...auf was für einem Level du dich bewegen willst. Auf einem Amateurlevel sollte beides gut möglich sein, wenn du auf beiden Instrumenten regelmäßig spielst - man kann immer das, was man übt.
Das habe ich mal gemerkt, als ich bei meinen ersten früheren Konzerten stückweise zwischen Steelstring, Dobro, Lapsteel, Saz und Konzertgitarre switchen musste. Ich hatte Wochen vorher immer auf jedem Instrument geübt, aber nie liedweise gewechselt. Das war bei unterschiedlichen Saitenstärken, Saitenarten, Mensuren, Stimmungen und Spielweisen eine echte Herausforderung. Das habe ich eine Woche lang täglich geübt und war gerade rechtzeitig zum ersten Konzert soweit, das es ging. Gespielt habe ich aber auch richtig knackiges, virtuoses Konzertprogramm
Auf professionellem Highlevel beide Instrumente wirklich gleich gut zu spielen halte ich für wirklich schwierig. Für mich war immer klar, das eines von beiden mein Hauptinstrument ist und das andere das Nebeninstrument. Man muss nur mal ausprobieren ein Stück aus seinem Repertoire, das man konzertreif hat, auf dem anderen Instrument zu spielen. Ich wette, das klingt in keinem Fall konzertreif.... Ich spreche hier aber nicht von Daddelstückchen sondern eher von Konzertliteratur so von mittelschwer an aufwärts - Mittelschwer für klassische Gitarre wäre vielleicht "Canarios" von Sanz, etwas schwerer "Maxixe" von Barrios und schwer wäre "Präludium, Fuge, Allegro - BWV 998" von Bach und sehr schwer "Sevilla" von Albeniz, um mal ein paar Hausnummern zu geben. "Canarios" und "Maxixe" gehörten z.B. zum oben erwähnten Konzertprogramm mit 7 verschiedenen Instrumenten.
Die beiden extremsten Instrumente waren dabei meine Ovation mit 42 oder 43 mm Halsbreite und 64,2er Mensur und meine Hopf "La Portentosa" mit 54 mm Halsbreite und 66er Mensur. Das sind natürlich auch Hausnummern, die gehörig auseinander liegen.
Dazu kommt noch die Tongebung - wer z.B. Westerngitarre ohne Fingerpicks mit Kuppe spielt, wird niemals einen professionellen Konzertton auf der klassischen Gitarre erzeugen können, weil ihm der Attack des Nagels fehlt. Mit Picks erreicht man auf der klassischen Gitarre niemals die Tonqualität wie mit einem kombinierten Kuppen-Nagel-Anschlag.
Ein klassischer Gitarrist wiederum mit einem kultivierten Nagelanschlag und entsprechend polierten Nägeln kann letztlich nur schwer uneingeschränkten Fingerstyle auf der Steelstring spielen, weil ihm die Nägel nach 10 Minuten wegfliegen, wenn er tonlich mal Gas gibt oder er versaut sich die Nägel zumindest. Also muss der Klassiker zwecks Nagelschonung eigentlich immer zu den Picks greifen.
Aber trotz allem Unbill: es lohnt sich auf jeden Fall, sich während eines Gitarristenlebens mit beiden Instrumenten auseinander zu setzen
![Smile :-)](./images/smilies/icon_smile.gif)
Jedes hat seinen Reiz und seine Vorteile, die es auszukosten gilt.
Im Anfängerbereich würde ich aber empfehlen, zum Aufbau und der Entwicklung einer vernünftigen Haltung und einerm Grundstock an Spieltechnik erst einmal einen längeren Zeitraum bei einem Instrument bleiben.