Dieser Thread hat sich ja ein wenig gewandelt, von reiner Dynamik hin zu, nennen wir es, ausdruckstärkerem Spiel. Was leider auch eines meiner Probleme ist. Ich will es mal an einem Beispiel festmachen.
Wenn ich glaube, ein Stück zu beherrschen und es meinem Lehrer vorspiele, ist der zunächst mit der Geschwindigkeit und Technik der linken Hand zufrieden. (Lassen wir das Niveau des Stückes an sich völlig außen vor). Wenn er dann das Gleiche Stück spielt, klingt es völlig anders anders als meines und leider

viel besser. Er weiß einfach aufgrund seiner Musikalität, Ausbildung, Erfahrung besser, wo es gilt mit der rechten Hand leiser und lauter, schneller und langsamer etc. anzuschlagen. Das Schöne ist aber, dass wenn man es dann hört und er mir sagt: Diesen Ton härter, sanfter, schneller langsamer... dann gibt es auch bei mir deutliche Verbesserungen. Was mir jetzt gut hilft, ist meine Musik aufzunehmen und selbst abzuhören, dass dann mit der Aufnahme meines Lehrers zu vergleichen und danach versuchen die Unterschiede im Spiel nachzuahmen.
Auch merke ich, dass wenn ich ein Stück endlich einigermaßen beherrsche, dass ich dann anfange mit Körper und Geist mitzugehen. Ab diesem Status klingt das Stück auch viel besser und es macht auf einmal noch vielmehr Spaß.
@Finnes Du hast doch jetzt Deinen neuen Lehrer. Falls noch nicht geschehen, würde ich ihn direkt auf dieses Thema ansprechen. Das Thema ist in meinen Augen nicht unbedingt ein Technikthema. Es passt aber auch auch wunderbar zu Deinem Groovethema. Es ist alles das Gleiche. Du merkst, dass Deinem Spiel in Deinen Augen noch etwas fehlt (Wenn ich Deine Stücke höre, finde ich das übrigens gar nicht) Das was letztlich fehlt ist aber keine Frage der Technik an sich. Nennen wir es künstlerischen Ausdruck. Das ist mit Hilfe von Lehrern, speziellen Übungen etc. bestimmt auch teilweise lernbar, aber ich denke auch, dass es eine Talentfrage ( oder individuelle Begabung) ist. Nimm mal Eiskunstlauf und denke 20-30 Jahre zurück an Katharina Witt, technisch war die nie die Allerbeste, Ihre Konkurrentinnen haben mit Sicherheit genausoviel geübt, aber das letzte Quentchen war immer Ihr künstlerischer Gesamtausdruck, Ausstrahlung etc. Oder nimm Coverbands, mit geschlossen Augen sind oft nur winzige Unterschiede zum Original feststellbar, erfasst Du sie mit allen Sinnen, fallen sie dennoch gegenüber dem Original ab. Ein Keith Richards kann gewiß gut Gitarrespielen, er wird dennoch von vielen nicht zu den ausgefeilsteten Technikern gezählt. Aber er hat das Feeling für Licks und wer in je gesehen hat, weiß das er nicht kopierbar ist.
Ich tendiere deshalb zu der Aussage, dass jeder sich durch Übung, viel Übung, an sein persönliches Maximum annähern kann. Aber die persönlichen Maxima verschiedener Menschen sind dennoch verschieden. Deshalb kann es nur das Ziel sein, das Erstere zu erreichen (was oft aber auch nie (mehr) erreicht werden kann, weil man vielleicht falsch oder zu spät damit begonnen hat), alles weitere entzieht sich jeglichem Sinn.