Spiel mit Fingerpicks (propik f-tone & aLaska)

Alles, was mit dem Spielen des Instruments zu tun hat

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Holger Hendel
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Spiel mit Fingerpicks (propik f-tone & aLaska)

Beitrag von Holger Hendel »

Moin Leute. Ich brauche mal Rat, bin an Langzeit-Erfahrungswerten von euch interessiert, sofern vorhanden.

Jüngst konnte ich auf dem Fingerpicker´s Summercamp wieder einige Kollegen sehr gut mit Fingerpicks umgehen sehen. Der dadurch fabrizierte Ton gefällt mir doch sehr, ich würde es auch gerne intensiver probieren. Aufgrund einer orthopädischen Einschränkung an der Zupfhand spiele ich seit ca. 20 Jahren so gut wie ausschließlich Hybridpicking - von den Fingerpicks verspreche ich mir kräftigeren Diskant-Ton, insbesondere da ich versuche den kleinen Finger der Zupfhand mitpicken zu lassen. Also nix thumbpick, ich halte ein 2mm Plek zwischen Daumen und Zeigefinger, MF übernimmt den ursprünglichen Job vom ZF usw.

Ich habe hier einen recht großen Vorrat an Fingerpicks, allein mit den f-tone-Dingern von propik scheine ich halbwegs klarzukommen. Fühlt sich für mich sehr natürlich an. Die Treffsicherheit ist auch schon ganz ok. Erst hatte ich nur Größe M, zu klein. Schmerzen schon nach wenigen Sekunden. Auch ein Hinbiegen bringt nix. Am kleinen Finger ist Größe M wohl ok, habe mir für MF und RF jeweils Größe L besorgt.

Ich verfüge über 0 längerfristige Erfahrungswerte mit Fingerpicks, auch habe ich wenig Austausch darüber mit anderen Pickern da das Thema für mich eigentlich nie heiß war. Und meiner Einschätzung nach spielen auch gar nicht so viele Leute mit Fingerpicks. Zumindest meiner Wahrnehmung nach.

Hier einige Bilder und meine Frage: Ist das grundsätzlich ok so? bzw. soll das so sein? Die Abdrücke sind Zustand direkt nach dem Ablegen der Fingerpicks. Das Fingerpick am KF ist aus meinem Bestand, gebraucht gekauft, ist irgendwie in meine Sammlung geraten. Es ist scheinbar steiler gebogen als die beiden neuen an MF und RF. Gibt es hier eine Art Faustregel oder ist es wirklich ein reines try & error-Verfahren? Alles was mich aktuell vorm wilden Biegen der Teile zurückschrecken lässt ist, dass ich sehr gut darin bin Dinge nachhaltig zu verbasteln. Und ganz günstig sind die Fingerpicks ja leider nicht...also bin ich für jeden Tipp dankbar.

kleiner Finger
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kleiner Finger
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Mittelfinger
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Bild
Zuletzt geändert von Holger Hendel am Do Aug 12, 2021 10:42 am, insgesamt 1-mal geändert.
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wunderfitz
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Re: Spiel mit Fingerpicks (propik f-tone)

Beitrag von wunderfitz »

Hallo Holger
ja, Picks der Grösse L sind sicher eine gute Wahl, ev. auch für den kleinen Finger (deswegen ist er wohl steiler gebogen). Ich habe die Fingertone Picks ausprobiert, bin aber bei diesen "Vintage-Picks" geblieben:
Fingerpicks.jpg
Fingerpicks.jpg (70.9 KiB) 4731 mal betrachtet
Über Langzeiterfahrung mit Fingertone Picks kann ich also nicht berichten. Nach dem Spiel sehen meine Finger ähnlich aus wie bei Dir:
Fingerpicks1.jpg
Fingerpicks1.jpg (53.43 KiB) 4731 mal betrachtet

