Infos zu: Cortez Mod. 410 (Konzertgitarre)

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FolkZupfer
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Infos zu: Cortez Mod. 410 (Konzertgitarre)

Beitrag von FolkZupfer »

Hallo.

Nach dem kürzlich erfolgten Umzug eines Freundes fand sich auch seine, schon lange durch ihn selbst gelobte aber verschollene, Konzertgitarre wieder ein.
Eine Cortez, Modell 410.
Dürfte sich um eine Decke aus Zedernholz handeln.
Er spielt übrigens nicht einen einzigen Akkord... :pein:

Laut Aufkleber "Made in Japan" und für die Firma C.A. Götz Jr. produziert.
Laut Freund angeblich Mitte bis Ende der 70er Jahre von einem Kieler "Direktimporteur für handgearbeitete Gitarren aus Mallorca" gekauft.

Das Zeitempfinden meines Kollegen ist aber ehrlich gesagt ein wenig befremdlich. Da werden schnell mal einige Jahrzehnte durcheinander gewirbelt. :D

Die Gitarre wurde in einem Koffer gelagert und ist augenscheinlich in einem ordentlichen Zustand. Das Griffbrett müsste dringend gepflegt werden, und ein neuer Satz Saiten könnte auch nicht schaden (zZt. eine gemischte Besaitung aus Konzert- und Westernsaiten [!]).

Eine Anfrage an die Fa. C.A. Götz Jr. wurde schon gestartet, Antwort lässt aber noch auf sich warten.

Wer kann etwas über diese Gitarren sagen, kennt gar die Serie oder das Modell. In Kürze können auch Fotos nachgeliefert werden.

Er möchte die Gitarre (eigentlich) nicht verkaufen, und ich wüsste auch gar nicht ob ich Interesse haben sollte. Uns beide interessiert nur wie und wo dieses Instrument von Klang und Wert her eingeordnet werden könnte und was an weiteren Infos zu "Cortez-Gitarren" zu bekommen ist.

Gruß
FolkZupfer
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bookwood
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Beitrag von bookwood »

Du hast diesen Faden gesehen, wo es kürzlich auch um Cortez ging?
Ist möglicherweise identisch und man kann auch bei den aktuellen
deutschen Distributoren etwas erfahren.
Gruß
von
Ralf
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FolkZupfer
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Beitrag von FolkZupfer »

Hallo Ralf
bookwood hat geschrieben:Du hast diesen Faden gesehen, wo es kürzlich auch um Cortez ging?
Ist möglicherweise identisch und man kann auch bei den aktuellen
deutschen Distributoren etwas erfahren.
AFAIK hat Salvador Cortez NICHTS mit der von mir erwähnten Cortez by C.A. Götz Jr. zu tun. Siehe hier: http://www.gotzviolins.de/products.htm

Den deutschen Götz Jr. (Nachfahre?) habe ich schon angeschrieben und warte noch auf Antwort.
Habe übrigens jetzt auch eine Serien-Nummer: 7576

Ach ja, jetzt auf einmal ist das Thema "Veräußern" doch zutage getreten: ca. 200,- inkl. ollem Koffer. :roll: :whistler:
Mal abwarten was ihr denn so zu erzählen habt. Irgend jemand erinnert sich doch bestimmt an Cortez-Gitarren aus den 70ern.

Gruß
FolkZupfer
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FolkZupfer
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Beitrag von FolkZupfer »

Moin allerseits.


