Kann ein Kenner bitte einmal vergleichen?? DANKE

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Kerstin Muc
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Kann ein Kenner bitte einmal vergleichen?? DANKE

Beitrag von Kerstin Muc »

Hallo in die Runde,

ich habe von meinem Lehrer ein neues Stück bekommen "Melancholy" von M. Linnemann, aus einem Buch für Anfänger.

Das habe ich heute morgen begonnen und jetzt Spaßens halber mal in der Tube geschaut, weil ich mich mit Takt und Rhytmus noch schwer tue. Braucht halt alles. Es läuft ganz gut, ich würde sagen ca. 60 bpm und auch weitgehend ohne Fehler.

Einziges Problem: Es hört sich so gar nicht, wie alle Melancholy Versionen a la Linnemann in der Tube an. Ich mache also irgend etwas falsch. Kann eigentlich nur am 2/4 Takt liegen.

Kann bitte mal jemand die anhängenden Noten (vllt. sind diese ja für Anfänger noch einmal umgearbeitet) hier: http://img600.imageshack.us/img600/7416/melancholy.jpg , schauen, ob das
zu 100 % mit dem Link auf Youtube ( http://www.youtube.com/watch?v=rPogkCH_Tss ) übereinstimmt?

Das wäre toll!! Vielen Dank dafür!!

Grüße Kerstin
notenwart
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Beitrag von notenwart »

stimmt überein.
Die Abweichungen vermute ich weniger im Rhythmus als in den Betonungen; weil eben die Melodie nicht auf der 1 und der 3 liegt
TorstenW
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Beitrag von TorstenW »

Ja, ist dasselbe.

Das Schwierige an dem Stück ist es eher Melodie und Begleitung zu trennen und die Töne entsprechen lang klingen zu lassen und zu betonen.

Am 2/4 Takt sollte es nicht liegen.
Inwiefern klingt es denn bei dir anders?

EDIT:
notenwart hat geschrieben: weil eben die Melodie nicht auf der 1 und der 3 liegt
Naja, der Unterschied ist marginal. Ob jetzt 4/4 Takt mit Betonung auf 1 und 3 oder 2/4 Takt mit Betonung auf 1 und 2. Tut sich erstmal nicht viel.
Man könnte sogar 4 Achtel zählen und hätte dann wieder Betonungen auf 1 und 3.
Kerstin Muc
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Beitrag von Kerstin Muc »

notenwart hat geschrieben:stimmt überein.
Die Abweichungen vermute ich weniger im Rhythmus als in den Betonungen; weil eben die Melodie nicht auf der 1 und der 3 liegt
Danke! Ich kann gar nicht sagen, wie anders es klingt, eben nur nicht so. 2/4 Takt da zähle ich 1-2 1-2 usw.

Was kann/ sollte ich beachten und - jetzt werden einige wieder laut schreien, ich solle meinen Lehrer fragen(leider sind Ferien) - und: wo resp. wie sollte ich zählen, um die Melodie zu finden, die ja nicht auf 1 & 3 liegt. Wo liegt sie denn?

Vielen Dank
TorstenW
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Beitrag von TorstenW »

Ne, du sollst nicht deinen Lehrer fragen, sondern er hätte dir das von sich aus sagen sollen, als ihr das Stück besprochen habt ;-)

Die Aussage "Melodie nicht auf 1 und 3" ist auch etwas seltsam.
Denn es gibt kaum Stücke, wo eine Melodie wirklich nur auf 1 und 3 liegt. Son paar Choräle vor allem.
Ich denke er meinte die Betonungen.

Man könnte das jetzt natürlich einfach verraten, aber vllt kommt Kerstin ja selbst drauf.
Dazu ein paar Fragen, die zum Denken anregen:
Wieviele Stimmen haben wir denn hier, und woran erkennt man das?
Was unterscheidet die Melodie von anderen Stimmen?
Welche Funktion können denn andere Stimmen haben?

Das Zählen ergibt sich aus der Taktart, die ist ja 2/4.
Es bietet sich in diesem Stück an nicht nur 1-2 | 1-2 zu zählen.
Welchen Nachteil könnte das haben, bzw welchen Vorteil hätte es, wenn man noch etwas mehr zählt?

Denk mal drüber nach, vllt hast du ja ne Idee.
Kerstin Muc
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Beitrag von Kerstin Muc »

Hi Torsten,

na ich habe 2 Stimmen. Die Bassstimme und die Oberstimme (heißt das so?)
Und ich versuche auch die Töne länger klingen zu lassen, die angeschrieben sind mit dem Bogen.

