WIE schneller werden?

Alles, was mit dem Spielen des Instruments zu tun hat

Moderator: RB

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SlowPicker
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WIE schneller werden?

Beitrag von SlowPicker »

Guten Abend alle,

mich würde es einmal interessieren, wie Ihr Schnelligkeit "trainiert".

Mir ist klar, dass die Geschwindigkeit ein Nebenprodukt des korrekten Spielens ist, aber wie geht Ihr an sowas 'ran?

Nachdem ich ein Stück schon ewige Zeiten mit 80 BPS spiele, muss ich doch irgenwann mal die Geschwindigkeit steigern?

Metronom wech schmeißen und dann frei Schnauze??? :roll:

Grüße!
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pegahorn
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Beitrag von pegahorn »

Hallo Markus,
pro Takt im Tempo 80 zwei Noten exakt zu spielen ist manchmal viel schwieriger als 16tel bei 120 BMP rumzududdeln, probiers mal aus

weniger ist mehr

Gruß Richard
Es ist ehrenvoller eine Bank auszurauben, als eine zu gründen (B. Brecht)
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hobbit
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Beitrag von hobbit »

Hallo!

Ich schliesse mich meinen Vorschreiber voll und ganz an. Geschwindigkeit ist nie ein Ziel, Praezision schon.
BR

Dirk

Lakewood M54-CP (2004), Ricardo Sanchis Caprio 2F-05
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SlowPicker
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Beitrag von SlowPicker »

Nichts anderes habe ich doch gesagt:

"...Mir ist klar, dass die Geschwindigkeit ein Nebenprodukt des korrekten Spielens ist..."

Für mich ist die Frage aber: WIE muss ich vorgehen, wenn ein Stück bei 80 BPM gut klappt, ich es aber auch mit 200 BPM spielen können möchte? Noch die nächsten 3 Wochen weiter mit 80 BPM spielen?

Wenn Ihr ein schnelles Stück spielen lernen wollt, spielt Ihr doch net ewig mit 80 Sachen, sondern müsst irgendwann ja mal die 200 erreichen, oder?

Markus
<verwirrt>

EDIT:

OK, konkretes Beispiel:

Ulli Bögershausen VAA1 Übung 7 (Seite18): Diese Übung soll relativ schnell gespielt werden können (Track 11 - laut meinem Metro ca. 225 BPS, hab mit der Aufnahme der CD verglichen). Mit "langsamen" 80 BPS klappt die Übung gut, mit 140 geht es auch noch, bei 175 wird es eng und bei über 200 verwurschtel ich mich.

Wie würdet Ihr jetzt vorgehen?
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Joachim
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Beitrag von Joachim »

Ich würde den Fingfersatz nocheinmal überprüfen, dann auf überflüssige Bewgungen der linken Hand achten. Ist die rechte Hand entspannt? Wenn es wirklich nbicht schneller geht, stimmt wahrscheinlich iorgendetwas mit der Technik nicht. Hier vielleicht Hilfe einholen, muss ja nicht professioneller Art sein, sondern kann ja einfach ein befreundeter Gitarrist sein, der einem auf die Finger schaut.
Auf jeden Fall macht es keinen Sinn wenn es mit 175 gerade so klappt, es auf 200 zu versuchen. Im gegenteil, so doof es ist, ist es besser wieder zurückzuschrauben...
Gruss
Joachim :guitar1:

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RB
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Beitrag von RB »

