Flatpicking -"Anker" mit dem kleinen Finger
Moderator: RB
Re: Flatpicking -"Anker" mit dem kleinen Finger
Alle berühren mehr oder weniger die Gitarre mit der Pick-Hand. Ein paar lassen den kleinen und den Ringfinger auf die Decke hängen, andere berühren die Klampfe irgendwo zwischen Handgelenk und Handballen. Aber das ist kein Aufstützen, sondern eher ein leichtes Tasten. Kleiner und oder Ringfinger: Clarence White, Chris Eldridge, Carl Miner, Bryan Sutton, Tony Rice (ausgesprochener Kleinfingerstützer), David Grier tastet eher mit dem Handballen, so weit ich das beobachten konnte.
Re: Flatpicking -"Anker" mit dem kleinen Finger
Würde ich so nicht unterschreiben - siehe z.B. Pierre Bensusan (ab Sekunde 50 sieht man es deutlicher): https://www.youtube.com/watch?v=b23L99oBt_Q" onclick="window.open(this.href);return false;RB hat geschrieben:Alle berühren mehr oder weniger die Gitarre mit der Pick-Hand.
Nachdem ich jetzt mal darauf geachtet habe, ist mir aufgefallen, dass auch ich die Decke nicht (mehr) berühre. Muss ich mir wohl irgendwann mal unbewusst abgewöhnt haben...
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Re: Flatpicking -"Anker" mit dem kleinen Finger
Das Aufstützen des kleinen Fingers resultiert ursprünglich aus dem mittelalterlichen Plektrumspiel, wobei er als "Scharnier" fungierte. Zur Renaissancezeit ließ man dann das Plektrum weg und spielte die Abschläge mit dem Daumen, die Aufschläge mit dem Zeiger (thumb in).
why lutenists rest the little finger on the soundboard
Zur Barockzeit drehte man die Hand und spielte Wechselschläge mit Mittel-, und Zeigefinger, ließ aber den kleinen Finger als "Anker" auf der Decke (thumb out). Das machten die meisten Gitarristen dann auch so, bis Tarrega den Stützfinger abschaffte.
Vorteil: Mehr Kontrolle und Stabilität
Nachteil: Weniger Bewegungsfreiheit, da die Sehnen in der Hand zusammenlaufen (besonders bei schnellen Arpeggien)
Der Druck und die Fixierung auf die Decke sind individuell - es sollte nie zu Verkrampfungen führen. Die Frage "was ist besser?", kann nur jeder für sich selber herausfinden. Das genaue Nachahmen, weil man z.B. "authentisch" spielen möchte, oder die Technik eines bestimmten Gitarristen erlernen will, kann mitunter destruktiv sein.
Gerade im Folk-Bereich sollte da auch nichts vorgegeben werden...
why lutenists rest the little finger on the soundboard
Zur Barockzeit drehte man die Hand und spielte Wechselschläge mit Mittel-, und Zeigefinger, ließ aber den kleinen Finger als "Anker" auf der Decke (thumb out). Das machten die meisten Gitarristen dann auch so, bis Tarrega den Stützfinger abschaffte.
Vorteil: Mehr Kontrolle und Stabilität
Nachteil: Weniger Bewegungsfreiheit, da die Sehnen in der Hand zusammenlaufen (besonders bei schnellen Arpeggien)
Der Druck und die Fixierung auf die Decke sind individuell - es sollte nie zu Verkrampfungen führen. Die Frage "was ist besser?", kann nur jeder für sich selber herausfinden. Das genaue Nachahmen, weil man z.B. "authentisch" spielen möchte, oder die Technik eines bestimmten Gitarristen erlernen will, kann mitunter destruktiv sein.
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"Mit Harrfen und Lauten schönen Metzen hofieren, solches nimmt ein böses Ende"
Reformator Johann Mathesius 1560
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Re: Flatpicking -"Anker" mit dem kleinen Finger
Der Thread handelt von Flat-Picken. Ich schreibe hier nur von Flatpickern. Die barocken Ausflüge und diejenigen zum Dadgad-Spieler tragen da nicht viel zu bei, wenn ich das anmerken darf.
Re: Flatpicking -"Anker" mit dem kleinen Finger
Sorry - das Flatpicking hatte ich übersehen...
Ist das so ein Unterschied?

- Liederbolt
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Re: Flatpicking -"Anker" mit dem kleinen Finger
Das finde ich nicht! Ursprünge von Etwas das einen interessiert sind doch wiederum eigentlich auch immer interessant, und die "mittelalterlichen Flatpicker" haben sich schließlich auch etwas dabei gedacht...
Wenn man über den Tellerrand schaut, kann man oft Erkenntnisse gewinnen, auf die man sonst gar nicht gekommen wäre. Je nachdem "wie" man denn flatpickt, kann man so Einiges davon übertragen...
...wenn man sich nicht = von vornherein limitiert/zensiert.
Z.B.:
- nehme ich den Stützfinger als "Anker" und bewege mehr das Handgelenk/die Haltefinger des Pleks
- oder mehr als "Scharnier", wobei sich der ganze Unterarm mitbewegt
Beides auch als moderner Flatpicker möglich und sinnvoll.
