… bin ganz überwältigt von Eurer "Resonanz"
Möchte mal versuchen, auf die vielen Aspekte einzugehen:
klaust hat geschrieben:Die 53mm wären mir allerdings deutlich zuviel...
Ich denke, das ist Gewöhnungssache - meine Pfoten sind auch nicht besonders groß. Vorteil ist, man hat mehr Platz. Ich bin lange hin- und her geschwankt ob 52, 52,5 oder 53 mm - meine Schnabl hatte 53,5 und da dachte ich einfach, ich wag's …die alten Spanier hatten ja zum Teil sehr breite Griffbretter mit 54, 55 mm. Bei einer Neuauflage würde ich evtl. auf 52,5 zurückgehen, oder zum 12. Bund hin verjüngen etwas.
Man braucht halt auch etwas Futter zwischen den Saiten und zwischen e1 und Griffbrettkante, damit man da nicht abrutscht.
Fayol hat geschrieben:Klingen wird sie wahrscheinlich so lalala,

wie trocken Holz
flamenco matthias hat geschrieben:Gerade bei älteren Gitarren sind die Diskantlöcher oft sehr geweitet! Wenn man das vermeiden kann wäre das eine tolle Verbesserung. Wie hat der denn das verstärkt?
Und interessehalber: die Doppelzarge beide Hölzer Palisander?
Die
Bohrungen in den e1 und e2-Saitenbereich wurden von Thomas mit Hülsen verstärkt. Gerade die e1 schneidet ein wie ein Messer!
Die
Doppelzarge ist aus ostindisch Palisander, Thomas hat sich auch Timbre-Gründen dafür entschieden. Oft findet man ja Ahorn oder auch Zypresse.
Stefan H.S. hat geschrieben:Würdest du sagen Uli, dass das jetzt deine Gitarre für´s Leben ist?
Ja, das würde ich - ich war eh nie so richtig ein GAS-Geplagter, sondern eher immer der Spieler. Meine Schnabl hatte ich 8 Jahre z. B. treu gespielt, dabei nie eine andere angeguckt
Die Gitarre erfüllt meine individuellen Bedürfnisse und ist in sich ausgewogen, Verhältnis Bass - Diskant. Von daher würde ich sagen, das ist meine Gitarre bis zum Schluss …
...außer Thomas baut noch was besseres, nächstes Jahr startet unser Projekt
"La Ciurela" - lasst Euch überraschen!! Das sollte eigentlich "meine" werden, aber ich wollte wegen Wiederverkauf bei späterem Nichtgefallen doch kein Risiko eingehen, und setzte dann doch auf Palisander … von daher werde ich mir nächstes Jahr die
"La Ciurela" entspannt anschauen und dann entscheiden ...
Meine Frau meinte erst, eigentlich hätte ich sie zur Hälfte selber gebaut, weil ich da soviel rein investiert habe, von der Auswahl der Hölzer bis zur Mensur bis zur Ausstattung bis zur Verzierung …
-> Ich würde sagen, wir waren ein tolles Team: Thomas und ich, wir haben uns gegenseitig inspiriert, ich habe Ideen und Erfahrung als kritischer Spieler beigesteuert und Thomas viel Wissen, Innovation und Erfahrung als Bauer und daraus hat er dann in mühevoller Handarbeit was Tolles gemacht ...
So soll's sein, ein Austausch zwischen Spieler und Bauer. Das findest du bei den Spaniern kaum in dieser Intensität, oder von einer Bernabe von der Stange, wo du zu Hieber und Lindberg in München reingehst, da hängt dann eine Especial mit Preisschild 13.000 Euros, aber modifizieren, anpassen, da geht dann nix mehr ... Vogel friss oder stirb.
Stefan H.S. hat geschrieben:Entspricht sie wirklich in allen Punkten deinen Vorstellungen, wenn wir mal die Schönheit, die ja die kleinste Rolle spielt, weglassen? Gibt es gar nichts, was du vielleicht ändern lassen würdest, wenn es noch ginge? Traust du dich offen antworten, auch auf die Gefahr hin, dass der Erbauer dieser außergewöhnlichen Gitarre hier mit liest?
Ich traue mich:
- Durch die
Doppelzarge ist die Gitarre recht schwer. Das störte mich schon etwas. Auf dem Schoß liegend merkt man es allerdings nicht, da hilft es sogar, weil das Schwergewicht dann gut liegt und man mit den Armen die Gitarre nicht so sehr fixieren muss. Hält man sie in der Hand am Hals, merkt man das Gewicht aber schon deutlich.
- Mit dem
Armrest bin ich noch nicht ganz glücklich - in dieser Variante hat man auch wieder eine Kante, nur halt etwas runder, abgemildeter.
- Das
Griffbrett würde ich mir noch mal genauer anschauen: die 53 mm Breite am Sattel ermöglichen eine 44-mm-Saitenspreizung am Sattel, was sehr komfortabel ist in diesen Lagen.
Ich würde mir aber noch mal genau anschauen, ob eine 52 mm-Breite mit 43 mm-Sattel nicht ausreichend wäre. Durch meinen kurzen Kleinfinger kommt es auf jeden mm an.
Zum 12. Bund hin würde ich den Konus des Griffbretts evtl. verjüngen.
Normaler Konus z. B. Breite am Sattel 53 mm - Breite am 12. Bund 63 mm
Verjüngender Konus wäre dann (findet man hin und wieder): Breite am Sattel 53 mm, Breite am 12. Bund 62 oder nur 61 mm. Da die Saitenspreizung zum Steg hin heutzutage meist deutlich verjüngt, (normalerweise am Steg > 60 mm, heute meist < 60 mm), folgt eine Griffbrettverjüngung zum 12. Bund hin nur dem ohnehin verjüngendem Saitenspreizung und macht das Ganze nochmal etwas leichter zu spielen in diesen Lagen.
- der
12. Bund trifft nicht ganz genau mit dem Zargenrand zusammen, das hat mich anfangs etw. irritiert
- ich vermisse noch etwas das spezielle lyrische
Timbre meiner Ex-Marin. Gut, dass war natürlich nicht zu erwarten, klar. Dafür war die Marin sehr instabil, der Klang veränderte sich stets und musste anfangs auch 10 min. warmgespielt werden - aber dann war der Diskant unglaublich, der Bass aber dafür schwach. Die Ochs ist sofort da und sehr stabil - eher ungewöhnlich für eine Fichte, aber für mich gut.
cornwallfan hat geschrieben: gut, für IHN wäre die Mensur zu kurz gewesen - aber du wirst auf diesem feinen Instrument ja sicher auch Barrios spielen...
Na sicher, dafür habe ich ja auch extra den 20. Bund gebraucht speziell für ein Stück von Barrios … wahrscheinlich war ER neidisch, dass er mit seiner Hauser mit klassischen 19 Bünden das Stück nicht hätte spielen können und hat dafür Barrios so abgelehnt ...
