Wyres vs. Elixir

Alles, was mit dem Spielen des Instruments zu tun hat

Moderator: RB

peregrine
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Wyres vs. Elixir

Beitrag von peregrine »

Hallo liebe Mitmusiker,

ich spiele seit drei Tagen gecoatete Wyres. Um genau zu sein den DADGAD Satz.
Da ich vorher ausschließlich Elixir gespielt habe, war ich überrascht zu sehen wie hoch der Reibungswiderstand bei Slides ist.
Ich habe mir in den letzten drei spielintensiven Tagen meine dicke Hornhaut, welche wirklich sehr gepflegt und super intakt war, oberflächlich zerstört und es bilden sich langsam kleine Plätchen die sich zu lösen drohen.

Der Klang der Saiten ist wunderschön. Eigentlich genau das was ich immer wollte, aber dafür meine Hornhaut zerstören? Selbst der hohe Reibungswiderstand macht die Saiten für mich irgendwie unspielbar.
Wobei die Wyres sich auch wie ungecoatete Saiten spielen.

Ich vermute ich bin Elixir süchtig. Jetzt mal im ernst. Ich glaube meine Hornhaut hat sich so sehr an den Schrumpfschlauch der Elixirs gewöhnt sodass andere Saiten anscheinend nicht mehr spielbar für mich sind.

Hat hier jemand ähnliche Erfahrungen gesammelt. Was habt ihr gemacht. Die Finger gezwungen sich daran zu gewöhnen?

Ich werde mir sehr wahrscheinlich jetzt einen Satz Saiten aus Elixir Einzelsaiten zusammenstellen und für einen Satz dann immer so um die 25 Euro zahlen müssen.

Ach ja, die lieben Saiten...
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thust
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Beitrag von thust »

Ich hatte vor kurzen Wyres Saiten drauf und konnte kaum einen Unterschied zu den Elixir feststellen.
peregrine
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Wyres vs. Elixir

Beitrag von peregrine »

Danke für die Rückmeldung,

das wundert mich jedoch wirklich sehr.
Haptisch empfinde ich den Unterschied als sehr groß.
Ich finde auch von den Fingergeräuschen bekommt man deutlich mehr mit.

Lg,

Peregrine
peregrine
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Wyres vs. Elixir

Beitrag von peregrine »

Hallo liebe Mitmusiker,

habe das Thema für mich jetzt soweit abgeschlossen.
War ein wenig überrascht das nicht mehrere hier ähnliche Probleme hatten beim Umstieg von gecoateten auf "ungecoatete" Saiten.
Habe mir jetzt einen Satz Elixir aus Einzelsaiten zusammengestellt um das Problem zu lösen. Nachdem ich seit langer Zeit eine absolut intakte dicke Hornhaut habe, welche selbst nach langen Sessions kaum Blessuren aufwies sahen meine Finger nach dem heutigen Tag dann so aus.

Bild
(wobei das in Natura irgendwie schlimmer aussieht )

Das war für mich dann nicht mehr in Ordnung da ich immer wieder mit den Hautplätchen an den Saiten hängen blieb und somit schneller HammerOn PullOff Läufe eigentlich unmöglich wurden.

Sehen eure Finger ähnlich aus? Ist das für euch normal?
Meine Finger haben definitiv schon deutlich härtere Tage erlebt mit Stücken welche mehr Slides und Pulloffs beinhalteten als die Stücke in den letzten Tagen. Der Spielkomfort war nicht mehr gegeben und ich werde den Exkurs als beendet ansehen.

Seit Samstag sind die Saiten drauf und sind jetzt schon überdurchschnittlich stark (für gecoatete Saiten) korrodiert.
Der anfänglich Klang, welcher sich am 2 Spiel Tag deutlich gezeigt hat, hat ebenfalls an Klangfarbe verloren.

Klanglich waren diese Saiten jedoch am nächsten an meinem Wunschklang. Jedoch haben mich Bespiel- und Haltbarkeit zurück zu Elixir geführt.

Schade...
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Manati
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Re: Wyres vs. Elixir

Beitrag von Manati »

peregrine hat geschrieben:Sehen eure Finger ähnlich aus? Ist das für euch normal?
Meine Hornhaut verändert sich ständig. Anscheinend in Zyklen.

