St?cke zum Trainieren des Daumens?

Alles, was mit dem Spielen des Instruments zu tun hat

Moderator: RB

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Fidelio
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Registriert: Mo Sep 17, 2007 5:14 pm

Beitrag von Fidelio »

Mich würde interessieren wie man solche Stücke praktisch anpacken soll.
Bei meinen Versuchen sieht so aus:
Daumen-Basslinie solo- kein Problem und die Melodie ist sehr oft sehr simpel. Die ersten paar Takte geht’s – dann kommt zum Kollaps.
Der Melodiefinger wird blöd und zupft mit dem Daumen zusammen - oder der Melodiefinger setzt sich durch und der „Daumenablauf“ geht flöten.
Wie gehe ich also vor???
Basslinie(Daumeneinsatz) bis zur Vergasung einüben und dann versuchen mit der Melodie?
Oder für das ganze Stück stets Befehle an die rechte hand geben: Daumen, Daumen, Zeigerfinger, Daumen, Zeigerfinger, Daumen…usw???

Also :
1. stur auswendig lernen ?
2. oder Befehle und Kontrolle via Gehirn?

Das ist verdammt harte Nuss!!


Daytripper habe mir vor einem Jahr angeschaut - da ist schon am Anfang für die Bassgeschichte ganz blöder Fingersatz – zwar spielbar aber wenn dann noch das eigentliche Problem-rechte Hand- kommt…hmm…
Wobei ich den Bassteil + Melodie eigentlich gut gepackt hatte !!!! – aber nicht auf einmal :? :evil:

Bin gespannt wer mir da einen guten Tipp geben kann


Fidelio
thomasS.
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Beitrag von thomasS. »

Hallo,

ich weiß nicht ob´s Dir hilft, aber ich habe folgendermaßen angefangen:

-Nur den ersten Takt des Stückes vornehmen und die Basslienie spielen,
dazu die Beats mitzählen: 1+2+3+4.
-Wenn der Bass läuft die erste Melodienote dazunehmen - aber wirklich nur die erste.
-Wenn das funktioniert die zweite Melodienote usw....

Das ganze eine Woche lang, jeden Tag eine Stunde. Nur für den ersten Takt! Dann der Zweite.
Wichtig ist das Du extrem langsam anfängst, was mir oft sehr schwer fällt.
Steve Vai soll mal gesagt haben, wenn er ein neues Stück übt spielt er so langsam, dass er zwischen jeder Note Mississippi sagen kann. Das klingt alles sehr stark nach Kindergarten aber mir hat es geholfen.

Viele Grüße

Thomas
Spong
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Beitrag von Spong »

Das hat mir vor am Anfang sehr geholfen. Du zählst den Daumen"beat" Eins und zwei und eins und zwei, und spielst dann die Noten erst nur auf eins, dann nur auf zwei, und dann auf die unds. Man merkt während man spielt, wie sich der Knoten im Hirn lockert. Langsam anfangen wirkt totale Wunder, indeed.
Zuletzt geändert von Spong am Mi Feb 04, 2009 1:37 pm, insgesamt 1-mal geändert.
stringbound
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Beitrag von stringbound »

Ich kann "Fingerstyle from the Ground Up" 1 und 2 mit Buster B Jones für den Anfang empfehlen.
Mir haben diese und die anderen DVDs, mit Buster B Jones als Lehrer, sehr geholfen.
Mit den Buster B Jones DVDs arbeite ich seit einem Jahr und in dieser Zeit habe ich wirklich unglaublich viel gelernt.

Buster B Jones war nicht nur ein extrem guter Gitarrist, sondern auch ein begnadeter Lehrer, der jede, noch so komplizierte Technik, auf eine einfache und verständliche Art erklären konnte.

Leider gibt es die DVDs nur auf englisch.
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OldPicker
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Beitrag von OldPicker »

Klare Sache:

Hier - hier speziell beim Gitarrespielen - kann man sich keine Fingerfertigkeit anlesen oder herbeiwünschen. Hier zählt ganz klar nur

üben - üben - üben!

Und vor allem

Geduld - Geduld - Geduld!

Wenn ich ein Stück spielen möchte, dann lege ich zunächst ein wenig mehr Augenmerk auf Fingersatz ( wie greife ich am Einfachsten und ohne Verknoten ) und mögliche Melodielinie. Aber nach meiner Erfahrung - so sie hier als Autodidakt überhaupt zählt - hat es wenig Sinn, Daumen und die anderen Finger getrennt zu üben. Das ist doch wie Fahrrad- oder Autofahren: das muß alles zusammen passen, sonst kommt man nicht vorwärts. Wer nur gut lenken kann, oder nur gut schalten, der kann noch lange nicht gut fahren.

Aber: nie im Zorn lernen! Es bringt nichts, sich mit Gewalt und verbissen auf ein Lied einschießen zu wollen. Bleibt locker, Leute, pickt das Teil weg, auch wenn es zunächst langsam und stockend oder gar falsch klingt. Wer zu verbissen ist und meint, genau diesen Teil genau so wie XYZ spielen zu müßen, und wer es sich nicht gönnt, einen Schnitzer machen zu dürfen und vielleicht den Part ein wenig anders zu spielen, der hat die besten Chancen zu scheitern.

Das Verbissen führt häufig - auch hier - dazu, dass es sich anhört, als ob der Gitarrist regelrecht in zurückgehaltener Wut das Teil daherspielt. Es sind die richtigen Töne, es sind die richtigen Tempi. Zugegeben. Aber es fehlt die Seele des Stücks. Der Anschlag grenzt manchmal ans Brutale, man spührt regelrecht, wie sich der linke Finger mit mehr als erforderlicher Kraft auf die Saite presst... Versteht Ihr, was ich meine?

Mein Tipp also: Sucht Euch ein Lied , dass Ihr gerne spielen würdet ( Mein erstes Stück war "Freight Train". Das habe ich erst einfach und langsam, dann immer schneller und mit "mehr" Wechselbass gespielt ). Aber nicht gleich eines, dass Euer Können mit Sicherheit schon im Ansatz dramatisch sprengt. Darauf nödelt so lange herum, bis Ihr ehrlich damit zufrieden seit. Und dabei ist etwas Selbstkritik sicher nicht falsch. Dann kommt das nächste Lied, dann immer so fort. Irgendwann ist das Zusammenspiel von Finger und Daumen so geläufig, dass Ihr gar nicht mehr daran denkt. Es wird zum zwangsläufigen Reflex.

Aber, wie bereits geschrieben: Das kann man nicht anlesen, das kann man nicht mit 10 Stunden Üben am Tag zwingen. Dazu gehört vor allem: Geduld, Gelassenheit und ein wenig laisser fair. Das, folks, sollte man sich schon gönnen :wink:

In diesem Sinne, pick on,
der olle
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"I usually play songs in two chords, C and G, and every once in a while I throw in an F, just to impress the girls."
(Woody Guthrie)
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stringbound
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Beitrag von stringbound »

Zu Old Pickers Beitrag und zum Thema üben: mit den DVDs übe ich morgens, vor der Arbeit, mindestens zwei Stunden.
In meiner Pause übe ich in der Akustikgitarrenabteilung.
Nach der Arbeit übe auch nochmal mindestens zwei Stunden, je nach "Aufmerksamkeitsbedarf" meiner Freundin.

Am Wochenende übe ich entsprechend mehr, da meine Freundin ausgeht oder sich mit Freunden trifft und ich "sturmfreie Bude" habe.

Und nein, ich habe und brauche kein "Leben". ;-)
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Beitrag von Admin »

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