Bluegrass - wie fange ich damit an?

Alles, was mit dem Spielen des Instruments zu tun hat

Moderator: RB

Ecki
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Bluegrass - wie fange ich damit an?

Beitrag von Ecki »

Hallo zusammen,

ich möchte gerne in das Thema "Bluegrass" einsteigen, nachdem ich bisher fast ausschließlich Fingerpicking betrieben habe.

Wie stelle ich das am besten an? Gibt es Bücher die Sinn machen?

Danke und Gruß,

Ecki
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stephan
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Beitrag von stephan »

Diese Frage habe ich mir auch vor kurzem gestellt und die Suchfunktion dieses Forums genutzt.
Einmal habe ich "Bluegrass" und einmal "Flatpicking" eingegeben und alle gewünschten Antworten gefunden.

Viel Erfolg
Gruß

Stephan
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flyingshoes
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Beitrag von flyingshoes »

ich finde, das wichtigste ist, sich ein paar standards (siehe RBs sammlungen und tomis liste) draufzuschaffen und dann mit anderen spielen, spielen, spielen. und natuerlich spielen!

viel vergnuegen!
a how how how howl!
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RB
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Beitrag von RB »

Ich habe ziemlich herumgesucht und zähle einmal auf, was mir von all dem etwas gebracht hat:

1. Benjo Ben Clark's Jutjub Video mit dem Titel "Bag of Licks", später seine Arrangements einiger Fiddle-Tunes. Die meisten sind mir nach wie vor zu heftig, was mich nicht daran hindert, sie immer wieder zu probieren.
2. Das Buch "Guitar Player's Guide to Developing Speed, Accuracy, and Tone" von Brad Davis und Dan Miller nebst Tonbeispielen,
3. Hot Licks for Bluegrass Guitar von Orrin Star

Und gleichzeitig habe ich angefangen, Fiddle Tunes zu erlernen, wenigstens so halbwegs. Für Fiddle Tunes gibt es eine Unmasse an Quellen und verschiedene Leute, vor allem der Flatpicker Steve Kaufman empfiehlt, sich jede Menge davon in ihrer einfachsten Form ins Gehirn zu stopfen. Sie enthielten, so Kaufman, die Essenz des Melodiespiels in unzähligen melodischen Wendungen, die man mit dem Erlernen der Stücke sozusagen als Nebenprodukt in die Finger bekäme und die man dann nutzen könne. Ich kann das bestätigen, denn obwohl ich nur so an die 20 Fiddle Tunes spielen kann, habe ich mich schon dabei ertappt, die eine oder andere kurze Wendung aus einer Version eines Fiddle-Tunes in einem ganz anderen Zusammenhang benutzt zu haben.

Wenn man dann meint, man könne einen Fiddle Tune so spielen, daß man in einer Session, die nicht die äußerste Nakampfgeschwindigkeit spielt, auch ein Solo spielen, dann empfehle ich, sich genau den Fiddle Tune erneut von bekannten Leuten anzuhören. Ich entferne mich meist von dem, was ich nachmache, wenn ich mir das nicht mehr anhöre, sondern nur spiele. Ich drifte dann in meinem eigenen Kosmos herum und da tut es gut und bringt vielleicht etwas, sich erneut zu erden und weitere Anregungen mitzunehmen.
Ecki
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Fiddle Tunes

Beitrag von Ecki »

Hallo zusammen,

erst mal vielen Dank für die Tipps und Hinweise.

@RB - welches wären denn ganz konkret mal Fiddle Tunes, die halbwegs machbar sind und mit denen ich mal anfangen kann. Damit ich beim nächsten Forumstreffen unserem lieben Tomis mal was vorspielen kann :-). Deine Lick Sammlung finde ich übrigens auch sehr ergiebig - da wurschtel ich mich aktuell so durch.

Gruß,

Ecki
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pickflat
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Beitrag von pickflat »

@RB

Lernst du eigentlich ein Lied in allen möglichen Tonarten?
Oder kannst du das bei Bedarf ändern, wenn du es in einer Tonart kannst.

