Gitarre umh?ngen?

Alles, was mit dem Spielen des Instruments zu tun hat

Moderator: RB

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Fuxli
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Gitarre umhängen?

Beitrag von Fuxli »

Hallo Leute,
ich hab mich schon so manches Mal darüber geärgert, dass ich hinsichtlich der Haltung meiner Gitarre in Vorspiel-/Konzert-Situationen auf die sitzende Position festgelegt bin. Wenn man die Klampfe umgehängt hat, ist man irgendwie viel freier und sitzt da nicht immer so dröppelig auf seinem Höckerchen. Ich frage mich allerdings, wie Leute wie z.B. Don Ross, Michael Hedges und Tommy Emmanuel das hinkriegen. Mich irritiert die Wackelei des Gitarrenhalses manchmal sogar schon im Sitzen, wenn ich das Instrument nicht richtig zwischen Arm und Bauch und Beinen festgeklemmt habe. ich muss allerdings sagen, dass ich schon ewig lange nicht mehr auf einer Gurt-Gitarre gespielt habe. Vielleicht könnte ich das ja mittlerweile besser als ich es in Erinnerung habe. Ausprobieren ist zurzeit etwas schlecht, da meine Gitarren alle nur einen Gurtpin unten haben und ich nicht mal nur so zum Ausprobieren irgendwelche Löcher bohren möchte. Hat da irgendjemand von euch Erfahrungen :?:
Grüße
Fuxli
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H-bone
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Beitrag von H-bone »

Mmmh... mag jetzt vielleicht komisch klingen, aber ich denke es ist ein bisschen eine Frage des Musikstils (auch das Problem des "Wackelhalses" :lol: ). Etwas Getragenes, Virtuoses im Stehen vorzutragen ist genauso schwer vorstellbar wie wenn Pete Townsend damals seine "Windmühle" im Sitzen gespielt hätte... bei mir ist's jedenfalls so: Den richtigen Groove kann ich nur kriegen wenn ich gleichzeitig den rechten Fuss deftig als Metronom einsetzen kann (wird als Mieter im 3. Stock schwierig :wink: ). Das geht aber nur in einer bestimmten "stuhlhohen" Stitzposition oder im Stehen. Im Stehen "geht's einfach mehr ab" (Ich rede vom Gitarrespielen :twisted: ). Auch der Gesang kommt im Stehen besser, ist einfach irgendwie mehr Interaktion mit dem ganzen Körper da..
Und ein zweiter Gurtknopf ist kein Hexenwerk.

Gruss, H-bone
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OldPicker
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Beitrag von OldPicker »

H-bone hat geschrieben:...Im Stehen "geht's einfach mehr ab" (Ich rede vom Gitarrespielen :twisted: )...
... ach ja??? :roll:


* * *

Nun, ich meine auch, dass es stark davon abhängt, was man da gerade macht. Wie der gute H-Bone es sagt: Irish, Country, Bluegrass, Folk - eher was für stehen und mitgrooven. Morone und so - da hockst di hin, oder? Besser ist das... :wink:

Meint der, der sowas auch manchmal macht und sich ein zweites Pinökelchen anne Klampfen geschraubt hat für zeitweises umhängen..., der olle
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"I usually play songs in two chords, C and G, and every once in a while I throw in an F, just to impress the girls."
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Andreas
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Beitrag von Andreas »

Moin,

seh' ich nicht so.
Ich glaube, es hängst von der Mentalität des Spielers ab. Oder wie er so drauf ist. Derr Herr Emmanuel hat 'For Those Who Wait' im Stehen gespielt. Eigentlich ein 'Sitzstück.

Beppe Gambetta spielt auch gerne im Stehen. Hat sich extra son 'Gitarrenstellding' besorgt.

Franco Morone sitzt. Peppino D'Agostino steht lieber, während er 'Sitznummern' spielt. Beides sind Italiener.

John Goldie ist ein Brite, der sehr gut Gitarre spielt, aber dem der 'Dreck unterm Fingernagel' fehlt. Da sitzt er lieber.
Steve White könnte stehen. Hat aber keine Lust. Also sitzt er.