Habe mir jetzt die 'Made in Japan' Cortez für etwa 10 Tage zum 'Antesten vor einem Kauf' ausgeliehen.
Quasi als Gegenwert gibt's neue Saiten, etwas Pflege und ganz viele Streicheleinheiten für die Klampfe. ;)

Gestern also die alten Saiten runtergeschält und vorsichtig, doch mit viel Schweiß und Arbeit, versucht das Griffbrett zu reinigen und mittels Fret-Flege (FAST-FRET) wieder in einen bespielbaren Zustand zu bringen. Hat einiges an Zeitungspapier, Haushaltsrolle und später Microfasertüchern gekostet den Dreck von 4 Jahrzehnten anzuweichen und zumindest größtenteils zu entfernen.
Immer wieder FAST-FRET aufgetragen als gäb's kein Morgen, und ordentlich einwirken lassen. Sah nach einigen Stunden wieder richtig manierlich aus. Aber einige "Abnutzungserscheinungen" in den ersten 5 Bünden sind noch erkennbar: 'Spurrillen' :(
Wer dazu noch Pflegetipps und Mittelchen weiß...
Pronto...?

Als neue Saiten zum Antesten habe ich das preiswerteste im Laden gesucht, und das waren dann "Martin M120 * High Tension * .028 - .043 * Silverplated * Plain End".
Preis: 4,50 €.
Da kann man nun wirklich nichts zu sagen.
Aufgezogen, innerhalb von ca. 45 min. ein paarmal Nachgestimmt und kräftig gedehnt (die hohe E-Saite ist mir dabei einmal von der Rolle geflutscht) und die Stimmung hat bis zum folgenden Nachmittag (fast 100%ig) gehalten.
Is ja'n Ding! :O

Die Gitarre sieht jetzt wirklich nett aus.
Zederndecke. (Ich kann Furnier nicht von Massiv unterscheiden.)
Alles hochglanz lackiert - wobei die Lackierung am gesamten Klangkörper so dünn erscheint, das die Holzmaserung und einige kleinere Macken im spiegelnden Licht erkennbar werden.
Ist das ein schlechtes Zeichen? Also der eher dünne Lack?
Sehr schöne und aufwendige Rosette.
(Wie unterscheidet man ein Abziehbild von einer Einlegearbeit?)
Bernsteinfarbene, fast goldene, schmale, manchmal zweireihige Bindings, sowohl auf der Decke, dem Boden und den Zargen.
Eine sehr nette (ich weiß nicht wie man das nennt) Einlegearbeit als Stoßkante zwischen den Zargen am unteren Gitarrenende. Ähnliches, wiederholendes Muster wie bei der Rosette.

Ein 'spanischer Halsfuß'? Ist also geschwungen, halbmond- oder sichelförmig. Wobei der Halsfuß aus zwei Holzteilen besteht: der obere, eigentliche durchgehende Hals, und am Ende ein darunter angesetzter Halbmond, in anderer Holzfarbe, der sich bis zum Boden zieht um dann mit einem Stück Bodenholz abzuschließen. Wirkt sehr edel!

In den Kopfaussparungen für die Wirbeltrommeln (?) und an allen Kanten des Kopfes (und nur da) erkennt man unter dem Lack mehrere sich abwechselnde Holzschichten (5?). Dazu zwei kleine "Zierschnitzer" links und rechts des oben Kopfes die ich auch erst selten gesehen habe - zumindest bei den preiswerteren Gitarren.

Der Kopf mündet nach einem ausgesparten Schwung in einer scharfen Spitze. Einem 'Scheitel'. Der ist 'natürlich' angestoßen. Der Schaden scheint aber nicht über den Lack hinauszugehen.
Die offenen, goldfarbenen und verzierten (zieselierten) Mechaniken mit halbtransparenten, weißen Kunststoffknebeln (?) sind ohne Herstellerbezeichnung.
Leider fehlt eine der mattschwarzen Feingewindeschrauben die eines der offen laufenden Zahnräder fixieren sollten.
Es geht zZt. auch so, wird aber schleunigst ausgebessert.
Die Mechaniken laufen ohne Zugbelastung gleichmäßig weich und geschmeidig. Unter Zug machen mir D + G Wirbel etwas Mühe.
Pflege mit (Bienen)Wachs oder Öl?

In den Kopfaussparungen für die Saitentrommeln erkennt man weniger fein aufgetragenen und kaum polierten Lack. Er hat dort eine zwar glatte aber unebene, leicht wellige Oberfläche.

