Jazz Gitarre

Alles, was mit dem Spielen des Instruments zu tun hat

Moderator: RB

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docsteve
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Re: Jazz Gitarre

Beitrag von docsteve »

Die unterschiedlichen Notationen bringen mich auch immer wieder zur Verzweiflung. Ich spiele Gitarre in einer "Mini-Big-Band" - fünf Bläser, aber Big Band Charts, in denen so Ungetüme wie C7b13 oder C7#5 vorkommen. Zwei Akkorde, die auf der Gitarre bemerkenswert gleich gegriffen werden... oder kann mir jemand den Unterschied erläutern?

Hinweis: ich lasse den Grundton weg, sonst meckert der Bassist :-)

Viele Grüße, Stephan
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Rolli
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Re: Jazz Gitarre

Beitrag von Rolli »

docsteve hat geschrieben:Die unterschiedlichen Notationen bringen mich auch immer wieder zur Verzweiflung. Ich spiele Gitarre in einer "Mini-Big-Band" - fünf Bläser, aber Big Band Charts, in denen so Ungetüme wie C7b13 oder C7#5 vorkommen. Zwei Akkorde, die auf der Gitarre bemerkenswert gleich gegriffen werden... oder kann mir jemand den Unterschied erläutern?
Mahlzeit!

Hat das mit der b13 und #5 nicht damit zu tun, welchen Melodieton man harmonisiert und ob dieser dann aus einer Alteration entsteht und entsprechendes Skalenmaterial zugrunde liegt (also Alterierte Skala oder Ganzton)? Gegriffen werden sie beide gleich!
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tele
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Re: Jazz Gitarre

Beitrag von tele »

, in denen so Ungetüme wie C7b13 oder C7#5 vorkommen. Zwei Akkorde, die auf der Gitarre bemerkenswert gleich gegriffen werden... oder kann mir jemand den Unterschied erläutern?
Ich versuch's mal, aber ohne Garantie. :wink:
Es gibt zumindest eine gängige Akkordkonstruktionsmethode, die davon ausgeht, dass Zahlen immer eine Terzschichtung nach sich ziehen.
Also eine 9 automatisch die 7 mit sich bringt.
Ein 13er Akkord ist dann 1-3-5-7-9-11-13, zumindest von der Theorie her.
In der Praxis greift man den 13 er Akkord meistens 7-3-6-8

Ein C7b13 würde also aus C-E-G-Bb-D-F-Ab bestehen, In der Theorie.
In der Praxis analog zum 13er oben Bb-E-Ab-C.
Ist also klanglich ein übermäßiger Septakkord C7'#5

Aber C7b13 könnte man wohl auch als das oben beschriebene 6-Ton-Monster greifen ohne den Zorn des Arrangeurs auf sich zu ziehen. :wink:
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Rolli
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Re: Jazz Gitarre

Beitrag von Rolli »

Seh ich eher so:
Der C7#5 ist ein DominantAkkord mit alterierter Quinte (#5) also 1,3, #5, 7
Der C7b13 ist ein DominantAkkord mi kleiner Sexte, also komplett 1,3, 5, 7, b13
Weil die reine 5 aber den Akkord nicht charakerisiert kann man sie auch weglassen und dann sind beide Akkord erstmal gleich zu greifen. Ein Pianist würde das evt.anders machen.
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RB
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Re: Jazz Gitarre

Beitrag von RB »

So sieht mein Praxisorientierter Einstieg aus:

Bild

Je drei Akkordformen lernen für die Stufen II, V und I. Das macht insgesamt neun Akkorde mit komischen Namen, mit denen man aber den Einstieg hat. Die Akkorde sind verschiebbar und damit hat man das ganze Griffbrett eröffnet. Von dem Vogel, der oben erwähnt worden ist, habe ich die Angabe gelesen, man solle lieber drei Voicings (Umkehrungen) gut, als zehn schlecht spielen können. Also reicht die kleine Tabelle, um einzusteigen. Wenn Du die drei Akkorde in Kadenz-Richtung spielst, egal in welcher Spalte, ergibt das sofort musikalisch Sinn, denn es erklingt die "Jazz-Kadenz" (II-V-I). Spaßig ist es, oben am Griffbrett anzufangen und in der Lage, in der man endet, mit der nächsten Kadenz weiter zu spielen. So kann man sich durch den ganzen Quintenzirkel hangeln und es klingt alles so, als müsse es so sein, kompakt und schlüssig.
notenwart
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Re: Jazz Gitarre

Beitrag von notenwart »

Herzlichen Dank bis hierher an alle,
nun liegt´s ja wohl ganz klar an mir, etwas draus zu machen - Nur zu!

