Was macht Dynamik aus bzw. Wie bekommt man sie?
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Hallo Torsten,mr335 hat Folgendes geschrieben:
Dynamik im Spiel umfasst vor allem auch das Tempo, melodische Variationen und Phrasierung.
TorstenW:
Jetzt müssen wir hier echt aufpassen, dass wir alle sprachlich auf dem gleichen Punkt stehen, sonst kommt wieder Verwirrung auf.
Du sagst hier "Dynamik im Spiel" und "Dynamik im Klang".
Das sind aber Begriffe, die du dir vmtl in weiten Teilen selbst ausgedacht hast, und die umgangssprachlich möglicherweise verstanden werden.
Musikwissenschaftlich, und damit für einen Gutteil der Musiker, sind das aber keine korrekten Begriffe. Ich bezweifle sehr, dass du irgendein Musikfachbuch findest in dem das Wort Dynamik auch nur irgendetwas mit melodischen Variationen zu tun hat.
Dynamik heißt ja einfach nur Stärke. Man darf auch gerne den Wikipedia Artikel dazu lesen, oder in irgendeine Musiklehre blicken: http://de.wikipedia.org/wiki/Dynamik_(Musik)
na ja - da hat die Musikwissenschaft scheinbar noch Lücken und muss weiter entwickelt werden. Also hau rein!