Die Alternative wäre ja die Picks mit Klebeband zu befestigen, was bei mir aber nie nötig wurde.
Im Vergleich zu den Fingertones bin ich bei den Vintage Picks geblieben, weil ich den Hautkontakt der Fingerkuppe nicht (mehr) benötige, die Picks laaaange halten, d.h. über 15 Jahre und weniger Sollbruchstellen haben. Die "Stege" der Picks neigen dazu mit der Zeit zu brechen, je nachdem wie oft sie gebogen werden. Mir ist einmal ein 013er Pick an dieser Stelle gebrochen, sonst hatte ich damit keine Probleme.
Fingerpicks2.jpg
Fingerpicks2.jpg (64.48 KiB) 4731 mal betrachtet
Die Fingertones sind ev. besser zu formen, aber umso anfälliger für Brüche und teurer obendrein. Beide Sorten Picks machen aber wohl das was sie sollen: einen kräftigeren und härteren Ton. Der ist gut für Fingerpickings am Lagerfeuer und in der guten Stube. Und trotzdem sich auch die Nebengeräusche über die Jahre in Grenzen halten oder manchmal das Salz in der Suppe sind, benutze ich Picks immer weniger, weil halt auch die Spielweisen und Spieltechniken damit begrenzt sind.
Liebe Grüsse Uwe
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Holger Hendel
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Re: Spiel mit Fingerpicks (propik f-tone)

Beitrag von Holger Hendel »

Moin Uwe, vielen lieben Dank für diesen ausführlichen Bericht. Sehr hilfreich für mich!
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wernoohm
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Re: Spiel mit Fingerpicks (propik f-tone)

Beitrag von wernoohm »

Ich kann den Ausführungen von wunderfitz nur zustimmen. Ich spiele seit Jahrzehnten mit den Dunlop - Picks in der Stärke 018. Gewechselt habe ich nur den Daumen. Der ist inzwischen bei mir von ProPick. Die Dunlops scheinen mir wegen der breiteren Auflage auch nicht so belastend für das Nagelbett.
Als Alternative könnte ich mir noch die Plastikpicks von Dietmar vorstellen. Die habe ich in Himbergen kurz anprobiert. Das "Tragegefühl" ist gut, allerdings habe ich mit den Dingern nicht gespielt.
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Chris:-)
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Re: Spiel mit Fingerpicks (propik f-tone)

Beitrag von Chris:-) »

wernoohm hat geschrieben:
Do Aug 05, 2021 1:59 pm
Ich kann den Ausführungen von wunderfitz nur zustimmen. Ich spiele seit Jahrzehnten mit den Dunlop - Picks in der Stärke 018. Gewechselt habe ich nur den Daumen. Der ist inzwischen bei mir von ProPick. Die Dunlops scheinen mir wegen der breiteren Auflage auch nicht so belastend für das Nagelbett.
Als Alternative könnte ich mir noch die Plastikpicks von Dietmar vorstellen. Die habe ich in Himbergen kurz anprobiert. Das "Tragegefühl" ist gut, allerdings habe ich mit den Dingern nicht gespielt.
https://www.acoustic-music.de/aLaska-Pi ... aumenpicks
leicht anzupassen
guter sound
kein Aua
up and down strumming also possible ...
Grüße
Bluezi
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Re: Spiel mit Fingerpicks (propik f-tone)

Beitrag von Bluezi »

@ Holger
spiele wie Werner die dünnen Dunlop Picks. Das Abdrücke im Finger sind m.E. normal und unproblematisch.
Habe mal versucht, damit Hybridpicking zu machen.... uff, für einen engagierten Amateur echt eine Herausforderung.
Kurze Rückfrage zu Deinem Hybridpicking: Du pickst eher mit der Fingerkuppe als mit dem Fingernagel, sehe ich das richtig?
Bin gespannt auf Deine Erfahrungen mit den Pro-Picks

@ Chris: Die Alaska Picks waren mir zu schnell zu "labbrig". Da sind mir die "strammen" Dunlops irgendwie lieber, Druckstelle hin oder her. Aber schön, wenn sie für Dich passen.

beste Grüße

Christian
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Holger Hendel
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Re: Spiel mit Fingerpicks (propik f-tone)

Beitrag von Holger Hendel »

Vielen Dank für den informativen Input @all. Ich habe in der Kiste gewühlt und auch aLaska-Teile gefunden bei denen der Mittelsteg (von den aLaska-Weisen "Druckband" genannt; ein Durchbrechen des Druckbandes wird im handout zu den FP als Adaptionslösung vorgeschlagen) gebrochen ist. Dann habe ich sie mir in allen erdenklichen Größen geholt und ausprobiert...wie auch bei den ProPiks habe ich hier eine L-L-M Kombi.