Die Bundstäbchen glänzen schön in neusilber, haben keine erkennbaren Spielspuren, sitzen bündig und ohne überstehende oder gar scharfe Kanten. Lässt man die Finger über die Halsseiten gleiten, gewinnt man den Eindruck als wären die Stäbchen einlackiert. Das sind sie natürlich nicht! ;)
Der Hals hat keinerlei Bundmarkierungen. Es wurden aber auf 5 + 7 an der Halsseite nachträglich kleine Kunststoffaufkleber angebracht. Werde ich in Kürze entfernen.

Meiner Meinung nach könnte die Saitenlage ein wenig niedriger sein, und 'weichere' Saiten würden meinen Fingern schmeicheln. ;)

AFAIK scheint die Gitarre soweit bundrein zu sein. Da möchte ich mich aber noch nicht festlegen. Erst einmal etwas abwarten und einspielen.

Zum Klang kann ich noch fast gar nichts sagen. Leider.
Scheint mir aber, ganz vorsichtig ausgedrückt, etwas mehr in die klassische Richtung als in die spanische Richtung zu gehen.
Weniger 'schnell' oder manchmal ein wenig '(vor)laut', dafür mehr 'weich, rund, Höfnerartig'.
Ich bin als oller Paco de Lucia Fan ja eher dem knackig schnellen 'spanischen Sound' zugeneigt.
(Ja, ich habe auch schon einige Threads über die Meinungen zu einem 'spanischen Klang' gehört.
ICH tendiere dazu zwischen einem klassischen Konzertgitarrenklang und einem ebenfalls klassischen spanischen Konzertgitarrenklang zu unterscheiden.
Wobei die Grenzen natürlich fließend sind und vieles eine Frage des subjektiven Empfindens.
Meine Erfahrungen mit dem Gitarrenspiel sind eher rudimentär zu nennen, aber ich höre viel und habe auch ein recht gutes Ohr. So viel dazu. :D )

Der Ton oder Klang scheint sich erst noch rausschälen zu wollen.
Ist so ein wenig das Gefühl als würdest Du einen Mann nach 30 Jahren Tiefschlaf erwecken. Der streckt sich, kratzt sich, staunt über seinen Bart und die Falten und den steifen Rücken - und versucht sich dann an einmal gekonnte Fähigkeiten zu erinnern.
Das mag jetzt sehr prosaisch klingen, und ist sicherlich von meinen Gefühlen für die Gitarre geprägt, scheint sich aber tatsächlich so ähnlich bei der Klangentwicklung abzuspielen.
Jedenfalls scheint der Ton von mal zu mal klarer, schneller, lebendiger zu kommen.
Oder ich gewöhne mich einfach nur an ein olles Stück Holz... :D

:guitar1:

Kommende Woche wird sie eingetütet und mal zum 'offiziellen Vergleich' zum Dealer meines Vertrauens geschleppt und muss sich dort mit meiner eigentlich gern gekauften "Alhambra 2C Zeder" und vielleicht einer Höfner HF12 messen. Einfach mal schauen wie sich sich entwickelt oder im Vergleich einordnet.
Ist das alles nichts, bekommt sie der Kollege zurück. Ich bin um 4,50 für Saiten und etwas Pflegemittel ärmer - und um einige Erfahrungen reicher.

Ansonsten wechselt die Klampfe für 120,- Euronen inkl. angestaubtem Koffer ohne Schlüssel und einer alten Stimmgabel den Besitzer.
DEN Betrag ist sie sicherlich wert.

