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Tipp: vom Blatt spielen ?

Verfasst: Sa Dez 03, 2005 2:43 pm
von Joachim
Im Forum kam die Frage auf, wie man am besten vom Blatt nach Noten spielen lernt. Hat einer von den Klassikern hierzu Tipps.
Ich befürchte hier hilft nur Üben :cry:

Verfasst: Sa Dez 03, 2005 3:00 pm
von OldPicker
Joachim hat geschrieben:...wie man am besten vom Blatt nach Noten spielen lernt...
Dazu muss man kein Klassiker sein. Üben, üben, üben. Solches Können kommt nicht über Nacht und per Fingerschnipp :wink:
Tat es nie - wird es nie...

Ich weiß, wovon ich rede - weil ich ein fauler Mensch bin und nie auch nur einen Handschlag für das Notenlesen übrig hatte. Ich habe mich bislang auf meine Ohren verlassen, und das ist, mit Verlaub, nur halbe Handwerkskunst. Als Klassiker bin ich somit ungeeignet und mir bleiben doch eine Menge Tore verschlossen.

Ich rate allen, die sich ernsthaft mit Musik beschäftigen wollen, nicht den gleichen Fehler zu machen und möglichst früh und intensiv die Sprache Musik und Noten zu erlernen. Dadurch öffnen sich dem Kundigen viele interessante Welten...

Das schrieb der, der es nicht kann, der olle

Verfasst: Sa Dez 03, 2005 9:01 pm
von Tarek
Ich kann noten , zum teil ja wirklcih auch nur zum teil.

Alles was sich auf den ersten 1 -4 bünden befindet kann ich in der noten schrift lesen bzw sogar selber aufschreiben . danach wirds kritisch , bringe ihc mir aber selber noch bei. Mache gerade so eine Art Poster , wo jeder bundgriff mit der entsprechenden Note verziert ist. Wenn das fertig ist könnte ihc es ja mal posten^^

Verfasst: So Dez 04, 2005 11:35 am
von saite
Danke Joachim, daß Du meine Frage aufgegriffen hast.

Ich denke Noten lesen und Noten vom Blatt spielen zu können sind 2 paar verschiedene Schuhe. Zum Noten lernen gibt es tolle Möglichkeiten.
@Tarek - Bei Ebay verkaufen sie so super Lernkarten. Die sind gut und praktisch.

Die meisten Töne finde ich mittlerweile auf dem Griffbrett. Aber deshalb kann ich noch lange nicht vom Blatt spielen. Technische Probleme mit den Fingern :evil: lasse ich jetzt mal unbeachtet :lol:
Ich finde es so schwer! Und es geht so langsam! Und was das schlimmste ist, ich erkenne dann die Melodie nicht! Wisst Ihr was ich meine? Na klar üben, aber wie am besten?
Erstmal diese Selbstüberwindung, wenn Tabs da sind (warum will ich das denn überhaupt lernen).
Aber man könnte es ja auch umgekehrt machen. Die Noten erarbeiten und die Tabs nur zur Hilfe nehmen, wenn man nicht weiter kommt. Da ist dann die mir anscheinend fehlende Disziplin.
Ich dachte es mir jetzt mal so: 1. erstmal arbeite ich jetzt Käppels Gitarrenschule von vorne durch. Ist im Moment noch langweilig, weil ich unterfordert bin, aber der Punkt an dem es für mich los geht wird bald kommen. 2. Ich nehme mir bekannte Melodien, einfach notiert, und versuche sie in verschiedenen Lagen flüssig hinzukriegen. Also ohne viel Suchen usw. 3. ich versuche komplexere Stücke zu erarbeiten, die ich wenigstens schon mal gehört habe. Damit ich nicht dieses "ich erkenne die Melodie im Wald vor lauter Bäumen"Problem nicht habe.

Am Besten ich erzähle Euch in 5 Jahren, ob es gewirkt hat

:evil: :lol:

Mein früherer Gitarrenlehrer hatte da so ein Übungsstück ( Carulli ???) da waren alle Noten drin verarbeitet. Hat jemand so was?

Bin mal gespannt, was Ihr so dazu meint. Vielleicht gibt es ja doch noch einen hilfreichen Tipp.

