Nur noch mit FIngerkuppen, ganz ohne Nägel - realistisch?

Alles, was mit dem Spielen des Instruments zu tun hat

Moderator: RB

FabianJ
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Beitrag von FabianJ »

ich spiel auch nur Kuppen und Thumbpick / flatpick - und fast ohne Zeigefinger.... kein Plan wie es dazu kam ... evtl. hätt ich doch mal nen Lehrer nehmen sollen :wink:
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kelly

Gewohnheiten

Beitrag von kelly »

FabianJ hat geschrieben:ich spiel auch nur Kuppen und Thumbpick / flatpick - und fast ohne Zeigefinger.... kein Plan wie es dazu kam ... evtl. hätt ich doch mal nen Lehrer nehmen sollen :wink:
Lustig: ich habe mich mal erwischt, dass ich im Gegenteil dazu vor allem mit dem Zeigefinger und viel zu wenig mit anderen spiele. Erst seitdem ich eine ordentliche Gitarre habe, versuche ich diesen Fehler zu verbessern.

Ein guter Lehrer ganz am Anfang meiner großartigen Karriere als Stargitarrist hätte sie vielleicht um einiges beschleunigen können...
tonidastier

Beitrag von tonidastier »

Der Zeigefinger ist meiner Meinung nach der Wichtigste, Ich verstehe nicht wie man ohne ihn spielen kann. Normalerweise sollte man bei schnellen Läufen zwischen Zeigefinger und Mittelfinger wechseln.
Manche Blueser spielen auch komplett alles nur mit Zeigefinger, außer, wenn man mehrere Saiten gleichzeitig anzupfen muss.
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OldBlues
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Beitrag von OldBlues »

tonidastier hat geschrieben:Der Zeigefinger ist meiner Meinung nach der Wichtigste, Ich verstehe nicht wie man ohne ihn spielen kann...
...dann schau mal dem jerry Reed auf die Finger. 8)
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Cocobolo
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Beitrag von Cocobolo »

OldBlues hat geschrieben:
tonidastier hat geschrieben:Der Zeigefinger ist meiner Meinung nach der Wichtigste, Ich verstehe nicht wie man ohne ihn spielen kann...
...dann schau mal dem jerry Reed auf die Finger. 8)

Ich schaue auf den irren Hemdkragen ... echte 70er ... das rockt! ;)
(die Steelstring sowieso)

LG coco bolo
tonidastier

Beitrag von tonidastier »

Hallo Old Blues,
er spielt aber nur dieses Eine Lied so, soweit ich das sehe.
Der Normalfall ist es mit dem Zeigefinger zu Zupfen, weil dies der
stärkste Finger ist.
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

Der Zeigefinger ist meiner Meinung nach der Wichtigste, Ich verstehe nicht wie man ohne ihn spielen kann.
Ich fand den auch klasse, doch es geht auch ohne, wenn´s muss. Für schnelle Läufe gibt´s dann auch noch ein Plektrum, nech? Also - sofern man im Hybridpicking spuilt.

Ich spiele seit einigen Wochen wieder mit extrem kurzem Nagel, er berührt idR nicht die Saite. Anfangs gab es am MF eine Blase... ;) Die ist mittlerweile einer ganz stattlichen Hornhautschicht gewichen. Glücklicher Weise sind die Kuppen doch noch so sensibel, dass ich beim Spielen ganz gut klarkomme.
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tired-joe
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Beitrag von tired-joe »

Jerry Reed ist sozusagen der Gegenpol zu Rev. Gary Davis und Merle Travis, die beide, wenn man vom Daumen absieht, nur mit dem Zeigefinger zupften. Jeder der dreien ist auf eigene Art grandios. Es gibt fuer diese Richtungen des Gitarrenspiels keine akademischen Regeln. Erlaubt ist, was funktioniert.

Joe
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FabianJ
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Beitrag von FabianJ »

tired-joe hat geschrieben:...Erlaubt ist, was funktioniert. Joe
Absolut meine Meinung... wenn das was ich praktisch einsetze in der Theorie nicht funktioniert - dann würd ich sagen stimmt die Theorie nicht !
So lange es klingt wie es soll kanns auch mit den Arschhaaren gespielt sein ;)
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tonidastier

Beitrag von tonidastier »

Na ja hier liegt wohl ein kleiner Denkfehler vor bei euch.
Der Zeigefinger ist der stärkste Finger und kann vom Gehirn am besten
angesteuert werden. Es ist Sinnvoll diesen zu verwenden. Die anderen Finger sind dagegen schon ziemlich schwach und sollten selten eingesetzt werden.
Bei leichten Stücken ist das vielleicht noch möglich, aber bei sehr schnellen und technisch anspruchsvollen Sachen, da wird es schon schwer ohne Zeigefinger.
Mit der Linken Hand werdet ihr ja wohl auch versuchen möglichst viel mit dem Zeigefinger zu spielen, weil dieser am stärksten ist.
Versucht mal so was wie Fuoco von Dyens oder Asturias von Albeniz ohne Zeigefinger zu spielen, da wünsche ich euch viel Spaß dabei. Selbst schwerere Travis Stücke sind ohne gute Abwechslung von Zeige un Mittelfinger meiner Meinung nach unmöglich, zumindest die aus meinem Solo Fingerstyle Guitar Buch.