Irgendwann löst sich ein paar Tage lang ihre Oberfläche (an allen Fingern zeitgleich/-nah) nach und nach auf. Dann muss ich sie mit einer Feile glätten, sonst bleibe ich an den Saiten hängen.

Das kenne ich nicht anders, und ich halte es für normal, dass die Hornhaut schichtweise Platz für nachwachsende machen muss.

Ich spiele nur unbeschichtete Saiten; weiß nicht, ob es da tatsächlich einen Zusammenhang gibt.
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peregrine
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Wyres vs. Elixir

Beitrag von peregrine »

@manati

Vielen Dank für deine Rückmeldung.
Interessant wie das Verhalten der Hornhaut bei dir ist.
Ich spiele seit längerem Elixir und habe vorher ebenfalls nur ungecoatete Saiten gespielt. Bei mir war es eigentlich immer so, dass die Hornhaut ständig intakt war, jedoch die Dicke variierte.
Ich konnte dieses Verhalten aber eigentlich immer mit der Jahreszeit begründen, da ich im Sommer immer stärker geschwitzt habe und folglich eine weichere Haut hatte.

Für mich fand das "Platzmachen" bisher eigentlich immer pemanent/täglich beim Spielen statt.

Das eine plötzliche Abnahme der Hornhaut mit Plätchenbildung bei dir normal ist wundert mich. Ich musste auch noch nie wirklich pfeilen oder ähnliches.

Vielen Dank manati
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LaFaro
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Beitrag von LaFaro »

ich kenne die beschichteten Wyres nicht, aber habe die unbeschichteten scbon seit einiger Zeit auf meiner Lakewood und finde sie nicht besonders "rauh" oder "hornhaut-vernichtend" im Vergleich zu den anderen Saiten, die ich verwende (meist Newtones...) Die von Manati erwähnten Veränderungen kann ich auch bestätigen... bei mir ist die "Abnahme" im Frühjar meistens besonders "heftig"...
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SouthernJumb°
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Beitrag von SouthernJumb° »

Hi Peregrine.
Diese Wyres kenne ich nicht, aber für mich bestätigt mal wieder deine Aussage wie gut die Elixir Saiten sind. Nicht, dass sie das noch nötig hätten, oder dass das eine Neue Erkenntnis wäre....
Ich habe in meinem Leben auch noch keine andere Saiten kennen gelernt, die ähnlich gute Spieleigenschaften wie die Elixir haben, in Punkto Nebengeräusche und "Sliden"... die flutschen einfach und auch der Klang gefällt mir gut.



Einzig die http://www.thomann.de/de/martin_guitars ... arquis.htm erscheinen mir im Vergleich auch mehr als passabel. Günstig und wirklich sehr gut, wie ich finde. Das sind die Saiten, die ich als (mit) die besten im Bereich der Unbeschichteten einstufe - auch wegen des PL-Verhältnis.

Akzeptable Nebengräusche, gute Langzeiteigenschaften (tiefe E-Saite klingt lang frisch und brilliant, wo hingegen andere Martin Saiten schon lange stumpf sind) und schöner Klang. Bei dem Preis kann man die ruhig mal testen. Dennoch bleib ich bei den Elixirs, aber ich habe seit langen was tolles und preiswertes gefunden. So sehe ich das.
Die M2100 sind für mich bedeutend anders, als viele andere Martin Saiten.
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Manati
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Re: Wyres vs. Elixir

Beitrag von Manati »

peregrine hat geschrieben:
Das eine plötzliche Abnahme der Hornhaut mit Plätchenbildung bei dir normal ist wundert mich.
"Abnahme" trifft es nicht wirklich.

