"Bodenfund" mit f-Löchern
Verfasst: So Sep 25, 2005 7:02 pm
Hallo liebe Gemeinde, ich lese seit kurzer Zeit mit und möchte mich nicht wichtig machen, aber ich habe das Bdürfnis, Euch zu erzählen, was ich heute wieder einmal ausgegraben habe, auch wenn es nix zum Fingerpicken ist, sondern eine echte "Plektrum-Gitarre". Ich wusste ja, dass sie da ist, aber ich hatte sie regelrecht vergessen.
Die Rede ist von einer no-name-archtop-Gitarre, die bei mir lange im Schrank herumgegammelt ist. Gekauft hatte sie in den 50ern mein Vater beim Gitarrenbauer in Saalfelden im Salzburger Land, dann in den 70ern an einen Bauern in der Nachbargemeinde verkauft, und nachdem ich dann schon eine Weile auf meiner Hopf herumgeklimpert hatte, und das lustig gefunden hätte, die alte Familienklampfe wiederzukriegen, haben wir sie in den 80ern wieder zurückgeholt (die glaubten am Anfang natürlich, dass das was Wertvolles sein könnte, wenn wir es zurückhaben wollen. Meine offensichtlich schnell schwindende Begeisterung hat sie dann aber wohl veranlasst, sie doch herauszugeben).
So viel zur Vorgeschichte, nun aber zum Instrument. Es ist eine blonde, billige Sperrholz-Archtop. Über die Jahrzehnte gerettet hat sie der Umstand, dass sie soviel wie unspielbar war, wenn jemand einfache Liedbegleitung in der ersten Lage machen wollte -- viel zu hohe Saitenlage, und der extrem enge Hals! Ein dicker Knüppel, mit einer Breite von bloß 41,4 mm am Sattel (der hat einen Nullbund). Das Spacing ist noch enger, als man es erwarten würde, weil das Griffbrett dann schon wieder schmaler wird, aber zum ersten Mal kann ich bei einer Gitarre mit dem Daumen mitgreifen, denn dazu ist der Hals gemacht; zusammen mit dem Griffbrett ist das Profil bereits mehr als ein Halbkreis, wenn Ihr versteht, was ich meine. Komisches Griffgefühl! Auf das hässlich plastikweisse Pickguard hatte ich als Teenager aus kosmetischen Gründen eine schwarze DC-Fix-Folie draufgeklebt, das hat bestens gehalten.
Zum Sound: zuerst hatte ich noch die alten geschliffenen Thomastik-Saiten drauf, die natürlich praktisch überhaupt keinen Ton erzeugt haben. Ich habe dann d'Addario 011er draufgetan, und plötzlich entpuppte sich das Instrument als Mörder-laut!!! Allerdings keine Bässe, lediglich Mitten-Höhen; schneidend-schaurig. Laut, aber unschön. Kein PU natürlich.
Also, ich schicke das Ding morgen zum Gitarrenbauer meiner Vertrauens, schauen, was der sagt. Ich habe nämlich die vage Hoffnung, dass der Sound mit halbgeschliffenen Saiten angenehmer werden könnte. Was mein Ihr dazu, hat da jemand Erfahrung? Vielleicht hilft ja auch ein besser passender Steg, damit Bässe übertragen werden, der originale scheint mir nicht so toll zu passen.
Falls gewünscht, kann ich ja weiter berichten!
Alles Liebe an alle aus Tirol, nach einem strahlenden Herbsttag.
Reinhard
Die Rede ist von einer no-name-archtop-Gitarre, die bei mir lange im Schrank herumgegammelt ist. Gekauft hatte sie in den 50ern mein Vater beim Gitarrenbauer in Saalfelden im Salzburger Land, dann in den 70ern an einen Bauern in der Nachbargemeinde verkauft, und nachdem ich dann schon eine Weile auf meiner Hopf herumgeklimpert hatte, und das lustig gefunden hätte, die alte Familienklampfe wiederzukriegen, haben wir sie in den 80ern wieder zurückgeholt (die glaubten am Anfang natürlich, dass das was Wertvolles sein könnte, wenn wir es zurückhaben wollen. Meine offensichtlich schnell schwindende Begeisterung hat sie dann aber wohl veranlasst, sie doch herauszugeben).
So viel zur Vorgeschichte, nun aber zum Instrument. Es ist eine blonde, billige Sperrholz-Archtop. Über die Jahrzehnte gerettet hat sie der Umstand, dass sie soviel wie unspielbar war, wenn jemand einfache Liedbegleitung in der ersten Lage machen wollte -- viel zu hohe Saitenlage, und der extrem enge Hals! Ein dicker Knüppel, mit einer Breite von bloß 41,4 mm am Sattel (der hat einen Nullbund). Das Spacing ist noch enger, als man es erwarten würde, weil das Griffbrett dann schon wieder schmaler wird, aber zum ersten Mal kann ich bei einer Gitarre mit dem Daumen mitgreifen, denn dazu ist der Hals gemacht; zusammen mit dem Griffbrett ist das Profil bereits mehr als ein Halbkreis, wenn Ihr versteht, was ich meine. Komisches Griffgefühl! Auf das hässlich plastikweisse Pickguard hatte ich als Teenager aus kosmetischen Gründen eine schwarze DC-Fix-Folie draufgeklebt, das hat bestens gehalten.
Zum Sound: zuerst hatte ich noch die alten geschliffenen Thomastik-Saiten drauf, die natürlich praktisch überhaupt keinen Ton erzeugt haben. Ich habe dann d'Addario 011er draufgetan, und plötzlich entpuppte sich das Instrument als Mörder-laut!!! Allerdings keine Bässe, lediglich Mitten-Höhen; schneidend-schaurig. Laut, aber unschön. Kein PU natürlich.
Also, ich schicke das Ding morgen zum Gitarrenbauer meiner Vertrauens, schauen, was der sagt. Ich habe nämlich die vage Hoffnung, dass der Sound mit halbgeschliffenen Saiten angenehmer werden könnte. Was mein Ihr dazu, hat da jemand Erfahrung? Vielleicht hilft ja auch ein besser passender Steg, damit Bässe übertragen werden, der originale scheint mir nicht so toll zu passen.
Falls gewünscht, kann ich ja weiter berichten!
Alles Liebe an alle aus Tirol, nach einem strahlenden Herbsttag.
Reinhard