Fingerpicking, Daumen vom Zeige u. Mittelfinger trennen.

Alles, was mit dem Spielen des Instruments zu tun hat

Moderator: RB

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J.Fahey
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Fingerpicking, Daumen vom Zeige u. Mittelfinger trennen.

Beitrag von J.Fahey »

Hallo,
ich brauche dringend eine intensive Hilfestellung. Ich Spiele jetzt seit 3 Jahren Gitarre, bisher ausschließlich nur mit dem Plektrum und habe vor 2 Monaten mit dem Fingerpicking begonnen. Ich übe bis zum Umfallen und bekomme es einfach nicht hin.
Gibt es besondere Übungsblätter, womit man lernen kann, den Daumen von den Fingern zu Trennen. Jeder macht sozusagen seins.
Meine Handicaps: Ich habe erst mit 60 Jahren angefangen Gitarre zu spielen und ich bin eigentlich Linkshänder. Was meint Ihr, schafft man es trotzdem, noch ein paar Lieder mit dieser Technik zu lernen. Die folgenden Titel hatte ich mir vorgenommen zu lernen. Die Tabulatur dafür habe ich.
http://www.youtube.com/watch?v=S0B6MUOgXMA
http://www.youtube.com/watch?v=K-p214l5QLI

Beste Grüße J. F.
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johnson
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Beitrag von johnson »

Ich habe selber (noch) Schwierigkeiten mit dem Wechselbaß,bin aber per Western-Style ein ganzes Stück weitergekommen.
Nein (hicks). Wieso?(hicks)
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landmesser
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Beitrag von landmesser »

Probiere Anfangs abwechselnd Daumen und Zeigefinger zu verwenden. Dann den Zeigefinger mal bewusst weglassen.

Ich habe diese Techniken über eine ganz alte Gitarrenschule von John Pearse und das erste Buch von Peter Bursch gelernt.

Viele Grüße
landmesser
Zuletzt geändert von landmesser am So Dez 16, 2012 7:53 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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ralphus
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Beitrag von ralphus »

Hallo,

ich glaube Du hast schon mal die richtige "Schwere" der Stücke ausgesucht. Evlt. ginge es mit "My Creole Belle" noch leichter, weil keine Slides und keine Pull ons/offs dabei sind.

Ich habe lange - und mache das heute noch - nicht den "Anspruch" dass es eine Unabhängigkeit zwischen Daumen und Finger gibt/geben muss. Ich merke aber nach mehreren Jahren, dass das so langsam von alleine kommt.

Mein Ansatz ist es eher "das Stück" zu lernen. Bei MJH ist es normalerweise so, dass er zum Bass auf den Vierteln in den Melodienoten Vierteln und Achtel spielt. D.H. es gibt eigentlich zwei "Bewegungen":
1. Pinch - Daumen und Finger schlagen gleichzeitig die Saite an
2. Der/die Finger schlagen zwischen den angeschlagenen Basssaiten an

Wer das gut erklärt ist "My Creole Belle" taught by John Miller insbesondere das Zählen 1 und 2 3 und 4 - und das dazugehörige Spielen erklärt er so, dass "das mit den Schuppen" passiert ;-).

Wer das auch gut erklärt bzw. wo man sich von Einfach nach Schwer hochhangeln kann ist Heronymusic mit Freight Train invier Versionen von leicht nach schwer. (Der Link ist für die leichte Version).

Im Übrigen bist Du wahrscheinlich viel zu alt - mit über 60 Jahren - siehe hier Ne - natürlich NICHT! ;-)

Du schaffst das schon, einfach weiter üben auch wenn Du manchmal das Gefühl hast es geht nicht weiter! Dein Hirn + Deine Finger brauchen Zeit das zu lernen. Und sie lernen auch, wenn Du das Gefühl hast es geht nicht weiter. Ärgere Dich nciht über Dich selbst, sondern erfreue Dich an den klitzekleinsten Fortschritten - hab' Spaß!
Zuletzt geändert von ralphus am Mo Dez 10, 2012 12:25 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Viele Grüße

ralphus
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ralphus
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Re: Fingerpicking, Daumen vom Zeige u. Mittelfinger trennen.

Beitrag von ralphus »

J.Fahey hat geschrieben:...Gitarre zu spielen und ich bin eigentlich Linkshänder.
Nachtrag wg. o.a. Zitat

Bist Du ein richtiger Linkshänder? also schreibst Du auch mit links?

Spielst Du Gitarre "richtig rum" ;-) oder hast Du ein Linkshändermodell?

Ich frage nur, weil ich eigentlich auch Linkshänder bin, der aber in der Schule mit Schreiben noch auf rechtsrum umerzogen wurde :-( . Alles mit Kraft mache ich auch mit Links, aber Schreiben und Gitarrespielen mache ich wie ein Rechtshänder.

