Wie lernt ihr Sachen auswendig zu spielen?

Alles, was mit dem Spielen des Instruments zu tun hat

Moderator: RB

Masantalarri

Beitrag von Masantalarri »

das (mein) Problem bei den vielen,ja endlosen Wiederholungen ist, daß man das Stück nach einer gewissen Zeit einfach nicht mehr hören kann. Man wird direkt verfolgt von diesen Melodien,bis in den Schlaf!
:evil:

Dann muß schnell was anderes her.....
Benutzeravatar
Johnny
Beiträge: 2597
Registriert: So Aug 19, 2007 3:48 pm
Kontaktdaten:

Beitrag von Johnny »

Masantalarri hat geschrieben:das (mein) Problem bei den vielen,ja endlosen Wiederholungen ist, daß man das Stück nach einer gewissen Zeit einfach nicht mehr hören kann. Man wird direkt verfolgt von diesen Melodien,bis in den Schlaf!
:evil:

Dann muß schnell was anderes her.....
wenn es dann ganz extrem wird, dann ist das shit.. klar.
aber genau in der vorstufe ist für mich der produktivste rahmen. es verfolgt mich, ja, aber ich kann auch jederzeit schluss machen mit dem stück. eher,d ass ich, da ich gewisse stellen dann ja irgendwann ganz gut beherrsche und andere weniger gut, in ein zu schnelles spiel übergehe ( das ist der alte rock'n'roller in mir :rotfl: )
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Playin' with the National League
Havin a good time with Joe's Size Two
Benutzeravatar
Gitarrenspieler
Beiträge: 8918
Registriert: Mi Feb 25, 2009 7:46 am
Wohnort: North German Lowland

Beitrag von Gitarrenspieler »

Meine Erfahrungen mit auswendig lernen…, zweimal vom Blatt spielen. Dann eine Pause von etwas 15 Minuten (oder was anderes spielen in der Zeit). Diese Prozedur mehrfach wiederholen. Das mache ich etwa 3-4 Tage (kommt auf die Schwierigkeit des Stückes an), danach spiele ich es einen ganzen Tag überhaupt nicht. Der eine Tag Pause scheint wichtig zu sein (bei mir) danach kann ich die Sachen eigentlich ohne Blatt spielen. Bei Songtexten klappt das ähnlich, sogar in Sprachen die ich eigentlich gar nicht spreche (Ital. z.B. „Andrea s'è perso, s'è perso e non sa tornare“
). Wichtig ist auch noch das ich die Sachen immer mal wieder spiele u. singe sonst sind die schnell wieder aus dem Speicher. Was aber einmal drin war geht dann auch schnell wieder rein. Vor Leuten immer mit Blatt, auch wenn ich nicht drauf schaue. Das ist wie mit der Trinkflasche beim Sport. Die brauche ich meistens auch nicht, nur wenn ich sie nicht dabei habe denke ich immer dass ich Durst habe.
Gruß Wolfgang Hemd aus der Hose macht noch keinen Varoufakis
https://www.taaken.net
Benutzeravatar
marcus
Beiträge: 701
Registriert: Mo Nov 27, 2006 7:08 pm
Wohnort: Linker Niederrhein
Kontaktdaten:

Beitrag von marcus »

Gitarrenspieler hat geschrieben:Bei Songtexten klappt das ähnlich, sogar in Sprachen die ich eigentlich gar nicht spreche
Ich glaube, dass nennt man "Besessenheit". :twisted:
Pass auf, dass Dich die heilige Inquisition nicht in Ihre Finger bekommt.

Zum Thema:
Geht mir ähnlich wie den meisten meiner Vorschreiber.
Spielen, Spielen und nochmals Spielen, dann spielt das Stück auf einmal von alleine.

Bestimmte Lieder, die ich seit Jahren nicht gespielt habe, werde ich wohl nie verlernen,
z.B. "Lincoln Duncan" oder "Waitin' 'round to Die".
Die habe früher so oft gespielt, die sind irgendwie drin. Hat aber nach meiner Mutmaßung auch viel mit der Intensität der Stücke zu tun,
bzw. damit, was man mit ihnen verbindet.
»A painter paints pictures on canvas.
But musicians paint their pictures on silence.«

Leopold Stokowski
-----
http://www.nonoise-online.de
Harald H. Morton
Beiträge: 644
Registriert: Fr Sep 16, 2005 1:08 pm
Kontaktdaten:

Beitrag von Harald H. Morton »

Hallo Finnes,

Du hast ja jetzt schon einiges empfohlen bekommen - was auch zeigt, dass viele mit diesem Problem zu kämpfen haben.

