Liste Spanischer Gitarrenbauer

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JeSter
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Liste Spanischer Gitarrenbauer

Beitrag von JeSter »

Halöle,

wie der ein oder andere gesehen hat im "Suche" Thread halte ich Auschau nach einer gebrauchten echten spanischen Gitarre.

Da ich leider von Nylons so gut wie keine Ahnung habe, hier mal der Versuch ein Liste von guten(!) spanischen Gitarrenbauern zu bekommen. Habe schon die Threads hier mehr oder weniger durchforstet und der User Bernd C. Hoffmann scheint wohl ziemlich viel Ahnung zu haben, weswegen ich seine Meinung dabei mitgewichtet habe.

Ortega habe ich aussen vor gelassen, zumal ihre billigen Gitarren in China produziert werden und mein Gitarrenlehrer mir von Ortega abriet.

Was ich alles bisher gefunden habe:

Ramón Toledo
Juan Hernandez
Antonio Rubén
Granada
Camps
Manuel Rodriguez (and Sons)
Esteve (durch Klaust)
Antonio Lorca
Prudencio Saez
Alhambra - Gute solide Gitarren, vergleichbar mit Höfner in Deutschland
Ramirez (von Hoffmann hier im Forum negatives gelesen da wohl alle Gitarrenbauern verstorben sind und die Tochter die Firma frei übersetzte gegen die Wand fuhr (teure estudio Modelle)
Amalio Burguet
Paulino Bernabé
Francisco Vega Marin

Soweit erstmal, habe bisher noch kaum Informationen wie gut/schlecht manche Gitarrenbauer sind doer wie der allgemeine Tenor ist.
Falls ihr noch nen Fazit habt oder ne Meinugn zu bestimmten Herstellern, dann her damit, ich editier es da rein.

Flamenca Hersteller habe ich versucht zu vermeiden, aber sicherlich gibt es hier auch Überschneidungen.

Ziel ist es eine Sammlung der Gitarrenbauer zu haben um zu sehen welche in welchen Preissegment unschlagbar sind, welche in best. Preissegment schludern (Stichwort nichtpolierte Bünde) und wie das P/L Verhältnis ist. etc. :)
Ähnlich wie man Stoll ein unschlagbares P/L Verhältnis nachsagt.
Halt einfach ein paar Infos

Hoffe Ihr versteht worauf ich hinaus will!

Danke und liebe Grüße Hendrik
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Manati
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Beitrag von Manati »

Eine Granada (Rondo RS, vollmassiv) habe ich. Die gebe ich aber nicht her, bin sehr zufrieden mit ihr.

Die wurde aber weder in Spanien noch in Deutschland gebaut, sondern in Bulgarien.

Tadellose Verarbeitung, schöne Hölzer, hervorragender Klang. Preislage knapp unter 500 Euro.
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klaust
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Re: Liste Spanischer Gitarrenbauer

Beitrag von klaust »

JeSter hat geschrieben:Hoffe Ihr versteht worauf ich hinaus will!
Nee....nicht wirklich :wink:

Sind Nylons aus andern Ländern nicht gut genug?
Wer oder was genau der "spanische" Klang ist, konnte im Klassikgit.Forum sogar nicht mal abschliessend geklärt werden.

Wenn's jetzt ja um richtig teure Dinger gehen würde, könnte ich ja Diskussionen über für oder wider Spanisch ja verstehen, aber in der 500€ Liga ist das mMn hoch wie breit....
Es sei den, man kriegt nur glänzende Augen, wenn auf dem Aufkleber spanische Schrift drauf ist (aber das könnte sogar bei Chinaklampfen sein) ;-)

jm2c
Bernd C. Hoffmann
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Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Jetzt ist mir Klaus zuvorgekommen, während ich noch am Schreiben war...

Zunächst sollte man unbedingt wissen, dass weltweit schlampigste Gitarrenverarbeitung aus Spanien selbst stammt - ungeachtet der chinesischen Low Budget Produktion im qualitativ indiskutablen Kellersegment auf Discounterniveau im 30 bis 100 € Bereich.

