Phrasierung, Betonung beim langsamen ?ben

Alles, was mit dem Spielen des Instruments zu tun hat

Moderator: RB

jochen
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Phrasierung, Betonung beim langsamen üben

Beitrag von jochen »

Wie macht Ihr das? Wenn ich Stücke mit Noten oder Tabs einübe, gehe ich portionsweise vor. In erster Linie sauber greifen, sauber anschlagen, korrekte Notenlänge. Das mach ich, wie von erfahrenen Spielern empfohlen, sehr langsam. Wenn ich dann das gesamte Stück intus habe, und mich dem Tempo nähere das angestrebt ist, merke ich, dass die Phrasierung nicht stimmt. Melodielinien, die über mehrere Takte verlaufen, klingen ganz anders, weil Betonungen von mir nicht differenziert genug eingeübt worden sind. Eigentlich kein Problem, aber es macht viel Arbeit, da die Finger und auch das Gehör, sich an falsche Betonungen gewöhnt haben. Ich hoffe ich drücke mich verständlich aus. Im langsamen Tempo fallen mir die "falschen" Betonungen/Phrasierungen nicht auf. Wie macht ihr das beim langsamen üben. Übrigens ich habe nach 20 Jahren Pause (zwischen 14 und 18 nur Strumming und Bassgitarre) im Sommer 2002 begonnen mich mit fingerpicking auseinanderzusetzen. Das Stück bei dem mir falsche Phrsierungen besonders aufgefallen ist, ist der Caliope Rag (Quelle: www. acousticfingerstyle.com, ein tolle Seite mit viel Information) ein toller Rag, den ich viel zu getragen eingeübt habe.

Mit freundlichen Grüßen aus Frankfurt

Jochen
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RB
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Beitrag von RB »

Hallo Jochen, ich weiß jetzt nicht, ob das dasselbe ist. Ich bin kein systematischer Übender und wenn ich etwas anfange, drücke ich meist gleich aufs Tempo, mag es nun gehen oder nicht. Manchmal kann ich die Sachen schnell besser lernen, als langsam. Was ich aber meine, ist dieser Effekt, daß etwas Erlerntes nach einiger Zeit anders und immer mehr anders klingt, als das Origina. Ich habe für mich festgestellt, daß ich die Tendenz habe, alles recht "gerade" zu spielen. Diese "ternäre Betonung", die gerade bei den Ragtimes, aber auch bei einer Menge anderer Sachen eine große Rolle für die Wirkung spielt, geht beim Üben immer mehr verloren, bis ich das dann wie so ein Cembalo-Schüler alles ganz eckig und gerade herunterhämmere. Das habe ich dann bei Aufnahmen bemerkt und muß dann im Nachhinein diese "Dreierbetonung" hineinbekommen. Ist es etwas in der Art ?
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thust
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Beitrag von thust »

Hallo Jochen,
ich denke mal bei mir ist es ähnlich. Ich habe auch schon versucht Stücke in "gaaanz laaaangsamen" Tempo einzuüben, klappt aber nicht so richtig. Ich erlerne die Stücke nun in schnellerem (fast original) Tempo und stümpere so lange herum bis ich, sagen wir mal, "das Stück verstanden habe". Danach gehe ich dann zu Feinschliff über. Dabei werden dann Fehler ausgemerzt und schwierige Stellen, an denen ich mich vorher "vorbeigeschummelt" habe, richtig einstudiert. Den Pädagogen werden sicher die Haare zu Berge stehen, aber mir macht das Üben so am meisten Spaß und darum geht es mir. :lol:

Gruss Andreas
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RB
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Beitrag von RB »

Genau, das isses. So mache ich es auch.
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Fuxli
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Beitrag von Fuxli »

Ich auch, wobei mir komplizierte Stücke zunächst nie so flott von der Hand gehen wie es im angestrebten Tempo mal der Fall sein soll. Ich beginne jedenfalls nicht mit gaaaaaanz langsam. Sollte ich aber vielleicht mal. Irgendwie ist es immer verlockend, ein neues Stück zügig durchzuspielen, weil sich das Gespielte ja schon so schön anhört, und dabei über Stellen, die man noch nicht richtig kann - wie beschrieben - hinwegzuschludern. Im ungünstigsten Fall (bei mir schon oft eingetreten), kann man auch noch nach Monaten Teile der Stücke, nämlich die einem sympathischen, einfacheren, gut spielen, und die schwierigen, über die man schon ganz am Anfang hinweggeschludert ist, nie so richtig. Vielleicht sollte man es sich zur Gewohnheit machen, ein Stück immer nur so schnell zu spielen, wie man das sozusagen schwächste Glied (schnell) spielen kann. Und man sollte die schwierigen Stellen üben und nicht immer wieder die leichten spielen, weil man sich an dem Klang berauschen möchte. Sollte, sollte, sollte ... Ich machs eh wieder nicht ...
Fuxli
matthiasL
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Beitrag von matthiasL »