Habe gerade gestern aus Laune mal eine Hohner HC 06 für 99,- angespielt.
Also, damit kann man spielen..., muss aber echt nicht sein!
DIE spielt die Cortez jetzt schon locker an die Wand.
Ich schätze mal das sie sich nach ein wenig akklimatisieren so in der 250-300,- Liga einordnen wird. Wahrscheinlich ein wenig unter den genannten Höfner und Alhambra Modellen.
Nichts besonderes..., aber auch kein Schrott. Eben was nettes zum spielen und lernen. :)
Bin ja froh das nach all der Zeit und fehlenden Aufmerksamkeit alles heil und bis auf eine fehlende Schraube alles komplett ist... ;)


Ach ja, eins noch.
Habe ein Stimmgerät zum anklippen an den Gitarrenkopf gekauft:
Cherub WST-650GB
Ist mit Piezo-Abnehmer und Mikro bestückt und erledigt seine Arbeit einfach toll.
Reichhaltige bernsteinfarbene Infos auf dunklem Grund. Beleuchtet. Dazu ein wandernder Balken für die Stimmung, bzw. Pfeile in die Richtung des Tons. Bei exakter Ausrichtung des horizontalen Stimmbalkens und Anzeige des Tons, umschalten in grüne Beleuchtung.
Verschiedene Stimmungen sind natürlich machbar.
Leider kein eingebautes Metronom.
Hat mich 12,50 Gekostet.
Dafür macht es einen ausgezeichneten Eindruck.

Und NEE, ich werde nicht am jetzt sprunghaft steigenden Börsenkurs dieser Firma partizipieren. ;)


Das war's. Wollte euch doch an meinem 'Ach so aufregendem Leben' teilhaben lassen. Und vllt kommt ja noch der eine oder andere Pflege- und Restaurierungstipp für kleines Geld.

In diesem Sinne. Auf ein hoffentlich schönes Wochenende mit einigen Sonnenstunden.

Tschüß
FolkZupfer
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

hi,

den "spanischen klang" sollte man nicht mit dem klang einer flamenca verwechseln wie sie paco spielt. das sind zwei verschiedene dinge.

im allgemeinen sind damit klassische konzertgitarren gemeint. sie klingen, nach allgemeinen aussagen, etwas dunkler und wärmer als "deutsch klingende" konzertgitarren, denen man im allgemeinen einen eher transparenteren aber auch etwas kühleren sound nachsagt.

trotzdem geht es dabei weniger um die tatsächliche herkunft der gitarre sondern um zwei verschiedene hauptrichtungen in der klangfarbe von konzertgitarren. eine spanische kann eher "deutsch" und eine deutsche eher "spanisch" klingen.

am besten du stöberst mal im nachbar forum für konzertgitarre und fängst am besten hier an: http://konzertgitarre-forum.de/viewtopic.php?f=3&t=1238

zu den saiten: ich würde nicht um geld zu sparen mit den günstigsten anfangen sondern einen eher höherwertigeren standardsatz aufziehen um relativ sicher zu sein, dass aussagen über bundreinheit und klang zumindest nicht zu sehr von der eventuellen schlechteren saitenqualität abhängen. ich dehne nylonsätze normalerweise kaum nach dem aufziehen weil die saiten viel elastischer als stahlsaiten sind und auch länger brauchen um sich zu "setzen", das kann einige tage dauern. zu starke dehnung kann (muss nicht) auswirkungen auf klang und bundreinheit haben. man sollte der saite zeit geben sich gleichmäßig zu dehnen und damit auch etwas, nicht wirklich fühlbar, gleichmäßig dünner zu werden, so das die masse gleichmäßig verteilt bleibt. ein guter satz savarez ist sicher kein fehler und auch nicht wirklich rausgeschmissenes geld.
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FolkZupfer
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Beitrag von FolkZupfer »

Moin Herigo.