Woher will man wissen, ob nicht die Spanier selbst in China fertigen lassen? Ortega wurde aus dem Grund außen vorgelassen. Zu Unrecht! Meine Erfahrung mit diesen Instrumenten war anfangs, d. h. in der 2. Hälfte der 90er Jahre eine gut vertretbare Negativempfehlung. Inzwischen habe ich die über einige Jahre beobachten können. Grundsätzlich orientiere ich mich im Schülersegment zwischen ca. 300 - 800 Euro. Spielt der Geldbeutel eine Rolle, dann kann man eine bis zwei Preisklassen niedriger gehen und vergleichen, wieviel man klanglich an Gitarre weniger hat und sieht, ob einem der oft minimale Klangunterschied den Preisunterschied wert ist. Außer Acht gelassen wird hierbei oft die Tatsache, dass es sich explizit um eine Momentaufnahme handelt. Dabei wird der Fehler gemacht, sich global auf einzelne Modellvergleiche bestimmter Hersteller festzulegen. Was hier lauert, ist die meist große klangliche Streuwirkung innerhalb eines einzelnen Modells. Kommt man nach einigen Wochen zurück und will zuschlagen, stellt man nicht selten fest, dass nun doch die teurere Alternative die gefälligere ist! Typisch hier ist Takamine (gelegentlich auch Yamaha bis ca. 300 €) - hatte ich schon, möchte ich nicht geschenkt haben. Aber was hat das mit Ortega zu tun?

Ortega ist inzwischen verglichbar mit Höfner. Nicht klanglich aber in der ausgeprägten Homogenität im einzelnen Modellbereich; d. h. die klangliche Qualitätstreuung ist immens gering, wobei auch die Verarbeitung ok ist. Daher ist es eine ehrliche Investition für einen angemessenen Gegenwert, die ein Laie ohne fachliche Begleitung bedenkenlos kaufen kann! Selbst Udo Kamjunke hatte sich wegen der Streuung schon länger für Ortega entschieden und einen anderen Hersteller aussortiert. Hierüber führte ich mit ihm vor einigen Jahren ein Telefonat, als ich Gitarren für meine Schüler brauchte. Das sind solide Instrumente, die selbst unter 300 € nach 5 Jahren kein Makel aufzuweisen haben (insbesondere gerader Hals). Für den Handel besteht nämlich oft ein nicht zu unterschätzendes Reklamationproblem. Auch wenn es klanglich andere Alternativen gibt, die in einem bestimmten - auch niedrigen - Preissegment platziert sind, aber die erfordern für den Händler oft zusätzliche Arbeiten (z. B. öfters nicht polierte Bünde bei Rubén), die nicht jeder Kunde bemerkt; und wenn er kauft, dann hat er auch ein noch nicht bekanntes Problem gekauft. Ergo: Ortega hat absolut eine nennenswerte Berechtung!

Festzuhalten ist, dass Ortega kein Gitarrenbauer ist sondern lediglich eine Handelsmarke.

Eine ganz andere Frage, die übergangen wurde: Was macht den Flair einer "echten" spanischen Gitarre überhaupt aus? Ihre Herkunft oder ihre Bauweise oder ihr Klang? Christian Stoll wurde genannt. Eine Konzertgitarre in deutscher Bauweise habe ich bei ihm noch nicht gesehen. Und eine japanische Imai ist tatsächlich einer Ramírez aus besten Jahrgängen mindestens ebenbürtig, wohlgemerkt mit eigener Note! Oder das gute Beispiel mit der Granada aus Bulgarien. Und Klaus, der seine Esteve mag, die auch tatsächlich aus Spanien kommt (Hopf Vertrieb) und bislang keine nennenswerten Lobgesänge bekam; ich tippe auf einen guten Ausreißer der Materialstreuung. Und was glaubt Ihr, wie hoch der Anteil an Handarbeit bei spanischen Gitarren bis 800 € ist, wenn sie denn faktisch in Spanien gebaut werden?

Entschuldige, falls ich etwas heftig auf den Tisch gehauen habe. Ich habe noch nicht verstanden, was der Thread genau aussagen will. Ich ahne wohl was, aber das Ganze erschließt sich mir als sehr unstrukturiert.
Liebe Grüße
Bernd
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JeSter
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Beitrag von JeSter »

Hehe danke erstmal für die Antworten,
um es nochmal zu betonen: Ich habe null Ahnung (und wahrscheinlich insgesamt zu wenig) von Konzertgitarren. Habe auch so gut wie nichts angespielt.