Jake Dingens, der Ukulelespieler macht sogar während des Spiels auf einem Schwebebalken einen Rückwärtsüberschlag.

Juchhu.
Und dann auf einmal, er sitzt und spielt weiter. Steht auf...

Was sag ich.

Ein zwoter Gurtknopf sollte an jeder Gitarre dran sein.

Ist übrigens doch Hexenwerk, wenn die Gitarre aus Giessen kommt oder Schneider heißt.
Dann sind die Hälse nämlich geschraubt.
Der Halsfuß kann beim unbedarften Schrauben schonmal seltsame Geräusche machen.

Groetjes

Andreas


Ich bin aber auch drauf heute...
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Saitenheimer
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Beitrag von Saitenheimer »

Andreas hat geschrieben: Ist übrigens doch Hexenwerk, wenn die Gitarre aus Giessen kommt oder Schneider heißt.
Dann sind die Hälse nämlich geschraubt.
Der Halsfuß kann beim unbedarften Schrauben schonmal seltsame Geräusche machen.

Hallo Andreas,

das geht schon. Hab ich bei zwei von meinen Giessener Mädels auch dran.
Einfach mit einem 2,5mm Bohrer vorbohren und die Schraube auf 16mm kürzen. Dann klappt das auch mit dem Nach...ähhh, mit dem geschraubten Hals.


Stefan
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Andreas
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Beitrag von Andreas »

Moin Stefan,

klar geht das.
Wenn man das weiß, ist alles gut.
Wenn man das nicht weiß, kann der Halsfuß schonmal seltsame Geräusche machen.

Ich war da eher Grobmotoriker.

Ich hab schon Leute gesehen, die mit einem starken Magneten nach einer Schraube im Inneren des Halses gefahndet haben.

Aber wenn die nun nicht magnetisch ist?

Die Idee mit dem 'Schraube kürzen' ist schon in Ordnung.

Es gibt eben die Leute, die rücken dem Instrument mit der HILTI auf den Pelz.


Groetjes

Andreas
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Saitenheimer
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Beitrag von Saitenheimer »

Frag mich ned warum, aber das erinnert mich daran, dass ich mal ne alte 12-saitige mit einem gebrochenem Hals aufgeschnitten hab.
Also ned ich hab den gebrochenen Hals gehabt... :roll:
Da hab ich rundherum noch ca. 2cm von der Zarge drangelassen und so an die Wand genagelt, dass man die Innenverbalkung sehen kann.
Macht sich ganz gut so.


Stefan
Aläx
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Beitrag von Aläx »

Hallo Fuxli

Ich habe mal ne ganze Weile E-Gitarre im Heavy Metalbereich gespielt und wenn du auf der Bühne stehst dann kommt das schlecht wenn du so ein Teil im sitzen spielst.
Es war für mich auch sehr ungewohnt und ich habe ne Menge Zeit gebraucht um mich daran zu gewöhnen. Nichts desto trotz geht das auch. Ich habe z.B. den Gurt sehr kurz getragen denn das hat mir eher das "klassische " Gefühl gegeben. Ich kenne auch keinen Gitarristen der Spitzenklasse wie Vai, Satriani oder Steve Morse die ihre Giterren so tief hängend hätten wie so mancher Rochgitarrist der es eben auf der Strasse gelernt hat.
Ich würde mir allerdings nicht zutrauen eine Bachsuite im stehen mit Gurt zu spielen.Ds sieht man auch im Rockbereich nicht dass Gitarristen wie Malmsteen die sich auch mal an der Klassik versuchen oder Steve Howe diese Stücke im stehen spielen bzw. wenn sie es tun dann ist die Gitarre in einem festen Gestell ähnlich wie ein Stativ. So habe ich das wenigstens immer beobachtet.
Die Sachen die T.E. spielt sind (bei allem Respekt) nicht mit Bachsuiten vergleichbar und wahrscheinlich auch teilweise im stehen komponiert worden deshalb geht das.
Wie gesagt auch E-Gitarristen verfügen über atemberaubende Techniken aber es gibt Dinge die sind im stehen nicht vorstellbar und aus meiner Sict auch nicht realisierbar (man denke nur , dass Paco, Al und John bei Friday Night im stehen spielen).
Da sind einfach Grenzen, nicht unbedingt im Schwierigkeitsgrad des Stückes sondern eher in der Technik (Singlenotes oder poliphones Spiel auf höchsten Niveau).