Wenn man über den Tellerrand schaut, kann man oft Erkenntnisse gewinnen, auf die man sonst gar nicht gekommen wäre. Je nachdem "wie" man denn flatpickt, kann man so Einiges davon übertragen...
...wenn man sich nicht = von vornherein limitiert/zensiert.
Z.B.:
- nehme ich den Stützfinger als "Anker" und bewege mehr das Handgelenk/die Haltefinger des Pleks
- oder mehr als "Scharnier", wobei sich der ganze Unterarm mitbewegt
Beides auch als moderner Flatpicker möglich und sinnvoll.
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Reformator Johann Mathesius 1560
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Re: Flatpicking -"Anker" mit dem kleinen Finger
Ich glaube, daß das nicht nur den meisten Lesern und Schreibern, sondern auch dem Initiator dieses Fadens durchaus bewußt ist. Das ergibt sich schon aus seiner (sehr spezifischen) Frage.
Was den P. Bensusan betrifft: Der spielt mit den Fingern, das ist schon etwas anderes. Da besteht - so weit ich weiß in der klassischen Schule sogar unabdingbar für den guten Ton - die Anforderung oder zumindest die Option, die Hand frei zu halten und nur mit den Fingerkuppen oder Nägeln oder beidem (ein weiteres Thema) die Saiten zu berühren. Das wird man beim Flatpicker kaum antreffen, ich glaube, daß Sam Bush eine der wenigen Ausnahmen ist, wobei das ein Mandolinist ist.
Was den P. Bensusan betrifft: Der spielt mit den Fingern, das ist schon etwas anderes. Da besteht - so weit ich weiß in der klassischen Schule sogar unabdingbar für den guten Ton - die Anforderung oder zumindest die Option, die Hand frei zu halten und nur mit den Fingerkuppen oder Nägeln oder beidem (ein weiteres Thema) die Saiten zu berühren. Das wird man beim Flatpicker kaum antreffen, ich glaube, daß Sam Bush eine der wenigen Ausnahmen ist, wobei das ein Mandolinist ist.
Re: Flatpicking -"Anker" mit dem kleinen Finger
Ah, du meinst, wenn es sich um ein "Mädchen" handelt, sollte man nicht über Technik reden. Klar, das Aussehen ist da ja auch wichtiger. Ja, lass uns bei den alten Säcken bleiben.tomis hat geschrieben:hä ??
wer redet über mollys technik ?
und dann noch in einem satz mit david grier
die kleine sieht gut aus, ist jung und auch noch mädchen
mehr nicht
und singen kann in den staaten gefühlt fast jede(r)
also da solltest du mal mehr in der kiste kramen und bei deinen leisten bleiben
mal wahllos nach Legends of Flatpicking Guitar gesucht:
https://www.youtube.com/watch?v=Lj57H0Efj0w" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;
dassn held ohne anker
such mal selber, ob du eine(n) ankeristen/in findest
würde mich interessieren
Und woher weißt du, was meine "Leisten" sind?
Nach den "Ankeristen" kannst du gerne selbst suchen (Pro-Tipp: Tony Rice).
Music is the best. (FZ)
Re: Flatpicking -"Anker" mit dem kleinen Finger
-gibt´s so jemanden wie den Russ Barenberg auch in Deutsch?
-oder einfach gute Flatpicking Tutorial DVD´s (also in english)?
-was würdet ihr empfehlen?
-oder einfach gute Flatpicking Tutorial DVD´s (also in english)?
-was würdet ihr empfehlen?
Re: Flatpicking -"Anker" mit dem kleinen Finger
Ich finde Orrin Star gut. Kanadier. Das Video (DVD) das ich empfehlen würde, ist das über Bluegrass-Begleitspiel auf der Gitarre. Da bringt er in ganz anschaulicher Weise auf den Punkt, wie man es mit der Klampfe auf den Punkt bringt. Wie es klingen sollte, wie man den gewünschten Ton erreicht und wie und vor allen an welchen Ecken man Fills einfließen lassen sollte. Das ist eine hervorragende Grundlage.
Meiner Kenntnis nach gibt es kein deutschsprachiges Material, das dem von über den Teich gewachsen wäre.
Ich hoffe, daß ich mit meinen Bluegrass-lastigen Ausführungen jetzt überhaupt Deine Richtung treffe, aber es klingt bei Dir so an.
PS: Ich glaube die hier ist es.
Meiner Kenntnis nach gibt es kein deutschsprachiges Material, das dem von über den Teich gewachsen wäre.
Ich hoffe, daß ich mit meinen Bluegrass-lastigen Ausführungen jetzt überhaupt Deine Richtung treffe, aber es klingt bei Dir so an.
PS: Ich glaube die hier ist es.
Re: Flatpicking -"Anker" mit dem kleinen Finger
@RB: Danke für den Tipp!
-derweil bin ich nach allen Richtungen ziemlich offen;
-hab´noch nie etwas aus den USA bestellt, -ist das einfach und problemlos abzuwickeln?
