...mal wieder: Plekführung flatpicking...

Alles, was mit dem Spielen des Instruments zu tun hat

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DjangoFan
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Re: ...mal wieder: Plekführung flatpicking...

Beitrag von DjangoFan »

Holger Danske hat geschrieben:...wie ich schon an anderer Stelle, u.a. hier im Forum, lernen konnte ist es wohl im "gypsy jazz" eine verbreitete Technik, bei einem Saitenwechsel den jeweils 1. Anschlag auf der entsprechend neuen Saite mit einem Abschlag zu spielen. Dies wird von Wrembel bereits auf Seite 8 als grundsätzliche Spieltechnik angekündigt.

Das finde ich sehr interessant und ich frage mich nun: als wie "verbindlich" ist das zu verstehen? In anderen Stilistiken, die mir besser vertraut sind macht z.B. ein konsequentes economy-picking oder alternate-picking Sinn. Wo sind die konkreten Vorteile des Abschlags beim Saitenwechsel? Ich setze einen Abschlag meist dann bewußt ein, wenn ich mehr Artikulation in den Ton geben möchte und dies ist ja nicht zwangsläufig der Fall, dass so ein Ton der 1. Ton auf einer neuen Saite ist.
Hallo Holger,
also entgegen dem was hier an anderer Stelle so alles inzwischen zu dem thema gepostet wurde möchte ich Dir sagen, JA es IST alles wichtig :-)

Das sog. Reststroke-Picking ist keine Erfindung die aus "Jux und Dollerei" im Gypsyjazz Anwendung findet sondern hat ganz konkrete Gründe:

1. beim Reststroke bist DU zu jedem Zeitpunkt mit der Saite und dem Plek im Kontakt, das gibt spielerische "Sicherheit".
2. durch das "nichtauflegen" der rechten Hand auf die Gitarre behinderst Du nicht das Schwingungsverhalten der Decke, die bei ak. Gitarren nunmal für den Sound veantwortlich ist. D.h. die Decke kann frei schwingen und den vollen Ton hervorbringen.
3. durch die ganze bestimmte Handhaltung im GJ (leicht angewinkeltes Handgelenk frei schwebend über der Decke und dem Steg, Arm paralell zu dem Saiten von hinten), erhältst Du genau den unglaublichen "Druck" beim Spiel für Rhythmus und Solo der im GJ notwendig ist.
4. Das "Absetzen" des Pleks auf die folgende Saite beim Reststroke sorgt dafür dass man gewisse Dinge sehr schnell spielen kann. Es gibt gewisse Spieltechniken im GJ die darauf angewiesen sind.

All diese Dinge beschreibe und zeige ich u.a. in meinem Buch "Gypsyjazz Guitar" (erschienen beim Alfred Verlag Köln http://www.jazzmanouche.de/gjg-buch/buc ... dmann.html) und in meinen LIVE-Masterclasses zum Thema http://www.jazzmanouche.de/jm-mastercla ... e-1-2.html

Für die Interessierten: Nächster Termin ist am 20./21.10.2012, Anmeldeschluss 10.10.12

Dir weiterhin gutes Gelingen!
Keep Up the swing,
DjangoFan
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

Hi DjangoFan, ich sag´heißen Dank für die geballte Ladung an Info. Muss ich erst mal verdauen. ;)
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Ulrich Peperle
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Beitrag von Ulrich Peperle »

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Ulrich Peperle
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Beitrag von Ulrich Peperle »

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Lotti
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Beitrag von Lotti »

Und doch sieht der Anschlag irgendwie affenartig aus :shock: :wink:
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Liederbolt
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Beitrag von Liederbolt »

Hier mal eine Frage zu den Betonungsverhältnissen:

Wenn ich mit Anwendung der reststrokes eine Tonleiter spiele, und der letzte Ton vor einem Saitenwechsel zur nächsthöheren Saite ein Abschlag war, lande ich ja auf dieser Saite und spiele "gleitend" (gesweept) wiederum einen Abschlag. Nun ist es bei mir bisher so eingeschliffen, dass ich z.B. im 4/4 Takt die Zeiten 1 und 3 mit Abschlägen spiele. Dadurch entstehen ja gewisse, regelmäßige Betonungsverhältnisse: Schwer, leicht, schwer, leicht...
Diese werden aber durch die entstehenden hintereinander folgenden Abschläge aufgehoben.

Nun könnte man natürlich die Impulse der Taktbetonung auch mit den folgenden Aufschlägen realisieren, was mir sehr schwer fällt, oder aber wiederum einen Abschlag zwischenschalten, was durch die Rückholbewegung Zeit kostet. Wie wird dies üblicherweise im Gipsy-Jazz praktiziert?
"Mit Harrfen und Lauten schönen Metzen hofieren, solches nimmt ein böses Ende"
Reformator Johann Mathesius 1560
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