Fill ins ?ben

Alles, was mit dem Spielen des Instruments zu tun hat

Moderator: RB

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k.m.w
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Fill ins üben

Beitrag von k.m.w »

Hallo allerseits,

ich bin durch die google-Suche auf diese Seite gestoßen und habe den Fingerpicking - Workshop mitgemacht.

Bei vielen Gitarristen höre ich in (Gesangs)-Melodiepausen spannende fill ins, bestehend aus Akkordeinwürfen, Meldodieschnippsel und bluesartigen Phrasen.

Könnt ihr mir vielleicht ein paar Tipps geben, wie ich dies (zumindest in einfacher Form) selbst auf meiner Gitarre hinbekomme?

Wichtig ist mir hierbei vor allem, dass die fills im richtigen Timing gespielt werden, dass ich auch mit anderen Leuten musizieren kann.
Greift man als Gitarrist in der Regel auf bereits existierende Muster (ähnlich den Pickingpatterns) zurück oder ist es sinnvoller, sich selbst etwas zurecht zu biegen, was dann eher stilistich zum Musikstück passt?

Vielleicht war die Frage zu allgemein, dann kann ich sie gerne auch noch ein wenig präzisieren. Andererseits würde es mich freuen, wenn der eine oder ander Experte unter euch einfach ein wenig "aus dem Nähkästchen plaudert".

Vielen Dank fürs Durchlesen und eventuell für Antworten

Gruß Karl
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OldPicker
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Beitrag von OldPicker »

Hallo Karl,

eine interessante Frage. Ehrlich, ich habe das so noch nie richtig analysiert. Ich schnibbel da eigentlich irgendwie immer Sachen aus dem Bauch heraus rein. Oft - und wenn ich es richtig überlege - sind es nur ein paar ständig wiederkehrende Läufe mit einigen unerheblichen Varianten.

Aus der Melodie und der entsprechenden Tonleiter läßt sich i.d.R. sicher etwas konstruieren. Ein paar sinnvolle Bendings, ein paar Ping-Ding-Pings die Tonleiter rauf oder runter, dann hat man zumindest einen Grundstock gebildet, der sich später von selbst erweitert und Form annimmt.

Du hast nicht gesagt, welche Musik Du speziell meinst. Jede Musikrichtung hat da ihre eigenen Regeln. Im Country nicht selten ist so ein Ding: E / H im 7. Bund halten und Bending der G-Saite vom 6. auf den 8. Bund. Kommt gut. Im Bluegrass findest Du Läufe noch und noch, die vollkommen unabhängig vom Lied immer wieder zu hören sind. Im Blues gibt es auch Fills, die Du in verschiedenen Liedern immer wieder hören wirst.

Wenn mich nicht alles täuscht, gibt es sogar ein oder zwei Internetseiten, die solche Sachen mit TAB liefern. Ich kann mich leider nicht mehr erinnern, wo ich die gesehen habe.

Aber eines kann man so oder so machen: in die entsprechenden Lieder reinhören und versuchen nachzuspielen. Und immer ein Ohr an den eigenen Bauch halten... :wink:

Sagt zumindest der olle
* * * * * * * * * * * * * * *

"I usually play songs in two chords, C and G, and every once in a while I throw in an F, just to impress the girls."
(Woody Guthrie)
_______________________________________________
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Davanlo
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Beitrag von Davanlo »

Arpeggios sind meistens auch geschmackvoll und sinnvoll ...
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westfeuer
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Beitrag von westfeuer »

Arpeggios sind sowieso ziemlich schön... bin ein Arpeggio-Fan
Sah Dich dort oben, Du warst so nah
Ein kleiner Schritt nach vorn, schon bin ich da
Die Augen zu, deine Haare im Gesicht
Konnte Dich fühlen, Zweifel gab es nicht


[ "Falscher Traum" by westfeuer ]
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Admin
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Beitrag von Admin »

Hallo Karl, sag doch mal, welche Stilrichtung Dir vorschwebt und ob Du Fill-Ins auch beim alleinigen solomäßigen Vortrag einstreuen können willst. Dann fällt mir vielleicht der eine oder andere Hinweis ein.