Gruß Kerstin

Verfasst: So Dez 04, 2005 2:12 pm
von Bernd C. Hoffmann
Hallo Kerstin,

ein Übungsstück, wo alle Noten drin sind - ich unterstelle den gesamten Tonraum mit entsprechenden Lagenwechseln, ist mir gänzlich unbekannt. Es wäre mir auch sehr suspekt, wenn ein Anfäger innerhalb der ersten 2 Jahre das spielen kann.

Von Carulli gibt es beispielsweise eine 2bändige Gitarernschule, ebenso das "Carulli Brevier" in 3 Bänden, das nach Schwierigkeitsgraden alles wesentliche enthält. Aber ein Stück, das ALLE Noten enthält, gibt es von Carulli und Carcassi nicht.

Beim autodidaktischen Notenlernen wird sehr häufig der Fehler gemacht, nur die Note zu bezeichnen und auf der Gitarre zu finden, wobei der rhythmische Wert meist außer Acht gelassen wird. Ohne konkrete Anwendung ist auch sehr unproduktiv, jeden Ton in allen Lagen (quasi wie das Einmaleins) zu erlernen. Hierfür benötigt man entsprechende Musikstücke, damit man sich auf die bekannten Töne in neuen Lagen konzentrieren kann.

Im Hintergrund arbeite ich daran, die klassische Gitarrenliteratur als "TAB only" herauszugeben, d. h. reine Rhythmus-Tabulatur. Vielleicht mache ich auch einen videobasierten Gitarrenkurs für klassische Gitarre in TAB only. Aber der richtige Weg ist eine entsprechende Unterrichtslektüre, wenn man die Sprache der Musik beherrschen will. Tabulaturen sind nur Krücken. Und wer "gehen" kann, der braucht keine Krücken.

Verfasst: So Dez 04, 2005 2:58 pm
von Joachim
Die Gitarrenschulen von Carulli haben mich damals fast von der klassischen Gitarre weggebracht. Ich fand diese Werke sehr eintönig.
Viel besser gefallen mir da Sachen z. B. von Brower u.a..

Ich will damit kein Urteil über Carulli als Komponisten abgeben, aber wenn der Anfänger nur "Wiener Klassik" vorgesetzt bekommt, ist das m. E. nicht unbedingt das Gelbe vom Ei.

Was Bernd mit den Notenwerten schreibt, kann ich nur unterstreichen!

Verfasst: So Dez 04, 2005 4:18 pm
von Aläx
Hallo Joachim

Ich denke, dass ich ein sehr guter "vom Blatt" Spieler bin.
Ich habe dafür allerdings Jahrelang gebraucht.
Da hilft nur Routine.
Ich war mal eine Zeit Studiogitarrist als es noch ne Menge Geld gekostet hat im Studio aufzunehmen. Da war Zeit gleich Geld und du hast dich nicht gross vorbereiten können. Die meisten Aufträge kamen aus der Werbeecke und diese Leute interessieren sich nicht für die Musik sondern für das Produkt.
Mein grosses Vorbild in dieser Ecke sind Tommy Redesco und Steve Vai.
Blattspieler vom Feinsten.
Aber bei denen kam es auch nicht über Nacht.

tschau Aläx

Verfasst: So Dez 04, 2005 5:01 pm
von Libelle
Ich kann auch nur sagen: üben und üben und nicht aufgeben. Bei mir ist es umgekehrt: ich kann nur mit großer Mühe nach Tab spielen und bevorzuge wann immer es geht, nach Noten zu spielen. Ich habe das aber von klein auf gelernt und bin einfach daran gewöhnt. Das meiste bis zu einem gewissen Niveau geht auch relativ vom Blatt, ohne größere Probleme, auch über das gesamte Griffbrett - weil meine Gitarrenlehrer mich zur Disziplin getrieben haben. Auswendiglernen, Skalen, Umkehrungen... Noten öffnen einem viele Türen, es lohnt sich immer, denke ich.

Viele Grüße

Libelle

Verfasst: So Dez 04, 2005 8:23 pm
von Joachim
Ich lese auch viel lieber nach Noten, allerdings ist man bei den vielen Stücken in offener Stimmung da natürlich völlig am Ende.
Oder gibt es einem in Forum, der bei offenen Stimmungen so schnell umsetzen kann?