Ich spiele die Bässe mit dem Daumen, die anderen i-m-a.

Die Melodie unterscheidet sich in der Lautstärke und der Betonung. Also theoretisch würde ich eben die Töne mit dem Bogen länger klingen lassen und betonen????

Stutzig macht mich, dass ich sowohl Bass, als auch die hohen Töne länger klingen lassen (und auch betonen??) soll.

Ich werde das jetzt einmal versuchen und auch 1-2-3-4 zählen. Vielleicht habe ich nach der Runde dann auch eine Antwort ob meine Gedanken halbwegs in die richtige Richtung gehen oder ob ich ganz falsch liege.

Danke für die Mühe!

Kerstin
Zuletzt geändert von Kerstin Muc am Sa Okt 29, 2011 5:28 pm, insgesamt 1-mal geändert.
TorstenW
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Beitrag von TorstenW »

Kerstin Muc hat geschrieben: Die Melodie unterscheidet sich in der Lautstärke und der Betonung. Alos theoretisch würde ich eben die Täne mit dem Bogen länger klingen lassen und betonen????
Die Töne mit dem Bogen sind nicht automatisch die Melodie.
Eigentlich ist es ganz einfach:
Das mit den zwei Stimmen war schon richtig. Melodie und Begleitung.
Man kann die ganz einfach unterscheiden, indem man sich die Notenhälse anguckt:
Alle Töne die (in diesem und vielen anderen Stücken, aber nicht in allen) die Hälse nach oben haben, sind die Melodie.
Alle Töne mit dem Hals nach unten sind die Begleitung.
Manche Töne gehören zu beidem und haben dementsprechend zwei Hälse.

Kerstin Muc hat geschrieben:Ich werde das jetzt einmal versuchen und auch 1-2-3-4 zählen.
Kann man machen, ich würde aber 1 + 2 + zählen. Damit wird noch klarer welche die betonten Taktstellen sind.
Kerstin Muc
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Beitrag von Kerstin Muc »

gehe ich gleich einmal testen. und versuche a) so zu zählen, bei alle Noten mit Hals nach oben zu betonen.

Melde mich asap :-)
Kerstin Muc
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Beitrag von Kerstin Muc »

Hm, will nicht klappen, ich verstehe (noch) nicht, wie ich z.B, die ersten Noten D und d spielen soll, die gleichzeitig klingen, aber unterschiedlich betont werden sollen. So geht es mir bei einigen, die gleichzeitig im Bass und in der Melodie gespielt werden.

Und im ersten Takt ist es ja dann wirklich nur d und e, die die Melodie bilden. Dass heißt, ich muss bei den anderen Lautstärke rausnehmen....werde ich morgen noch einmal versuchen.

Dieser Tag hat mir trotz allem, was Sauberkeit und flüssiges Spielen betrifft einiges gebracht.

Viele Grüße
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wuwei
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Beitrag von wuwei »

Kerstin Muc hat geschrieben:Dieser Tag hat mir trotz allem, was Sauberkeit und flüssiges Spielen betrifft einiges gebracht.
:?:
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i’ hab’ ma nöt helf’n könna."
(Anton Bruckner über seine 8.)
notenwart
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Beitrag von notenwart »

TorstenW hat geschrieben:Kann man machen, ich würde aber 1 + 2 + zählen. Damit wird noch klarer welche die betonten Taktstellen sind.
JA und das wollte ich eigentlich ausdrücken, dass eben die Melodie nicht unbedingt auf den betonten Noten liegt, sondern, bwspw Takt 3 und 5 (und weitere) auch auf den normalerweise unbetonten gehalten werden muss.
Kerstin Muc
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Beitrag von Kerstin Muc »

wuwei hat geschrieben:
Kerstin Muc hat geschrieben:Dieser Tag hat mir trotz allem, was Sauberkeit und flüssiges Spielen betrifft einiges gebracht.
:?:
Hi,

nunja ich spiele das Stück ohne das es hakt, greife sauber, die Töne klingen gut und ich habe eine für mich akzeptable Geschwindigkeit. Nur es klingt nicht, wie im Bsp. Das heißt für mich, dass ich mich der Interpretation widmen muss, sprich an Melodie und Takt arbeite. Das eben umsetzen, was mir hier aufgezeigt wurde.

Ist es für Dich jetzt klarer?

Vielleicht liegt es zum Teil auch daran, dass ich noch zu langsam spiele und erst mit der richtigen Geschwindigkeit und der Betonung an den korrekten Stellen das Gesamtergebnis passabel wird und dem Bsp. näher kommt. Es heißt also üben, üben, üben.