Hi Jochen,

mit wachsender Erfahrung wird es immer mehr Teile in neuen Stuecke geben, die einem leicht von der Hand gehen, insbesondere wenn man sich immer im gleichen musikalischen und technischen Rahmen bewegt (zb Blues und immer Travis-Daumen, oder celtic mit vielen H's und P's und Triolen). Da wird man nach einiger Zeit super zurecht kommen und neue Stuecke immer schneller lernen. Hierbei sollte man sich dann haupts. auf die kniffligen Stellen konzentrieren. Das ist -denke ich- was Fuxli beschreibt. Das geht aber nicht mehr wenn man sich aufmacht in unendliche, neue Weiten (Stilwechsel). Versuche mal als Wanderakkord Spieler ein Stueck mit Jazz-Akkorden schnell einzuueben, unmoeglich!!

Als 'nicht sehr guter' Spieler (jemand der nicht ueber eine bombensolide Grundtechnik verfuegt), sollte man IMMER gaaaaannnnzzzz langsam ueben, so langsam, dass es unbedingt fehlerfrei geht. Das ist ganz extrem wichtig. Ueben bedeutet das einschleifen von Bewegungen und ist eine Sache des Nervensystems, wer schlampt wird immer die Fehler einueben und es wird immer sehr, sehr lange dauern bis in Stueck fehlerfrei sitzt. Letztendlich muss man jeden Fehlversuch wieder wettmachen mit bis zu 10 gelungenen Versuch. Ergo: Es geht also auch schlampig, dauert aber unendlich viel laenger.

Jetzt zu deinem Problem: Hoere dir mal verschiedene Versionen von Gassenhauern an: Windy+Warm, Anji, Chet-Klassiker (Whispering), Classical Gas und du wirst erkennen, dass es einem wahnsinnigen Geschw. Unterschied zwischen einem sehr laid back Chet und Tommy E. gibt, obwohl sie genau den gleichen Stil spielen. Oder vergleiche Whispering von Werner L. und Chet. Das Feeling stimmt bei beiden, es ist also keine Sache der Geschwindigkeit.
Nach dem allgemeinen blabla meine Empfehlung an dich: Hoere dir das Stueck sehr, sehr intensiv an bis du den Groove verinnerlicht hast, dann kannst du den Groove auch langsam anwenden. Man kann das auch sehen bei WS's wenn die Stars eine Stelle ganz langsam zeigen und trotzdem die richtige Phrasierung haben. Ich uebe zB gerade eine komplizierte Don Ross Stelle ganz langsam, weil sie sau-schwer ist (Fingerbrecher) aber das Stueck hat so einen geilen Groove den kann ich in Zeitlupe anwenden. Und weil du Ragtime angesprochen hast, taeusche dich nicht, man kann Ragtime auch extrem gut langsamer spielen (siehe wiederum Chet als bestes Beispiel).

Hoffe das hilft dir!

Cheers ML
jochen
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Beitrag von jochen »

Thanks,

für all diese Anworten. Ich höre mir jetzt den Caliope in einer Enlosschleife an, auch momentan läuft er im Hintergrund. Auch Stefan Grossmann habe ich mir unendlich lange angehört bis "Diddy wah Diddy" einigermaßen lief.
Was mich frustiert hat ist vielleicht folgendes: Ich habe ich Sommer 2002 vorgenommen Ragtime zu lernen. Zufällig gab es von Stefan Grossman ein Buch aus den siebzigern zu kaufen für wenig Geld. Das Buch hab ich in den Urlaub mitgenommen und einfach angefangen. "See the girl, thats sits on the fence" und jeden Tag mindestens eine Stunde trainiert. Ich wähle bewußt das Wort trainiert, weil es kein üben war, sondern eher ein Fingertraining. Habe dann aber gemerkt, dass ich so nicht recht weiterkam und habe ein Buch von Grossman mit 3 CDs gekauft. Ist richtig klasse gewesen. Insbesondere das langsame Spielen von Grossman. Es ging vorwärts. Dann habe ich Michael Langer entdeckt. Sein Lehrbuch "advanced Fingerpicking". In diesem Buch mit CD werden verschiedene Stile vorgestellt. Den Egg-Rag vom ihm fand ich ganz witzig und hab den geübt. Dabei ist mir etwas aufgefallen: Ich denke, dass Michale Langer - weil Europäer - einen anderen Ansatz als die Amerikaner hat: Er ist in der europäischen Tradition großgeworden, und weiß um die Schwierigkeiten als Europäer amerikanische Musik zu spielen. Langer rede kurzer Sinn: Ich dachte dank Langer ich hätte es raus, wie man es zu spielen hat. Ist aber doch komplizierter. Mein Schwager sagt immer: Die Amerikaner spielen im Schulorchester Big Band Musik und nicht Telemann.
Was unterschiedliche Spielweisen von Musikern angeht (leider bin ich unbedarf und kann die texte auf die ich mich beziehe nicht kopieren, pardon). Ich höre mir momentan angj von verschiedenen Musikern an: Davey Graham, Bert Jansch, Paul Simon. Es ist aber immer angj. Während mein Caliope etwas ganz anderes war. Da fehlte das Juke-Box-mäßige. Und ich hatte gedacht, das ich ihn könnte.
Ich fand RB Hinweis nett: Genauso klingts bei mir. Eckig.
Was will eigentlich sagen: Weiß es auch nicht so genau.

