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ich werd jetzt der größte Picker der Welt...

Verfasst: Mo Feb 28, 2005 6:58 pm
von pegahorn
...hab ich gedacht.
Alle Finger flitzen übers Griffbrett, nur der Daumen ist dermaßen von träge - wie bekommt man den in die Gänge?

Gruß Richard

Verfasst: Mo Feb 28, 2005 7:28 pm
von RB
Der Daumen muß "blind durchlaufen" und ohne Gnade die Viertel (oder achtel, je nachdem) beibehalten. Ich denke, ein guter Weg, wäre, mit festen Mustern (Patterns) auf offenen Akkorden anzufangen und dann die Finger im Diskant allmählich in immer größere Unabhängigkeit vom Daumen zu geleiten. Das ist der Weg, den ich gegangen bin. Der Weg führt aus dem reinen Akkordspiel schleichend in das Spiel von Soloarrangements hinein. Es gibt alle möglichen Zwischenformen, bei denen die Melodie nur taktweise präzis gespielt wird, in anderen Takten wird sie nur angedeutet und außerdem läßt man verschiedene Akkordtöne im Diskant als Verzierung oder zum Füllen hineinhüpfen.

Ich will jetzt nicht angeben oder Dir zu nahe treten, aber vielleicht bringt Dir das etwas:

http://www.fingerpicker.de/pickingpatterns.htm (weiter unten)

und dann

http://www.fingerpicker.de/pickingpatterns2.htm

Ich habe versucht, darin die Entwicklung zu beschreiben, die ich durchgemacht habe. Die klassische Herangehensweise mit zwei oder gar noch mehr unabhängigen Melodien fehlt mir vollständig, die ist hinterher gewissermaßen als Nebenprodukt mit abgefallen. Vielmehr ist es eigentlich eine Entwicklung vom Akkord-schlagen -> Akkorde arpeggieren -> akkorde mit durchlaufendem "ostinaten" Baß arbeggieren -> schrittweises Verselbständigen des Diskant unter Beibehaltung des ostinat-Basses.

Hilft dat ?

Verfasst: Mo Feb 28, 2005 7:33 pm
von pegahorn
Hallo Reinhard,
logisch, das hilft was, aber ich muss erstmal die anderen vier Finger zusammenkleben, die trieben sonst eigenständig ihr Unwesen :twisted:

Gruß und danke
Richard

Verfasst: Mo Feb 28, 2005 7:34 pm
von Saitenheimer
Hi Richard,

ich glaub jetzt zwar ned unbedingt, dass Du zu langsam bist...
kann Dir nur sagen, wie ich an sowas rangehe.
Ich bastel mir ein Stück, dass genau auf den Daumen abgestimmt ist.
Also eins, in dem er besonders gefordert ist.
Na ja...bei eben beschriebenen Stück fang ich dann langsam an und steiger die Geschwindigkeit und den Schwierigkeitsgrad immer weiter.

Ich weiß ned, ob Dir das was hilft.
Bestimmt gibt´s da noch bessere Tipps von den anderen Forumsmitgliedern.

Stefan

Verfasst: Mo Feb 28, 2005 7:39 pm
von RB
@Pegahorn: Das ist genau das Problem, das mich am Anfang auch in den Wahnsinn getrieben hat. Ich habe Donovan gehört und wußte ungefähr, wie es klingen muß, habe aber Daumen und Finger nicht synkopisch "gegeneinander" bewegen können. Was bei mir Durchbruch, "Klick" und AHA-Erlebnis war, das ich in meinem Leben nie vergessen werde, waren eigentlich die ersten zwei drei Übungen, die ich in dem Link aufgeschrieben habe. Der Trick war, die Finger mit etwas ganz simplem daran zu gewöhnen. Der Daumen schlägt Viertel durch und die Finger nur halbe. Schau halt mal rein und sieh, ob das was nützt, das würde mich sehr interessieren, weil Du mit dem heutigen Thread der erste bist, der quasi genau meine "Zielgruppe" sein müßte, bild ich mir ein.

