Musiktheorie - Was mach der D-Dur Chord in A-Moll?

Alles, was mit dem Spielen des Instruments zu tun hat

Moderator: RB

TorstenW
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Registriert: Fr Jun 13, 2008 9:00 pm

Beitrag von TorstenW »

Ich bin hier etwas überrascht über die ganzen Antworten die hier niederprasseln und hab besonders zu der von Ulrich so einige Fragen
Ulrich Peperle hat geschrieben:Warum so kompliziert?
Die Akkorde werden verständlicher, wenn man nicht von den Akkordbeziehungen der Dur-Moll-Tonalität ausgeht, sondern modal denkt: das Stück steht nämlich nicht in A-Moll, sondern in A-Dorisch!

Die harmonischen Funktionen (A-Dorisch):
Hier war ich schon das erste Mal überrascht.
Bin mir nicht bewusst inwieweit sich denn die Funktionstheorie in die Kirchentonarten übertragen lässt. Ich kenne das nur aus dem Dur-Moll-tonalen Raum. Weil dort machen die Parallel- und Gegenklänge ja einen Sinn (ob sie nun Dur oder Moll sind), wie wird das bei den Kirchentonarten umgesetzt? (da hab ich nämlich später ein Problem bei deinen Erklärungen)

Ulrich Peperle hat geschrieben: Am = Tonika
D = Subdominante
Em = Dominante
C = Tonikaparallele
G = Dominantparallele
F = "Parallele der vermollten Subdominante" (D->Dm!) bzw. "phrygische Doppeldominante" (= "verselbständigter Neapolitaner")

Teil A - 1. Hälfte:
Am C D D = Tonika I -> Tonikaparallele VI -> Subdominante (in dorisch: DUR!) IV
Hier nämlich: Du beschreibst hier C-Dur als "Tonikaparallele VI",
da ist doch was falsch dran. C ist doch überhaupt nicht die VI. Stufe, sondern die III. Wäre es die VI. Stufe müsste es der Tonikagegenklang sein. Oder irre ich mich da jetzt? Jedenfalls erschließt sich mir hier deine Logik nicht.
Du sprichst dann noch von einem "neutralen Tongeschlecht". Aber du kannst dich ja nicht von der Dur-Moll Tonalität der Akkorde lösen, die du über den leitereigenen Tönen bildest.
Bei mir ergibt sich folgendes bei deiner dorischen Skala:
a - h - C - D - e - f# - G - a
ist das für dich korrekt?

Dann noch zu deiner Deutung der F-Dur als "Parallele der vermollten Subdominante" (D->Dm!) bzw. "phrygische Doppeldominante" (= "verselbständigter Neapolitaner")" ..
das versteh ich auch nicht. Neapolitaner kenn ich als s6, also als Subdominante mit kleiner Sexte statt der Quinte. Das wäre in deiner Deutung dann ein Akkord mit den Tönen As-D-Fis. Vermollt dann As-D-F.
Den Zusammenhang zum F-Dur Akkord seh ich da mal einfach überhaupt nicht.
Kannst du das vielleicht auch nochmal ausführen?


Und jetzt mal meine Deutung, ich seh das Stück in Am:
Teil A: Am C D D F Em Am Em
Am = Tonika
C = tP, Tonikaparallele
D = DD, Doppeldominante
F = sP/tG, Subdominantparallele, bzw Tonikagegenklang
Em = Dominante

Teil B: C C Am Am D D G G
C = tP, Tonikaparallele
Am = Tonika
D = DD, Doppeldominante
G = dP, Dominantparallele

Hmm fand ich jetzt gar nicht so schlimm..
Die Doppeldominante ist durchaus ein gebräuchlicher Akkord.
Die Deutung erscheint mir als wesentlich konsistenter und einfacher als das mit dem verselbstständigtem Neapolitaner als Parallele der vermollten Subdominante..
Aber möglicherweiser übersehen ich ja auch ein wichtiges Detail..

Ansonsten möchte ich noch etwas zu der verbalen "Schlacht" zwischen RB und rwe sagen: Vielleicht solltet ihr euch beide mal ein Musiktheoriebuch kaufen, oder wenigstens mal Wikipedia lesen.
Da sind auf beiden Seiten meines Erachtens einige recht haarsträubende Aussagen, bezüglich Kadenz und Funktions-/Stufentheorie, das würde den Rahmen sprengen jetzt hier auf alles einzugehen.
Ulrich Peperle
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Registriert: Do Sep 01, 2005 1:27 am

Beitrag von Ulrich Peperle »

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