Hallo Leute,
Es ist ja ganz nett die Melodie auf den hohen Saiten und die Bassstimme aus dem jeweiligen Akkord zu nehmen. Mit Akkordumlagen lässt sich jede Menge Schönes erzeugen. Wenn ich aber so einen einfachen Song wie „Waltzing Matilda“ von Tommy E. spiele, ist da viel mehr Musik drin. Das liegt sicher in der Art, wie er die Akkorde zur Melodie setzt. Was mir fehlt, sich die Tricks, die eine Melodie mit intelligenten Harmonien versehen. Beispiel: Ich spiele für meine Kids zu Hause oft den alten Heinz Rühmann Song La-Le-Lu. Nun fand ich in einem Songbock eine sehr geile Harmoniefolge, von der ich einen Auszug mal hier zeige.
Frage: Wie kommt man auf solche Harmoniefolgen?
OK, man kann anstelle der Dur Akkorde oftmals den parallelen Mollakkord verwenden, ein Dominat-Sept.-Akkord kann gegen einen Vollverminderten auf der 4. Stufe getauscht werden, aber..... so richtig fehlt mir der Durchblick. Hat hierzu jemand einen Tipp.
OK, man kann anstelle der Dur Akkorde oftmals den parallelen Mollakkord verwenden, ein Dominat-Sept.-Akkord kann gegen einen Vollverminderten auf der 4. Stufe getauscht werden, aber..... so richtig fehlt mir der Durchblick. Hat hierzu jemand einen Tipp.
THX
12bar
..man muss auch nicht zwangsläufig den Grundton des jeweiligen Akkords nehmen. Von den spzeiellen Dingen abgesehen - ich denke bei diesem Thema haben dann Kenntnisse über Harmonielehre ihre Berechtigung. Je mehr man darüber weiß, umso leichter fällt es, sich originelle Arrangements einfallen zu lassen. Harmonielehre würde ich aber nicht nur theoretisch aus Büchern lernen, sondern auch anhand von Beispielen.
Hallo, ich kann es nicht nachvollziehen, ohne an der Erklärung
zweifeln zu wollen.
Das Thema kenne ich noch von "heavens door", schon lange her.
Meine simple Erklärung damals war : Bob war einfach "stoned".
Nun, so lange es gut klingt...
V.H.
Zuletzt geändert von V.H. am Di Jan 17, 2006 8:12 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Zunächst mal vielen 1000 Dank für deine Erläuterungen. Ich will das mal ganz konsequent ausprobieren. Also, die Sache mit dem „backcycling“ war mir völlig neu. Auch kannte ich den Begriff bisher nicht.
@all
Auf der Suche bei Google bin ich dann auf eine umfassende Erklärung für „backcycling“ gestoßen und die stammt wieder von Ulrich Peperle. Schaut mal rein. Es ist schon toll was Ulrich da geschrieben hat. Link
klingt vielleicht ein wenig snobby, aber ich finde "schöne" Harmonien oder Begleitakkorde durch ausprobieren und hinhören. Genau wie man beim Reimen einen gewissen Fundus an Reimwörtern braucht, glaube ich das zum Harmonisieren ein gewisser Fundus an Akkorden von Nöten ist. Sicherlich kann man, Bach sei dank, Harmonien berechnen und konstruieren. Sicherlich wird man damit auch immer irgedwie Erfolg haben. Aber ich meine wer einen wirklich atemberaubenden Sonnenuntergang sehen will, der mus einen einsamen Strand finden.
Zum Beispiel die Akkorde aus der Notation; F#m7, F°, D6; im Grunde keine wirklich exotischen Dinger, aber wer hat die schon im Ohr wenn er La-Le-Lu spielt. Und die Jazzer geben sich mit solch einfachen Harmonien erst garnicht ab, hier gilt ein Akkord erst ab -7 oder -9 als gebrauchbar.
Für mich ist der Clou eben möglichst viele dieser krummen Akkorde an bereits bekannten Harmonien zu reiben. Genau wie beim Ermitteln zweier harmonischer Farben, wobei man leicht an die huntert verscheidene Kombinationen ausprobiert bevor man wirklich was gefunden hat, kann es eine Weile dauern bis es klappt. Mir hilft in diesem Fall das für mich die meißten Akkorde nach irgendwas schmecken, riechen oder aussehen. Es gibt für mich Brot und Butter Akkorde, andere die nach Pfefferminz oder Grünkohl schmecken, Krimi- oder Opern-Akkorde, Akkordfolgen die sich wie Schneesturm oder Nachsitzen anfühlen, Akkorde die mich an mein erstes Auto oder die Wartezeit beim Arzt erinnern oder einfach nur "nicht schön" klingen, und in einer Kiste mit der Aufschrift "Bä!" liegen.
Mein Gitarrenlehrer hat sich beömmelt vor Lachen wenn ich nach einer Woche üben ankam und irgendwelche Akkorde in seine Übungsstücke eingebaut hatte, mit dem Kommentar: "..für mich gehörte da so ein Sauerbraten-Apfelkompott-Akkord rein.." Hin und wieder war er ziemlich erstaunt, manchmal aber auch ziemlich entsetzt. Also werden nicht alle Harmonisierungen die für mich harmonisch oder lecker waren dies auch wirklich gewesen sein. Aber die paar bei denen es geklappt hat, die waren wirklich sehr gebrauchbar.
Felix Schell hat ein sehr gutes Buch dazu geschrieben, wo er zunächst ein paar Grundlagen vorstellt und den Stoff dann anhand bekannter Stücke anwendet. Das Buch heißt "Reharmonisation". Das kann ich jedem Interessierten wärmstens empfehlen. => www.Schellmusic.de
Liebe Grüße
Bernd
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