-derweil bin ich nach allen Richtungen ziemlich offen;
-hab´noch nie etwas aus den USA bestellt, -ist das einfach und problemlos abzuwickeln?
Re: Flatpicking -"Anker" mit dem kleinen Finger
ich finde den beitrag von liederbolt interessant
und er passt hier hin
dieser span ist doch auch sowas wie ein plec
überhaupt diese technik mal demonstriert zu bekommen ist doch spannend
weniger passend ist eher lepe's frage
flatpick von buch oder dvd haben wir hier doch schon oft bequatscht
oder irre ich mich ?
also ich behaupte mal, daß fast alle picker welche ien bißchen mehr tempo
drauf haben wollen, werden irgendwann ihren anker sein lassen
wahrscheinlich ist es so wie mit dem hybridpicken
toll wenn man es kann aber twang kriegst du damit nicht hin
und er passt hier hin
dieser span ist doch auch sowas wie ein plec
überhaupt diese technik mal demonstriert zu bekommen ist doch spannend
weniger passend ist eher lepe's frage
flatpick von buch oder dvd haben wir hier doch schon oft bequatscht
oder irre ich mich ?
also ich behaupte mal, daß fast alle picker welche ien bißchen mehr tempo
drauf haben wollen, werden irgendwann ihren anker sein lassen
wahrscheinlich ist es so wie mit dem hybridpicken
toll wenn man es kann aber twang kriegst du damit nicht hin
mit Blues und Gruß
Thomas
Thomas
Re: Flatpicking -"Anker" mit dem kleinen Finger
-sorry, wenn sich da jemand unnötig bemüht fühlt;
-danke denjenigen, die da dennoch bereitwillig unkonventionell aktualisiert Tipps geben;
-danke denjenigen, die da dennoch bereitwillig unkonventionell aktualisiert Tipps geben;
Re: Flatpicking -"Anker" mit dem kleinen Finger
Hybridpicken heißt, daß man von der Zupferei in das Flatpicken übergehen kann und zurück, ohne eine Pause einlegen zu müssen, damit man den oder das Daumenpick überstreifen und wieder ablegen kann. Kann es sein, Tomis, daß Du den Begriff Hybridpicking anders interpretierst, als der allgemeingültige, gesetzlich festgelegte Sprachgebrauch es bei Strafandrohung verlangt ?
Zur Stützerei: Wenn damit gemeint ist, daß die Hand mit irgend einem ihrer vielen Teile den Gitarrenkorpus oder den Steg berührt, um eine Ortung zu haben, so ist mir, wenn ich es recht bedenke, kein Gitarrist aus der Flachzupfergemeinde Amerikas bekannt, der es nicht täte. Die Beispiele sind oben genannt und man kann das ja heutzutage in Zeiten der allfälligen Filme im Web jederzeit nachprüfen.
Das mit dem Anker oder der Stütze in der Literatur immer wieder beschriebene, potentielle Problem besteht wohl darin, daß es in eine Unbeweglichkeit hineinführen kann, desgleichen in eine Verschlechterung des Tons durch Bedämpfung des Instruments, wenn man die Berührung - im Sinne einer Art Verkrampfung - zu fest, starr und unbeweglich werden läßt, so daß sie die notwendigen Bewegungen behindert. Die Gefahr sehe ich stärker bei denjenigen, die mit geschlossener Hand spielen und den Handballen - nahe am Handgelenk und Kleinfinger-Seitig - auf den Steg pressen, anstatt den Steg nur zu berühren und zwischen Bass und Diskant beweglich zu halten.
Zur Stützerei: Wenn damit gemeint ist, daß die Hand mit irgend einem ihrer vielen Teile den Gitarrenkorpus oder den Steg berührt, um eine Ortung zu haben, so ist mir, wenn ich es recht bedenke, kein Gitarrist aus der Flachzupfergemeinde Amerikas bekannt, der es nicht täte. Die Beispiele sind oben genannt und man kann das ja heutzutage in Zeiten der allfälligen Filme im Web jederzeit nachprüfen.
Das mit dem Anker oder der Stütze in der Literatur immer wieder beschriebene, potentielle Problem besteht wohl darin, daß es in eine Unbeweglichkeit hineinführen kann, desgleichen in eine Verschlechterung des Tons durch Bedämpfung des Instruments, wenn man die Berührung - im Sinne einer Art Verkrampfung - zu fest, starr und unbeweglich werden läßt, so daß sie die notwendigen Bewegungen behindert. Die Gefahr sehe ich stärker bei denjenigen, die mit geschlossener Hand spielen und den Handballen - nahe am Handgelenk und Kleinfinger-Seitig - auf den Steg pressen, anstatt den Steg nur zu berühren und zwischen Bass und Diskant beweglich zu halten.
- Niels Cremer
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Re: Flatpicking -"Anker" mit dem kleinen Finger
Du solltest vielleicht nicht von dir auf andere schließentomis hat geschrieben:wahrscheinlich ist es so wie mit dem hybridpicken
toll wenn man es kann aber twang kriegst du damit nicht hin


LG,
Niels