Herigo hat geschrieben:hi,

den "spanischen klang" sollte man nicht mit dem klang einer flamenca verwechseln wie sie paco spielt. das sind zwei verschiedene dinge.
Sorry wenn das so klang, aber SO wollte ich das nicht ausdrücken oder verstanden wissen. Ich meinte eher den gelegentlich 'knalligen' Klang.
im allgemeinen sind damit klassische konzertgitarren gemeint. sie klingen, nach allgemeinen aussagen, etwas dunkler und wärmer als "deutsch klingende" konzertgitarren, denen man im allgemeinen einen eher transparenteren aber auch etwas kühleren sound nachsagt.
Damit beschreibst Du recht genau eine von mir gehörte Alhambra 2C ;)
trotzdem geht es dabei weniger um die tatsächliche herkunft der gitarre sondern um zwei verschiedene hauptrichtungen in der klangfarbe von konzertgitarren. eine spanische kann eher "deutsch" und eine deutsche eher "spanisch" klingen.

am besten du stöberst mal im nachbar forum für konzertgitarre und fängst am besten hier an: http://konzertgitarre-forum.de/viewtopic.php?f=3&t=1238
Danke für den Tipp, werde mich um den Link und das Thema weiter kümmern... :)

Die Cortez kommt ja auch AFAIK aus Japan. Zu erwarten wäre also eine aufopfernde Arbeitshaltung. :D

...Aber, ich meinte mit 'spanischem Klang' die eher schnelle, fixe und manchmal fast ein wenig vorlaute und knallige Ansprache einiger Klassischer. Bei einem Vergleich zwischen den zuvor genannten Alahambra- und Höfnermodellen schien es mir besonders zu Tage zu treten. Die Höfner hatten dafür vielleicht einen 'runderen' Klang.
Ich habe aber manchmal durchaus etwas für Ecken und Kanten übrig... ;)
zu den saiten: ich würde nicht um geld zu sparen mit den günstigsten anfangen sondern einen eher höherwertigeren standardsatz aufziehen um relativ sicher zu sein, dass aussagen über bundreinheit und klang zumindest nicht zu sehr von der eventuellen schlechteren saitenqualität abhängen. ich dehne nylonsätze normalerweise kaum nach dem aufziehen weil die saiten viel elastischer als stahlsaiten sind und auch länger brauchen um sich zu "setzen", das kann einige tage dauern. zu starke dehnung kann (muss nicht) auswirkungen auf klang und bundreinheit haben. man sollte der saite zeit geben sich gleichmäßig zu dehnen und damit auch etwas, nicht wirklich fühlbar, gleichmäßig dünner zu werden, so das die masse gleichmäßig verteilt bleibt. ein guter satz savarez ist sicher kein fehler und auch nicht wirklich rausgeschmissenes geld.
Ja, der Kauf der preiswertesten Saiten ist sicherlich meiner ausgeprägten Knauserigkeit zuzuschreiben. Einige Defizite der Saiten bezüglich des Klangs konnte ich auch schon feststellen. Besonders der Klang der A-Saite behagt mir überhaupt nicht.
Anfang bis Mitte der Woche bin ich mit dem Instrument beim 'Dealer des Vertrauens' und werde dort (wahrscheinlich) sowohl andere Saiten aufziehen als auch einige Klang- und Ansprachevergleiche ziehen. Einfach mal sehen wo die Kleine so steht.
Sie wird zwar immer klarer und reiner, ein wenig fehlen mir aber noch ein wenig Tiefe, Wärme und eben das 'Knallige'... ;)
Ich werde das mit den Savarez im Hinterkopf behalten. Vielleicht hast Du ja auch ein paar ganz konkrete Saitenvorschläge für den von mir bevorzugten 'schnellen' Klang?

Was das Dehnen der Saiten angeht; die Basssaiten dehnen sich eigentlich überhaupt nicht mehr. Geringe Toleranzen führe ich auf die eher kühlen Nachttemperaturen zurück. (Nee, schläft nicht draußen! :D )
Und Du hast recht, die Diskantsaten arbeiten noch ein wenig.

Bundreinheit: Ich habe mal alle Bünde rauf und runtergespielt und mit dem Stimmgerät im Auge gehalten. Tadellos. Keine Ausreißer in Klang oder Lautstärke. Hatte so etwas aber auch nicht wirklich erwartet.

Ein wenig erhoffe ich mir noch von der Klangentwicklung. Sei es durch 'Erwachen' oder durch andere, passendere Saiten.
Die Gitarre ist im Vergleich zu einigen schon gesehenen und angespielten Instrumenten wirklich sehr hübsch und vor allen sehr schön und sauber gefertigt.