Bild

Bin viel am Ausprobieren und am Abwägen. Heute Abend werde ich eine komplette Generalprobe mit den Teilen spielen...und wenn alles nach Plan läuft dann Samstag auch einen 3h-Gig. Aufregend. ;)

Meine Gedanken / Erfahrungen bislang:

- Das Spielen mit FP ist ein Thema das ich schon viel zu lange vor mir her schiebe, der "Einstieg" war dann verblüffend leicht;
- was ich mir vom FP-Einsatz versprach (merklich lauterer Diskant / Erleichterung von dynamischem Spiel) ist bereits jetzt eingetreten, jippi;
- Fingerpicks in dieser Bauart (freie Fingerkuppe / nicht komplett "Kuppenumschließend") sind für mich toll, mit den anderen komme ich nicht klar;
- ProPiks finde ich absolut klasse vom Klang her, leider kommt es bei meiner Spielweise (Hybridpicking, arrangementbedingt oftmals Wechsel verschiedener Spieltechniken innerhalb eines Songs) sehr oft vor, dass die Langfinger die Decke berühren - mit ProPiks entsteht dann ein nerviger klackender Ton - bislang ist dieser Umstand tatsächlich bereits ein Ausschlusskriterium für die ProPiks, sehr schade;
- deshalb würde ich gerne aLaska-FP aus Metall probieren, wenn es sowas gibt - aber jetzt erst mal mit den Plastikteilen wild voranüben.

Konkrete Frage zu aLaska-FP:

Das mitgelieferte Handout erklärt ja divere Anpassungsmöglichkeiten, ich habe zur Stunde aboslut 0 Ideen was ich an den Teilen herumfeilen sollte - immer im Hinterkopf die Idee, dass ich etwas was ich vom FP entferne nicht wieder anleimen kann. ;) Und ich bin sehr gut darin, Dinge zu verbasteln... :whistler: Ich sage mal so: Das Gefühl mit den aLaska-FP ist ok, ich hoffe, dass sie noch besser sitzen wenn meine Fingernägel noch etwas länger geworden sind und die FP sich dann noch besser verkanten können.

* * *edit:

- Beim Spiel mit den ProPik nutzt die Umwicklung der G-Saite wahnsinnig schnell ab. Unfassbar. Bereits nach weniger als einer Woche war die elixirtypische Umwicklung komplett weg, das verträgt sich scheinbar gar nicht. Klanglich habe ich noch keinen Unterschied bemerkt.

- Bei den aLaska-Teilen finde ich super, dass man auch mit den langen Fingern durchs Strecken einen Abschlag spielen kann.
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berndwe
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Re: Spiel mit Fingerpicks (propik f-tone & aLaska)

Beitrag von berndwe »

Ich habe einige Jahre mit Alaskas gespielt, kam im Grunde gut damit klar und bekam in meiner Wahrnehmung damit einen besseren Sound hin als mit den Fingernägeln. (Mit anderen Picks bin ich nie klargekommen.)

Damit die auch fest sitzen, habe ich eher die kleineren Größen genommen. Das hat dann aber auch Abdrücke an dennFingerkuppen eingebracht.

Was mich von den Picks am Ende wieder weggebracht war der Umstand, dass man die wenn man dran gewöhnt war zum Gitarrespielen auch dabei haben und aufsetzen musste. Die hat man aber (im Gegensatz zu Plektren nicht so einfach immer dabei. Wenn man mal im Alltag zufällig auf eine Gitarre traf :wink: und eventuell sogar noch vorspielen sollte, empfand ich das ohne die Picks zur Hand als ungewohnt und verunsichernd. Bei Auftritten musste man die vorm Set aufsetzen, nach dem Set hat man sie abgelegt - hoffentlich dort wo man sie beim nächsten Set rechtzeitig wiederfindet. Alles in allem beim Live-Spielen noch eine Sache, die man im Blick haben muss. So hab ich mich dann irgendwann wieder auf das Spiel mit Fingernägeln umgestellt und bin dabei geblieben.

Beide Techniken nebeneinander gingen bei mir nicht. War ich auf Picks eingespielt, habe ich mit Fingernägeln nicht sicher spielen können, andersherum war es genauso. Die Umstellung auf die andere Technik war bei mir jeweils eine Sache von einigen Tagen.
erniecaster

Re: Spiel mit Fingerpicks (propik f-tone & aLaska)

Beitrag von erniecaster »

Hallo,

für mich habe ich festgestellt, dass ich den Sound mit den Fingerpicks auch mit meinen Fingernägeln hinbekomme, allerdings etwas leiser. Lautstärke ist aber für mich kein großes Thema mehr. Ist die Gitarre zu leise, wird sie eben live verstärkt und bei Aufnahmen nach vorne gemischt.