Vielleicht könnte es sinnvoll sein, mal auch ein Linkshand-Gitarre zu probieren. Nur mal so zum Test.
Viele Grüße

ralphus
J.Fahey
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Beitrag von J.Fahey »

Hallo,
ich kann nur immer wieder sagen, schön, dass es das Forum gibt. Es hat mir schon oft und auch dieses mal wieder, weitergeholfen. Danke Euch allen. My Creole Belle" taught by John Miller geht tatsächlich einfacher, habe mir die DVD auch schon zugelegt. Ralphus, als Linkshänder musste ich leider auch rechts schreiben lernen und mein Schriftbild leidet etwas darunter. Ich habe während der Schulzeit, rechtshändig Mandoline gelernt ( wir hatten eine Skiffle-Group) und Tremolos hörten sich bei mir immer etwas holprig an. Mein Musiklehrer war aber leider nicht dazu zu bewegen mir eine Mandoline für Linkshänder zu besorgen. Feinfühliger und rhytmischer bin ich in der linken Hand.
Gruß J.F.
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Rolli
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Beitrag von Rolli »

Ich empfehle einen Musiklehrer oder das Buch mit DVD vom Kollegen Mönkemeyer.
http://www.chords-online.de/Schulen/Moe ... t-DVD.html
Schöne Grüße, Rolli
www.daskulturgut.de - KulturGUT
www.rolandkalus.de - Gitarrencoaching
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Johnny
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Beitrag von Johnny »

Hey,
ich kenne deine Probleme.
Einfach weiter versuchen und irgendwann stehst du morgens auf und es klappt. Ich denke immer, dass das etwas mit dem Unterbewusstsein zu tun hat - der brauch einfahc etwas länger als das restliche Hirn.

Otherwise cut them
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Playin' with the National League
Havin a good time with Joe's Size Two
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RB
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Beitrag von RB »

Hier habe ich etwas herumliegen, das könnte helfen:



I. Patterns
Einer der entscheidenden Schritte in dieser Stilistik ist, den Daumen "durchlaufen" zu lassen. Der Weg dorthin kann im Üben einfacher Muster (Patterns) bestehen. Anschließend kann man sich von ihnen weg entwickeln. Ich habe den Weg, auf dem bei mir vor inzwischen fast 40 Jahren der Knoten geplatzt ist, aufgeschrieben, das sind eigentlich nur ein paar kleine Übungen, angefangen mit der hier:

Pattern 1
Bild

Diese Übung läßt dem Daumen in Viertel "durchlaufen", wogegen die Finger halbe Noten spielen. Das ist eine Übung, die man durchaus noch mechanisch ausführen kann, aber immerhin hilft sie, das Zucken der Finger in dem Moment, in dem der Daumen sich bewegt, zu beherrschen. Es ist genug Zeit zwischen den Noten und der regelmäßige Ablauf erleichtern das ganz ungemein. So habe ich es damals jedenfalls gemacht.

Was man dann darauf aufbauend versuchen kann, steht hier.

Pattern 2
Bild

Die Finger spielen jede zweite Note zwischen die Zählzeiten drei und vier hinein, die erste Note wird verlängert, daher kommt die zweite zwischen die Viertel. Synkopierung nennt man das wohl.

Pattern 3
Bild

Hier wird die erste Diskantnote um die Hälfte verlängert, wodurch die zweite zwischen die Schläge 2 und 3 rutscht. Das ist schon ein "Pattern", das man zur Begleitung verwenden kann, wenn es auch recht ungeschminkt und kunstlos dahertrottet. Das Einbinden des kleinen Fingers und das Anschlagen dessen, was der kleine an Noten zwischen den Akkorden erreichen kann, können erste Gehversuche in Richtung auf eine weitergehende Verselbständigung sein. Da ist man dann etwa bei "Freight Train" von Elisabeth Cotten, ein Stück ohne große technische Anforderungen, das aber eine komplette Melodie über dem Bass-Gerüst abbildet.

Beispiel 4
Bild
Verkürzte erste Diskantnote im Takt, so daß die nachfolgenden Diskantnoten auf die unbetonten Zählzeiten kommen.

Beispiel 5
Bild
Eine Kombination aus den oben beschriebenen Mustern zur Auflockerung

Beispiel 6 langsam
Beispiel 6 schnell
Bild
Etwas, was man damit machen kann und was schon ein wenig nach etwas klingt, das man etwas kennen könnte.