Ich glaube, die Geschwindigkeit ist quasi ein Nebenprodukt, das sich von selbst mir der Zeit einstellt. Die Erfahrung mußte ich machen, vor allem das "mit der Zeit" kam mir meist zu lang und nachgerade ewig vor und ich bin immer noch nicht einer der schnellsten. Speziell mit den Melodien (Fiddle Tunes) habe ich da so meine Schwierigkeiten. Aber da ich bestimmte davon häufig spiele, ist die Geschwindigkeit tatsächlich von alleine hinzugekommen. Zum Beispiel Arkansas Traveller ( http://www.fingerpicker.de/MP3/arkansas2key.mp3 ) Das habe ich anfangs Ton für Ton zurechtgepfrimelt, bis die beiden Teile im Koppe verankert waren. Dann konnte ich es halb so schnell spielen und habe es einmal mit vielleicht 70 % der heutigen Geschwindigkeit aufgenommen. Wegen der häufigen Patzer habe ich gedacht: "Det is anne Kotzgrenze" und das File "ArkansasSpukeBorder.MP3" genannt. Nach ca. einem Jahr konstanten Spielens ging es dann in dem Tempo auf der Aufnahme, wobei ich mich sehr konszentrieren mußte. Heute, wieder weiß ich wie lang später geht es in dem Tepo der Aufahme selbst mit leichtem Allohopegel.

Dabei habe ich, nachdem ich es dem Grunde nach spielen konnte, schon gezielt auf das Tempo "gedrückt", aber wenn ich mich verhaspelt habe, habe ich versucht, gerade mal so eben innerhalb der Grenze des Möglichen zu bleiben. Und diese Grenze hat sich dann allmählich verschoben.

Meine Erfahrung ist also die, daß man schon ein wenig das Tempo forcieren kann, aber es ist wahrscheinlich wichtig und richtig, innerhalb der gerade bestehenden (sich aber mit der Zeit verschiebenden) Grenzen zu bleiben. Ich würde also knapp unterhalb der Geschwindigkeit spielen, bei der die Verhaspeler kommen. Warmspielen in etwas gemächlicherem Tempo vorausgesetzt. Dann müßte es mit dem Nachbarn auch klappen, meine ich.
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Ursula
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Beitrag von Ursula »

@RB
Deine Ausführungen beruhigen ungemein. Ich muss mir immer wieder sagen, dass Tempo allein ja auch nicht alles ist. Manchmal ist es aber einfach frustrierend, dass jemand, der dich zufällig einmal spielen hört, bei einem Dowland-Stück, das mit vielleicht 90 b.p.M. daherkommt, nur müde mit den Schultern zuckt, während er bei einem schnellen Country-Stück vor Ehrfurcht fast im Boden versinkt (geht mir selbst ja auch ein wenig so).

Ich hätte aber noch eine Frage zum 'Arkansas Traveller'. Es hat mich wenigstens etwas beruhigt zu sehen, dass du das Stück im Overdub-Verfahren aufgenommen hast, oder? (Akkordbegleitung und Melodie gleichzeitig zu spielen scheint mir zwar nicht realistisch, aber man weiss ja nie :roll: ).
Hast du dabei auch die Kombination Fingernägeln und Daumenpick benutzt? Sowas kann man aber auch 'nur' mit den Fingern hinkriegen (d.h. ohne Plecs oder Picks), oder?
Was ist eigentlich das Ausgangsmaterial (will sagen: Notengrundlage), das du für deine Version benutzt hast?

Gruss, Ursula
matthiasL
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schneller werden

Beitrag von matthiasL »

Hi,

habe zwar nicht ganz genau kapiert was RB gemeint hat, aber ich denke er hat Recht.
Natuerlich wird man mit der Zeit schneller, Binsenweisheit ...
Aber darum gehts nicht oder?
Ich spiele ziemlich genau das was auch unser verehrter RB spielt (nur etwas moderneres Fingerstyle-Repertoire) und habe vor ca. 3/4 Jahr mit einem Mando-Player ein Duo gegruendet. Wir spielen u.a. auch etwas Bluegrass und haben bei ca. 120 bpm (Achtel) angefangen. Im Moment sind wir bei ca. 190 max und langsam hoert es sich ein bisschen nach BG an. Wenn wir gewartet haetten bis es 'einfach so' soweit ist wuerden wir wahrscheinlich nie dahin kommen wo wir hin wollen (200 bpm locker, Achtel).
IMO muss man wirklich brutal auf Geschwindigkeit bolzen, um wirklich schnell zu werden, ABER gleichzeitig muss man darauf achten nicht zu verkrampft zu sein. Man wird immer verkrampfen, aber man muss es erkennen und sich dann zuruecknehmen. Es geht darum, an der Grenze zu spielen und diese hinauszuschieben. Ich mache das mit dem Metronom, push it up, keine Gnade.
Wie hat schon unser verehrter Doc Watson gesagt: 'You have to practice like hell'. Sorry da gibts keinen anderen Weg, jeden Tag, so lange du kannst (ohne zu verkrampfen und nur noch Muell zu spielen).