IMO gibt es schwache und starke Melodien und Melodielinen. "Starke" Melodien verankern sich beim Zuhörer und sind für ihn nachvollziehbar, schwache hingegen (nehmen wir mal z.B. die vermehrte Verwendung von chromatischen Druchgangstöne im Jazz und Rock) gehen nicht so ins Ohr und bleiben nicht haften bzw. der Mensch muss sich erst stark in das Material einhören. Damit kann man natürlich im Vortrag und der Improvisation "spielen" bzw. bestehende Melodien variieren und je nach gewähltem Tonmaterial dynamisch gestalten. Und gerade dieser Aspekt ist ja für den Ausdruck im Vortrag von großer Bedeutung.
Aber ansonsten finde ich Deinen Beitrag sehr sinnvoll. Ich würde noch als Tipp geben anderen Musikern (Du nanntest ja schon TE) aufmerkam zuzuhören, sie zu imitieren und dann - wenn man die Fähigkeit dazubesitzt, das erlernte in die eigene Musikalität zu übernehmen und zu verändern.
Schöne Grüße, Rolli
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- Holger Hendel
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Dynamik ließe sich nicht trainieren?
http://www.thomann.de/de/acoustic_music ... e_zu_s.htm
In dem ollen Buch wird ein Ansatz propagiert nach dessen Auffassung sich alles trainieren lässt. Finde ich ganz spannend, auf jeden Fall ist das Buch mal einen Blick wert.
Dazu wäre es natürlich toll wenn man weiß, was man trainieren will. Dynamik?! Offenbar ist dieser im Prinzip feststehende Begriff (siehe: wikipedia, diverse Standartmusikbücher für den Schulunterricht usw.) gar nicht sooo wichtig. Viel wichtiger ist die Frage: was soll denn am Gespiele besser werden? Mitunter sind es ja Dinge, die man nicht in Worte fassen kann und für mich ist es dann z.B. der Teilaspekt "Akzentuierung" aus der "Dynamik", für Dich mag es etwas anderes sein - und da kann es nie schaden einfach zu beschreiben / umschreiben, was man meint, z.B. "Ich habe das Gefühl, dass mein Stück über weite Strecken langweilig klingt. Keine Ahnung, warum. Liegt es am Mikrofon oder an meiner Anschlagsweise...ich spiele mit Fingerpicks...usw. usw."
evtl. kommt man dem, was man sucht so auf die Schliche.
bzgl. Dynamik kann ich nur Ulli Bögershausen-Spielstücke empfehlen; ohne ein intensives Beachten der Dynamik klingen sie allesamt langweilig und tot (ist bei fast allen anderen Arrangeuren natürlich auch so...) doch Ullis Bearbeitungen eignen sich aus meiner Sicht gut, da sie oft schon nach wenigen Durchläufen vertraut klingen und es leicht fällt, die "wichtigen" von den "unwichtigen" Tönen zu trennen und entsprechend zu dynamisieren.
Ach ja...und natürlich Gefühl. Das Gefühl nicht vergessen. Ohne das geht ja gar nix. Ein Pfund Gefühl, bitte.
http://www.thomann.de/de/acoustic_music ... e_zu_s.htm
In dem ollen Buch wird ein Ansatz propagiert nach dessen Auffassung sich alles trainieren lässt. Finde ich ganz spannend, auf jeden Fall ist das Buch mal einen Blick wert.
Dazu wäre es natürlich toll wenn man weiß, was man trainieren will. Dynamik?! Offenbar ist dieser im Prinzip feststehende Begriff (siehe: wikipedia, diverse Standartmusikbücher für den Schulunterricht usw.) gar nicht sooo wichtig. Viel wichtiger ist die Frage: was soll denn am Gespiele besser werden? Mitunter sind es ja Dinge, die man nicht in Worte fassen kann und für mich ist es dann z.B. der Teilaspekt "Akzentuierung" aus der "Dynamik", für Dich mag es etwas anderes sein - und da kann es nie schaden einfach zu beschreiben / umschreiben, was man meint, z.B. "Ich habe das Gefühl, dass mein Stück über weite Strecken langweilig klingt. Keine Ahnung, warum. Liegt es am Mikrofon oder an meiner Anschlagsweise...ich spiele mit Fingerpicks...usw. usw."
evtl. kommt man dem, was man sucht so auf die Schliche.
bzgl. Dynamik kann ich nur Ulli Bögershausen-Spielstücke empfehlen; ohne ein intensives Beachten der Dynamik klingen sie allesamt langweilig und tot (ist bei fast allen anderen Arrangeuren natürlich auch so...) doch Ullis Bearbeitungen eignen sich aus meiner Sicht gut, da sie oft schon nach wenigen Durchläufen vertraut klingen und es leicht fällt, die "wichtigen" von den "unwichtigen" Tönen zu trennen und entsprechend zu dynamisieren.
Ach ja...und natürlich Gefühl. Das Gefühl nicht vergessen. Ohne das geht ja gar nix. Ein Pfund Gefühl, bitte.
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Dynamik, wie bereits gesagt wurde, bezieht sich auf die Lautstaerke. Man sollte, wie TorstenW schon sagte, Begriffe und Definitionen nicht verwaessern. Das sage ich mal so als musikalischer Laie.
Ein wichtiger Aspekt, um Musik "lebendig" zu machen ist die "Phrasierung". Das ist ist die Beziehung von Toenen innerhalb einer Phrase hinsichtlich Lautstaerke, Rhythmik, Pausen und Artikulation.
Man kann eine Analogie zwischen Sprache und Musik ziehen: Ein niedergeschriebens Satz, eine aus wenign Worten bestehende Phrase, hat erstmal hat in der Regel eine Ausssage. Die gesprochenen Phrase kann hingegen diese Ausssage erweitern, sogar aendern, und zwar mittels Stimmlage, z.B. Stimmhebung am Ende der Phrase, durch Lautstaerke, Betonung, Ausdehnung etc.
Das gleiche gilt fuer die Musik. Falls man ein niedergeschriebens Stueck vor sich hat, kann man es rein mechanisch abspielen oder es in Midi Form in den Computer verfuettern. Das ist so, als wenn man einen Satz sich von einem Computer vorlesen laesst. Erst wenn man die musikalischen Phrasen des Stueckes erfasst hat, und die Moeglichleiten der Phrasierung anwendet, wird daraus lebendige Musik.
Phrasierung kann man am besten lernen durch bewusstes und vor allem konzentriertes Zuhoehren. Egal, ob man Jazz, Folk, Blues, Klassik, Rap, Country, etc bevorzugt. Es muss sogar nicht immer Gitarre sein.
Joe
Ein wichtiger Aspekt, um Musik "lebendig" zu machen ist die "Phrasierung". Das ist ist die Beziehung von Toenen innerhalb einer Phrase hinsichtlich Lautstaerke, Rhythmik, Pausen und Artikulation.
Man kann eine Analogie zwischen Sprache und Musik ziehen: Ein niedergeschriebens Satz, eine aus wenign Worten bestehende Phrase, hat erstmal hat in der Regel eine Ausssage. Die gesprochenen Phrase kann hingegen diese Ausssage erweitern, sogar aendern, und zwar mittels Stimmlage, z.B. Stimmhebung am Ende der Phrase, durch Lautstaerke, Betonung, Ausdehnung etc.
Das gleiche gilt fuer die Musik. Falls man ein niedergeschriebens Stueck vor sich hat, kann man es rein mechanisch abspielen oder es in Midi Form in den Computer verfuettern. Das ist so, als wenn man einen Satz sich von einem Computer vorlesen laesst. Erst wenn man die musikalischen Phrasen des Stueckes erfasst hat, und die Moeglichleiten der Phrasierung anwendet, wird daraus lebendige Musik.
Phrasierung kann man am besten lernen durch bewusstes und vor allem konzentriertes Zuhoehren. Egal, ob man Jazz, Folk, Blues, Klassik, Rap, Country, etc bevorzugt. Es muss sogar nicht immer Gitarre sein.
Joe
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I'm a simple man. In the morning I listen to the news. At night I listen to the blues
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- Rolli
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Na ja, das ist imo gleichzusetzen mit Phrasierung, also die Art wie Du den Ton gestaltest. Du hast ja dazu vielfältige Möglichkeiten - wie ein Vibrato in den Ton legen oder ein Bending, Du kannst eine Melodielinie legato oder staccatto spielen oder beider vermischen. Du kannst die Saite start anreissen oder zart mit dem Daumen drüber wischen, dass alles sind Mittel der Phrasierung und Artikulation. Also zumindest für michscifi hat geschrieben:Frage: was versteht ihr unter "Artikulation"? Ich weiß mit dem Wort irgendwie nichts konkretes anzufangen.
(Und Danke an alle Experten hier für deren Darlegungen. Das ist ein ganz tolles Thread geworden. Ich habe richtig was gelernt)