II. Melodie dazu spielen
Tonleitern ("Skalen" oder wie das heißt), oder Fragmente davon sind in unmittelbarer Umgebung des Akkordes auf dem Griffbrett zu finden.
Das erste, was man tun kann, ist daher das gleichzeitige Zupfen von Akkord-Grundtönen (einer Art Baßbegleitung) und von Melodien oder Melodiefragmenten. Dafür habe ich vor Jahren einige Übungen aufgeschrieben, die meines Erachtens leicht zu erlernen und zu spielen sind. Sie sollten eigentlich ein guter Anfang sein. Drei Akkorde, nämlich G-dur, D/F#-dur und C-dur sind in Kombination eine gute Grundlage für eine Vielzahl von Arrangements. Hier also Übungen für G-dur, D-dur und C-dur:

Bild
Tonleiter über Akkordgerüst G

Bild
Tonleiter über Akkordgerüst D (D/F#)

Bild
Tonleiter über Akkordgerüst C

Daraus ergeben sich Möglichkeiten, die man zu dem da zusammenstellen kann:

Bild
Tonleiter über Akkordgerüst 1

Da ist manchmal etwas Phantasie gefragt, hier nämlich bei der Frage, ob die Melodie weitergeführt oder die Akkordtöne weiterlaufen sollen. Muß man von Fall zu Fall entscheiden, im Beispiel geht die Melodie weiter, dafür wird die Akkord-Position kurz verlassen.

Gut, das klingt alles etwas Folkig, aber ob man nun den wahren Reverend oder den falschen Reverend spielt, ist egal, die spieltechnische Grundlage ist dieselbe.
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docsteve
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Beitrag von docsteve »

Nicht schlecht, Maestro!

Und alles in Noten. Ich habe damals die Zupfmuster aus dem Reinhard Mey-Buch geübt, ein Pattern nach dem anderen, bis die liefen. Der unabhängige Daumen war da eher ein Nebeneffekt, der sich aus der Variation der Patterns ergeben hat. Aber damals hatte man ja noch die Zeit und Lust, sich einen ganzen Nachmittag einem einzigen Pattern zu widmen. Ach, das Gefühl, "Über den Wolken" zum 1. Mal im Originaltempo zu spielen... und dann kam "The Boxer" mit Wechselbass... seufz.

Viele Grüße, Stephan
chevere

Beitrag von chevere »

Hi,
das Buch von Ulli Bögershausen ist didaktisch gut aufgebaut:
"Von Anfang an" davon gibt es zwei Bände. die ich empfehlenswert finde.
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hmarke
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Re: Fingerpicking, Daumen vom Zeige u. Mittelfinger trennen.

Beitrag von hmarke »

J.Fahey hat geschrieben:Hallo,
ich brauche dringend eine intensive Hilfestellung. Gibt es besondere Übungsblätter, womit man lernen kann, den Daumen von den Fingern zu Trennen. Jeder macht sozusagen seins.


Zieh einmal "Dust in the Wind" als Übungsmaterial in Erwägung:
1. die Greifhand macht nicht allzuviel
--> Volle Konzentration auf die Zuhand.
2. Dieses Lied findet man auf Youtube massenweise in alle Tempi und Übungsanleitungen.

Und versuch mal, KEINEN Finger auf die Decke aufzustützen, denn damit verdirbst du dir bereits von Anfang an sehr viel.
Highlaender
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Beitrag von Highlaender »

Die Beispiele von RB sind nicht schlecht.
Wenn Du so etwas übst, versuche den Bass konstant durchlaufen zu lassen und so "nebenbei" die Melodietöne zu spielen.

Beim (vor)spielen ist es wichtig, das so ein Bass konstant durchläuft, wenn da ab und an zu Anfang die Melodietöne zu früh oder zu spät kommen stört das nicht, wenn der Bass aber "weich" wird hört das jeder.

Die Unabhängigkeit der Finger kommt leider nur durch üben und meistes hat jeder irgend ein Stück, bei dem es "klick" macht und es funktioniert.
(Bei mir wars Corina Corina in der Fassung von W. Lämmerhirt)
Gruss
High
Signatur ist, wenn hier etwas steht
J.Fahey
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Beitrag von J.Fahey »

Hallo,
ich danke nochmal allen, die mir mit Rat und Tat zur Seite gestanden haben.
Diese Hilfe ist wirklich der Hammer und gibt mir gleichzeitig die Ruhe mit dem "Zupfen" weiter zu machen. Ich habe mir eine Lernphase von einem Jahr eingeräumt. Da ich mir jetzt als Rentner eine tägliche Übungszeit von 1 1/2 Stunden genüsslich leisten kann, müsste es ja hoffentlich etwas werden.
Gruß J.F.
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sowatt
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Beitrag von sowatt »

mr335 hat geschrieben:Ich empfehle einen Musiklehrer oder das Buch mit DVD vom Kollegen Mönkemeyer.
http://www.chords-online.de/Schulen/Moe ... t-DVD.html
Das habe ich hier liegen. Wenn Du interesse daran hast dann schicke
mir einen frankierten Umschlag und der Weihnachtsmann, kann dann das
ganze bei Dir abladen, für Kostnix.
Gruß sowatt
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