Meine Meinung zu Fingernägeln ist außerdem die, wie zu weichen Picks:
Jeder Profi wird euch sagen, dass ihr für richtig schnelles Spielen ein dickes Plektrum braucht, weil ein weiches sich biegt und zu viel verzögert.
Genauso ist es ohne Nägel. Da wird erst immer ein bischen die Haut eingedrückt bevor die Saite zum schwingen gebracht wird. Das funktioniert nur bis zu einem bestimmten Tempo ordentlich, dann ist einfach die Physik der limitierende Faktor. Und das ist nicht zu diskutieren das ist ein Fakt.
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Beitrag von FabianJ »

kommt immer auf die eigene Technik an. Ich spiel viel Hybrid Picking...da gewöhnt man sich den Zeigefinger sehr schnell ab, weil der ja das Plektrum hält und somit belegt ist... das schlägt sich dann eben auch auf alle anderen Techniken durch...

Das mit dem langsameren spiel bei fingerkuppen kannst ja mal Tommy Emmanuel erzählen, der ist ja soooo langsam ;)
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OldBlues
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Beitrag von OldBlues »

tonidastier hat geschrieben:Selbst schwerere Travis Stücke sind ohne gute Abwechslung von Zeige un Mittelfinger meiner Meinung nach unmöglich, zumindest die aus meinem Solo Fingerstyle Guitar Buch.
... dann schau Dir mal Merle Travis u. Elisbeth Cotten an. Beide spielen "nur" mit Daumen u. Zeigefinger...
ja, o.k. die alte Dame spielt "verkehrt herum"... dennoch...
aber der gute Travis spielt auch seine schnellsten Stücke mit dem (nach ihm benannten) Anschlag, sprich mit Daumen/Zeigefinger.
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

Daumen + Zeigefinger war natürlich die Erfolgskombi von Merle Travis, Doc Watson etc. Peter Finger äußert sich knapp zu diesem Thema im Acoustic Player 2-2014, S. 17.

"[...]Doc Waton...brauchte für seinen persönlichen Stil nicht mehr (als D+ZF). Aus heutiger Sicht macht diese Technik jedoch nicht wirklich Sinn, wenn man auch anderes Material spielen möchte. Alles wird viel leichter (und damit für uns lockerer), wenn wir mind. zwei Finger benutzen."

...und dazu gibt´s den "Deep River Blues". 8) Schöne Ausgabe des Acoustic Player.
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FabianJ
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Beitrag von FabianJ »

beim Plektrum kommt der Speed auch nur vom hin&her eines einzelnen Objektes - das sollte möglichst hart sein damit es sich nicht biegt. Beim Picking kommt Speed durch Wechselschlag, von zwei oder mehr Fingern auf einer Saite - da spielt das aus meiner Sicht kaum eine Rolle ob fingernagel oder Kuppe...oder spielst du mit einem Finger(nagel) Plektrum mässiges auf&ab auf einer Saite ?
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tired-joe
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Beitrag von tired-joe »

@toni: Merle Travis, Gary Davis, Lightnin Hopkins, Jerry Reed...die wollten doch gar nicht Fuoco von Dyens oder Asturias von Albeniz spielen, nehme ich stark an. Die haben irgendwann mal eine Gitarre bekommen, haben sich hingesetzt und ausprobiert und dabei ihre "falsche" Technik gefunden. Mit der konnten sie aber hervorragend ihre eigene Musik machen. Und das reicht vollkommen. Das war zu Zeiten, da gab es kein youtube, wo man vorgefuehrt bekommt, wie man spielen sollte. Lehrer, die ihnen den Fingersatz genau erklaerten, hatten sie wahrscheinlich auch nicht. Oldblues erwaehnt Elizabeth Cotton: Sie wusste nicht mal, wie man die Gitarre haelt und endete damit, die Giarre so zu halten, dass die tiefe E-Saite unten liegen. Sie spielte dann einfach die Basssaiten mit dem Zeigefinger und die Melodie im auf den hohen Saiten mit dem Daumen. Es geht alles. Dass sie damit Schwierigkeiten haette, ein Dyens Stueck zu spielen, davon ist auszugehen. Aber das braucht sie ja auch nicht, sie hat ja ihre eigenen Stuecke :wink:

Joe
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