Gruß Kerstin
Hanjo

Beitrag von Hanjo »

Hallo Kerstin,

also der Bogen ist keine Betonung. Der Phrasierungsbogen gibt Dir nur Aukunft über den musikalichen Sinnzusammenhang.

Löse Dich mal einen Augenblick von der ganzen Betrachtung der Betonung.
Höre Dir die ersten beiden Takte bei Utube noch mal an. Du stellst fest,
nur jeweils 2 Töne in jedem Takt sind die Melodie. Diese Noten haben auch exakt so, wie ThorstenW es beschrieben hat, die Hälse nach oben.
Deswegen spiele noch mal nur die 4 Töne und höre noch mal auf Utube.
Ja, jetzt hast Du tatsächlich unverwechselbar die Melodie bereits eingefangen.
Nun schaust Du Dir die Begleitstimme an. Gehen wir zum ersten Ton.
Das tiefe D ist halb so lang wie der Melodieton. Der zweite Begleitton findet also auch noch während des ersten Melodietones statt. Der dritte Begleitton ist halb so lang wie der 2te Melodieton. Ja es ist der gleiche Ton, den Du auf der Gitarre nur einmal erzeugst. Aber er spielt sowohl in der ersten wie in der 2ten Stimme eine Rolle.
Also spiele doch einfach jetzt mal nur die 8 Töne Begleitstimme der ersten 2 Takte. Egal wie aufmerksam Du bist, Du wirst noch nicht einmal näherungsweise das Stück erkennen. Also die 4 Töne mit Notenhals nach oben sind die Melodie, die 8 mit dem Notenhals nach unten sind reine Begleitung.
Nun spielst Du noch mach nur die Melodie und prägst Dir sie ein. Wenn Du jetzt es wieder mit Begleitung spielst versuche so zu spielen, dass Du eingentlich bewußt die Melodie spielst und fühlst.
Die Begleitung lässt Du fließen, ohne dass sie die Oberhand gewinnt.

Eigentlich werden Dir die nächsten Takte jetzt leicht von der Hand gehen.

Und nun merkst Du auch, dass es eigentlich egal ist, ob Du auf 1 und 3 oder auf 1 und 2 betonst. Bei den ersten beiden Takten ist das eigentlich identisch, da die Melodie 1/4 Noten hat.
Nur Dein Dein inneres Metronom tickt halt etwas anders. Später kann das ticken Deines inneren Metronoms durchaus auch für andere hörbar werden.
Ab im Moment bei der Eroberung des Stückes kommt es eigentlich nur auf 2 Dinge an:
1: Dass Du die Meldodie fühlst und spielst.
2: Dass Du im zweiten Teil, wo Betonungszeichen tasächlich notiert sind das auch spielst. Sonst klingt das wie irgendwelche langweilige Arpeggien.

Zu guter Letzt, wenn Dir Dein Lehrer schon gezeigt haben sollte wie Du die Mehrstimmigkeit hörbarer machst, in dem Du zwei gleichzeitige Töne einen Hauch zeitlich versetzt, hier wertet es das Spiel deutlich auf. Wenn Du es auf den ersten Ton beziehst, würden sich das tiefe D und das hohe voneinander lösen. Ist eigentlich einfach aber ohne Hilfe lässt sich das schlecht üben.

Eine der schönsten Versionen dieses Stücks stammt übrigens von einem Forumsmitglied.


http://www.youtube.com/watch?v=Z3aOfYKhGLY

Viel Erfolg.
Beste Grüße Hanjo
Kerstin Muc
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Beitrag von Kerstin Muc »

Mensch Hanjo, das ist wie eine Erleuchtung und ich ärgere mich ein wenig über mich (und auch den Lehrer), dass ich nicht daran gedacht habe, Melodie und Begleitung zu trennen. Denn so hatte ich ganz in den ersten Stunden alle zweistimmigen Lieder begonnen zu üben. Es macht viel Sinn und ich denke, so kann es klappen. Ich muss allerdings bis morgen resp. Dienstag warten, da heute Schwiegerelternzeit ist und wir auf dem Sprung sind.

Vielen lieben Dank für diesen wichtigen Impuls und dieses Hammerbeispiel!!

Grüße Kerstin
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wuwei
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Beitrag von wuwei »

Hanjo hat geschrieben:....bei der Eroberung des Stückes kommt es eigentlich nur auf 2 Dinge an:
1: Dass Du die Meldodie fühlst und spielst....
Wunderbar! Danke!

Herzlichen Gruß, Uwe
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