Perfektion gibt es nicht!

Alles, was mit dem Spielen des Instruments zu tun hat

Moderator: RB

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baumeul
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Perfektion gibt es nicht!

Beitrag von baumeul »

"Ich bin kein Musiker, der durch Wiederholung lernt. Ich übe auch im Kopf. Mit Wiederholungen erreichen Sie eigentlich gar nichts. Die Vertiefung eines Inhalts erreicht man durch Analyse. Aber auch das ist keine Garantie - eine Garantie ist was für Waschmaschinen und nicht für Musiker."

-- Anne-Sophie Mutter auf die Frage "Üben Sie viel?"
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jafko
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Beitrag von jafko »

"Wenn ich einen Tag nicht übe, höre ich es.
Wenn ich eine Woche nicht übe. hört es meine Frau.
Wenn ich einen Monat nicht übe, hört es das Publikum."

Jehudi Menuhin
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arokh
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Beitrag von arokh »

Mit Wiederholungen erreichen Sie eigentlich gar nichts.
Sorry, aber in dieser Pauschalität halte ich das für Quatsch. Ich gebe der gute Dame Recht, wenn sie meint, dass stumpfes Wiederholen nichts bringt. Man sollte schauen wo und warum Fehler passieren und an diesen Stellen gezielt arbeiten (z.B. extra langsam üben, sich der notwendigen Motorik bewusst werden und diese trainieren), und zwar mit bewussten Wiederholungen. Ebenso das Stück auf der eher theoretischen Ebene zu vertehen ist sicher auch wichtig.

Auf ihrem Level schafft sie es vielleicht mitlerweile wirklich sich einfach in ein Stück "reinzudenkden" und es dann sauber zu spielen (obwohl ich auch da leise Zweifel habe), ich behaupte aber, dass sie in den Jahren des Unterrichts den sie gebraucht hat um auf dieses Level zu kommen auch sehr, sehr viel wiederholt hat.

Wenn sie quasi sagt, dass es absolute Perfektion und Garantien in der Musik nicht gibt, dann finde ich es beruhigend, es von einer derartigen Ausnahmemusikerin zu hören. Gleichzeitig glaube ich aber, sollte man während des Übens trotzdem danach streben um wirklich besser zu werden ... den Anspruch sollte man dann beim Spielen etwas zurückschrauben um nicht frustriert zu werden ...

Witzig auch, dass man die Aussage von Jehudi Menuhin, einem anderen Ausnahmemusiker, als das Gegenteil zu der "Wiederholung bringt nix" Aussage sehen kann ...

An dem was er sagt ist schon etwas mehr wahres dran, wobei ein Tag, zumindest auf meinem Niveau, übertrieben ist. Manchmal ist es gar so, dass ich nach ein-zwei Tagen Pause plötzlich eine deutliche Verbesserung bemerke. Nach ein paar Wochen merke ich es aber schon, jedoch habe ich das Gefühl sind es eher die motorischen Fähigkeiten die etwas eingerostet sind. Das geht aber meist sehr schnell wieder weg, nur nach deutlich längerer Zeit des nicht Übens/Spielens merke ich tatsächlich "Rückschritte"
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scifi
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Beitrag von scifi »

Super, dann habe ich zumindest schon mal die selben Probleme wie Jehudi Menuhin :D
Saitensprung

Beitrag von Saitensprung »

Wieder so ein Ding, bei dem eigentlich jeder seinen eigenen Weg geht.

Die Mutter hat auch gut reden. Was weiß unsereiner denn, was sie als Kind schon hat üben müssen und welche Musikalität ihr in die Wiege gelegt wurde.
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morris
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Beitrag von morris »

Oh je, ich fühle mich heute so lästerlich...

Erstmal: Pauschalieren ist doof und alle die das machen sind auch doof... :lol:

Und dann weiter: Frau Mutter ist mir unsympathisch. Das liegt an einem TV-Interview was ich mal mit ihr gesehen habe. Ich habe sie da als ziemlich selbstgefällig empfunden. Das kriege ich jetzt nicht mehr aus dem Kopf. Ich weiß, ich kenne die Frau nicht persönlich, das ganze ist sehr subjektiv aber trotzdem.