Verfasst: So Dez 04, 2005 8:35 pm
von Bernd C. Hoffmann
Joachim hat geschrieben:Ich lese auch viel lieber nach Noten, allerdings ist man bei den vielen Stücken in offener Stimmung da natürlich völlig am Ende.
Oder gibt es einem in Forum, der bei offenen Stimmungen so schnell umsetzen kann?
So schwer ist das nicht. In der Klassik gibt es Literatur, wo z. B. g-Saite nach fis umgestimmt wird oder E-Saite nach D. Im Flamenco gibt es die Rondeña. D. h. in der Rondeña werden beide Saiten umgestimmt. Da man weiß, in welcher Lage man sich befindet, kann man sich hierfür vorher eine Liste machen, in die man die Töne der betreffenden Saite einträgt. Das klingt aufwendig, ist aber tatsächlich nur ein Klacks. Es reichen auch nur ein paar Stellen, weil man sehr schnell darauf sensiblisiert ist.

Verfasst: Mo Dez 05, 2005 7:30 am
von saite
Bernd C. Hoffmann hat geschrieben:Hallo Kerstin,

ein Übungsstück, wo alle Noten drin sind -
Ahhh, du liebe Zeit, da sieht man mal wieder wie ungenau man sich im "mündlichen" Gespräch ausdrücken würde . Nein natürlich nicht alle Noten. Mein Gott, ich wär damals tot um gefallen :lol:

Ich dachte an eher normal begabte Anfänger. Und für eben diese hatte ich damals ein Stück in dem die (wichtigsten oder relevanten!) Noten usw. "verarbeitet" waren. Ich weiß noch das mein Lehrer sagte:"Das hat er für seine Schüler geschrieben" Ist nicht so wichtig. Das kann eine Gitarrenschule.

Danke Euch, aber wenn ich die Beiträge so lese, kommt leider immer noch ÜBEN, üben, üben raus. :wink:

Tja, dann gehe ich gleich mal dran!

Gruß Kerstin :)

Verfasst: Mo Dez 05, 2005 9:17 am
von saite
@Joachim
Ich habe gerade erst gelesen was Du mir im Hindemith Tread noch geschrieben hast. - Wieso "schlechter" Lehrer, ich dachte ein guter Lehrer bringt einem sowas bei? Du meinst "ausschließlich? Das wäre jetzt noch ein guter Thread über Gitarrenunterricht.
Mal sehen, ob ich mich noch entschließe Unterricht zu nehmen. Ich spiele erst seit kurzen wieder, nach 20 Jahren Pause. Da gibt es ganz verschiedene Bedenken und dann wie findet man den Unterricht der zu einem passt?
Ich glaube ich lasse es erstmal wie es ist.

Gruß Kerstin :?

Verfasst: Mo Dez 05, 2005 9:29 am
von Joachim
@Kerstin:

Ja Kerstin ich meinte quasi ausschließlich. Ein guter Gitarrenlehrer muss sehr viel mehr beibringen. Technik, Interpretation etc. Bezgl. Notenlesen kann er eigentlich gar nicht so viel machen.
Ich kann Dir raten Unterricht zu nehmen, das steigert die Motivation ungemein. :P

Verfasst: Mo Dez 19, 2005 8:28 pm
von Philonius
Hi zusammen,

zum Lernen finde ich es auch sehr sinnvoll, die Gesangslinie von Stücken mitzuspielen, die man kennt. Das hilft auch dem Taktgefühl auf die Sprünge...

Viele Grüße,

Philonius

Re: Tipp: vom Blatt spielen ?

Verfasst: Di Dez 20, 2005 12:35 pm
von berndwe
Hi Joachim,
Joachim hat geschrieben:Im Forum kam die Frage auf, wie man am besten vom Blatt nach Noten spielen lernt. Hat einer von den Klassikern hierzu Tipps.
Ich befürchte hier hilft nur Üben :cry:
meinst Du jetzt Notenlesen an sich oder das Vom-Blatt-Spielen in "Echtzeit".

Ich glaube dass das Notenlesen nicht so schwierig ist, wie viele es sich ausmalen. Ich hatte das Glück, es damals gleichzeitig mit dem Gitarrenspielen zu lernen (damals gab es nur Noten und keine Tabs). Wenn man als bereits geübter Gitarrenspieler aber Noten-"Analphabet" von vorne lernen muss ist es vielleicht etwas schwieriger. Ich würde mit einfachen Stücken bzw. Meldodien anfangen und dann mit der Zeit den Schwierigkeitsgrad steigern.

Die andere Geschichte - ein bisher unbekanntes Stück direkt vom Notenblatt abzuspielen - ist natürlich eine ganz andere Herausforderung.

Viele Grüße
Bernd