Einfach mal schauen was aus der 'älteren Dame' denn rauszuholen ist.

Ich hatte gestern, Samstag, in einem anderen Shop u.a. eine Yamaha LL16 in der Hand (OK, Western, aber SEHR schön. DIE klingt!), eine 680,- Breedlove in Tobacco Sunburst (Auch Western. Lecker, aber brachte ich nicht zum Klingen.), eine Yamaha NPX900 (Tolle Optik und Klang. Die Yamahas wirken manchmal fast wie aus einem Lifestyle-Magazin entnommen. Da fehlt mir 'das Natürliche'. Fühlte sich aber für mich auch irgendwie nicht 'richtig' an.), eine 290,- Aranjuez (Netter, aber ein wenig 'dünner' Klang) und einige ein wenig preiswertere Ortegas (Ganz OK, aber dumpf und lustlos).
Na gut, in Ermangelung passender akustischer Gitarren habe ich auch noch ein paar Tanglewoods in der Hand gehabt... ;)
Bis auf die Yamaha LL16 hat mir das alles nicht so gefallen.

Ich könnte noch Tipps gebrauchen wie ich die 'Spurrillen' aus dem Griffbrett entferne. Oder ich lebe damit.
Saitenempfehlungen wären auch nicht schlecht... ;)

Und kennt denn tatsächlich NIEMAND Gitarren von Cortez oder C.A. Götz Jr. ?


Schönes Wochenende
FolkZupfer
cyxrock
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Cortez aus den 1970er Jahren

Beitrag von cyxrock »

Hallo,
seit Mitte der 1970er Jahre habe ich eine Cortez G380 von Yamaha, direkt aus Japan importiert. Gekostet hatte sie ca. 500 Mark, was auch damals kein "low budget" war. Nach einer längeren Spielpause habe ich jetzt neue Saiten draufgezogen und bin rundum zufrieden. Es ist eine klassische Konzertgitarre mit einem weiterhin sehr klaren Klang :D

cyxrock / Hamburg
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FolkZupfer
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Re: Cortez aus den 1970er Jahren

Beitrag von FolkZupfer »

Hallo cyxrock
cyxrock hat geschrieben:Hallo,
seit Mitte der 1970er Jahre habe ich eine Cortez G380 von Yamaha, direkt aus Japan importiert. Gekostet hatte sie ca. 500 Mark, was auch damals kein "low budget" war. Nach einer längeren Spielpause habe ich jetzt neue Saiten draufgezogen und bin rundum zufrieden. Es ist eine klassische Konzertgitarre mit einem weiterhin sehr klaren Klang :D

cyxrock / Hamburg
Hey, prima von Dir zu hören. Ich habe auch schon einige alte Kasuga-Kataloge, bzw. Katalogseiten gefunden in denen interessantes steht.
Meine dürfte in 'Kasuga-Schreibweise' eine KC-25 gewesen sein.
Irritiert bin ich jetzt nur von Deiner Cortez.
Laut Fa. C.A. Götz Jr. ist der Name "Cortez-Gitarren" ein eingetragenes Waren/Markenzeichen. Oder habe ich das falsch verstanden und Deine ist als Yamaha gekennzeichnet.
Ich suche schon mal selber nach der G380. Mal schauen was dazu zu finden ist... :)

Gruß
FolkZupfer
cyxrock
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Beitrag von cyxrock »

Hallo,
nett, dass wir in einen Austausch hierüber kommen. Also Du hast recht: vermerkt ist auch bei meiner Cortez: "Made in Japan für C.A. Götz jr."

Ich meine aber sicher mich daran zu erinnern, dass mein Gitarrenlehrer, bei dem ich sie damals gekauft hatte, mir gesagt hatte, es sei eine Yamaha.
Insofern würde mich das Ergebnis Deiner Recherche interessieren, denn - o.k.- vielleicht schlägt mir mein Gedächtnis doch ein Schnippchen nach so langer Zeit...