Da du ja schon viel Erfahrung hast noch die Frage: Ist die Frage überhaupt praxisrelevant? Reicht es vielleicht die Standard-Tunes in einer Tonart zu können?
Bluegrass is wonderful music. I'm glad I originated it. - Bill Monroe
aktoj
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Beitrag von aktoj »

"Best in the West" von Richard Köchli könnte ein guter Einstieg sein.

http://www.amazon.de/Best-The-West-Nash ... 3932587359
Ecki
Beiträge: 297
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Bluegrass

Beitrag von Ecki »

Hallo zusammen,

nochmals vielen Dank.

Ich habe mit jetzt mal das Buch "Best in the West" bestellt und werde parallel mir ein zwei von RB empfohlene Fiddle-Tunes zu Gemüte führen. damit sollte ich die nächsten Wochen dann erst einmal ausreichend beschäftigt sein.

Ich muss schon sagen, dass dieses Forum der absolute Hammer ist. Man stellt eine Frage und binnen eines Tages bekommt man von kompetenter Seite ein qualitativ hochwertiges Feedback. Ich bin total begeistert.

Gruß,

Ecki
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doc
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Beitrag von doc »

Hallo Ecki,
im Netz unbedingt http://alltabs.com/ anschauen!
doc
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tomis
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Beitrag von tomis »

Hallo Ecki
wenn du das wie ein wilder spielen kannst
bist du auf dem weg:
http://www.flatpick.com/essentials/scales.htm
mit Blues und Gruß
Thomas
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bluegrassfamily
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Beitrag von bluegrassfamily »

Hallo Ecki,

ein Patentrezept gibt es wahrscheinlich nicht, nur unterschiedliche Erfahrungen und Meinungen von Musikern.
Deshalb aus meiner Sicht auch ein paar Anregungen:

Meiner Meinung liegt das Geheimnis in der rechten Hand, denn hier entsteht der Ton. Die linke ist zwar immer in der Aufmerksamkeit der Zuhörer, aber die rechte ist entscheidend.

Befasse dich mit den Regeln der pick-stroke-directions. Hier gibt es viele gute (aber leider auch schlechte) Videos oder Artikel bei youtube, meist auf Englisch. (Ben Clark erklärt es recht gut im Acoustic Guitar Magazin ist es auch erklärt). Ich hab ja dazu ein Video auf deutsch verfasst, vielleicht hast du es schon gesehen.

Versuche einen Weg zu finden, der für die Handhaltung der rechten Hand für Dich passt.
Manche spielen mit der rechten Hand frei in der Luft, andere brauchen den kleinen Finger ganz leicht als Orientierung an der Decke, andere berühren ganz leicht den Steg. Du wirst schnell herausfinden, was dich weiterbringt.
Wichtig ist, dass du sauber und laut spielen kannst und vor allen Dingen unterschiedlich laut, den Weg dorthin musst du durch Probieren selbst finden.
Dazu gehört auch ein Plektrum von mind. 1mm, ich bin sehr angetan von den Wegen Plektren 1,2mm (die 4 € lohnen sich).

Beginne mit einfachen Fiddletunes (Red haired boy, Old joe Clark, Whiskey before breakfast usw.) Achte dabei auf die Pick-Stroke directions! Aus meiner Sicht der häufigste Fehler, der gemacht wird.
Übe langsam, sauber und laut. Keine Geschwindigkeit trainieren.

Versuche die Töne mit der linken Hand lange klingen zu lassen, wenn es geht. Also lass die Töne lange stehen, dann erreichst du ein flüssiges Klangbild. Steve Kaufman sagt in einem seiner Videos, dass er daran einen Anfänger von einem fortgeschrittenen Gitarristen unterscheiden kann.

