Fingerstye PIMA oder PIM - mit oder ohne Ringfinger

Alles, was mit dem Spielen des Instruments zu tun hat

Moderator: RB

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akkordschrammler
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Fingerstye PIMA oder PIM - mit oder ohne Ringfinger

Beitrag von akkordschrammler »

Hei Leute,

besitze das schöne Buch "Best in den West Nashville Guitar". Darin gibt es auch ein großes Kapitel über Fingerpicking. Da ich von der klassischen Gitarre komme und nun massiv in die Stahlgitarre einsteigen will, stellt sich mir folgende Frage:

Das Spielmaterial und die dort verwendeten Techniken benutzen den Ringfinger gar nicht, ist also überwiegend Travis-Picking. Das stößt mich etwas ab, da ich gerne auch meinen Ringfinger benutze. Gibt es einen trifftigen Grund dafür, beim Fingerpicking den Ringfinger wegzulassen oder kann man einfach die Pattern mit Ringfinger spielen und auf den Travis-Style pfeifen?

Ich dachte immer, dieser Travis-Style ist nur eine Spielvariante des Fingerpicking und nicht die Spielvariante für Stahlsaiten schlechthin. Wie seht ihr das: Benutzt die Mehrzahl der Stahlsaitenspieler den Ringfinger oder nicht?

Möchte gerne wissen, was ich mir da draufschaffen soll. :?

Grüße
Akkordschrammler
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OldPicker
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Re: Fingerstye PIMA oder PIM - mit oder ohne Ringfinger

Beitrag von OldPicker »

akkordschrammler hat geschrieben:Hei Leute,

besitze das schöne Buch "Best in den West Nashville Guitar". Darin gibt es auch ein großes Kapitel über Fingerpicking. Da ich von der klassischen Gitarre komme und nun massiv in die Stahlgitarre einsteigen will, stellt sich mir folgende Frage:

Das Spielmaterial und die dort verwendeten Techniken benutzen den Ringfinger gar nicht, ist also überwiegend Travis-Picking. Das stößt mich etwas ab, da ich gerne auch meinen Ringfinger benutze. A Gibt es einen trifftigen Grund dafür, beim Fingerpicking den Ringfinger wegzulassen oder kann man B einfach die Pattern mit Ringfinger spielen und auf den Travis-Style pfeifen?
A: Nein, absolut nicht. Ich habe mich zeitlebens nicht um irgendwelche "Muss-" und "Sollte-" beim Gitarrespielen geschehrt. Ich kaufe mir die Gitarren, die mir am ehesten zusagen, spiele die Lieder, die mir gefallen und spiele sie so, wie es mir am leichtesten von der Hand geht.

B: Unbedingt!!!
akkordschrammler hat geschrieben: Ich dachte immer, dieser Travis-Style ist nur eine Spielvariante des Fingerpicking und nicht die Spielvariante für Stahlsaiten schlechthin. Wie seht ihr das: Benutzt die Mehrzahl der Stahlsaitenspieler den Ringfinger oder nicht?
Ist das wirklich wichtig für Dich zu wissen? Spiele die Lieder so, wie es kommt. Ich spiele mal mit und mal ohne Ringfinger. Je nach Lied und Melodie. Lass Dich nicht verwirren. Wenn Du von der Klassikgitarre kommst und schon mit Ringfinger gespielt hast - dann weiter so, wenn es Dir gut von der Hand geht.

akkordschrammler hat geschrieben: Grüße
Akkordschrammler
Grüße zurück und Herzlich Willkommen!

Der olle
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Harald H. Morton
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Beitrag von Harald H. Morton »

Hallo akkordschrammler,

auch ich habe mich früher lange mit diesen Fragen beschäftigt. Meine Lösung: Ich spiele das Fingerpicking auf der Stahlsaitengitarre mit dem Ringfinger, d.h. ich nutze die klassische Spieltechnik (Wechselschlag, Übergänge usw.) voll aus.