Der Grund des Threads ist folgender. Ich nehme Gitarrenunterricht bei einem studierten Gitarrenlehrer der schon seit 1990 unterrichtet und kein schlechtes Portfolio (was auch immer das heisst) hat (künstlerische Reife mit Auszeichnung, Assistent für Kammermusik, staatliche Prüfung für Musikschullehrer und Konzertexamen)

Da ich meinen Unterricht momentan auf einer Lakewood absolviere, riet er mir daneben noch eine Konzertklampfe zuzulegen um zu üben, man braucht weniger Kraft für nylon etc.
Legte mir aber auch nahe mir eine spanische zuzulegen. Als Tip gab er mir Alhambra. Bei meiner Suche stiess ich auf Ortega und nannte ihn die Firma bei der nächsten Unterrichteinheit, aber er sagte nur das sie nicht klingen wie eine spanische zu klingen hätte. Oder anders gesagt "schrott"

Oder um es mal anders auszudrücken. Er meint den Sound den man im Kopf hat und von einer Klassikgitarre erwartet, würde man nur bei den spanischen finden. Oder auch anders gesagt, er hatte bisher noch keine deutsche in der Hand die gut geklungen hätte (von den teuren)
Sagte aber auch das die Höfner Carmencita nicht schlecht seien für den Preis (die glaub ich auch in Spanien gebaut werden)

Also er redet nicht alles sschlecht, falls es den Eindruck suggeriert, allerdings meinte er, wenn ich etwas mehr ausgeben wollte, dann sollte ich mal nach Alhambra gucken oder andere Spanische Hersteller.

Da ich keine Ahnung habe und blauäugig bin, kam dieser Thread zustande.

Ich hoffe Ihr verzeiht meine Ahnungslosigkeit, aber bin ja auch nur Opfer ;-)

Ich habe gerade dann bei mp in Münster ne Antonio Ruben mit fichtendekce und mahagoniekorpus angespielt um die 350euronen rum und 2 Ortega, eine davon war ne r200 und gefiel mir überhaupt nicht, die andere war verstimmt, weswegen ich sie auch wegstellte. Die Ruben fand ich jetzt auch nicht besonders.

Aber wie gesagt hab bisher auch einfach zu wenig angespielt.

Der ursprüngliche Grund für diesen Thread war es, rauszufinden welche Gitarrenmarken aus spanien es noch gibt die ich bei der Suche einbeziehen könnte, gebraucht.

Danke für Eure Meinung!

Viele Grüße Hendrik
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Lutz

Beitrag von Lutz »

Bernd hat ja schon die Expertenmeinung abgegeben.
Ich füge aus meiner begrenzten ERfahrung hinzu, dass ich mit meiner Ortega auch sehr zufrieden bin, das ist meine elektrifizierte Nylon. Auf meinenm Youtube channel kannst du sie hören.

Dann habe ich eine Cashimira, vollmassiv für 1200Euro, eindeutig besser, sehr "spanisch klingend, falls es das gibt, also direkt, knackig, leichte Ansprache, leichtes Gewicht, dünnes Holz, aber auf Bühne oder elektrisch sehr anfällig.

Ich bin aber auch kein Klang-Gourmet 8)
Bernd C. Hoffmann
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Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Hey JeSter,

natürlich verzeiht Dir das jeder. Ich hatte mich damals noch richtig blöde angestellt, als ich das erste Mal im größeren Gitarrensortiment "wühlte". Selbstbwusst wie ich war, verließ ich den Laden mit einem roten Kopf :D

Bezüglich der Carmencita habe ich genau die gegenteilige Meinung Deines Gitarrenlehrers. Ich halte sie für Schund. Da würde ich auf jeden Fall eine Höfner vorziehen. - Wenngleich meine Meinung nicht der Weisheit letzter Schluss ist.

Was die sonstige Meinung Deines Gitarrenlehrers betrifft: Wenn man ihm die Augen verbindet und eine Rubén, Granada oder Stoll zum Anspielen in die Hände drückt, dann behaupte ich, dass er gar nicht weiß, ob es sich tatsächlich um eine "echte" Spanierin handelt. Sorry, aber solche Plattitüden halte ich für elitäres Geschwätz. Demnach müssten alle nichtspanischen Gitarrenbauer keine gutklingenden Gitarren bauen können. Dann muss ich mich allerdings fragen, warum Gitarrenbauer wie z. B. Hannabach, Kreul und viele andere weltweit so erfolgreich sind. An den schönen runden Schalllöchern wird es wohl nicht liegen... :wink:
Liebe Grüße
Bernd
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fretworker
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Beitrag von fretworker »

Hallo,

schon allein dieser Satz:
JeSter hat geschrieben:er hatte bisher noch keine deutsche in der Hand die gut geklungen hätte (von den teuren)
disqualifiziert den Mann. Oder zeigt, dass er noch nicht viele Instrumente in der Hand gehabt haben kann. *kopfschüttel*
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