Einfache Jazzbegleitungen (Hausaufgabe von RB)

Alles, was mit dem Spielen des Instruments zu tun hat

Moderator: RB

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Angorapython
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Einfache Jazzbegleitungen (Hausaufgabe von RB)

Beitrag von Angorapython »

Da ich in einem anderen Thread als Betroffener eine Hausaufgabe gestellt bekommen habe, entziehe ich mich nicht, verbinde das Ganze aber eigennützig mit einer Frage, die mich eventuell musikalisch weiter bringt, bzw.die Antworten darauf!
Ich habe mich vor kurzem ( derzeit fällt mir das Spiele krankheitsbedingt schwer) mit relativ einfachen Begleitungen von Jazz - Klassikern wie " lady be good" und dergl. etwas beschäftigt. Dabei habe ich das Problem, dass ich nur jeweils ein Stück lernen und das Gelernte nicht auf andere Stücke übertragen kann. Im Gegensatz zum Bluegrass benutze ich dabei keinen Capo und bei Tonartwechseln verliere ich leicht die Übersicht. Ich habe schon verschiedene Quellen durchstöbert, frage aber hier an dieser Stelle: Wie finde ich da am
schnellsten in die Materie, ohne dass ich gleich ein ganzes Studium absolvieren muss?
Mit Dank im Voraus, Jürgen
FCK-NZS
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doc
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Beitrag von doc »

http://emicad.altervista.org/
Griffe unter "Grilles".
doc
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

ich bin jetzt mal ehrlich, ich verstehe weder die frage noch die antwort...???

die gitter sind meist 4x8, aber wie lese ich die?
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tired-joe
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Beitrag von tired-joe »

Wenn es um Griffbilder geht: Es gab mal ein Buch, das hiess 10000 Akkorde fuer die Schlaggitarre, oder so aehnlich. Die muss man halt einfach auswendig lernen :wink:

Das war nicht ernst gemeint. Man kommtl mit wesentlich weniger chords shapes aus, wenn man geschlossene Akkorde greift, d.h. ohne Leersaiten. Die kann man dann einfach auf dem Griffbrett verschieben. Fuer Jazz benutze ich moeglichst sogenannte 4 string chords. Ein gute und ausfuehrliche Erklaerung findet man hier:
http://www.thecipher.com/four_string_jazz_chords.html

Dann muss man sich einfach auf das eigenen Ohr verlassen, welche Akkordverbindungen gut klingen. Eine einfache Regel ist, dass man grosse Intervallspruenge vermeiden sollte.

Joe
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

@tired joe,

griffbilder benutze ich eigentlich kaum noch, ich kann mir die akkorde wenn sie richtig benannt sind selbst zusammenstellen, genau nach den regeln die du beschreibst wenn es um jazzige begleitung geht, bei pop, folk und rock mache ich es eher umgekehrt und suche möglichst viel mit leersaiten zu greifen.

trotzdem kapiere ich immer noch nicht die frage und die antwort von doc, bzw. wie man diese "grilles" anwenden oder lesen soll. ist das eine art leadsheet und wird zeile für zeile von links nach rechts gelesen?
und wie sind die diagonal geteilten kästchen zu lesen, halbtaktig? oder 1. und 2. durchgang?
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jpick
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Beitrag von jpick »

Jazzsheets sind folgendermassen zu spielen:

Ein Kasten oder ein "| |" ist ein Takt (i. d. R. vier Schläge)
%-Zeichen: keine Änderung, d. h. Akkord weiter spielen
/ im Kasten: ein halber Takt, also je 2 Schläge

| Bb | cm7 / F7 | Bb | cm7 / F7 |
| Bb | G7 | C7/F7 | Bb |

gibt:

Bb Bb Bb Bb cm7 cm7 F7 F7 Bb Bb Bb Bb cm7 cm7 F7 F7
Bb Bb Bb Bb G7 G7 G7 G7 C7 C7 F7 F7 Bb Bb Bb Bb

| Bb | % |

gibt:

Bb Bb Bb Bb Bb Bb Bb Bb


| Bb Bb7 F Fm | Bb / F7 |

gibt:

Bb Bb7 F Fm Bb Bb F7 F7


dann noch:

| Bb | F7 ... |

Bb Bb Bb Bb F7 (break auf der eins)


| Bb | F7/ .. |

Bb Bb Bb Bb F7 F7 (break auf der zwo)

usw. Ich hoffe, es wird dadurch klar 8)
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

danke jpick, dann war meine annahme doch nicht so verkehrt.

was mich beim durchklicken wunderte (alle habe ich nicht geschafft) war die sehr häufige aufteilung in 4x8 takten.

kein hinweis auf einen a b oder c teil.

macht man das nicht und dient das sozusagen nur als gedankenstütze?
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jpick
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Beitrag von jpick »

Hallo Herigo,

... ich persönlich bevorzuge wegen der Übersichtlichkeit lieber die Darstellung in Zeilen zu vier Takten. ZU lange Zeilen sind beim Abspielen fehlerträchtig.

Die berühmten "Anthologie des Grilles de Jazz" (kann man als mittlerweile als pdf downloaden - EMPFEHLUNG!) haben allerdings auch achttaktige Darstellungen. Hier sind im übrigen Hinweise auf die Struktur vorhanden (AABA, AA'BA usw.)!