Auch unter den Profispielern (z.B. Ulli Bögershausen) gibt es einige, die die Grundsätze der klassischen Art voll einbringen. Nach meiner Meinung kann das Spiel dadurch wesentlich ausdrucksvoller werden. Das Travis-Picking ist nur eine Art des Fingerpickings. Auch in den Lehrbüchern von Westermann wird immer wieder auf die Option "a" anstelle von "i" oder "m" hingewiesen.

Deine Frage ist für mich gerade deshalb so interessant, da ich derzeit wieder mit dem Übungsbuch "Pumping Nylon" von Scott Tennant arbeite (es liegt gerade vor mir :wink: ).


Beste Grüße

Harald
Zuletzt geändert von Harald H. Morton am Mo Jan 05, 2009 5:03 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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Sperris
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Beitrag von Sperris »

Ich halte es wie der Olle!

Da, wo es passt drei Finger, woanders vier Finger!

Imho hängt das zum einen vom Pattern ab (da geht mir das ein oder andere leichter mit drei als mit vier Fingern von der Hand!) und zum anderen vom gewünschtem Ausdruck. Für mich klingt der Daumenanschlag immmernoch anders, als ein Fingeranschlag!

Erlaubt ist aus meiner Sicht alles, solange es für irgend jemanden Sinn macht!

Gruß Ralf
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Gast

Beitrag von Gast »

Natürlich weiter auch den Ringfinger nutzen, wo es sinnvoll ist. Beispielsweise klingen Triplets für keltische Musik in der Art von Tony McManus nur mit drei abrollenden Fingern (a,m,i) in meinen Ohren wirklich rund. "Rollende" Arpeggios können sogar noch den kleinen Finger vertragen (i,m,a,pt) - im "Guitar Book" von Pierre Bensusan gibt es dazu eigene Übungen für dessen Aktivierung, aber das ist etwas für Spezialisten. Ich habe es versucht, und mein kleiner Finger ist einfach zu kurz, weshalb ich für rollende Arpeggios halt Alternativpatterns (z.B. 'i,m,a,m') nutze. Auf jeden Fall dürfte gültig sein, dass je mehr Finger entwickelt zur Verfügung stehen, sich umso mehr künstlerische Möglichkeiten bieten. Es wäre also verschenkt, das auf der klassischen Gitarre erworbene Potenzial nicht auch für die Steelstring zu nutzen.
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lunatscharski
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Beitrag von lunatscharski »

Auf jeden Fall dürfte gültig sein, dass je mehr Finger entwickelt zur Verfügung stehen, sich umso mehr künstlerische Möglichkeiten bieten
Genau! Und überhaupt, ich habe einen Ring- und Kleinen Finger, warum sollte ich sie dann nicht auch benutzten wenns sinnvoll erscheint.

Sven
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RB
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Beitrag von RB »

Ich nehme auch den Ringfinger. Das sollte jeder halten, wie es am besten klappt. Entscheidend ist eher bei diesen Pickingbeispielen, daß der Baß in vierteln oder achteln durchläuft. Er ist damit ein wenig dem Polka-artigen Kontrabaß oder den Baßfiguren beim Ragtime-Klavier nachempfunden. Das ist der eigentliche Punkt, finde ich.
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christian
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Beitrag von christian »

RB hat geschrieben:Ich nehme auch den Ringfinger. Das sollte jeder halten, wie es am besten klappt. Entscheidend ist eher bei diesen Pickingbeispielen, daß der Baß in vierteln oder achteln durchläuft. Er ist damit ein wenig dem Polka-artigen Kontrabaß oder den Baßfiguren beim Ragtime-Klavier nachempfunden. Das ist der eigentliche Punkt, finde ich.
Finde ich auch. Der Wechselbass macht das Travis Picking aus. Ob du drei, zwei oder einen Finger (wie Merle Travis) fuer Melodie und Fills verwendest ist egal. Das ist doch das schoene an der Stahlseitengitarre: Keine Konventionen.
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marcus
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Beitrag von marcus »

Ich setze beim Picking auch den Ringfinger ein.
Bei bestimmten Stücken von Paul Simon z.B. würde der mir auch sehr fehlen,
hielte ich mich an eine Vorschrift, die den Einsatz des Ringfingers verböte.

