notation beim fingerpicking

Alles, was mit dem Spielen des Instruments zu tun hat

Moderator: RB

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dingldangl
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notation beim fingerpicking

Beitrag von dingldangl »

hallo,

ich habe jetzt schon 2-3 bücher zum thema fingerpicking durchgearbeitet und bisher war das immer so, dass wenn der notenhals nach oben zeigt, die finger anschlagen, wenn er nach unten zeigt, der daumen.

jetzt bin ich aber gerade dabei das buch "von anfang an bd.2 von ulli bögershausen durchzuarbeiten und da mehren sich die stücke, bei dem trotzdem der hals nach oben gerichtet ist, der daumen anschlägt und umgekehrt.

da herr bögershausen leider recht sparsam mit fingersätzen ist, kommt bei mir oft die frage auf, wie ich am sinnvollsten anschlage. bisher halte ich mich da an die klassische grundstellung.

ich hoffe, der eine oder andere hier kann mir weiterhelfen.


gruß
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

Moin dingldangl, die von Dir beschriebene Situation (= häufiges Ausschweigen bzgl. Fingersätze) halte ich für ein großes Manko der "Von Anfang An"-Reihe. Gerade am Anfang ist es doch wichtig, zumindest bei nicht ganz eindeutigen Passagen Info über mögliche Fingersätze zu bekommen oder Optionen aufzuzeigen (z.B. bei "Weites Land" --> li. Hand / Takt 7 letzter zu spielender Ton --> A. Dieses A soll bis in den nächsten Takt hineinklingen, das gelingt mir nur, wenn ich mir wirklich Gedanken über den Fingersatz mache. Ich wette, dass fast jeder Autodidakt diese Bindung eben nicht spielt, da sein Fingersatz es nicht ermöglicht). Gut, war jetzt ein Negativ-Beispiel für die linke Hand. ;)

Mit der klassischen Anschlagsweise dürftest Du keine Probleme haben, tremolierst Du mit zwei oder drei Langfingern?

Im Einzelfall macht es Sinn, sich "seinen" eigenen Fingersatz einfach über die Noten zu schreiben. Ich versuche zwar möglichst, ohne derartige Krücken auszukommen, doch bei best. Passagen mache ich es so, zumindest am Anfang, nach einiger Zeit radiere ich ihn dann wieder weg.

Ich habe gerade noch mal reingeschaut- z.B. beim Children´s Song im letzten Takt- sowas meinst Du (bzgl. Halsrichtung), oder?
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thomasS.
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Beitrag von thomasS. »

Hallo dingldangl, wenn ich dich richtig verstehe meinst Du die Anschlagtechnik der rechten Hand. Man sollte die Sache nicht so eng sehen. Stefan Grossman meinte zu dem Thema auf einer Picking Lehr DVD einmal "There are no rules everywhere" - oder so ähnlich. Genau so hat es mir auch mein Gitarrenlehrer beigebracht. Immer locker bleiben und so spielen wie es am bequemsten ist, d.h. alles ausprobieren und sich dann entscheiden. Ich spiele die E, A und D Saiten meist mit dem Daumen, bei einem vorgegebenen Zupfschema oft noch die g- Saite den Rest mit Zeige- und Mittelfinger. Übe ich Stücke die im Original nur mit zwei Fingern gespielt wurden versuche ich, des feelings wegen, auch so zu spielen (z.B. Gary Davis). An eine Regel bestimmte Noten mit bestimmten Fingern zu spielen habe ich mich nie gehalten.

Viele Grüsse

Thomas
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RB
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Beitrag von RB »

Ich kenne vom Uli Bögershausen die Bücher nicht. Sollte aber die alte Gitarren-Notationsregel eingehalten sein, daß man Daumen einerseits und Finger andererseits in ein System schreibt und die Daumen-Noten nach unten zeigen, die Fingernoten hingegen nach oben, wäre das ein Anhaltspunkt dafür, wie die Spielweise nach Ansicht des Autors gemeint ist.

