Handgelenk oder doch Unterarm?
Moderator: RB
Hier sieht man, dass die Bewegung auch ausschließlich aus dem Oberarm kommen kann (an 0:10):
http://www.youtube.com/watch?v=CIBXiOqTkXw

http://www.youtube.com/watch?v=CIBXiOqTkXw

- Liederbolt
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Gemeint habe ich das mehr oder weniger "pauschal" nur für die Daumen-innen-Spielweise - diese war eben direkt von der Plektrumtechnik hergeleitet. Die Hand dann allmählich mehr zu drehen und den Daumen nach außen zu strecken hatte mehrere Gründe:Ulrich Peperle hat geschrieben:Das "Zwicken" von einstimmigen Passagen (Daumen-Zeigefinger-Wechselschlag) kann sicherlich direkt auf das Abschlag-Aufschlag-Prinzip des Plektrumspiels zurückgeführt werden (noch deutlicher ausgeprägt ist dieser Bezug beim "dedillo" der Vihuelisten).Die Rekonstruktion der Renaissancelautentechnik ergab, dass sehr wahrscheinlich der Anschlag im Melodiespiel zum großen Teil aus dem Unterarm kam. Dies resultierte aus dem mittelalterlichen Plektrum-/Federspiel ...
Der bewegungsgebende Anteil des Unterarms (in Form der UA-Rotation) ist allerdings stark abhängig von der individuellen Haltung des Instruments, d.h. der Position der Ellbogenbeuge. Beim älteren "Daumen-innen-Spiel" liegt die Ellbogenbeuge auf Höhe des Steges oder sogar tiefer, was zwangsläufig zu einer stärkeren Unterarmaktivität führt. Diese Haltung ist ein Relikt aus der Praxis des Spielens im Stehen, einer Notwendigkeit aus Zeiten, in denen es "Lautenschlägern" nicht erlaubt war, in Gegenwart sozial höher gestellter Personen zu sitzen.
Bei der "Daumen-außen-Technik" liegt der Armaufsatz (bei sitzender Haltung) auf dem Oberzargen, wodurch die Bedeutung der Unterarmrotation wesentlich reduziert werden kann.
Dass "der Anschlag im Melodiespiel zum großen Teil aus dem Unterarm kam" läßt sich also nicht pauschalisieren, da beide Haltungsformen und Anschlagstechniken zumindest im ganzen 16. Jh. nebeneinander praktiziert wurden, vergleiche diesbezüglich z.B. ikonografsche Belege bei Judenkünig (gest. 1526, Daumen innen), Ochsenkuhn (gest. 1575, Daumen außen), Waissel (gest. 1601, Daumen innen).
mfG
Ulrich
- es kamen mehr Saiten im Bass dazu - diese wurden durch den Daumen bedient, während der Wechselschlag im Diskant mit M/Z geführt wurde
- neue Spieltechniken wie Arpeggien
- der durch die Daumen-außen-Technik entstehende, etwas schärfere Anschlagston wurde zum Klangideal
So ist das mehr aus den Fingern entstehende Daumen-raus-Spiel "pauschal" eher "die Spielweise" des Barock.
Aber natürlich hat es diese schon in der Renaissance gegeben. Von Dowland nimmt man heute an, dass er in jungen Jahren Daumen-innen gespielt hat, und später zur Daumen-außen-Technik wechselte.
Ebenso gab es im Barock auch noch die Innen-Technik, und bis in die 1520er wurde ebenso mit dem Plektrum/der Feder gespielt - also hat es immer mehrere Methoden nebeneinander gegeben.
Wie stark nun die Bewegung aus dem Unterarm kam, und wie stark man den Daumen ein-, oder auswärts gestreckt hat - das war sicher auch sehr individuell. Eigentlich wie heute - man vergleiche mal die Tonbildung der Lautenisten Lutz Kirchhof und Paul O'dette.
"Mit Harrfen und Lauten schönen Metzen hofieren, solches nimmt ein böses Ende"
Reformator Johann Mathesius 1560
Reformator Johann Mathesius 1560
Habe gerade einen Gitarristen entdeckt, bei dem sich auch beim Einzeltonspiel hauptsächlich der Unterarm bewegt, und der seine Sache trotzdem ganz passabel macht,http://www.youtube.com/watch?v=uEJSbWp9QGc Michael Daves. nie gehört vorher, aber nicht übel. 

Beeindruckend gespielt, aber dafür verliert er ja dauernd das Plektrum und reißt seine Saiten ab!!tele hat geschrieben:Habe gerade einen Gitarristen entdeckt, bei dem sich auch beim Einzeltonspiel hauptsächlich der Unterarm bewegt, und der seine Sache trotzdem ganz passabel macht,http://www.youtube.com/watch?v=uEJSbWp9QGc Michael Daves. nie gehört vorher, aber nicht übel.

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Gruß, Wolfi!
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Also ich hab mir das hier zum Geb. schenken lassen.
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Hier werden viele Fragen (auch das Thema aus diesem Faden) beantwortet von einem der es nicht nur erklärt sondern auch gut kann und zeigt.
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