Up+Down ohne Pick, nur mit den Fingern - Eure Erfahrung?

[Hummingbird]

Liebe Forumsteilnehmer,

ich stelle mich hiermit als Neuer erst mal kurz vor. Ich bin 63 Jahre alt und versuche seit gut zwölf Jahren etwas Anständiges auf meinen vier Gitarren zustande zu bringen. Es sei schon mal verraten, dass es bis hierhin nur zum Lagerfeuerschrammeln und zu einfachen Zupfmustern gerreicht hat. Aber, bekanntlich kann man ja sogar mit drei Akkorden schon 100 Lieder begleiten. Begleiten ist das richtige Wort, denn ich bin eigentlich Sänger oder besser gesagt, ich versuche mich als Sänger. Die Gitarre schien mir das ideale Begleitinstrument zu sein und sie ist es auch. Galaxien weit weg von jeglicher Art der Perfektion macht es mir überwiegend Spaß.

Meine "Gitarrensammlung" besteht aus zwei Western (eine Crafter Moonlight und eine Epiphone Hummingbird, die ich am liebsten zur Hand nehme), einer Yamaha Konzertgitarre und einer kleinen Konzertgitarre für die Reise. Daneben habe ich noch jede Menge Equipment für Aufnahme und Auftritt, letzteres benutze ich aber nur sporadisch, z. B. bei runden Geburtstagen meiner Freunde usw. Darunter befindet sich ein Marshall AS50r. Warum ich ihn erwähne? Weil dieser Verstärker ein ganz tolles Teil ist.

So, nun möchte ich auch gleich mit einer Frage und der Bitte um Antworten in dieses Forum einsteigen. Dazu die Vorgeschichte:

Zum Schrammeln spiele ich überwiegend die Stahlsaitengitarren und benutze ein Plektrum. So habe ich auch angefangen und es mir dabei angewöhnt. Das Problem ist nun, wenn ich auf der Konzertgitarre Anschläge mache, dass es mit dem Pick irgendwie nicht befriedigend klingt. Wenn ich andere Gitarreros beobachte, was sie mit den Fingern so alles für Klänge aus der Klampfe rauszaubern, muss ich immer wieder staunen. Zum Beispiel die Flamencokünstler, aber auch andere.

So nun, meine Frage: Wie haltet ihr es mit dem Anschlagen der Finger? Es gibt im Netz ja sehr viele Tipps und ich habe auch schon einige ausprobiert, aber irgendwie nicht den ultimativen Anschlag hingekriegt. Z. B. mit zusammengepresstem Daumen und Zeigefinger, wie es früher gelehrt worden sein soll. Krieg ich nicht hin. Nur mit dem Daumen, schon besser, aber klingt dumpfer. Mit allen Fingern, mit polierten Daumennägeln: auch ganz gut, aber klappt bei mir nur beim Downstroke.

Also, wie haltet ihr es? Schon mal vielen Dank für eure Antworten.

Schöne Grüße
Hummingbird

[Hummingbird]

Ich sehe gerade, das Thema hätte eigentlich unter Spieltechnik gehört. Ich kann es aber nicht verschieben. Sorry. Hoffe, dass es trotzdem jemand liest.

[mipooh]

Also ich hab nicht wirklich kapiert, wo die eigentliche Frage steckt...
Mit Plektrum kann man einzelne Saiten, Gruppen von Saiten und alle Saiten anspielen. Je nachdem, wie man´s braucht.
Zeitweise mache ich das und je nach Routine klappt das auch ganz gut, bei weniger Routine eben nicht so gut.

Zupfen oder Fingerpicking, da gibt es bestimmte übliche Verteilungen, wenn ich das richtig sehe, die unteren drei Saiten mit dem Daumen, die oberen drei mit Zeigefinger, Mittelfinger und Ringfinger, so wie sie ganz natürlich auf den Saiten liegen, wenn man sie drauflegt. Mache ich relativ automatisch so, habe ich aber vielleicht irgendwann mal irgendwo gelesen gehabt und mache es deswegen so. Aber nicht immer, manchmal verschiebe ich die rechte Hand ein wenig nach oben und spiele D,G und H-Saite mit den drei Fingern, die hohe E brauche ich dann gerade nicht.

Interessant wird es eigentlich erst dann, wenn Anschlagsmuster ins Spiel kommen, bei denen man nicht einfach von unten nach oben oder umgekehrt spielt, sondern je nach Muster in bestimmten Reihenfolgen Saiten gleichzeitig bzw nacheinander spielt. Die einzuüben finde ich schon etwas schwierig und das ist für mich ein Thema, das ich gern verschiebe.

Ich mag Hilfsmittel nicht so sehr, mache das also am liebsten mit den Fingerkuppen, meist mit dem fleischigen Anteil, eher selten mit dem Nagel. Andere mögen einen eher harschen Anschlag und benutzen oft zumindest einen Daumenpick und ihre Fingernägel, manche auch künstliche oder so aufgesetzte Dinger, teils sogar aus Metall.

Dass es bei anderen besser klingt finde ich normal... die finden das umgekehrt auch gelegentlich... was man kann findet man eben meist wenig und was man nicht kann das kann man in nahezu unbegrenzter Menge finden...

Ich denke, davon sollte man sich nicht unbedingt beirren lassen. Wenn man will kann man ja jeden Stil lernen. Kostet halt Mühe...