Schöne Grüße, Rolli
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Ich bin kein Musikwissenschaftler, doch aus dem Bauch heraus wuerde ich sagen, Artikulation bezieht sich auf die Tonerzeugung. In Bezug auf die Gitarre: pull off oder hammering on (in der serioesen Musik heisst das Legatoscifi hat geschrieben:Frage: was versteht ihr unter "Artikulation"? Ich weiß mit dem Wort irgendwie nichts konkretes anzufangen.

Joe
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Gut gut ich stimme auch zu 

Schöne Grüße, Rolli
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Die Analogie von Sprache und Musik find ich schlüssig.
Nur das wichtigste ist eigentlich, man muss natürlich auch was zu erzählen haben.
Wenn man nichts zu sagen hat, bleiben auch die am schönsten artikulierten Phrasen und eine dynamische Ausdrucksweise langweilig, sowohl in der Sprache, wie auch in der Musik.
Gruß
Geli
Nur das wichtigste ist eigentlich, man muss natürlich auch was zu erzählen haben.
Wenn man nichts zu sagen hat, bleiben auch die am schönsten artikulierten Phrasen und eine dynamische Ausdrucksweise langweilig, sowohl in der Sprache, wie auch in der Musik.
Gruß
Geli
Geli´s Hohmpäjtsch:
http://www.tiny-world.de/Kunstdrucke.html" onclick="window.open(this.href);return false;
Hmmm, ich finde gerade bei dem Begriff "Erzählung" funktioniert die Analogie von Sprache und Musik nicht gut. "Erzählen" impliziert für mich so viele Aspekte, die auf Musik IMHO nicht zutreffen, dass ich mich mit "Komposition" und "Interpretation" besser aufgehoben fühle. Bei "Erzählung" wäre ich schnell bei "Sprache" und von da schnell bei "Semantik" und "Semiotik" und da kriege ich dann nicht mehr die Kurve zur Musik.Geli hat geschrieben:Die Analogie von Sprache und Musik find ich schlüssig.
Nur das wichtigste ist eigentlich, man muss natürlich auch was zu erzählen haben.
Wenn man nichts zu sagen hat, bleiben auch die am schönsten artikulierten Phrasen und eine dynamische Ausdrucksweise langweilig, sowohl in der Sprache, wie auch in der Musik.
(OK, vielleicht gehe ich da gerade auch zu kopflastig ran;-)
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ööööhhhh? Musik ist Sprache!!! Vielleicht älter als die gesprochene....Scifi:
Hmmm, ich finde gerade bei dem Begriff "Erzählung" funktioniert die Analogie von Sprache und Musik nicht gut. "Erzählen" impliziert für mich so viele Aspekte, die auf Musik IMHO nicht zutreffen, dass ich mich mit "Komposition" und "Interpretation" besser aufgehoben fühle. Bei "Erzählung" wäre ich schnell bei "Sprache" und von da schnell bei "Semantik" und "Semiotik" und da kriege ich dann nicht mehr die Kurve zur Musik.
(OK, vielleicht gehe ich da gerade auch zu kopflastig ran;-)
ein kleiner Tipp, das Buch "Music Lesson" von Victor Wooten ist zwar nicht gerade hohe Literatur, aber der Inhalt sehr lehrreich, weise und unterhaltsam. Bringt dich vielleicht etwas weg vom Kopflastigen

Schöne Grüße, Rolli
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"Wenn man nichts zu sagen hat" - was bedeutet das dann in der Musik? Was muss ein Musiker tun, damit du denkst "Der hat was zu sagen"?Wenn man nichts zu sagen hat, bleiben auch die am schönsten artikulierten Phrasen und eine dynamische Ausdrucksweise langweilig, sowohl in der Sprache, wie auch in der Musik.