Verfasst: Mo Feb 28, 2005 7:52 pm
von pegahorn
Hallo Reinhard,
ich weiß, was du meinst. Wenn ich den Daumen allein einsetze spielt er brav die Viertel oder Achtel und weiß sonst noch was. Aber weh ich lass die anderen Finger los, die pfuschen dann im klassischem Sinne dazwischen. Ich werd jetzt mal ganz langsam nur den Daumen einsetzen, sollen doch die anderen Finger beleidigt sein.
Ich berichte Morgen über meine Erfolge oder Misserfolge

Gruß Richard

Fingerpicking

Verfasst: Di Mär 01, 2005 9:28 am
von matthiasL
Hey Pegahorn,

nur das keine Missverstaendnisse aufkommen ... habe zwar keine Ahnung wie du spielst, aber was du schreibst ist ironisch gemeint oder??
Oder glaubst du wirklich innerhalb von ein paar Tagen koennte man diesen extrem komplexen Ablauf in den Griff bekommen?? Denk mal lieber ueber ein paar Monate oder (je nach Talent und Erfahrung) Jahre nach.

Selbst kleinste Aenderungen an der Technik (zb das Handballendaempfen der rechten Hand) brauchen Monate bis sie absolute sicher sind und das bei erfahrenen Spielern.

Viel Spass
Cheers ML

Re: Fingerpicking

Verfasst: Di Mär 01, 2005 1:22 pm
von pegahorn
matthiasL hat geschrieben:Hey Pegahorn,

aber was du schreibst ist ironisch gemeint oder??
:D :lol: :P

Gruß Richard

Verfasst: Mi Mär 02, 2005 12:37 am
von RB
Ich denke, daß jemand, der das Instrument gewöhnt ist und klassische Sachen spielen kann, vielleicht auch - so wie ich - so eine Art plötzlichen Durchbruch erlebt, bei dem ein entscheidender Schritt mit einem Schlag getan war. "All of a sudden the patterns fall into place", soll Albert Lee über dieses Erlebnis mal gesagt haben. Es ist ungefähr so wie Schwimmen oder Radfahren lernen. Es gibt einen Moment, in dem das Kleine feststellt, daß das Fahrrad nicht umkoppt und der Kopf nicht mehr wie ein Stein unterwasser geht,um hart am Grund des 5 m tiefen Beckens aufzuprallen, nein, plötzlich weiß der Picker, daß er picken kann.

Im Ernst meine ich, daß es tatsächlich von "jetzt auf nachher" geschehen kann.

Verfasst: Mi Mär 02, 2005 1:27 am
von michael rademacher
hallo pegahorn,

ich versuche mal einen ganz anderen ansatz...

es geht hierbei um die bewegungspunkte - gelenke

wir zählen einmal die fingergelenke des zeigefingers,
wir beginnen in nagelnähe...ein erstes gelenk...ein
zweites...und wir landen beim "grundgelenk" auch
"knöchelgelenk" genannt

jetzt das gleiche mit dem daumen...
interessanterweise finden wir das grundgelenk des
daumens ganz "oben" fast am handgelenk

von hier aus sollte die bewegung des daumens kommen
nicht etwa aus dem ersten oder zweiten "scharnier"
...von ganz oben ....

den meissten "koordinierungsschwierigkeiten" liegt zugrunde,
dass nicht "korespondierende" bewegungspunkte verwendet
werden...
hiesse: deine finger spielen aus dem knöchelgelenk, während
dein daumen aus dem "zweiten" spielt...

vielleicht konnte ich einen kleinen impuls geben ?

liebe grüsse

michael rademacher

Verfasst: Mi Mär 02, 2005 9:13 am
von RB
Gar nicht so ganz ohne, wenn auch etwas um die Ecke formuliert. Ich weiß nun nicht, wie man bsweise in der klassischen Spielweise den Daumen bewegt. Ist das anders, als bei den ungehobelten Cowboy-Crooners ?