Also vielen Dank für die Antworten

Jochen
matthiasL
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Beitrag von matthiasL »

Hi Jochen,

ist vielleicht etwas zu einfach, bin auch kein gelernter Musiker und von Theorie habe ich auch keine Ahnung, aber ich denke einer Hauptunterschiede zw. der alten und der neuen Welt ist die unterschiedliche Schwerpunktlegung beim 4/4-Takt. Alte Welt: 1, 3. Neue Welt: 2, 4. Das ist dermassen in uns drin. Wenn's Grooven/swingen soll, sollte man sich mal damit auseinandersetzen, geht aber nicht übers Wochenende, sondern eher ueber mehrere Monate, Jahre. Jochen, hoehr dir mal die Grossman Sachen an, hoehrst du die 2, 4 Betonung? Da liegt das Geheimnis!!

Cheers ML
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saite
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Beitrag von saite »

matthiasL hat geschrieben:Hi Jochen,
Alte Welt: 1, 3. Neue Welt: 2, 4. Das ist dermassen in uns drin.

Cheers ML
Das ist total witzig, wenn mitgeklatscht wird! "Wir" klatschen natürlich auf 1. Versuch das mal anders, das ist sooo schwer!

Gruß Kerstin :lol:
jochen
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Beitrag von jochen »

Hallo an alle die geantwortet haben,

die betonung auf auf zwei und vier, da bemühe ich mich immer drum. Was mir immer wieder auffällt ist, das Melodielinien über mehrer Takte laufen, während man mein einüben in kürzeren Phrasen denkt. Diese längeren linien zu artikulieren, das ist evt. mein hauptproblem. IDas ist vielleicht eine frage der Dynamik innerhalb eines Stückes. ich sehe schon ich muss noch viel mehr hören und gerade auf diese Sache achten.

thanks

Jochen
Ulrich Peperle
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Beitrag von Ulrich Peperle »

[Beitrag vom Verfasser entfernt]
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thust
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Beitrag von thust »

Hallo Ulrich,
immer wieder interssant, Deine Ausführungen zu lesen. :D

Gruss Andreas
jo
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Beitrag von jo »

Langsam üben kann richtig weh tun, aber es ist ein ungemein wertvolles Mittel. Ich mache das in letzter Zeit vor allem bei schwierigen Stücken ziemlich konsequent. Ich wende das jedoch nicht durchgängig an, sondern spiele in leichteren Passagen eher normales Tempo. Schwierige Passagen übe ich dann erst langsam, bis ich sie im normalen Tempo spielen kann. Meist mache ich mir Schleifen über die betreffende Passage und spiele sie langsam und bemühe mich dabei, entspannt zu spielen, so langsam, dass ich genau weiss, was ich tue. Dann Tempo hochschrauben, bis es zum Rest passt, und weiter im Stück.

Ich kann das langsam üben nur empfehlen, weil es gnadenlos jede Unsicherheit zu Tage fördert. Die Betonung und die Phrasierung kann man durchaus ebenfalls bei langsamem Spiel üben, aber natürlich klingt das erst richtig gut im originalen Tempo.
jochen
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Beitrag von jochen »

Danke Ulrich,

hochinteressante Ausführung, auch die graphische Darstellung finde ich äußerst gelungen.

Dein Tipp einfach mal die Taktstriche wegzudenken, könnte mich einen Schritt weiterbringen. Da diese verführen, taktweise beim Üben vorzugehen.

Ich werde jetzt mehr auf den großen Bogen achten. Sollte man eigentlich immer.

Mit freundlichen Grüßen

Jochen

Gibts zu diesem Thema weiterführendes Material, am besten zum Hören?
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RB
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Beitrag von RB »

Ich kann mich der geographischen Einteilung nicht anschließen, die hier in der Form "Mitteleuropäer hier und Amerikaner dort" gemacht wird. Einmal: Was ist mit den Nordeuropäern, den Ost- und Südeuropäern ? Können die von Haus aus besser Ragtime spielen ? Das leuchtet nicht ein.