Die Grillen gibts hier:
http://www.mediafire.com/download/sd063 ... e+Jazz.pdf

... muss man haben 8) 8) 8)
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Angorapython
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Beitrag von Angorapython »

Vielen Dank für die Rückmeldungen!
Ich habe mir schon einige Präzisierungen meines Anliegens überlegt, da ja zB. Herigo nachfragte. Jedes Mal wurde es mir zu kompliziert und umfangreich.
Kurzfassung ist allerdings, dass in den Antworten für mich einiges an brauchbaren Ansätzen und Quellen zu finden ist. Der Hauptunterschied ist tatsächlich darin zu sehen, dass ich mit Capo eine völlig andere Denkstruktur brauche, als ohne!
Da muss ich selber durch!
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Ulrich Peperle
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Beitrag von Ulrich Peperle »

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Angorapython
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Beitrag von Angorapython »

Hallo, Ulrich!
Ja, genau! Wobei ich die wenigen Griffe übers Griffbrett verteilt schon spielen kann. Das heißt, ich finde verschiedene E Griffe in verschiedenen Lagen.
Aber ich verwende auch viele Leersaiten, und dies ist bei den jazzigeren Stücken eben eher hinderlich! Und da muss ich gewisse Denkmuster dazulernen!
Wobei ich derzeit leider nicht gerade viel praktisch üben kann, weil ich immer noch ein Rückenproblem habe. Und nur theoretisch merke ich mir noch viel weniger, als wenn ich es auch ausprobieren und anwenden kann!
Der andere Teil des Problems war, dass ich zu viele Quellen hatte, die mir zu schnell zuviele Informationen boten, das konnte ich nicht verarbeiten!
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Ulrich Peperle
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Beitrag von Ulrich Peperle »

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docsteve
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Beitrag von docsteve »

Von der Idee nicht schlecht, aber um den rechten Sound zu erzielen, würde ich die unteren Saiten wählen. Um den ganzen guten, aber wenig anfängergeeigneten Links noch einen hinzuzufügen: http://www.freddiegreen.org/technique/FGchordforms.html zeigt viele Shapes, die man einfach nur verschieben muss.

Nehmen wir den G7 als Ausgang - im Jazz braucht man eigentlich immer Septakkorde. Du greifst ihn mit Zeigefinger 3. Bund 6. Saite (Grundton), Mittelfinger 3. Bund 4. Saite (kl. Septime), Ringfinger 4. Bund 3. Saite (gr. Terz). Das ist der letzte Shape in der 2. Zeile.

Um von einem zum anderen Akkord zu wechseln, kannst du entweder den Akkord verschieben, oder ein anderes Voicing in derselben Lage wählen. D.h. eine Verbindung G7 - C7 spielst du entweder, indem du den G7 5 Bünde nach oben verschiebst, oder indem du 3. Bund 6. Saite (Quint), 2. Bund 4. Saite (Terz), 3. Bund 3. Saite (Septime) greifst (der 3. Akkord in der 2. Zeile). Die Schönheit besteht darin, dass sich nur 2 Töne im Akkord ändern, deren Verhältnis außerdem dasselbe bleibt, und sich damit ein sehr homogener Sound ergibt.

Den C7 schiebst du dann 2 nach oben für den D7, und fertig ist der Blues in G.

Aus dem Dur soll ein Moll werden? Kein Problem, einfach den Finger, der die Terz greift, einen Bund nach unten schieben. Aus dem G7 ein Gmaj7 - den Finger, der die Septime greift, einen Bund nach oben. So erhältst du ganz schnell ein Basisrepertoire von wenigen Shapes, die vielseitig einsetzbar sind. Dass manche Griffe mehrere Akkordfunktionen abdecken, ist ein netter Nebeneffekt, so ist der C7 auch als verminderter Akkord einsetzbar usw.

Spiel mal eine Weile damit rum, mir hat es Welten eröffnet. V.a. deshalb, weil du weniger "nach Noten" spielst, d.h. einen Griff für einen Akkord abrufst, sondern weil du eher nach Gehör die gerade passende Variante auswählen kannst. Ganz ohne Theorie gehts allerdings nicht... man sollte wenigstens ungefähr wissen, welcher Ton welche Funktion im Akkord hat. Wirklich brauchen tut man bloß Terz (für Dur oder Moll), Septime (für den Jazz-Geschmack) und einen anderen, sei es Grundton, Quinte (um den Akkord näher zu definieren, gerade ohne Bass wichtig) oder eine Erweiterung.

Viele Grüße, Stephan

(Die ganze Site dreht sich darum, dass Freddie Green dieselben Shapes wie alle spielte, aber meist alle Saiten bis auf eine abdämpfte. Das muss dich nicht interessieren, es sei denn, du spielt in einer Count Basie-artigen Big Band. Deswegen sind aber in den Shapes so viele gegriffene Töne als abgedämpft gekennzeichnet - lass die ruhig klingen, bloß die offenen Saiten nicht.)
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Angorapython
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Beitrag von Angorapython »

Vielen Dank, für die Antworten!
Ich werde es ausprobieren! Zur Zeit kann ich leider nicht Gitarre spiele, habe wohl eine Sehnenscheidenentzündung!
FCK-NZS
jpick
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Beitrag von jpick »

... was der docsteve beschrieben hat, findet man auch in diesem schönen Buch recht gut aufgebaut und dargestellt:

Johnson, Charlton
Swing & Big Band Guitar mit CD

Grüße von
docstefan
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