Überhaupt: Tach erstmal im Forum! Willkommen bei der Bande, die hier herumlungert.
k.m.w
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Beitrag von k.m.w »

Hallo OldPicker und Admin(ich nehme an, du bist Reinhard, der diese Seite hier aufgebaut hat? Großes Lob by the way ;) ) , Musikstil.... gute Frage, ich habe mir bisher noch gar nicht so richtiig überlegt, was ich denn so spiele.... Ich denke es wird sich am besten durch rockigen Folk mit Blueseinfluss beschreiben lassen (kann man sich darunter was vorstellen?) Ich spiele sowohl Fingerpicking als auch Akkordgeschrammel.

Melodie und entsprechende Tonleiter ist sicherlich ein guter Ansatz. Allerdings habe ich beim Experimentieren damit gemerkt, dass ich mein Melodiegebilde meist nicht auf den Punkt geschlossen bekomme. Immerhin sollte ich spätestens auf den 1. Schlag des Taktes, bei dem der Gesang wieder einsetzt mit dem "Gedudel" aufgehört haben.

Das mit dem Internet und entsprechende Seiten ist eine gute Idee. Ich kann die Seiten dann ja hier mal verlinken, falls ich was finde.

Ganz kurz noch zu deinem Beispiel, Oldpicker:
E/H meinst du hier die obere E- und H- Saite?

das hört sich nämlich ganz gut an. Es ist einfach aber effektiv. Ich habe es gerade mal mit den Akkorden A und E verknüpft. Im 4 Schlag des 1. Taktes baue ich ein triolisches zurückgleiten ein. Zuerst das rebend von 8 auf 6 und dann ein slide von 6 auf 4. Um dann im 2. Takt des Fills die Akkorde A-Dur und E-Dur auf 1 und 2und zu spielen. Jetzt brauche ich nur noch ein Lied, in dem ich dieses Fill einbauen kann. :)

Code: Alles auswählen


  1  2   3    4 + +        1  2   u   3   4 
|7-----------7---------|---0----------------|
|7-----------7---------|---2----------------|
|6/8---------8\6s4-----|---2-------1--------|
|----------------------|---2-------2--------|
|----------------------|-----------2--------|
|----------------------|-----------0--------|
edit: zu deiner Frage, Admin, Ich fände es nicht schlecht, wenn ich die Fills auch alleine (z.B. am Lagerfeuer....) einbauen könnte.

Gruß und danke,
Karl
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Admin
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Beitrag von Admin »

Also dann, also dann ist ein guter Anfang, bei einem geeigneten 4/4 -Stück den Anschlag in Bassfigur und Akkordgeschrammel aufzuteilen. Der primitivste Baß, den man sich vorstellen kann, nimmt die Viertel und spielt beispielsweise "Grundton-Terz drüber-Quinte drunter-Terz darüber". Davon ausgehend ist das erste, sich sozusagen von selbst ergebende Fill in die Überleitung beim Akkordwechsel. Dafür kann im einfachsten Fall ein Melodiefragment der Grundtonleiter dienen, interessanter wird es, wenn man chromatische Übergänge spielt und dann gibt es "licks", also bestimmte Melodiefragmente, die man gewissermaßen katalogweise auswendig lernen und bei derartigen Wechseln verwenden kann. Eine weitere Möglichkeit sind Fragmente, die keinen Akkordwechsel einleiten, sondern in einer Tonart anfangen und in derselben enden. Das beste Beispiel ist der im Bluegrass und Folk typische "G-run" (G-A-Bb-B-d-e-d-g), der von G nach g verläuft und je nach Geschwindigkeit 4/4 oder 2/4 dauert.

Ich habe einige dieser Phrasen auswendig gelernt und schätze, daß ich mich gerade in einer Übergangsphase befinde, in der die Phrasen auch aus dem Stehgreif heraus den jeweiligen Anforderungen entsprechend abgewandelt werden, dh, ich nehme an, daß nach dem reichlichen Gebrauch und der etwas müheloseren Verwendung der kurzen Melodien so etwas wie Routine und eine größere Flexibilität einkehrt.