Danke
notenwart
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Re: Jazz Gitarre

Beitrag von notenwart »

Als ich heute auf dem heimweg mit dem neuerwerb im Auto durch die verschneiote sorbische Diaspora schlich, hörte ich im Radio
"Jazz bedeutete für mich das Gegenteil von Faschismus: viele Menschen, die gemeinsam swingen, aber jeder behält seine individuelle Stimme." Paolo Conte
Und das ist doch eine wunderbare Legitimation für eine spezielle Gitarre!
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RB
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Re: Jazz Gitarre

Beitrag von RB »

This machine kills fascists. (W. Guthrie)
tbrenner
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Re: Jazz Gitarre

Beitrag von tbrenner »

Und - neben dem ganzen vom Kern der Sache ablenkenden musiktheoretischen Geschwurbel :twisted: -
was hast Du Dir nu für eine Klampfe rausgelassen, Mr. Notenwart?

Grüssle,

tbrenner :wink:
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notenwart
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Re: Jazz Gitarre

Beitrag von notenwart »

tbrenner hat geschrieben:Und - neben dem ganzen vom Kern der Sache ablenkenden musiktheoretischen Geschwurbel :twisted: - was hast Du Dir nu für eine Klampfe rausgelassen, Mr. Notenwart?
...
Kurz und krumm: gar keine.
Ich hatte ja erst die Idee mit der Gibson SG so als Vollkraftknaller, dann habe ich meine Idee abgeschwächt auf eine Hohlkörper-Ibanez mit Tremolo und solchen Sachen.
Diese kam dann auch vom großen T. Ich habe sie bestmöglich eingestellt. Aber nein, das spielt sich nicht. Weder im Stehen noch im Sitzen noch linear in den Verstärker noch durch irgendwelche Effektmöglichkeiten – das ist nichts für mich.

Das ändert nichts an der tatsache, dass ich mit der Musik des Jazzgitarre auf jeden fall weiter befassen werde.
Derzeit gehe ich da so einen Zwischenweg zwischen Bormann (scheint mir mehr praktisch orientiert) und Sagmeister (scheint mir mehr theoretisch orientiert) und noch macht´s Spaß.

Da sage ich mir natürlich, warum habe ich solche systematische Herangehensweise noch in keinem Gitarrenunterricht gehabt? Oder habe ich mich aus Faulheit und mit dem Wunsch nach dem schnellen Erfolg immer selber davor gedrückt?

Wie auch immer, es macht Spaß – aber keine spielt sich so butterweich wie meine Räbin und meine Larrivée – also brauchts auch keine weitere Gitarre. Ich bin durch mit dem GAS :-)
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docsteve
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Re: Jazz Gitarre

Beitrag von docsteve »

Völlig okay. Man braucht keine "Jazzgitarre", um Jazz zu spielen. Ich nehme inzwischen meist die Konzertgitarre oder die Telecaster her.

Viele Grüße, Stephan
tbrenner
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Re: Jazz Gitarre

Beitrag von tbrenner »

Ich habe ja meine recht edle Heritage H 575 an einen berufeneren Spieler abgegeben und diese mittlerweile (..weil ja dann doch etwas fehlte.... :roll: ) durch so eine sehr schöne gemachte + doch preiswerte Ibanez LGB 30 ersetzt. Die spielt sich ausgesprochen easy.

So eine...https://www.bonedo.de/artikel/einzelans ... -test.html" onclick="window.open(this.href);return false;
Der Testbericht stammt übrigens von unserem hochgeschätzten Forumskollegen.

Grüssle,

tbrenner :wink:
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notenwart
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Re: Jazz Gitarre

Beitrag von notenwart »

die recht preiswerte... kostet beim T immherin ca. EUR 1000,-
das mag preiswert sein, aber ist mir zu viel.
Und bei dem Modell für ca EUR 600,- waren die Bünde nicht glatt... und das hat mir schon gereicht. bei jedem Bending ein Knarzen, ist mir nichts.
Und wie oben erwähnt, der Stil an sich bedingt ja nicht zwingend eine nach ihm benannte Gitarre
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tele
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Re: Jazz Gitarre

Beitrag von tele »

Ich denke, dass Jazzer überwiegend dicke Vollresonanzgitarren spielen, ist eher ein historisches Überbleibsel aus der Charlie-Christian-Ära, als eine musikalische Notwendigkeit.
Wenn man eine dickbauchige Gitarre mit 10er Roundwound Saiten bespannt und die Höhen voll aufdreht, klingt sie nicht so schrecklich viel anders als eine Solidbody.
Mit 12er Flatwounds und zurückgedrehten Höhen klingt auch eine sonst eher twangige Telecaster jazzgerecht.
Den Motivationsfaktor "jetzt hab ich 'nen Riesen für eine Dicke ausgegeben, jetz muss ich meine II-V-I Verbindungen aber wirklich pauken" darf man dabei natürlich nicht außer Acht lassen. :wink:
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berndwe
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Re: Jazz Gitarre

Beitrag von berndwe »

Ich glaube ja, dass man Jazz auf jeder Art von Gitarre spielen und lernen kann.
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