tschau Aläx
Gast

Beitrag von Gast »

Hi Aläx,

ich will gar nicht bestreiten, dass Bach evtl. schwieriger ist als TE-Sachen, aber ich behaupte mal einfach folgendes:
Sollte TE ein Bach-Stück im Sitzen spielen können, dann kann er das garantiert auch im Stehen.

Das gilt denk ich auch für alle anderen Gitarristen, bei denen das Schwierige beim Wechsel ins Stehen lediglich die Kontraktion einiger Muskelfasern in den Beinen ist.

Seh ich das falsch?

Viele Grüße
Tom
jo
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Beitrag von jo »

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ein Gurt auch im Sitzen nützt. Ob ich ein Stück im Sitzen oder Stehen spiele, ist reine Übungssache, es gibt allerdings ein paar, die im Stehen besser gehen, weil man dann mittanzen kann (etwa Michael, Michael, Michael von Don Ross). Aber auch im Sitzen hilft ein Gurt, die Gitarre besser unter Kontrolle zu halten, vor allem, wenn man die Gitarre auf dem rechten Bein hat.
Das mit den zweiten Pin für einen Gurt hat mir auch anfangs weh getan, aber irgendwann habe ich die Bohrmaschine gezückt und fertig. Den Gurt am Kopfbrett zu befestigen geht auch - also ohne Pin -, ist aber nicht so stabil.

Gruß

Jo
Aläx
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Beitrag von Aläx »

HAllo Chet

Ich habe nicht gemeint dass die Stücke von T.E. leichter sind sondern anders. Ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll. T.E. spielt extrem virtuos und ich kenne niemand der Bachstücke spielt der ihm das nachmacht. Genausowenig wäre T.E. in der Lage eine Bachsuite in der Qualität eines Topklassikgitarristen hinzubringen. Ebensowenig kann das Steve Vai oder Malmsteen. Dafür können die Sachen spielen die Welten entfernt sind . Gleiches gilt für Paco.
Was ich damit sagen will. Es gibt schon einen Grund weshalb der Klassikgitarrist sitzt und der Heavymetalgitarrist steht. Und ich sage mal ganz gewagt, dass zwischen dem rein klassischen Stil und dem rein en E-Gitarrenspiel es eine Menge gibt das sich mal so entwickelt hat und deshalb sind diese wenn auch extrem schwer zu spielenden Stücke wie sie T.E. oder im E-Gitarrenbereich Vai und Malmsteen spielen in dieser Haltung entstanden.
Als kleines Beispiel will ich dir vielleicht mal Eddie van Halen nennen. Der kann wahnsinnig gut spielen aber wenn er sein Solo abzieht oder abzog (ich habe das als Ordner mehrmals live gesehen) hat er am Schluß immer Passagen seines Spanish Fly gebracht und spätestens da hat er sich hingesetzt denn da gings in den leicht klassischen Bereich.


tschau Aläx
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OldPicker
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Beitrag von OldPicker »

...eine Bachsuite in der Qualität eines Topklassikgitarristen hinzubringen. Ebensowenig kann das Steve Vai ...

... da wäre ich mir jetzt nicht so sicher. Ich erinnere da an so ein Ding, dass SV irgendwas in einem Film eingespielt hat ( Crossroads ). Zudem stand mal irgendwo ( guitar ? ), dass SV ein ausgesprochen virtuoser Klassiker sein soll....