Vielleicht noch ein Tipp, der mir schon des öfteren geholfen hat. Wenn ich ein Notenblatt bzw. Tabs von einem Komponisten oder Arrangeur vorliegen habe, so trägt diese Komposition ja "seine Handschrift". Will sagen, er hat seine Vorstellung von z.B. Fingersatz der lk. Hand oder Wechselschlag der re. Hand. Möglicherweise entspricht das aber nicht meinen Vorlieben und baut somit eine Blockade auf. Es ist eben "seine" Spielart. In solch einem Fall versuche ich das Stück nach meinen Vorlieben umzuarbeiten und bin dann in "meinem Spiel" - ohne das ich den Wiedererkennungswert verunklimpfe. Die Melodie habe ich jederzeit im Kopf und kann es dann mit meinem Spiel wiedergeben.

Wenn natürlich der Wunsch besteht, das Stück so zu spielen wie es notiert ist - ja, dann hilft nur langsames und konzentriertes "eintrichtern".

Beste Grüße

Harald H. Morton
Benutzeravatar
Manati
Beiträge: 3961
Registriert: Sa Apr 19, 2008 5:04 pm
Wohnort: Schläfrig-Holstein

Beitrag von Manati »

Hängt ganz vom Stück ab.

Manche kann ich schon beim zehnten Spiel vom Blatt auswendig, bei anderen brauche ich viel mehr Durchgänge.

Nach, sagen wir mal, so ca. dreihundert Durchläufen sitzt dann auch das hartnäckigste Stück auswendig. Es kann bestimmt auch sein, dass ein Stück erst nach noch mehr Durchläufen auswendig sitzt.

Es kann allerdings auch wieder "verlorengehen", wenn's ich's eine Zeitlang nicht spiele.
"Real stupidity beats artificial intelligence every time."
Terry Pratchett, 1948 - 2015
silent
Beiträge: 56
Registriert: Sa Jan 10, 2009 5:40 pm

Beitrag von silent »

eine interessante Möglichkeit finde ich auch das mentale üben.
Ich finde das sauschwierig und mir gibt es echt Knoten im Hirn, aber es hat zumindest bei mir Wirkung (wenn ich es denn mal mache...).
Beim mentalen üben geht es darum das Stück im Kopf durchzuspielen, sowohl die rechte als auch die linke Hand.
Probier es spaßeshalber mal mit einem Stück das du kannst, es ist erstaunlich wie oft man da im Kopf hängen bleibt... wenn es dann aber klappt - klappt es auch mit dem auswendigspielen.
Benutzeravatar
Gitarrenspieler
Beiträge: 8918
Registriert: Mi Feb 25, 2009 7:46 am
Wohnort: North German Lowland

Beitrag von Gitarrenspieler »

marcus hat geschrieben:
Gitarrenspieler hat geschrieben:Bei Songtexten klappt das ähnlich, sogar in Sprachen die ich eigentlich gar nicht spreche
Ich glaube, dass nennt man "Besessenheit". :twisted:
Pass auf, dass Dich die heilige Inquisition nicht in Ihre Finger bekommt.
Hallo Marcus!
Besessenheit würde ich das nicht nennen, Dinge die mir Spaß machen lerne ich leicht, manches andere geht mir wiederum überhaupt nicht in den Kopf. Meine Frau z.B. ist Betriebswirtin…, leidenschaftliche Betriebswirtin!!! Für mich ist BWL das reine Grausen, da könnte ich wahrscheinlich ewig büffeln ohne das ich es verstehe.
Gruß Wolfgang Hemd aus der Hose macht noch keinen Varoufakis
https://www.taaken.net
Benutzeravatar
Bushi
Beiträge: 737
Registriert: Fr Mär 04, 2005 9:17 am
Wohnort: Wesel
Kontaktdaten:

Beitrag von Bushi »

Ich kann ja mit geschriebener Musik nicht viel anfangen, weder Noten noch Tabs kann ich lesen und habe meine eigene Methode entwickelt.
Ich spiele -sofern möglich- simultan mit den Songs mit, etliche Male, immer wieder, so bekomme ich ein "Feeling" für das Stück und lerne es so dabei automatisch auswendig.
Mit den Texten ist es anders, da muß ich mich hinsetzen und -wie seinerzeit in der Schule- mir das Ganze ins Hirn prügeln.
Mit meiner Methode hänge ich gerade an dem Song "For my wedding" von Don Henley. Die Töne hab ich jetzt raus und muß nur noch den Text innen Kopp kriegen.
Ich spiele auf:
"The LADY" Washburn D10 CE/B (mit Cutaway !!!)
Harley Benton HBD-112
Fender Squier Strat
Benutzeravatar
berndwe
Beiträge: 8038
Registriert: So Feb 20, 2005 3:38 pm
Wohnort: Dresden

Re: Wie lernt ihr Sachen auswendig zu spielen?

Beitrag von berndwe »

Finnes hat geschrieben: Ich habe extreme Schwierigkeiten komplexere STücke oder auch Liedbegleitungen auswendig zu spielen, oder besser gesagt ich krieg das so gar nicht hin.
...musst du es denn unbedingt können? Wenn es dir vom Blatt leichter fällt, dann spiel doch vom Blatt (sofern es nicht Gründe gibt, warum du keine Tabs benutzen sollst).