Beim Fingerstyle gilt das gleiche, nur das konsequente arbeiten an der (puke-)Grenze macht schnell (ich rede nicht von 'ein bisschen schneller').

Aber die gute Nachricht ist: Es funktioniert!!

Cheers ML
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Joachim
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Beitrag von Joachim »

Was IMHO auch wichtig ist, dass man egal in welchem Tempo, ob enorm langsam oder schnell, immer darauf bedacht ist Musik zu machen, auch beim Üben und nicht die Sachen stur "vor dem Fernseher" abnudelt.
Hört sich vielleicht trivial an, ist aber gar nicht so einfach und erfordert eine Menge Disziplin
Gruss
Joachim :guitar1:

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Anonymous

Beitrag von Anonymous »

Euch allen einen schönen (verschneiten) Guten Morgen,

bezüglich der Geschw. & Präzision hat mein Lehrer sehr geholfen (ist ja auch sein Job).
Er zeigte mir beim ersten "Vorspielen" zuallererst, was Joachim auch schon sagte, welche Bewegungen bei mir überflüssig sind und wie ich die Handhaltung bei einigen Dingen verbessern/verändern kann.

Soll nicht heißen das ich schnell bin, aber laaaangsam wird`s, mit viiiel üben. :D

Wenn möglich, vielleicht mal von jemandem auf die Finger schauen lassen.

PS: Arbeite mich auch gerade durch Uli B. Buch Vaa1

Gruss
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Sperris
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Beitrag von Sperris »

Moin, Moin,


ich bolze nur selten bewußt Tempo. Häufig erreiche ich allerdings ein bestimmtes Tempo, alles klingt gut aber schneller gehts halt nicht mehr ohne sich zu verhaspeln. In solchen Situationen weiß ich manchmal nicht genau, was meine Finger da eigentlich genau machen!

Was mir an der Stelle hilf ist, das Stück in Zeitlupe zu spielen, also nicht nur langsamer sondern wirklich gaaaaanz laaangsam, Ton für Ton und sich dann darauf zu konzentrieren, was genau die linke und rechte Hand machen.

Mal abgesehen davon, dass ich schon den ein oder anderen einfacheren Fingersatz gefunden habe, setzt sich der Bewegungsablauf in meinem Kopf fest und ich bin in der Lage bestimmte Bewegungen quasi vorweg zu denken, wenn Ihr wisst, was ich meine.

Das Ergebnis ist meist die Tatsache, dass sich die Geschwindigkeit weiter steigern läßt.

Gruß Sperris
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RB
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Beitrag von RB »

Zitat: "IMO muss man wirklich brutal auf Geschwindigkeit bolzen, um wirklich schnell zu werden, ABER gleichzeitig muss man darauf achten nicht zu verkrampft zu sein.": Das ist genau das, was ich meinte, nur irgendwie habe ich es zu geschraubt ausgedrückt.

@Ursula: Es sind 2 Gitarren, eine spielt die Begleitung im "Doing Tschaka Doing Tschaka Doing"-Stil, wobei "Doing" den Anschlag einer Baßsaite meint und "Tschaka" das Schrubben der Diskantsaiten im Wechsel. Das habe ich mit Daumenpick und Fingern gemacht. Die Melodie habe ich dann mit dem Plaktrum gespielt. Wenn das jemand genau so alleine Spielen kann, lerne ich auf Baßtuba um :D , das dürfte unmöglich sein, wenn man nicht vier Arme hat. Allerdings gibt es eine Version von Norman Blake auf einer seiner Platten, ich glaube "Whiskey before Breakfast", da spielt er es auf einer Gitarre, indem er diesen oben schon beschriebenen Begleitstil erweitert und die Melodie näherungsweise dazwischenfingert.