Viel Spaß beim Bluegrass!
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

Achte dabei auf die Pick-Stroke directions! Aus meiner Sicht der häufigste Fehler, der gemacht wird.
Übe langsam, sauber und laut. Keine Geschwindigkeit trainieren.
Auch wenn ich gerade wieder in der Klassik steckengeblieben bin, das ist spannend: was sagen die flatpicking-Weisen: eher konsequentes alternate- oder economy-picking? Bei mir flutscht das economy-picking relativ sicher, intuitiv ("Die Anschlagshand weiß, ob das Plek über oder unter der Saite ist und ob jetzt ein Ab- oder Aufschlag sinnvoller ist"). Möchte ich jedoch eine rel. hohe Geschwindigkeit erreichen merke ich, dass es ganz schnell vorbei ist mit dem flüssigen Spiel - das economy-picking scheint mich auszubremsen, insbesondere bei aufeinanderfolgenden Saitenwechseln (z.B. A-Saite / AB - D-Saite / AB - G-Saite / AB). Solch eine Saitenfolge mit drei aufeinanderfolgenden Abschlägen scheint mich auszubremsen bei hoher Geschwindigkeit. Ist es denn so, dass ihr nur alternate-picking einsetzt bei hohen Geschwindigkeiten? Ich habe schon versucht mir was abzugucken (z.B. bei Tony Rice) doch es ist leider nicht immer gut zu sehen, was er gerade so treibt.
www.holgerhendel.com | facebook | youtube | twitch | Heavy Silence - finest acoustic cover
Ulrich Peperle
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Beitrag von Ulrich Peperle »

[Beitrag vom Verfasser entfernt]
Zuletzt geändert von Ulrich Peperle am Sa Apr 09, 2016 12:15 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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bluegrassfamily
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Beitrag von bluegrassfamily »

Das würde mich jetzt auch interessieren. Ich bin halt ein Verfechter des Systems, das die meisten verwenden und von vielen Profis empfohlen wird (Steve Kaufman, Jesper-Rübner Petersen,Sierra Hull-zwar Mandoline aber egal ist von der Technik der gleiche Kram mit der rechten Hand, Orrin Starr usw).
Und da ist es eben so, dass Abschläge wiederholt werden, wenn

1. Viertel hintereinander gespielt werden (da hab ich aber dann jede Menge Zeit, weil ein Achtel fehlt)
2. das darauffolgende Achtel durch einen Slide, Hammer oder Pull off gespielt wird.

Gleiches gilt auch für Aufschläge.

Somit ergibt sich ein absolut logisches System, an das ich mich immer halten kann und das die betonten Taktteile immer schön auf die Abschläge präsentiert (und die fallen uns leichter, also betonen wir sie automatisch besser, was zu einem flüssigen Spiel führt).

Was Tony Rice anbelangt:

Er macht es zu 95 % genauso. Wenn er abweicht, dann weil er es aus Betonungsgründen will. Bestes Beispiel: Church Street Blues. Da hab ich auch ein bisschen gebraucht, bis ich den konnte. Da weicht er total davon ab und macht etwas ganz anderes. Aber nur dadurch klingt der Titel wie er soll.

Aber: Das ist kein Stück um anzufangen.

LG Reinhold
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doc
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Beitrag von doc »

pickflat hat geschrieben:Lernst du eigentlich ein Lied in allen möglichen Tonarten?
Oder kannst du das bei Bedarf ändern, wenn du es in einer Tonart kannst.
Hallo Flatpicker,
bei Instrumentals liegt die Tonart meistens fest. Bei Vocals bestimmt der/die Leadsänger/in die Tonart. Bei Bluegrass-Gitarristen hilft oft der Capo. "Whiskey for breakfast" z.B. ist in D, oft notiert in C mit Capo im 2. Bund. Richtig schön wird's, wenn's im D-Griffbild gespielt wird. "Sweet Georgia Brown" gibt's in F oder G. Da muss man mit den anderen ausmachen, was besser passt. Wenn in G und du kannst's in F, Capo 2nd. Das Schöne am Bluegrass ist, man spielt nie allein und hebt den Fuß, wenn am Ende der Runde Schluss sein soll.
doc
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