*Subjektiv-Pöbelmodus an* Wer sagt, daß er durch Wiederholungen nichts lernt redet Unsinn. Die Dame relativiert sich ja bereits im nächsten Satz "Ich übe AUCH im Kopf." Richtig, AUCH aber nicht NUR. Und Analyse? Auch in Ordnung. Aber wiederum nicht ausschließlich. Dann bringt sie das Wort "Garantie" ins Spiel um kurzdarauf zu sagen, daß das ja nichts mit Musikern zu tun habe. Also, mal im Ernst: Das kann in Interview-Situationen ja durchaus passieren. Allerdings finde ich es nicht sehr ermutigend im Hinblick auf die Gedankenwelt der äußernden Person. *Subjektiv-Pöbelmodus aus*

Und jetzt fühle ich mich noch verpflichtet zu sagen: Vielleicht ist Frau Mutter ganz furchtbar nett und ich kriege sie nur immer schräg in den Hals.

Viele Grüße
Morris
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Waldaner
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Beitrag von Waldaner »

Also, ich kenne die Frau Mutter auch nicht persönlich, aber ich schätze sie sehr, vor allem, nachdem ich mal ein Porträt von iht im Fernsehen sah. Dabei kam sie sehr sympatisch und natürlich rüber.
Sie wurde bei Konzerten gefilmt, den Vorbereitungen, und....
....jawolll...
...auch beim üben und beim proben, je nachdem....
...was mir auffiel waren die Wiederholungen....
...da wurden Takte ausgezählt und wieder wiederholt...
...und wieder von vorn...
usw.

Wie auch immer, ich meine auch weiterhin, Wiederholungen sind das A und O, um schwierige Stellen zu meistern.
Kaum verloren wir das Ziel aus den Augen, verdoppelten wir unsere Anstrengungen.

http://www.youtube.com/user/10oder5
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Rolli
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Beitrag von Rolli »

Also ich finde die Frau Mutter hat so unrecht nicht. Sie spricht ja in dem Zitat von Inhalten, die vorallem durch Verstehen und Analyse verinnerlicht werden. Und das ist für den Audruck im Spiel und andere Elemente wie Harmonieverständnis, Improvisation (aber das macht die Frau Mutter wohl nur selten) oder Komposition bestimmt richtig.

Vielleicht ist das auch alles etwas im Interview verkürzt worden, denn ich bin sicher, dass auch sie schwierige "technische Passagen" wiederholen und üben wird.

PS: Ich finde Frau Mutter sehr symphatisch, ohne es weiter begründen zu wollen!
Schöne Grüße, Rolli
www.daskulturgut.de - KulturGUT
www.rolandkalus.de - Gitarrencoaching
Ulrich Peperle
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Beitrag von Ulrich Peperle »

[Beitrag vom Verfasser entfernt]
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mbern
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Beitrag von mbern »

Stellt euch mal vor, ihr währet ein Ausnahmekünstler, ein Genie, jemand, der bewundert wird.
Was passiert dann unter Anderem?
Es würden ständig Leute auf euch zukommen und dämliche Fragen stellen. Nicht nur das, nein es würden auch immer dieselben dämlichen Fragen gestellt werden.
Und wenn ihr dann irgend etwas sagt, weil ihr nicht unfreundlich wirken möchtet, wird das hinterher tagelang im Internet diskutiert.
Vielleicht hättet ihr an einem anderen Tage, nach einem besseren Essen, oder nach einem Glas rote Droge ganz anders geantwortet - aber zum Glück wüßte das dann niemand :)
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morris
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Beitrag von morris »

mbern hat geschrieben:Es würden ständig Leute auf euch zukommen und dämliche Fragen stellen. Nicht nur das, nein es würden auch immer dieselben dämlichen Fragen gestellt werden.
Das ist sicher so und daher ist die Sache mit den Zitaten auch immer etwas schwierig. So betrachtet ist mein Auseinandernehmen Ihrer Aussage natürlich auch nicht ganz fair. (Was einem halt so durch den Kopf geht. :roll: )
Dabei fallen mir die Interview-Szenen von Bob Dylan in "No direction home" ein. Da werden die Fragen an den guten Mann irgendwann so absurd, daß seine Antworten einfach mitziehen. Hätte das jemand dann notiert und irgendwo abgedruckt... naja, da könnte man auch lange drüber diskutieren.

Grüße
Morris
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