Ich weiß nicht genau, wo ich das Stück her habe. Ich kannte es jedenfalls und wußte, wie die Melodie (ungefähr) geht. Irgendwann hatte ich es mir Ton für Ton zurechtgelegt und das Ganze notiert. Später hatte ich dann eine Version als Tabl_Edit-File gefunden und angehört, das war so ähnlich mit minimalen Unterschieden.
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Wolf
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Beitrag von Wolf »

Hallo Markus

Das Ding mit dem schneller werden beschäftigt - wie wir hir sehen - wohl alle. Der Schlüssel zum Erfolg liegt IMHO, wie Du schon geschrieben hast in der richtigen Verwendung eines Metronoms.

Ich meine bei U.B, es kann aber auch Peter Fischer gewesen sein, in etwa folgende empfehlung gelesen zu haben:

1. das Stück ganz exact nach Metronom langsam spielen
2. wenn 1. wie im schlaf klappt ,Metronom 5 bpm schneller stellen und wieder exact spielen bis das schnellere Tempo wieder wie im Schlaf funnktioniert.
3. wie 2. bis richtiges Tempo erreicht ist

Das liest sich eigentlich ganz einfach, ist für mich aber meistens mit zwei Problemen verbunden:

1. das GANZ langsam spielen ist gar nicht so eingfach wie es scheint, weil ich immer zum "bekannten Tempo gezogen werde"
2. hat das Stück verschiedene Tempi, finde ich es sehr nervig, den langsamen Teil so langsam zu spielen, das der schneller dann nicht zu schnell wird - wenn Du weist was ich meine.
Geht mir gerade bei Angie so, wobei es da weniger am verschiedenen Tempi, sondern eher daran liegt, das mir gewisse Abläufe der rechten Hand leichter "von der hand gehen" ( :) das klingt jetzt aber auch lustig :) ) als andere * - wird wohl auch ein Grund für Tempo sein

Insgesamt halte ich den zumindest gelegentlichen aber regelmäßigen Einsatz eines Metronoms beim Üben für unerlässlich - was dann ja auch wieder was mit Exactheit zu tun hat, sodaß sich der "Kreis" Übern - exact - schneller werden wieder schließt.

* wenn ich´s dann drauf habe und aufnehmen kann werde ich das mal hier einstellen
--- ab hier beginnt die Signatur ---

Grüße vom Wolf


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Saitenheimer
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Beitrag von Saitenheimer »

Hallöle Gitarrenfreaks,

langsam glaub ich, dass ich hier ne Randerscheinung bin ! :shock:
Wenn ich mir so ansehe, wie genau ihr an diese Geschichten rangeht...
Bücher besorgen, ein Lied nach dem anderen üben, bis es in den Ohren klingelt, mit Metronom spielen ( das mach ich eigentlich nur bei Aufnahmen, wenn ich mehrere Spuren zusammenlegen will )...
Schnell mal zum Thema Geschwindigkeit. :wink:
Ich spiele ja eigentlich nur aus der eigenen Küche...wisst Ihr ja...
manche Stücke sind von vorneherein schnell angelegt, andere eher langsam. Wenn ich merke dass ich mich verhasple...runter mit der Geschwindigkeit bis es klappt und dann langsam wieder rauf.
Glücklicherweise is ja niemand da, der mir dann sagt, wie schnell ich spielen muss.
Ich frag mich langsam, ob jemand, der von der Theorie gar keine Ahnung hat, hier richtig ist...nach dem Motto, ich beherrsche zwar haufenweise Griffe, auch bei offenen Stimmungen...aber ich kennen nur die Namen von 5 oder 6. Das ist kein Witz !
Ich werd auch mal versuchen Beispiele hier reinzusetzen.
Auf die Reaktionen bin ich gespannt.

Stefan
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SlowPicker
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Beitrag von SlowPicker »

Saitenheimer hat geschrieben: Ich frag mich langsam, ob jemand, der von der Theorie gar keine Ahnung hat, hier richtig ist...

Stefan
Sorry wenn ich noch eine dumme Frage stelle, aber muss ich mich jetzt angesprochen fühlen?
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