Hier habe ich etwas herumliegen, das könnte helfen:
I. Patterns
Einer der entscheidenden Schritte in dieser Stilistik ist, den Daumen "durchlaufen" zu lassen. Der Weg dorthin kann im Üben einfacher Muster (Patterns) bestehen. Anschließend kann man sich von ihnen weg entwickeln. Ich habe den Weg, auf dem bei mir vor inzwischen fast 40 Jahren der Knoten geplatzt ist, aufgeschrieben, das sind eigentlich nur ein paar kleine Übungen, angefangen mit der hier:
Pattern 1
Diese Übung läßt dem Daumen in Viertel "durchlaufen", wogegen die Finger halbe Noten spielen. Das ist eine Übung, die man durchaus noch mechanisch ausführen kann, aber immerhin hilft sie, das Zucken der Finger in dem Moment, in dem der Daumen sich bewegt, zu beherrschen. Es ist genug Zeit zwischen den Noten und der regelmäßige Ablauf erleichtern das ganz ungemein. So habe ich es damals jedenfalls gemacht.
Was man dann darauf aufbauend versuchen kann, steht hier.
Pattern 2
Die Finger spielen jede zweite Note zwischen die Zählzeiten drei und vier hinein, die erste Note wird verlängert, daher kommt die zweite zwischen die Viertel. Synkopierung nennt man das wohl.
Pattern 3
Hier wird die erste Diskantnote um die Hälfte verlängert, wodurch die zweite zwischen die Schläge 2 und 3 rutscht. Das ist schon ein "Pattern", das man zur Begleitung verwenden kann, wenn es auch recht ungeschminkt und kunstlos dahertrottet. Das Einbinden des kleinen Fingers und das Anschlagen dessen, was der kleine an Noten zwischen den Akkorden erreichen kann, können erste Gehversuche in Richtung auf eine weitergehende Verselbständigung sein. Da ist man dann etwa bei "Freight Train" von Elisabeth Cotten, ein Stück ohne große technische Anforderungen, das aber eine komplette Melodie über dem Bass-Gerüst abbildet.
Beispiel 4

Verkürzte erste Diskantnote im Takt, so daß die nachfolgenden Diskantnoten auf die unbetonten Zählzeiten kommen.
Beispiel 5

Eine Kombination aus den oben beschriebenen Mustern zur Auflockerung
Beispiel 6 langsam
Beispiel 6 schnell

Etwas, was man damit machen kann und was schon ein wenig nach etwas klingt, das man etwas kennen könnte.
II. Melodie dazu spielen
Tonleitern ("Skalen" oder wie das heißt), oder Fragmente davon sind in unmittelbarer Umgebung des Akkordes auf dem Griffbrett zu finden.
Das erste, was man tun kann, ist daher das gleichzeitige Zupfen von Akkord-Grundtönen (einer Art Baßbegleitung) und von Melodien oder Melodiefragmenten. Dafür habe ich vor Jahren einige Übungen aufgeschrieben, die meines Erachtens leicht zu erlernen und zu spielen sind. Sie sollten eigentlich ein guter Anfang sein. Drei Akkorde, nämlich G-dur, D/F#-dur und C-dur sind in Kombination eine gute Grundlage für eine Vielzahl von Arrangements. Hier also Übungen für G-dur, D-dur und C-dur:
Tonleiter über Akkordgerüst G
Tonleiter über Akkordgerüst D (D/F#)
Tonleiter über Akkordgerüst C
Daraus ergeben sich Möglichkeiten, die man zu dem da zusammenstellen kann:
Tonleiter über Akkordgerüst 1
Da ist manchmal etwas Phantasie gefragt, hier nämlich bei der Frage, ob die Melodie weitergeführt oder die Akkordtöne weiterlaufen sollen. Muß man von Fall zu Fall entscheiden, im Beispiel geht die Melodie weiter, dafür wird die Akkord-Position kurz verlassen.
Gut, das klingt alles etwas Folkig, aber ob man nun den wahren Reverend oder den falschen Reverend spielt, ist egal, die spieltechnische Grundlage ist dieselbe.