... nervös beim öffentlichen Spiel?

Alles, was mit dem Spielen des Instruments zu tun hat

Moderator: RB

tonidastier

Beitrag von tonidastier »

Ein Stück nochmal von vorne Anfangen passiert doch fast jedem. Ich kenne jetzt keinen, den das Mal stören würde, meist ist es einem als Künstler am peinlichsten.
Manuel Neuer wird auch nicht glaich als Nationaltorwart abgsägt, wenn er einmal einen haltbaren Ball durchlässt.
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scifi
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Re: ... nervös beim öffentlichen Spiel?

Beitrag von scifi »

Paradise hat geschrieben: Kann man ein Stück auch "totüben"?
Merkt das Publikum ob ein Stück nur noch mechanisch abläuft?
Ist es dann vielleicht besser mit kleinen Fehlern, aber dafür mit
Gefühl zu spielen?
Ich kenne das Problem mit den totgeübten Stücken eher so, dass dann beim Auftritt bei einem oder mehreren Musikanten dann nicht mehr die notwendige Konzentration aufgebracht wird ("haben wir doch 1000mal im letzten Jahr gespielt..."), nur noch die Motorik automatisch abläuft und es DANN schief geht. Überhaupt finde ich ist eine gelungene Konzentration/Fokussierung auf die Musikerzeugung 99% der Miete beim Auftritt.
Es kostet halt richtig Konzentration ein abgenudeltes Stück mit Überzeugung und Intensität (und mögl. fehlerfrei natürlich ;-) zu präsentieren. Die echten Cracks können sogar Knocking on Heavens Door oder Sweet Home Alabama so vortragen, dass ich noch interessiert zuhöre. Oder die schaffen es ein zartes klassisches Stück selbst noch in einer belebten Einkaufspassage so vorzutragen, dass man einfach stehenbleiben und zuhören muss.

Mein amateurhafter Senf.
Joan
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Beitrag von Joan »

Guten Abend

ich habe (Mir selber gelernt)
Entspannen spiele und nicht nach denken !
Glaube manche Leute möchte bei ein Konzert wo ich Instrumental spiele
Nicht wissen woran ich denke :-) :oops:
bausteff
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Beitrag von bausteff »

Hallo,
ich muss regelmäßig bei der Arbeit Vorträge und Schulungen halten, dabei wende ich eigentlich die selben Dinge an wie auch bei Musik Auftritten

- eine gute Vorbereitung finde ich absolut wichtig. Wenn ich ein Stück technisch top drauf habe kann ich mich doch auf beim spielen auf Ausdruck usw. konzentrieren.

- Aufregung/Anspannung vor dem Auftritt (oder Vortrag) ist positiv!

- Ich erlaube mir auch mal Fehler machen zu dürfen. Das heißt für mich Mensch zu sein. Das Publikum möchte einen Menschen und keine Maschine.

Wie gesagt, das sind meine 3 persönlichen Grundsätze.
"die Natur hat uns nur einen Mund, aber zwei Ohren gegeben, was darauf hindeutet, dass wir weniger sprechen und mehr zuhören sollten."
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

Joan hat geschrieben:Entspannen spiele und nicht nach denken !
Es gibt aber nun mal viele Leute, die das einfach nicht können.
bausteff hat geschrieben:Aufregung/Anspannung vor dem Auftritt (oder Vortrag) ist positiv!
Sicher. Wenn das in einem kontrollierbarem Rahmen bleibt. Wenn allerdings aus deinem Nebennierenmark zigfach Adrenalin gepumpt wird, dein Herz zu rasen beginnt und Hände und Knie wie blöd zu schlottern beginnen, dann ist eine Anspannung dieser Art wenig hilfreich. Vielen geht es es so, die wenigsten wollen es zugeben.
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Paradise
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Beitrag von Paradise »

Pappenheim hat geschrieben: Vielen geht es es so, die wenigsten wollen es zugeben.
Mir geht es so und ich gebe es zu.
Es ist nicht immer so stark und ich arbeite seit Jahren daran. Mein Verstand
versucht meinen Körper zu beruhigen, dann bin ich äußerlich/körperlich
ganz gelassen und habe wirklich das Gefühl, dass ich ruhig bin.
Aber kaum setze ich zu spielen an, glaube ich dieses Stück noch nie
gespielt zu haben. Dann läuft das Stück nur noch mechanisch ab, irgendwie
ruckartig und komplett ohne Gefühl. Weil ich es lange genug geübt habe....
Das ist das, was ich gemeint hatte...totgeübt?
Meine Mitspieler haben es meist gar nicht bemerkt, was mich immer wieder
wundert, denn sie kennen es von den Proben anders.
Die Zuhörer haben es nicht bemerkt, weil sie es nicht anders kennen.
Aber ich schon...und bin mit meine Ergebnis unzufrieden.

Das wird im Laufe des Auftritts besser, gegen Ende habe ich immer mehr
Spaß und kann immer mehr Gefühl mit einbringen. Dann sage ich mir:
Beim nächsten Mal von Anfang an so.
...Geht aber wieder nicht. :evil:
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Ulrich Peperle
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Beitrag von Ulrich Peperle »

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Paradise
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Beitrag von Paradise »

Hallo Ulrich,
vielen Dank für den ausführlichen Beitrag. Was du schreibst ist alles sehr
einleuchtend.
Wie baue ich mir aber "mentale Zwischenböden" ein?
Stupides Wiederholen ist es ja nicht....

Bei dir würde ich gerne einmal Unterricht nehmen.

L.G. Simone
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Misty
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Beitrag von Misty »

http://www.adamrafferty.com/2015/05/16/ ... #more-3344

Ich persönlich finde den Blogeintrag sehr gut zusammengefasst! :)
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