Für mich wäre es eine Quälerei mit Plastik an den Fingern. Dafür kann ich nur eine begrenzte Zeit zupfen, sonst tun die Finger weh. Fleisch und Stahl passen halt nicht sonderlich gut lange zusammen.
Ich hoffe, Deine Frage halbwegs richtig verstanden zu haben. So mache ich es eben und jeder wird das ein wenig anders machen.

[Hummingbird]

Hallo mipooh,

danke für deine Antwort. Also, ich meine nicht das Zupfen. Das fällt mir auf der Klassischen fast leichter als das Schlagen (Obwohl ich auch zum Zupfen hunderte von Fragen hätte). Ich meine in erster Linie das Auf- und Abschlagen auf der klassischen Gitarre mit Kunststoffsaiten. Also so richtig powermäßig drauf hauen. Bei schnelleren Stücken z.B.

[Herigo]

wenn man mit den fingern spielt hat man viele möglichkeiten, mit dem daumen (hast du ja schon), mit daumen und zeigefinger als würde man ein plektrum halten.
nur mit dem zeigefinger, wie es die flamencos machen, das finde ich bei der nylon mittlerweile am besten. dazu kommen noch verschiedene rasgueados, zu denen gehört auch so was wie upstroke mit dem daumen, downstroke mit mittel oder zeigefinger so wie einem folgenden downstroke wieder mit dem daumen.

jedenfalls sind die rasquedos mit die lautesten anschlagsarten mit denen die nylonstring-gitarre nicht muffig, dröhnig und verstimmt klingt, dauert aber sehr sehr lange bis man das einigermassen drauf hat.

das pendeln mit dem zeigefinger (manche machen es auch mit dem mittelfinger) halte ich für eine gute möglichkeit. die lernt man etwas schneller. eine nylonstring ist eben keine schlaggitarre.

[Toco]

Hallo und herzlich willkommen!

Ich benutze zum Strummen auf Nylonsaiten auch in der Regel kein Plek, sondern meine Finger. Halte da aber nix zusammen, sondern mache die Aufschläge mit dem Daumen, die Abschläge mit den restlichen Fingern (vor allem Mittel- und Ringfinger). Wenn ich gezielt nur bestimmte Saiten treffen oder einen bestimmten Basston haben will, kommt der Zeigefinger zum Einsatz. Ich hab aber relativ lange Nägel rechts, da gefällt mir der Ton meist ganz gut, also nicht muffig oder so.

[Sperris]

Wenn ich ohne Plek strumme, nutze ich in der Regel die von Dir beschriebene Technik mit aufeinandergepressten Daumen und Zeigefinger. Vielleicht solltest Du mal mit verscheidenen Winkeln zwischen den beiden Fingern experementieren. Mal eher flach oder auch eher steil. Der Unterschied ist aus meiner Sicht sehr deutlich. Ich bevorzuge übrigens einen eher steilen Winkel.

Gruß Ralf

[elmoresilk]

Versuche es mal mit der "Geldzählbewegung". Daran beteiligt wären dann Daumen, Zeige- u. Mittelfinger.

Gruß
elmore

[V.H.]

http://www.youtube.com/watch?v=BOrXTZyX ... 094160E73E

Ja, schon alt. Aber die letzten beiden Tipps kommen da hin.
Und ich mag den M.K. - am 19.06. in Regensburg, da sind wir dabei.
V.H.

...und (auch schon alt) wenn er richtig zuppelt...
http://www.youtube.com/watch?v=xDXMJxaA ... 094160E73E

[Hummingbird]

Danke für Eure Tipps.

Ich habe nun mal alle Eure Methoden ausprobiert. Die Technik mit D+Z aufeinandergepresst krieg ich irgendwie nicht richtig hin. Klar, alles eine Sache der Übung. Werde weiter üben und hier berichten.

Frage an V.H.: Spielt er im ersten Video das Strumming tatsächlich ohne Pick? Ich kann es nicht so genau erkennen. Wenn ja, sensationell. Jedenfalls für meine Verhältnisse.

Danke
Hummingbird

[RB]

Ich habe das eine Zeit lang mit dem Fingernagel des Zeigefingers gemacht, allerdings war der mit UV-Gel aus dem Nagelstudio verstärkt. Der Nagel des Zeigefingers war sozusagen ein Ersatz-Plektrum.

[Sperris]

Ich habe bei mir noch einmal drauf geachtet. Ich lase den Zeigefinger deutlich über den Daumen hinaus stehen und schlage nur mit der Spitze des Zeigefingers an. Vielleicht hilft es ja weiter.

Gruß Ralf

[V.H.]

Hallo, eigentlich bin ich mir sicher dass er da kein Plek hat.
Ich habe das Video nicht, es ist nicht "A Night in London", das habe ich.
Die Aufnahme ist von 1985, also noch Dire Straits.
http://www.youtube.com/watch?v=HsvXSKOCUfs
Etwas besser - ich meine, einen freien Daumen zu erkennen...
Ich recherchiere mal noch etwas.
Bisher :
"This is an Ovation Adamas acoustic guitar, played on The Man is Too Strong live in 1985.
Mark got this one together with an Adamas 12-string and a Custom Legend about 1979."
Aber das war wohl nichts Neues.
V.H.

edit: http://www.youtube.com/watch?v=nsV53fZ2lqc
Ich studiere diese Zupfweise schon lange - da komm' ich nicht ran.
Und @"Sperris" , was für ein Fingervibrato !