Aber das ist halt nur Hörensagen, da das für mich nicht nur eine andere Baustelle, sondern auch ein ganz anderes Universum ist :wink:
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Fuxli
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Beitrag von Fuxli »

Hi,
vielen Dank für die zahlreichen Stellungnahmen. Mir ist aber irgendwie immer noch nicht klar, wo evtl. beim Spielen im Stehen das Problem liegt. Wird die Gitarre da in einer Weise kippelig/beweglich, dass Spielen auf technisch höchstem Niveau nicht mehr möglich ist? Dagegen spricht m. E. die Tatsache, dass es Leute wie z.B. Don Ross gibt, die – so würde ich es jedenfalls einordnen – technisch höchst schwierige Sachen im Stehen spielen (ich meine damit nicht alle seiner Stücke, aber einige). Oder ist es ne reine Gewohnheitssache, ob man im Stehen oder im Sitzen spielt? Wenn man ne Bachsuite nicht im Stehen spielen kann, muss das doch einen (technischen) Grund haben. Ich kann mir nur vorstellen, dass man sich nicht mehr ganz so auf die Arbeit der Hände an den Saiten kümmern kann, weil ein Teil der Konzentration und Arbeit für die Stabilisierung der Gitarrenhaltung/-position draufgeht. Vielleicht täusche ich mich aber auch. Gerade fällt mir ein, dass einem das Nicht-Gurt-Spiel ja den Vorteil verschaffen dürfte, dass der Oberkörper im Verhältnis zur Gitarre mehr Bewegungsmöglichkeit hat. Mit Gurt ist man wohl eine ganz bestimmte Position festgelegt.
Aläx, wie kommst Du denn darauf, dass T.E. seine Stücke wahrscheinlich teilweise im Stehen komponiert hat? Das halte ich irgendwie eher für unwahrscheinlich, jedenfalls sehe ich keinen Grund, warum er das getan haben sollte.
Tja, und ob es Dinge gibt, die im Stehen nicht realisierbar sind – genau das würde ich gerne wissen bzw. genauer: WAS nicht realisierbar ist und WARUM nicht.
Grüße
Fuxli
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Saitenheimer
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Beitrag von Saitenheimer »

Aläx hat geschrieben:Was ich damit sagen will. Es gibt schon einen Grund weshalb der Klassikgitarrist sitzt und der Heavymetalgitarrist steht. Und ich sage mal ganz gewagt, dass zwischen dem rein klassischen Stil und dem rein en E-Gitarrenspiel es eine Menge gibt das sich mal so entwickelt hat und deshalb sind diese wenn auch extrem schwer zu spielenden Stücke wie sie T.E. oder im E-Gitarrenbereich Vai und Malmsteen spielen in dieser Haltung entstanden.
Was mir immer wieder auffällt, sind Gitarristen oder Bassisten, bei denen das Instrument schon am Knie hängt. Für mich völlig unverständlich und eigentlich nur im E-Bereich zu sehen. Ist das cool??? ... so nach dem Grundsätz "noch breiter, noch tiefer"?
Die letzten Jahre auf der Bühne hab ich meistens nur im Stehen gespielt. Das hat auch den Grund, dass es auch Bühnen gibt, die ein ganzes Stück höher liegen als das Puplikum. Wenn man da etwas weiter hinten auf der Bühne sitzt, können einen die ersten Reihen fast nicht mehr sehen.
Klar gibt es auch Stücke, die ich nur im Sitzen spielen kann, aber im Stehen kann man auch besser mit den Mitmusikern agieren. Das hat wohl auch was mit der Dynamik und Bühnenshow zu tun. Und die Show ist nicht zu unterschätzen.
Bei manchen Stücken oder Musikrichtungen würde das sicherlich stören.

Stefan
Gast

Beitrag von Gast »

Hi Aläx,

ich glaub wir ham uns ein wenig mißverstanden.
Ich wollte nicht etwas über die Fähigkeiten einzelner Gitarristen miteinander vergleichen.

Es ging ja um diese Gurtspielgeschichte und du meintest, dass es Stücke gibt die spielt man besser im Sitzen oder andere besser im Stehen.
Und da hab ich ganz allgemein die Behauptung aufgestellt, dass es, wie ich denke, Gitarristen gibt, denen es völlig egal ist, ob sie im Stehen oder im Sitzen spielen.
Und für diese Kollegen kommt es nur darauf an, ob sie das Stück spielen können.

Viele Grüße
Tom
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