Übungen für Hybrid Picking

Alles, was mit dem Spielen des Instruments zu tun hat

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tonidastier

Beitrag von tonidastier »

Hallo Holger,

ich glaub mit Wechselschlag ist es schon ziemlich heftig, da bin ich eindeutig nicht gut genug.
Es fällt mir bei dem Song auch Schwer vom Introriff auf den Hybridpicking Riff auf dem B Moll zu wechseln, da verfehl ich noch zu oft die hohe e Saite mit dem Mittelfinger.
Beim Hybridpicking ist das Picking einfach deutlich anders, als mit Fingerpicking, wo der Riff doch eher einfach wäre.
Leider kann man das Lied schwer nur mit Fingern spielen, vor allem auf Stahl.
Ich denke allerdings, dass es eher noch ne längere Zeit dauert, bis ich das flüßig durchspielen kann, vor allem weil ich ja noch in der Lernphase bin und eher Übungen mache, als mir Lieder beizubringen.
Die einzelnen Teile kann ich allerdings wie gesagt schon, aber noch zu viele Fehler und dann muss ich noch versuchen die zusammenzusetzen. Ob ich das dann 1 zu1 zum Original mache, weiß ich noch nicht.
Wenn ich selber dazu singe verwende ich zumindest evtl. einen anderen Rhytmus und halte mich nicht streng an die Taktvorgaben, zumindest bei den "Powerchord" Passagen

mfg Andi
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

Hey Andi, das ist schon recht heftig - doch das Ergebnis klingt wirklich ausgesprochen gut, u.U. mal darüber nachdenken den Bass hart abzudämpfen, damit könnte man dem ganzen noch eine Prise "Rotzigkeit" einverleiben. Kannst Du mal aufnehmen wie´s so klingt bei Dir? Bin immer sehr interessiert an Zeug, das im HP gespielt ist.

Cheerio, Holger.
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tonidastier

Beitrag von tonidastier »

Tja Buch angekommen, leider hat es nicht die erhofften Übungen parat und ich erkann mir auch nicht aus dem Inhalt erschließen, wie ich es technisch richtig machen sollte. Vielleicht mache ich das Buch trotzdem durch. Der Inhalt ist jedenfalls nicht so besonders reichhaltig.

mfg Andi
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

wie ich es technisch richtig machen sollte.
Tja wer weiß das schon?

Es gibt oft eine Auswahl an Fingersätzen die zum Ziel führen, eine davon sagt mir besonders zu - die nehme ich. Bislang konnte mir niemand vermitteln, dass es eine "absolute" Technik gibt die man auf jede Situation anwenden kann und die immer zum Ziel führt. Jede "schwierige" Passage erfordert eine genauere Betrachtung, FS auswählen und dann los.
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Liederbolt
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Beitrag von Liederbolt »

Zitat Holger Danske: "Das würde mich auch noch mal interessieren, ob jemand HP mit Wechselschlag im Plek spielt."

Der Wechselschlag in einer Hybrid-Technik findet Anwendung in der Rekonstruktion des Lautenspiels aus der Zeit von ca. 1450-1500.

Im Mittelalter wurde die Laute mit Plektrum/Feder gespielt. Mit Aufkommen der Mehrstimmigkeit etablierte sich die Renaissancelautentechnik, bei der das Plektrum durch Daumen und Zeigefinger ersetzt wurde. Der Daumen spielte die Ab-, und der Zeiger die Aufschläge, wobei die anderen Finger frei waren andere Saiten zu schlagen:

http://www.youtube.com/watch?v=R8P5CTlGadE

Es wird nun mittlerweile angenommen, dass es eine Zwischenphase gab, in welcher der Mittel-, und Ringfinger zum Plektrum hinzugezogen wurde. Diese Technik wurde von dem Professor für Mittelalterlaute der "schola cantorum basiliensis", Crawford Young rekonstruiert.

Ein Beispiel gespielt von seinem Schüler Marc Lewon (mit einer Straussenfeder):

http://www.youtube.com/watch?v=d9CNeNRKyOk

Und ein eigener Versuch mit einem Oud-Plektrum aus Horn:

http://www.youtube.com/watch?v=ODM-rwUykd0

Wer in diese Richtung üben möchte, kann z.B, eine Schule für Renaissancelaute durcharbeiten, dabei aber den Daumen/Zeiger-Wechselschlag mit entsprechenden Plektrum-Ab-, und -Aufschlägen spielen, und bei dreistimmigen Akkorden den Mittel-, und Ringfinger dazu nehmen. Vierstimmig kann auch der kleine Finger benutzt werden, was aber historisch nicht praktiziert wurde.

Dies lässt sich natürlich auch auf einer Gitarre mit Hybrid-Picking anwenden - gerade wenn man zwischen Akkorden schnelle Läufe spielen möchte, und natürlich für polyphones Spiel mehrerer Stimmen.
"Mit Harrfen und Lauten schönen Metzen hofieren, solches nimmt ein böses Ende"
Reformator Johann Mathesius 1560
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