Hier eine kleine Konzertnachlese vom gestrigen Konzert mit Klaus in Norderstedt.
Das Negative erstmal vorweg. Es war trotz Ankündigung des Konzerts in der lokalen Presse, im lokalen Fernsehsender und einem Veranstaltungshinweis im Hamburger Abendblatt
Hamburger Abendblatt Klaus Weiland gastiert im "Music Star"
28. September 2010, 06:00 Uhr
Klaus Weiland ist kein Begriff? Bei "Das Loch in der Banane" klingelt es nicht?
NORDERSTEDT. Aber die seit den 80er-Jahren wohl tausendfach gesendete Pausenmusik des Norddeutschen Rundfunks, zu der ein Heißluftballon über norddeutsche Städte schwebt, klar, die ist ein Begriff!
Eben diese Musik; eben dieses Stück stammt von Musiker Klaus Weiland - und hat dem Gitarristen den Ruf eingebracht, für das wohl bekannteste "Fingerstyle-Stück" in Deutschland verantwortlich zu sein.
Am heutigen Dienstag spielt Weiland live auf der kleinen Bühne des "Music Star" am Harksheider Markt in Norderstedt.
Der 1947 in einem britischen Flüchtlingslager geborene Saitenvirtuose, der seine Jugend in Großbritannien verbrachte und heute in Texas lebt, spielte schon mit Hannes Wader ebenso wie mit Ray Austin.
Das Konzert im "Music Star" beginnt pünktlich um 20 Uhr; der Eintritt ist wie immer frei - die Fans von handgemachter Livemusik werden um Spenden für Akteure und Veranstaltungsort gebeten.(bos)
nur ein sehr kleines Publikum vor Ort.
Dafür war das um so exklusiver, immerhin stellten die beiden Foristen zappi und ralphus fast 10% des Publikums (Wenn nicht noch der eine oder andere Forist inkongnito dort war). Gründe könnten gewesen sein einerseits das Fußballspiel (hähh Fußball??) und andererseits ein Stromausfall von Nachmittags bis Abends in großen Teilen Norderstedts, der vielleicht die eine oder andere Planung bei potenziellen Besuchern durcheinander gebracht hat. (Im Music-Star kauft man keine Karten, sondern es wird im Publikum gesammelt, was natürlich dafür sorgt, dass einige nicht kommen, die es evtl. geplant hatten. Wie auch immer....)
Aber trotz des kleinen Publikums war die Stimmung, Applaus und Good Vibrations ausreichend bzw. übermäßig vorhanden.
Ich habe Klaus das erste mal live erlebt (wie wahrscheinlich eine Menge Leute).
Um die Spannung und das Warten auf das "Loch..." zu verkürzen, hat er das Stück gleich zu Beginn gespielt und damit das nicht vorhandene Eis gebrochen.
Im Übrigen ist Klaus ein Geschichtenerzähler, der zu jedem Stück was zu erzählen hat - unterhaltsam, nachdenklich, philosophisch aber auch lustig.
Nach dem "Loch in der Banane" hat man eigentlich die Vorstellung, dass das Konzert ein reiner Instrumentalvortrag wird, aaaber weit gefehlt - er singt auch und das sowohl in englisch als auch in deutsch. Und das wirklich Überraschende ist, dass aus so einem "alten Mann" so hohe und wohlgeformte Töne herrauskommen.
Alle Stücke sind sehr stimmungsvoll vorgetragen und berührten mich auch emotional, so dass das Konzert nicht nur geprägt von Virtuosität sondern auch von Emotionalität war.
Was mich am meisten beeindruckt hat, ist die Spielfreude, die Klaus vermittelt und sein Kunst jedes Thema frei zu improvisieren. Das merkt man immer wieder, wenn er selbst meint, dass ihm "was daneben" gegangen ist oder wenn ihm was "verrücktes" gelungen ist, dass er dann über sich selbst lacht.
Neben dem "Loch" haben mich zwei Stücke besonders beeindruckt. Das eine handelt von den Frauen nach/während des Krieges, die zu Pfingsten nicht mehr zu Hochzeiten tanzen, sondern dies nur noch ohne Männer tun (können).
Das andere Stück welches ich hervorheben möchte sind "Die Hunde von Hamburg", die Klaus extra für seinen Auftritt im NDR Hafenkonzert geschrieben hat.
Also allein deswegen lohnt es sich zum Konzert zu gehen. Ich habe heute noch mal mit der Musikredakteurin vom Hafenkonzert gesprochen auch sie war total begeistert von Klaus Auftritt und dem Stück. Sie sagte mir, dass inzwischen über 100 Hörer des NDR wegen der "Hunde von Hamburg" beim NDR angerufen haben.
Also Leute jetzt gibt es noch für dieses Jahr ein paar Auftritte von Klaus. Macht Euch auf, erzählt es anderen, nehmt Freunde, Bekannte und Verwandte mit. Es lohnt sich.