Steelstring vs. Nylonstring

Alles, was mit dem Spielen des Instruments zu tun hat

Moderator: RB

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JazzDude
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Steelstring vs. Nylonstring

Beitrag von JazzDude »

Ich habe mir vor zwei Wochen eine Konzertgitarre gekauft und nehme nun auch wieder Unterricht im klassischen Gitarrenspiel. In den letzten fast 30 Jahren habe ich ganz überwiegend Steelstrings, E-Gitarren und Bässe bedient. Nun, nachdem ich etwa zwei Wochen praktisch ausschließlich auf der Konzertgitarre gespielt habe und heute mal die Collings OM in die Hand genommen habe, fiel mir auf, dass so 12er PB-Saiten doch recht hart und außerdem die Saitenabstände viel zu eng sind :?
Ist es möglich, auf beiden Instrumenten fit zu bleiben? Wie macht ihr das?
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RB
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Beitrag von RB »

Ich kann nur raten, nehme aber an, dass man einfach auf beiden spielen muss. Schau mal wie lange die Gewöhnung an die OM dauert, möglicherweise sind das nur ein paar Minuten.
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Manati
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Beitrag von Manati »

Ich habe einige Jahre lang beides gespielt, bis ich letztes Jahr meine Konzertgitarre verkauft habe.

Bleib einfach dran - die Umgewöhnung wird immer da sein, aber es dauert wirklich nur ein paar Minuten, bis du dich umgestellt hast.
"Real stupidity beats artificial intelligence every time."
Terry Pratchett, 1948 - 2015
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bookwood
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Beitrag von bookwood »

Ich versuche, alle meine Schätzchen mit Halsbreiten von 42 - 52 mm regelmäßig auf den
Schoß zu nehmen. Die Breiten spiele ich viel häufiger und sie liegen mir inzwischen auch
grundsätzlich mehr. Aber die seltenere Umstellung auf die ganz schmalen (E.-)Klampfen
fällt gar nicht schwer, auch weil ich auf denen meist ganz anderes Musikmaterial spiele.
Das schleift sich über längere Zeit doch alles ganz gut ein. Und so lange auch die Hornhaut
auf den Fingerkuppen stahltauglich bleibt...
:guitar1:
Gruß
von
Ralf
stringbound
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Beitrag von stringbound »

Bei uns steht eine Konzertgitarre herum, aber die wird nur von meiner Freundin gespielt.
Ab und zu nehme ich im Laden eine Konzertgitarre in die Hand, aber nach einem, höchstens zwei Takten lege ich sie wieder weg.
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

nichts klingt für mich romantischer als eine nylon, auch eine flamenca. strumming, typische liedbegleitung der lagerfeuerart, insgesamt rocken tut eine steelstring mehr und dann kommen ja noch die mehrchörigen mit ihrem vollen orchestralen sound.

ich merke allerdings die umgewöhnung kaum noch, da das material auf den verschiedenen gitarren ebenfalls unterschiedlich ist.

deutlich fällt mir der unterschied allerdings auf, wenn ich lieder für die steelstrings, 12string und die nylons auf anderen gitarren spiele. das mache ich jedoch öfters mit absicht, weil es die spielweise auf der eigentlich angedachten gitarre nach meinem empfinden verbessert, bzw. das lied einen anderen ausdruck bekommt.

richtig schwierig ist nur der wechsel zwischen E- und A-gitarre, die lieder, bzw. die art und die technik sie zu spielen ist n.M.E. doch sehr unterschiedlich.
Salud a Familia
Herigo Carajillo de los Bomberos de Alemania
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Rainer H
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Beitrag von Rainer H »

Ich spiele beides, und komme auch bauf allen Breiten gleich gut, oder auch schlecht zurecht, meine bevorzugte Breite wäre aber 46mm .
Gruß Rainer
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JazzDude
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Beitrag von JazzDude »

Danke für die Aufmunterungen hier. Es ist in der Tat so, dass die Umgewöhnung jeweils einige Minuten dauert, beim Umstieg von Nylon auf Stahl etwas mehr als umgekehrt. Und natürlich werde ich die Collings weiter regelmässig spielen, um die Hornhaut zu erhalten...
mrguitarpete
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je nachdem...