Für heute viele Grüße
cyxrock
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FolkZupfer
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Beitrag von FolkZupfer »

Hallo cyxrock
cyxrock hat geschrieben:Hallo,
nett, dass wir in einen Austausch hierüber kommen. Also Du hast recht: vermerkt ist auch bei meiner Cortez: "Made in Japan für C.A. Götz jr."

Ich meine aber sicher mich daran zu erinnern, dass mein Gitarrenlehrer, bei dem ich sie damals gekauft hatte, mir gesagt hatte, es sei eine Yamaha.
Insofern würde mich das Ergebnis Deiner Recherche interessieren, denn - o.k.- vielleicht schlägt mir mein Gedächtnis doch ein Schnippchen nach so langer Zeit...

Für heute viele Grüße
cyxrock
Dazu kann ich Dir sagen, dass Kasuga u.a. für Yamaha, Washburn und andere gefertigt haben. Wahrscheinlich gab es ein gleiches (oder sehr ähnliches) Modell unter dem Yamaha-Label.
Wenn Du mal Fotos von Kopf, Rosette, Einklebzettel ("Waschzettel") und Brücke reinstellst, schaue ich mal ob ich bei meinen Kasuga-Bildern was finde. :)

Gruß
FolkZupfer
cyxrock
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Beitrag von cyxrock »

Hi Folkzupfer,

hier also die Fotos von meiner Cortez G380:


www.cguelich.de/gitarre/gitarre01_cortez_kopf_a.jpg
www.cguelich.de/gitarre/gitarre02_cortez_kopf_a.jpg
www.cguelich.de/gitarre/gitarre04_cortez_sattel_a.jpg
www.cguelich.de/gitarre/gitarre06_cortez_halsfuss_a.jpg
www.cguelich.de/gitarre/gitarre07_cortez_rosette_a.jpg
www.cguelich.de/gitarre/gitarre09_cortez_steg_a.jpg
http://www.cguelich.de/gitarre/gitarre1 ... eber_a.jpg


Die Serien-Nr. habe ich leider nicht mehr. Mein Empfinden ist, dass die beiden Cortez zwar nicht identisch, aber doch recht ähnlich in ihrer Bauweise sind. Bei meiner ist die Mensur 65 cm, Sattel 5cm, 19 Bünde. Bundmarkierungen gibt seitlich am 5., 7., 9. und 12. Bund.

Ansonsten hast Du Dir ja sehr viel Mühe gegeben beim Säubern der Gitarre, das muss ich bei meiner noch nachholen. Die Mechaniken funktionieren einwandfrei, allerdings muss öftermal nachgestimmt werden. Als neue Saiten hatte ich die von D'Addario Pro Arte Classical Guitar EJ45 genommen. Da ich nach längerer Spielpause nun erst wieder anfange, bin ich damit - wie gesagt - vollauf zufrieden.

Was den Klang anbetrifft, so würde ich eher klassisch als "spanisch" sagen, auf jeden Fall eher "weich" als "laut". Vielleicht haben die Japaner den spanischen Namen ja auch nur als Werbegag benutzt - weiß ich natürlich nicht.

Mein Fazit augenblicklich: sie ist weder "low" noch "high budget", sondern irgendwo dazwischen, sozusagen "untere Mittelklasse". Aber vielleicht kann Dir Dein "Dealer" noch Genaueres sagen.

Grüße
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Beitrag von FolkZupfer »

Hallo cyxrock
Schöne Fotos. Hast ja sogar die 'hochauflösenden' reingestellt!
Die Serien-Nr. habe ich leider nicht mehr.