Also: +1 für den Ringfinger.
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But musicians paint their pictures on silence.«

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rwe
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Beitrag von rwe »

Von der klassischen kommend, habe ich "natürlich" pima gespielt. Allerdings ist es für einige "typische" Folkblues- bzw. Ragtimestücke fast naheliegender, ohne den Ringfinger zu spielen. Ich habe den Eindruck, dass sich dies auch im Klang bemerkbar macht. Für allgemeine Fingerstyle-Stücke nutze ich jedoch jeden Finger, den ich "irgendwie" einsetzen kann.
cottonman
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Beitrag von cottonman »

Einmal davon abgesehen, das selbst Travis McGhee, das nach ihm benannte Picking nicht so gespielt hat wie es immer aufgezeichnet wird, mit Daumen, Zeige- und Mittelfinger....... (er spielte nur mit Daumen und Zeigefinger),
spiele ich auch immer nach dem Prinzip, solange sie mir nicht gegenseitig in die Quere kommen, benutze ich so viele Finger, wie es geht. Brauche ich sie nicht so schnell bewegen. Nur der Daumen, der muss halt Schwerarbeit leisten..................

saludos ,
ach ja, ne Gitarre hab ich auch..................
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christian
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Beitrag von christian »

cottonman hat geschrieben:Einmal davon abgesehen, das selbst Travis McGhee, das nach ihm benannte Picking nicht so gespielt hat wie es immer aufgezeichnet wird, mit Daumen, Zeige- und Mittelfinger....... (er spielte nur mit Daumen und Zeigefinger),
spiele ich auch immer nach dem Prinzip, solange sie mir nicht gegenseitig in die Quere kommen, benutze ich so viele Finger, wie es geht. Brauche ich sie nicht so schnell bewegen. Nur der Daumen, der muss halt Schwerarbeit leisten..................

saludos ,
Ich glaube das hasst du durcheinandergebracht: Das Travis Picking ist nach Merle Travis benannt worden. Du hasst aber recht dass er nur mit Daumen und Zeigefinger gespielt hat. Das ist dann von vielen anderen Gitarristen uebernommen worden. Einige haben ihren eigenen "Merle Travis Style" gefunden gefunden wie z. B. Chet Atkins und Jerry Reed.
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OldPicker
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Beitrag von OldPicker »

christian hat geschrieben:
cottonman hat geschrieben:Einmal davon abgesehen, das selbst Travis McGhee, das nach ihm benannte Picking nicht so gespielt hat wie es immer aufgezeichnet wird, mit Daumen, Zeige- und Mittelfinger....... (er spielte nur mit Daumen und Zeigefinger),
spiele ich auch immer nach dem Prinzip, solange sie mir nicht gegenseitig in die Quere kommen, benutze ich so viele Finger, wie es geht. Brauche ich sie nicht so schnell bewegen. Nur der Daumen, der muss halt Schwerarbeit leisten..................

saludos ,
Ich glaube das hasst du durcheinandergebracht: Das Travis Picking ist nach Merle Travis benannt worden. Du hasst aber recht dass er nur mit Daumen und Zeigefinger gespielt hat. Das ist dann von vielen anderen Gitarristen uebernommen worden. Einige haben ihren eigenen "Merle Travis Style" gefunden gefunden wie z. B. Chet Atkins und Jerry Reed.
Tja, und dann gibt es noch den geheimnisvollen "OldPicker-Style". Aber wen interessiert's.... :roll:
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cottonman
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Beitrag von cottonman »

Ssorry Christian,
Du hast natuerlich 100% recht. Weiss jetzt gar nicht, wie ich auf Travis McGhee gekommen bin. Muss boese spaet gewesen, und sein Buckdance gelaufen seinbei mir.

Thanks for the correction.

@ Old Picker....
Ich habe auch ein eigenes Picking. Nennt sich cotton-pickin' 8)

Saludos
ach ja, ne Gitarre hab ich auch..................
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