Ich spiele zu ca. 60% nur mit dem Pick, 35% Hybrid und 5% ohne alles.

Gruß

erniecaster
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Holger Hendel
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Re: Spiel mit Fingerpicks (propik f-tone & aLaska)

Beitrag von Holger Hendel »

Danke mal wieder für die Beiträge!

Die Propiks zerfetzen wirklich blitzschnell die Umwicklung der G-Saite. Man kann quasi dabei zusehen. Ich weiß noch nicht wie ich das finden soll bzw. ob ich überhaupt Lust auf einen Langzeittest habe. So nach vier, fünf Tagen...ok, ich spiele viel Gitarre, aber das ist dennoch uncool. Und Einzelsaitenkauf bei Elixir fällt ja aus wg. isnich (wurde in einem anderen Knubbel bereits erörtert, meine ich).

Bild

Derweil sind die aLaska-Dinger nämlich wirklich ganz gut! Die Probe habe ich nicht komplett damit gespielt, denn:
Die hat man aber (im Gegensatz zu Plektren nicht so einfach immer dabei. [...]
"Mal eben" die drei FP aufstecken is nich! Nicht als Gitarrero in einer mehr oder weniger spontanen Akustik-Coverrockband. Das habe ich bereits bei einer Probe gelernt. ;) Also entweder komplett drauflassen oder es komplett lassen, so die Weisheit des gestrigen Abends. So würde ich das wohl auch ohne Band handhaben denn ich bin kein Freund von langen Ansagen während der Musiker "nebenbei" stimmt, FP aufsteckt o.ä. Ich kann mir fast nichts auf der Welt vorstellen was ich langweiliger oder nervtötender fände.

@erniecaster:
für mich habe ich festgestellt, dass ich den Sound mit den Fingerpicks auch mit meinen Fingernägeln hinbekomme, allerdings etwas leiser.
Genau das ist bislang auch meine Beobachtung. Für mich schließt sich mit FP gerade eine - zumindest gefühlte - Lautstärkelücke zwischen Bass und Diskant. Ich beobachte das und staune... :guitar1:
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wernoohm
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Re: Spiel mit Fingerpicks (propik f-tone & aLaska)

Beitrag von wernoohm »

Probier doch mal diese hier. Die habe ich bei Dietmar probiert. Kannste so rum und so rum aufziehen.

https://www.martinsmusikkiste.eu/zubeho ... ium?c=2154
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Holger Hendel
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Re: Spiel mit Fingerpicks (propik f-tone & aLaska)

Beitrag von Holger Hendel »

wernoohm hat geschrieben:
Fr Aug 13, 2021 12:36 pm
Probier doch mal diese hier. Die habe ich bei Dietmar probiert. Kannste so rum und so rum aufziehen.

https://www.martinsmusikkiste.eu/zubeho ... ium?c=2154
Jojojo, hatte ich in der Hand, ich meine, Andy spielt sie auch - aber...die waren mir schon beim Befingern zu dick, die tragen an den Flanken echt dick auf...und gerade merke ich bei den ProPiks, dass die mir schon zu "dick" sind. Wenn ich z.B. einen halbwegs flotten roll spiele dann "hakt" es. Nix guta! Also, es hakt nicht wirklich, doch die Seiten der FP reiben aneinander und das stört den Spielfluß.

Habe gerade wieder eine einstündige Probeeinheit mit aLaska durch. Ich glaube, die werden es.

Nach wie vor interessiert mich aber wie die erfahrenen aLaska-Leute das mit dem Zurechtfeilen halten. Ich wüßte bislang noch immer nicht wo da was zu feilen wäre.
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erniecaster

Re: Spiel mit Fingerpicks (propik f-tone & aLaska)

Beitrag von erniecaster »

Hallo Holger,

hast du dir jemals von einem Klassikgitarristen zeigen lassen, wie man Fingernägel feilt? Für mich war das ein Erweckungserlebnis!

Mit gut gefeilten Fingernägeln kann man sowohl Fingernagelton als auch Kuppenton spielen. Es sieht auch im normalen Leben nicht komisch aus. Im Hybridpicking mit Pick ist das gut beherrschbar und ausgewogen aber sicherlich leiser als Daumenpick und Fingerpick. Das wiederum halte ich heute bei den Möglichkeiten der Verstärkung für irrelevant.

