RB hat geschrieben:Ich könnte mir vorstellen, daß der überwiegende Teil der je gelebt habenden Musiker oder Musikanten ihr Instrument durch das Zusammenleben mit anderen, älteren Musikern erlernt haben. Die Noten und erst recht die Aufzeichnungsmedien sind demgegebüber eher neue Kulturtechniken. Das Aufzeichnungsmedium nähert sich mit hohem technischen Aufwand wieder dem musizierenden Angehörigen der eigenen Sippschaft an. Der musizierende Youtube-Film ist ebenso geduldig wie Django Reinhards Opa, aber er erklärt nicht viel, man muß ein gutes Gehör entwickeln, sonst wird man nicht weit kommen.
das kann man nicht besser ausdrücken... ich habe vor ein paar Wochen in einem Film über die Küsten Irlands als "lebendes Beispiel" einen über 70-jährigen Donegal-Fiddler gesehen, der dem Nachwuchs die überlieferten "tunes" durch vormachen und vorspielen beibringt. Da waren weit und breit keine Noten oder anderes "aufgezeichnetes Material zu sehen...ich vermute mal, dass es so etwas für einen großen Teil der Stücke gar nicht gibt...
Was die "Patterns" betrifft, erschien mir als damaliger autodidaktischer Anfänger wesentlich, was mich hörenderweise als musikalisches mittel auf der Gitarre beeindruckt hat: die Verselbständigung von stimmen. Meine hörerfahrung bestand zum guten Teil aus denjenigen, die versucht haben, Ragtime auf der Gitarre zu spielen. Die trennung, von der ich spreche, war weniger eine, die schon kompositorisch angelegt war, wie in der klassischen poliphonen stimmenführung, sondern eher eine rhythmische Trennung, bei der ein durchlaufender Bass sich von den im Diskant gespielten tönen abhebt. Damit bin ich in einem Bereich, der einen Fuß in der akkordzerlegung und einen in der Polyphonie hat, einem Zwitterbereich sozusagen.
Ich schreibe mehr dazu, wenn ich vom Griechen wieder Zuhause bin, diese fipsige iPhone - Tastatur nervt etwas.