In Zeiten der Kulturellen kreuz- und quer-Durchdringung durch die Medien haben wohl viele von uns schon als Kinder und Jugendliche eine ganze Menge amerikanischer, lateinamerikanischer und afrikanischer und sonstiger Rhythmen gehört. Meine Hörerfahrungen stammen jedenfalls überwiegend aus dem Radio, vom Plattenspieler von Bands und Solospielern, die ich gehört habe. Der Kontertsaal, in dem das Kammerorchester sitzt, hat eine eher untergeordnete Rolle gespielt. Die amerikanische Musik, die ich kenne, kann meist ihre Europäischen Wuzeln nicht verleugnen. Wo da nun also das große Geheimnis oder die erhöhte Schwierigkeit liegen soll, wenn es um amerikanische Musik geht erschließt sich nicht.

Eher würde ich annehmen, daß das Spielen eines Musikstücks einer gewissen Komplexität auf einem Zupfinstrument im Vergleich zu anderen Betätigungen (wie zB Wäsche aufhängen oder ein Stück Holz weiß anstreichen) allgemein hohe Anforderungen stellt.

Ich will den Begriff "eckig" noch einmal aufgreifen und einen praktischen Tip aus meiner eigenen Erfahrungswelt versuchen:

Ich hatte sagen wollen, daß manche Stücke - gerade Ragtime, aber auch manche Bluegrass-Sachen - "ternär" gespielt werden. Der Spieler faßt zwei Achtel als eine Achteltriole auf, deren mittlere Note eine Pause ist. Eine andere Variante wäre, anstatt zwei Achtel eine punktierte Achtel und eine Sechzehntel zu spielen. So kann man das notieren, was als "ternär", oder auch schlicht als "Swing-Feel" bezeichnet wird. Wenn eine geeignte Melodie so gespielt wird, entfaltet sich auch die rhytmische Betonung auf 2 und 4 fast von alleine, besonders bei der etwas akzentuierteren Betonung mit dem punktierten Achtel und der darauffolgenden Sechzehntel-Note.

Wenn ich mir dann Gitarrenstücke anschaue, die man als Ragtime bezeichnen könnte, dann stelle ich fest, daß es oft eine Begleitung gibt, die aus regelmäßigen Baßnoten besteht, meinethalben Achtel. Sie sind so gesetzt, daß sie auf den Schlägen sitzen, nämlich 1 UND 2 UND 3 UND 4 UND, womit ein 4/4-Takt "voll" wäre. Obenauf trohnt eine Melodie, die gegen die Begeitung verschoben ist. Beispielsweise beginnt sie um 1/16 später, als der erste Schlag im Takt, also genau zwischen 1 und dem UND. Beide Elemente zusammen, nämlich die treibende, "Ternäre" Betonung des Basses und Verschiebungen von Melodieteilen ist nach meiner höchst persönlichen Erkenntnis das, was für das Ragtime-artige Spiel zusammen kommen müßte.

Jetzt kommt das, was ich in diesem Zusammenhang erlebt habe: Mit der Verschiebung von der Bassbgleitung gegen die Melodie habe ich keine Probleme. So habe ich mir mit einigen Krämpfen Marcel's Rag von W. Lämmerhirt angeeignet. Mein Spiel klang aber irgendwie "anders". Als ich mir die Aufnahme von WL erneut anhörte merkte ich, was fehlte:

Es war diese die eher gemächliche Spielweise mit der deutlich ternären "swingenden" Betonung. Also habe ich darauf geachtet, langsamer zu spielen und die oben erwähnte swingende Betonung zu spielen (wobei ein mit dem Handballen der rechten Hand leicht abgedämpfter Bass sehr gut wirkt).

Die Ursache für vorangegangene "Fehlentwicklung" beim Einstudieren von "Marcel's Rag" ist wohl meine Tendenz gewesen, die Dinge sehr schnell spielen zu wollen. Die swingende Betonung wird aber mit steigender Geschwindigkeit immer weniger umsetzbar. Außerdem hatte ich sie schlicht mißachtet, vergessen, was weiß ich. Nachdem ich das Tempo gedrosselt habe und auf die swingende Betonung achtete, wurde das Stück schlagartig besser.

Ich bin kein WL und es gibt eine Stelle, über die ich mich nach wie vor hinwegmogele, weil es mir einfach nicht gelingt, den Bass durchzuhalten. Aber es wird schon noch werden.

Nach soviel Theorie bissi Praxis, nämlich das, was "hinten bei rauskam":
http://www.fingerpicker.de/MP3/marcelsrag000.mp3
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