In einem ganz alten Interview im Guitar Player hat Leo Lottke erzählt (das muss um die Zeit gewesen sein, als er sich mit seinem Stil die rechte Hand gesundheitlich ruiniert hatte), dass er bei einem Festival einmal aufgefordert wurde, eine der größeren Country-Sängerinnen auf der Bühne spontan zu begleiten. Dabei - er spielte da auch noch mehr verschiedene Stimmungen als heute - musste er feststellen, dass er das nicht konnte, weil er "so richtig" harmonietechnisch nicht durchblickte, obwohl es ihm doch immerhin gelungen war, zum akustischen "Übergott" aufzusteigen.Kaindee hat geschrieben:... in 21 verschiedenen Stimmungen ...
Fazit: Man sollte sich nicht mit zahllosen Tunings verzetteln, sondern lieber versuchen, sein Instrument zu beherrschen. Mit Normalstimmung komme ich zurecht. An DADGAD arbeite ich obwohl meine kleinen Hände die oftmals notwendigen großen Spreizungen gar nicht mögen (s.a. Bensusans großartiges Gitarrenbuch und seine Beherrschung des Tunings); meine Lowden ist immer so gestimmt (oder DG... oder CG...). Alle Stimmungen, bei welchen mehrere Saiten hochgestimmt werden, tue ich meinen Gitarren, ihren Saiten und mir nicht an (z.B. frühe Alex de Grassi-Stücke oder so manches von Andy McKee).
Btw.: Bei Ratzenbeck habe ich wirklich immer das Gefühl, dass er sich seine Stücke so irgendwie auf der Gitarre zusammenfingert, während ein Bensusan sehr genau weiß, wohin er will. Eben der Unterschied der Prioritäten: Gitarre oder Musik.