Das ist eine sehr individuelle Sache. Bei mir ist es seit den Anfangszeiten des Gitarrenspiels so, dass ich (wenn ich Abschnittweise übe, wie ich es gelernt hab) nach relativ kurzer Zeit die Sachen automatisch auswendig spiele. Meine Augen schauen vielleicht noch aufs Notenblatt, aber das Gehirn ist auf einem anderen Gleis (mein Gitarrenlehrer hat das damals immer bemängelt).

Demgegenüber wäre ich heute froh, wenn ich besser vom Blatt spielen könnte.

Viele Grüße
Bernd
Benutzeravatar
Finnes
Beiträge: 2176
Registriert: Di Jan 05, 2010 10:40 pm
Wohnort: Hannover

Beitrag von Finnes »

Hallo Bernd,

ja, das nicht auswendig spielen können ist schon ein enormes Hindernis bei mir. Gerade wenn ich mit unseren Pfadis unterwegs bin und wir abends gemütlich am Lagerfeuer sitzten und dann ein wenig Giattrenmusik lauschen wollen, wird es zum Problem, wenn man dann da mit ner Taschenlampe sitzen muss, um vom Blatt zu spielen, außerdem ist es doof immer noch zusätzlich Noten mit ins Lager zu schleppen.

Greetings
Finnes
http://finnes.blogspot.com/

Larrivee L-02 (Schatten HFN Player)
Stoll PT 59 (Fichte/Walnuss)
Sigma OMR-21 (Fichte/Palisander)
Quintus GW-30 12 String
Fender Squier SA-105 SB
Sigma DR-28H (Fishmen Ellipse Matrix Blend)
Benutzeravatar
uwesemmelmann
Beiträge: 739
Registriert: So Sep 18, 2005 6:19 am
Wohnort: Bayreuth

Beitrag von uwesemmelmann »

Ich habe festgestellt, dass es für mich zwei Klassen von Stücken gibt:

1. Relativ "gitarrennahe" Stücke mit leicht merkbaren Fingerkonstellationen, die ich meistens schneller im Kopf als in den Fingern habe. Praktisch, die kann man dann ohne Noten auf dem Sofa beim Fernsehen üben. Dazu gehören die typischen Wechselbassstücke oder Marcel Dadi-Zeug etc.

2. Komplexe Stücke, bei welchen man merkt, dass sie relativ frei von der Gitarre komponiert/arrangiert worden sind und wo man sich auch nicht vorwiegend an Bewegungsabläufen orientieren kann. Deren auswendige Beherrschung fällt mir mit zunehmendem Alter immer schwerer. Hierzu gehören z.B. Stücke von Pierre Bensusan oder Eric Lugosch.

Gerade letztere möchte ich gerne dauerhaft auswendig können, aber die entschwinden immer wieder, wenn man sie nicht dauernd spielt. Ok, Streets of London, Blackbird etc. kann ich auch nach 30 Jahren noch auswendig, aber wer will das schon dauernd hören... :roll:
Fylde Orsino (Zeder/Mahag.)
Lowden O 35 (Zeder/Blackwood)
Benutzeravatar
Manati
Beiträge: 3961
Registriert: Sa Apr 19, 2008 5:04 pm
Wohnort: Schläfrig-Holstein

Beitrag von Manati »

Gerade am Pfadi-Lagerfeuer reicht es, die Akkordfolgen für - sagen wir mal - ein Dutzend Lieder draufzuhaben und sie zu strummen. Die Pfadis sollen und wollen ja dazu singen (oder?).

Dafür reichen zur Not ein paar Karteikarten, auf die du mit fettem Edding die Akkorde übersichtlich notierst, schön groß, und ggf. eine Stirnlampe. Gepäcklast - nicht der Rede wert.

Noch leichter ist es, wenn man einfache Liedbegleitung nach Gehör und Gefühl hinbekommt; mehr als drei, vier Akkorde braucht man dafür meistens nicht.
"Real stupidity beats artificial intelligence every time."
Terry Pratchett, 1948 - 2015
Benutzeravatar
Finnes
Beiträge: 2176
Registriert: Di Jan 05, 2010 10:40 pm
Wohnort: Hannover

Beitrag von Finnes »

Will doch das es gut klingt :roll:
http://finnes.blogspot.com/

Larrivee L-02 (Schatten HFN Player)
Stoll PT 59 (Fichte/Walnuss)
Sigma OMR-21 (Fichte/Palisander)
Quintus GW-30 12 String
Fender Squier SA-105 SB
Sigma DR-28H (Fishmen Ellipse Matrix Blend)
Benutzeravatar
Manati
Beiträge: 3961
Registriert: Sa Apr 19, 2008 5:04 pm
Wohnort: Schläfrig-Holstein

Beitrag von Manati »

Dann reicht auch ein einfaches, klassisches Zupfmuster ...
"Real stupidity beats artificial intelligence every time."
Terry Pratchett, 1948 - 2015
Antworten