Gruß

erniecaster

PS: Wenn ich von Klassikgitarristen schreibe, meine ich natürlich keine Idioten. Die gibt es auch...
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Re: Spiel mit Fingerpicks (propik f-tone & aLaska)

Beitrag von Holger Hendel »

Hey erniecaster,
hast du dir jemals von einem Klassikgitarristen zeigen lassen, wie man Fingernägel feilt? Für mich war das ein Erweckungserlebnis!
Ney! Aber jetzt wo Du es erwähnst - das ergibt Sinn!

Denn mit den aLaska-FP ist es ja fast so als würde man echte Fingernägel haben. :idea: :idea: :idea: Heidanei! Für mich war halt der Nagelton seit vielen Jahren komplett uninteressant und vom Radar verschwunden da ich es nie hinbekam ausreichend lange Fingernägel über einen längeren Zeitraum zu halten. Zwischendrin viel ausprobiert (von Kieselerde-Nahrungsergänzungsprodukten für härtere Nägel... :lol: :aua: ...bis hin zu diesen UV-gehärteten Glasfasermatten / Fibernails...), war nix. Kuppenton und gut. Aber eben nie wirklich mit dem Ton zufrieden gewesen, hauptsächlich wg. besagtem Missverhältnis der Laustärke Plektrum <--> Langfinger.

Angenommen ein (natürlich guter ;) ) Klassiker würde mir ein Paar Takte bzgl. Fingernagelshaping vertellen - ob das auch in meine "nicht-klassische" Haltung / Spieltechnik adaptierbar wäre? Ich halte meine Gitarre mit so einer guitar lift - Stütze in der "populären" Haltung, gefühlt lässig auf dem rechten Oberschenkel, nix headstock auf Kopfhöhe oder so. Der Winkel meiner abziehenden Langfinger ist also alles andere als rechtwinklig zur Saite, es ist ein eher sehr stumpfer Winkel.

Ich habe mal zwei Videos angefertigt die es hoffentlich ganz gut zeigen.

https://www.youtube.com/watch?v=OUloCn-tMq8
https://www.youtube.com/watch?v=wrnhA59P8Ic
(So nutze ich das Hybridpicking sehr häufig, Beispiel aus Bandrepertoire. Pro Song idR einige Wechsel Hybridpicking, Singlenotespiel, strumming...Warnung: gruseliger, basslastiger Ton)
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erniecaster

Re: Spiel mit Fingerpicks (propik f-tone & aLaska)

Beitrag von erniecaster »

Hallo,

meine Fingernägel rechts sind erheblich kürzer als sie viele Gitarristen "tragen". Ich habe bewusst mal rechts die Nägel wachsen lassen und einen Nachmittag damit verbracht, sie immer weiter runter zu feilen und zu spielen und zu hören, wann nichts mehr von Nagel und Kuppe zu hören war sondern nur noch Kuppe. Das Ergebnis ist eine auch im Berufsleben tragbare Länge, eigentlich total unauffällig. Das würde ich dir auch empfehlen. (Diese Länge reicht für Stahlsaiten, für Nylon nicht.)

Der Trick bei mir war, die Kanten der Nägel zu polieren. Ich habe jede einzelne Feile aus jedem verdammten Drogeriemarkt probiert und finde diese hier am besten:

https://www.martinsmusikkiste.eu/zubeho ... olierfeile

Erheblich teurer als bei Rossmann und Konsorten, dafür ist die Haltbarkeit enorm höher. Das rechnet sich hinten raus.

Wenn die Kanten glatt sind, bleibt man beim Spielen auch nicht an den Saiten hängen, die Nägel reißen nicht ein etc. Wenn man nicht wie Tarzan in die Saiten bolzt, gibt es keine Probleme.

Nahrungsmittelergänzungen habe ich auch alle durch, das waren ziemlich teure Experimente, die nichts gebracht haben. Mein Tipp: Bei uns gibt es Milchautomaten bei den Bauern, wo man gekühlte Rohmilch bekommt. Die Bauern müssen darauf hinweisen, dass die Milch vor dem Verzehr abgekocht werden sollte - für gesunde Menschen ist das aber nicht nötig. Ein Glas von dieser qualitativ hochwertigen Milch am Tag, dann komme ich mit dem Nachfeilen der Nägel kaum nach. Und lecker ist die auch noch.

Gruß

erniecaster
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