Es ist mehr ein "Platz machen" für Nachschub von unten, und es tritt auch nicht plötzlich auf, sondern ist schon ein, zwei Tage vorher zu erahnen.
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LaFaro
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Beitrag von LaFaro »

SouthernJumb° hat geschrieben:Hi Peregrine.
Diese Wyres kenne ich nicht, aber für mich bestätigt mal wieder deine Aussage wie gut die Elixir Saiten sind. Nicht, dass sie das noch nötig hätten, oder dass das eine Neue Erkenntnis wäre....
Ich habe in meinem Leben auch noch keine andere Saiten kennen gelernt, die ähnlich gute Spieleigenschaften wie die Elixir haben, in Punkto Nebengeräusche und "Sliden"... die flutschen einfach und auch der Klang gefällt mir gut.
........
eben dieses "Flutschen" finde ich ja so "nervig" :wink::)
abgesehen davon ist es nicht "mein Klang"....aber vielleicht werde ich ja noch "erleuchtet"...8)
so ist es eben mit "Geschmack"..:)
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SouthernJumb°
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Beitrag von SouthernJumb° »

Flutschen macht Spaß La Faro :roll:
:lol:
War schon als Kind Daumenflutscher :bl:
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hoggabogges
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Beitrag von hoggabogges »

Ich kann Manati's Erfahrungen nur unterstreichen.
Hinzu kommt, dass ich berufsmässig viel mit Wasser und div. Reinigern/Säuren zu tun habe, da ändert sich die Oberfläche der Hornhaut immer wieder. Das hat dann aber keinerlei Auswirkung auf den 'Bestand', sondern nur oberflächlich. So, wie deine Finger sehen meine das ganze Jahr aus... daher macht mir das auch nix beim Spielen (pulloffs ect.)
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peregrine
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Wyres vs. Elixir

Beitrag von peregrine »

Hallo liebe Mitmusiker,

vielen Dank für die vielen Rückmeldungen.
Es ist sehr interessant zu sehen wie sehr die Wahrnehmung und die Meinungen hier auseinander gehen und ich glaube alles andere wäre ja auch nicht normal.

Meine Meinung ist und bleibt wie die eure subjektiv und kann nicht als repräsentativ für Wyres oder Elixir gewertet werden. Genauso viele Meinungen wie es zu den Saiten gibt, gibt es auch verschiedene Hauttypen, welche ebenfalls individuell auf das Metall und die Beschichtung reagieren. Klanglich wie auch vom Spielkomfort sind wir ja darauf bedacht uns zu finden und nicht das was alle für gut erachten.

Die Wyres waren klanglich wirklich ausgezeichnet, aber ich werde heute abend meine Gitarre mit Elixir neu besaiten.

Bin euch für den Austausch in diesem Forum wirklich dankbar...

Lg,

Peregrine
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RB
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Beitrag von RB »

Der Unterschied zwischen Elixir und unbeschichteten Saiten ist mir gleich, an den Fingern habe ich da keine Unterschiede feststellen können. Die Abschälung von Hornhaut-Stücken von der Fingerkuppe ist generell wohl normal, wenn einmal ein Riß entstanden ist, schiebt sich die Saite darunter. Trost: Es wächst von unten neue Hornhaut nach.
peregrine
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Wyres vs. Elixir

Beitrag von peregrine »

Habe die Saiten gewechselt und möchte hier eigentlich abschließend nur noch mal ein Bild posten, welches für sich selbst spricht.
Ich habe mir die Abschnitt-Enden der Wyres 56 sowie der Elixir 56 genommen und diese nebeneinander fotografiert.

Die untere Saite ist die Elixir und ich finde den Übergang am Ende zum ungecoateten Bereich sehr interessant. Man kann so sehr deutlich den Schrumpfschlauch auf den Elixir Saiten erkennen und wie dieser die Saite isoliert.

http://imageshack.us/photo/my-images/39/cimg9779.jpg/
(Bild nochmals in Originalgröße bei Interesse)

Bild

Gerade jetzt mit den frischen Saiten unter den Fingern, nach den letzten Tagen mit den Wyres, wird mir erst wieder bewusst wie leicht diese Saiten bespielbar sind, jedoch auch welche Klangeinbuße ein solcher Komfort mit sich bringt.

Tatsächlich "gleich" fühlte sich das ungecoatete Ende der Elixir und die Wyres Saite an, was ja absolut für die Wyres spricht, da diese gecoatet sind und somit keine "glitschigen" Nachteile für Spieler bringen die gecoatete Saiten eigentlich ablehnen und doch Wert auf langlebigkeit legen.

Lg,

Peregrine
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