Sollte hingegen "ungitarristisch" notiert sein, die Halsrichtung der Noten sich also nach der Tonhöhe richten, wäre das ohne weitere Angaben unerfreulich.
tbrenner
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Notenhälse nach oben und unten ...

Beitrag von tbrenner »

..zu dem Thema haben sowohl Eric Lugosch als auch Jacques Stotzem
bei Workshops sehr überzeugend vertreten und demonstriert,
daß es mitunter auch richtig sein kann, die g-,h,- und e-Saite mit
dem "heavy thumb" zu beharken.
Immer bei sehr groovebetonter Musik (Blues, Jazz, Ragtime u.ä.) macht
es viel Sinn , die betonten Noten mit dem Daumen zu spielen.
Den Unterschied hört man überdeutlich ...

Grüssle,

tbrenner
dingldangl
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Beitrag von dingldangl »

erstmal danke allerseits!

dass man ein bisschen rumprobieren und seine eigene technik finden muss, ist selbstverständlich. allerdings war es für mich immer wichtig, mir die basics bei den großen ein wenig abzugucken, um mir eine gute technik anzugewöhnen. ich arbeite ja mit dem buch vom ulli, weil mir sein sound und auch seine spieltechnik gefällt. diesen sound erreicht man dann am ehsten, wenn man sich seine technik draufschafft

leider scheint es so, dass ulli manche stücke "ungitarristisch" notiert hat, und man so mehr oder weniger gezwungen wird seinen eigenen weg zu finden. didaktisch finde ich das ein riesen manko.

stellt euch vor, wir hätten in der 3. klasse damals nur ein mathebuch in die hand gedrückt bekommen udn hätten uns lösungswege selbst erarbeiten müssen...

was ich damit sagen will ist, dass man um einen vernünftigen ökonomischen fingersatz der rechten hand schreiben zu können, die grundlagen gelehrt bekommen muss, bevor man daraus seine eigene technik entwickeln kann.

---> :(
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

@dingldangl: Hast´es schön geschrieben. So ist es leider mit der "Von Anfang an"-Reihe. Die Stücke lassen sich mit einigem Vorwissen sehr gut spielen, sind auch alles mMn sehr schöne Stücke, die ins Ohr gehen. Mir fällt nur kein vernünftiger Grund ein, weshalb von der Tonalität von G-Dur gesprochen wird, der halbverminderte Akkord erklärt wird- zur Tonbildung- die doch beim Picking so wichtig ist!- fast nix gesagt wird oder besser: an wichtigen Stellen nix gesagt wird. :? Doch dieses Problem kennen andere Verlage anscheinend ebenso wenig- "Der Picker" von Gerd Kröll, das Buch von Dieter Tzametat (wird so oder so ähnlich geschrieben)...an schwierigen Passagen für die rechte Hand wird gerne mal geschwiegen. Warum auch immer.

Wahrscheinlich fürchten sich die großartigen Instrumentalisten, dass sie eines Tages vom Nachwuchs vom Thron gekippt werden könnten. ;)
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tbrenner
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Spieltechnik ..

Beitrag von tbrenner »

...@ Holger,

schön gesprochen , Du "tremolierender Langfinger"!

S. Dein thread weiter oben . Weshalb ist mir dieser wunderbare Begriff
in meiner langjährigen Gitarristenlaufbahn noch nie begegnet ??
Schande über mich - :roll:

Grüssle,

tbrenner :wink:
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Holger Hendel
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Re: Spieltechnik ..

Beitrag von Holger Hendel »

tbrenner hat geschrieben: Weshalb ist mir dieser wunderbare Begriff
in meiner langjährigen Gitarristenlaufbahn noch nie begegnet ??
...weil er in diesem Zusammenhang vielleicht sogar falsch gewählt ist (gibt´s den Begriff überhaupt? Ist er in diesem Zusammenhang richtig? Kenne ihn nur aus der Medizin). ;) Ich wollte es genau wissen, Wikipedia leitet mich "Tremolieren" nach "Tremolo"- na ja, vielleicht ist der Artikel ja von jemandem, der Peilung von der Materie hat, dann isser wohl richtig gewählt. ;)

So, der Langfinger geht jetzt pennen.
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