Beitrag von mrguitarpete »

...auf was für einem Level du dich bewegen willst. Auf einem Amateurlevel sollte beides gut möglich sein, wenn du auf beiden Instrumenten regelmäßig spielst - man kann immer das, was man übt.

Das habe ich mal gemerkt, als ich bei meinen ersten früheren Konzerten stückweise zwischen Steelstring, Dobro, Lapsteel, Saz und Konzertgitarre switchen musste. Ich hatte Wochen vorher immer auf jedem Instrument geübt, aber nie liedweise gewechselt. Das war bei unterschiedlichen Saitenstärken, Saitenarten, Mensuren, Stimmungen und Spielweisen eine echte Herausforderung. Das habe ich eine Woche lang täglich geübt und war gerade rechtzeitig zum ersten Konzert soweit, das es ging. Gespielt habe ich aber auch richtig knackiges, virtuoses Konzertprogramm

Auf professionellem Highlevel beide Instrumente wirklich gleich gut zu spielen halte ich für wirklich schwierig. Für mich war immer klar, das eines von beiden mein Hauptinstrument ist und das andere das Nebeninstrument. Man muss nur mal ausprobieren ein Stück aus seinem Repertoire, das man konzertreif hat, auf dem anderen Instrument zu spielen. Ich wette, das klingt in keinem Fall konzertreif.... Ich spreche hier aber nicht von Daddelstückchen sondern eher von Konzertliteratur so von mittelschwer an aufwärts - Mittelschwer für klassische Gitarre wäre vielleicht "Canarios" von Sanz, etwas schwerer "Maxixe" von Barrios und schwer wäre "Präludium, Fuge, Allegro - BWV 998" von Bach und sehr schwer "Sevilla" von Albeniz, um mal ein paar Hausnummern zu geben. "Canarios" und "Maxixe" gehörten z.B. zum oben erwähnten Konzertprogramm mit 7 verschiedenen Instrumenten.

Die beiden extremsten Instrumente waren dabei meine Ovation mit 42 oder 43 mm Halsbreite und 64,2er Mensur und meine Hopf "La Portentosa" mit 54 mm Halsbreite und 66er Mensur. Das sind natürlich auch Hausnummern, die gehörig auseinander liegen.

Dazu kommt noch die Tongebung - wer z.B. Westerngitarre ohne Fingerpicks mit Kuppe spielt, wird niemals einen professionellen Konzertton auf der klassischen Gitarre erzeugen können, weil ihm der Attack des Nagels fehlt. Mit Picks erreicht man auf der klassischen Gitarre niemals die Tonqualität wie mit einem kombinierten Kuppen-Nagel-Anschlag.
Ein klassischer Gitarrist wiederum mit einem kultivierten Nagelanschlag und entsprechend polierten Nägeln kann letztlich nur schwer uneingeschränkten Fingerstyle auf der Steelstring spielen, weil ihm die Nägel nach 10 Minuten wegfliegen, wenn er tonlich mal Gas gibt oder er versaut sich die Nägel zumindest. Also muss der Klassiker zwecks Nagelschonung eigentlich immer zu den Picks greifen.

Aber trotz allem Unbill: es lohnt sich auf jeden Fall, sich während eines Gitarristenlebens mit beiden Instrumenten auseinander zu setzen :-) Jedes hat seinen Reiz und seine Vorteile, die es auszukosten gilt.

Im Anfängerbereich würde ich aber empfehlen, zum Aufbau und der Entwicklung einer vernünftigen Haltung und einerm Grundstock an Spieltechnik erst einmal einen längeren Zeitraum bei einem Instrument bleiben.
Das Leben ist zu kurz für eine schlechte Gitarre
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JazzDude
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Beitrag von JazzDude »

Ich bin auf der Collings OM (65cm Mensur) jetzt auf 11er Saiten umgestiegen. Die Art&Lutherie und die J-45 mit ihren 62,8 cm Mensuren bleiben bei 12ern.
Was auch hilft, ist auch für das Spielen auf der Steelstring eine Fußbank zu benutzen.
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