Das ganze Geschehen muß nicht unbedingt im Baßbereich verbleiben, obwohl das für mich eine Art Ausgangspunkt war, vielmehr gibt es auch einige dieser Übergänge oder Phrasen, die im Diskant beginnen, zum Beispiel etwas, das man als "G-Downrun" bezeichnen könnte (d'-db'-c'-bb-b-g-e-d-g), der langsam 5/4 dauert, schnell hingegen 2-1/2 Viertel.

Eine weiterer Ansatz besteht für mich darin, das Stück streckenweise mit Zweiklängen stärker zu harmonisieren, als es eigentlich notwendig wäre. Ein Beispiel für A-dur: e/db ' - f#/d' - g/e' - a/f#' und wieder zurück oder die Verwendung der sich ergebenden Stufen in einer Art und Weise, die die Gesangsmelodie aufgreift und ein Stück davon wiederholt.
k.m.w
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Beitrag von k.m.w »

Danke schön, Admin,

sobald meine Freundin eine Lernpause einlegt, werde ich mich mal daranmachen, deine Ideen in Akkordfolgen zu packen.


Gruß Karl
k.m.w
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Beitrag von k.m.w »

Hallo Admin,

ich habe gerade How many roads in G-Dur als Übungsstück für das von dir Beschriebene verwendet.

Nach dem der Lauf (G-run) erst einmal in den Fingern war, setzte ich ihn immer dann ein, wenn der Refrain zu Ende war. Das hörte sich gleich richtig gut an.

Jetzt kommts aber: nach dem ich das Stück 4 mal durchgespielt hatte, ergaben sich ähnliche Läufe auch bei den Akkordwechseln (z.B. von G-Dur nach Em) ganz ohne meine Absicht. Sie liefen einfach aus der Hand. Ich konnte dazu pfeifen und stellte fest, dass ich absolut im Takt blieb.

Dieses Glücksgefühl musste ich jetzt einfach mal mitteilen!

Also wenn ihr weitere Tipps habt, sie fallen offensichtlich auf fruchtbaren Boden :)

Nach eingehender Analyse stellte ich fest, dass ich folgende Läufe während des Lieds einbaute:

Entweder
zwei Schläge Akkord G-Dur, dann G Fis G Fis | Em
oder
den G-Run, wie du ihn vorgestellt hast bei der Textstelle:

Code: Alles auswählen

   G              Em 
is Blowing in the Wind
Danach beim Wechsel von Em nach C-Dur
2 Schäge Akkord E-Moll dann E FIS F G |C-Dur


@ all
Noch ein Frage zum Thema:
In einem Akustikgitarrenstück dessen Name ich nicht kenne, welches sich auf meiner Akustikgitarrenkassette befindet, hörte ich folgendes Fill-in, welches mir sehr gefällt. Es scheint auch ein Standart fill-in zu sein, ich habe es schon öfter gehört. (Ich meine mich zu erinnern, es auch einmal bei Simon & Garfunkel gehört zu haben) Leider konnte ich trotz häufigen Anhörens und versuchten Mitspielens nicht genau feststellen, wie es vom Rhythmus her funktioniert. Dies bedeutet, dass ich das Stück zwar im Kontext mitspielen kann, aber beim Mitzählen gerate ich hierbei immer aus dem Konzept, geschweige denn, dass ich es in ein Lied einbauen könnte.

Vielleicht kennt einer von euch diese Passage und kann mir einen Tipp geben, wie man so etwas spielt, dass man im Takt das Stück beendet um danach wieder richtig einsetzen zu können.

Es handelt sich um ein Stück in G-Dur. Am Ende der Melodiepassage kam folgendendes Fill:

Code: Alles auswählen


---------------------
-0-1-0--3---1-----0--
-0-0-0--0---0-----0--
-0-2-0--4---2-----0--
---------------------
---------------------3
Gruß Karl
k.m.w
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Beitrag von k.m.w »

Für alle, die wie ich ein wenig fill ins üben möchten:

http://www.wholenote.com/cgi-bin/page_v ... 87&p=1&a=0
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