RB hat geschrieben:Etwas Empathie kann meines Erachtens das Verständnis für die Notwendigkeit des Ektoschleims verbessern. Man muß sich einen Jüngling von dreizehn Jahren vor Augen halten, der - beseelt von Musik, die sein Herz bis ins Mark erschüttert und bestrebt, ein von allen geliebter Held zu werden - den Entschluß faßt, das Gitarrespiel zu erlernen. Dieser Knabe hört immer wieder Musikstücke, die von fortgeschrittener Gitarrentechnik geprägt sind und ihm wird klar, genau diese Spieltechnik auch erlernen zu wollen, ja zu müssen.
Der Knabe beschafft sich ein Instrument und beginnt, lediglich ausgestattet mit dem Röhrenradio seines Großvaters, einem Mono-Plattenspieler, einem Heft "700 Griffe für die Schlag-Gitarre" und zweil LPs. Allmählich beginnt der reifende Jüngling zu hören und zu spüren, welche Akkordverbindungen "funktionieren", er beginnt, das pentatonische Gedudel der Blues-Platte nachzuahmen, die er besitzt. Er weiß nicht, was ein Akkord eigentlich ist, welche Gesetzmäßigkeiten ihm eigen sind, er kennt keine Skalen, Intervalle, Funktionen. "dur", "moll" und "7" kennt er von Akkordbezeichnungen und weiß aus der Hörerfahrung, daß das eine irgendwie härter, klarer, das andere irgendwie weicher und das dritte irgendwie kühn und schräg klingt. Er dudelt D und macht, was alle machen: Er wedelt zwischen D und Dsus4 mit dem kleinen Finger hin und her, weil es einfach ist und ganz hübsch klingt - vor allem in der Vorbereitung des Wechses auf G oder A - hat aber von einem "Quartvorhalt" noch nie gehört.
Dieses unbeschriebene Blatt, das wie ein Zigeuner gelernt und es durch Nachahmung zu einer gewissen Fertigkeit gebracht hat, kann mittels des Ektoschleims die angefangenen punktuellen Kenntnisse zu einem Ganzen verbinden make ends meet. Da öffnet eine allgemeine und grundlegende Musiklehre große neue Perspektiven und hebt den Blick des Anfängers ein wenig über den Schallochrand hinaus.
...ein echter "Becker"

...ja, da schwelgt man(n) in Erinnerung, lang lang vergangene Tage....

...als man noch jung und unerfahren war. Draufgängerisch war man; und unkompliziert. Authentisch und echt.... diese Leichtigkeit und Unbedarftheit fehlt mir heute manchmal......
Nicht wissen was man tut, aber dennoch den groove und den blues in sich....
...früher war alles besser