Der 'Waschzettel' scheint AFAIK bei Dir und mir der selbe zu sein. Die Seriennummer ist bei mir separat aufgeklebet. Selbes scheint bei Dir gewesen zu sein - und ist wohl im Laufe der Jahre abgefallen. Mit ein wenig Glück findet sich der Minizettel mit der Seriennummer noch im Gitarrenkorpus. Mal mit flexibler Lampe etc. nachschauen... :)
Mein Empfinden ist, dass die beiden Cortez zwar nicht identisch, aber doch recht ähnlich in ihrer Bauweise sind. Bei meiner ist die Mensur 65 cm, Sattel 5cm, 19 Bünde. Bundmarkierungen gibt seitlich am 5., 7., 9. und 12. Bund.
Jepp, sehe ich genauso. SEHR ähnlich!
Habe bislang noch KEIN Foto oder Katalogeintrag zu Deiner gefunden.
Alle meine Kasuga-Fotos zeigen eine mehr oder weniger ausgeprägte 'Spitze' im Kopf. Jedenfalls VIEL ausgeprägter als Deine. <Grübel>
Interessant finde ich auch den Aufkleber oder das Inlay am Kopf.
Das ist schon recht auffällig...
Ansonsten hast Du Dir ja sehr viel Mühe gegeben beim Säubern der Gitarre, das muss ich bei meiner noch nachholen.


Danke, aber SO viel musste dan auch nicht gemacht werden. Das Griffbrett war der 'Knackpunkt'. Da werde ich beim nächsten Saitenwechsel auch erneut drüber gehen.
Die von mir 'Spurrillen' genannten Marker im Holz sind laut Gitarren-Shop durch Fingerfettrückstände und Bakterien verursachter Holzfraß... :O :?:
Also nix mit 'Viel Öl und dann quillt das wieder auf....'.
Na, mal schauen. Werde jedenfalls daran arbeiten. ;)
Die Mechaniken funktionieren einwandfrei, allerdings muss öftermal nachgestimmt werden. Als neue Saiten hatte ich die von D'Addario Pro Arte Classical Guitar EJ45 genommen. Da ich nach längerer Spielpause nun erst wieder anfange, bin ich damit - wie gesagt - vollauf zufrieden.


Jepp. Ein Paar EJ45 habe ich ebenfalls für den nächsten Wechsel bereitgelegt. Das gelegentliche Fein-Nachstimmen betrifft zZt nur die umwickelten Saiten (E-A-D). Die Diskantsaiten sitzen 1a. Bei nächsten Wechsel werde ich mir aber ebenfalls noch einmal die Mechaniken vornehmen. Vor allem die Trommellagerungen und feine Ablagerungen an den Gewinden. Vielleicht sollte man aber auch beizeiten mal über bessere Mechaniken nachdenken...
Andererseits möchte ich sie gern in einem 'Originalzustand' belassen.
Schaun mer mal... Hängt auch von der 'Wertigkeit' ab.
Was den Klang anbetrifft, so würde ich eher klassisch als "spanisch" sagen, auf jeden Fall eher "weich" als "laut". Vielleicht haben die Japaner den spanischen Namen ja auch nur als Werbegag benutzt - weiß ich natürlich nicht.


Ich habe und würde es anders beschreiben, aber ja, ich denke das trifft es.
Durch viel Spielen und die Wahl der 'richtigen' Saiten erhoffe ich mir noch ein wenig mehr Tiefe/Raum beim Klang. Momentan würde ich die Gitarre, rein vom Klang her, in die 250-400,- Euro Ecke stellen.
Von mir angespielte Gitten in diesem Preisgefüge klangen anders - aber nicht grundsätzlich besser.
Das ist aber auch verteufelt schwer zu sagen. Hatte eine Höfner HZ-23 (glaub ich) in den Fingern...
Nicht 'besser', aber schön. Matte Hölzer, weicher Klang, schönes Gefühl. Nett! :)
Mein Fazit augenblicklich: sie ist weder "low" noch "high budget", sondern irgendwo dazwischen, sozusagen "untere Mittelklasse". Aber vielleicht kann Dir Dein "Dealer" noch Genaueres sagen.

Grüße
Oh Mann, ich komme momentan zu gar nichts... :(
Job, 'erweiterte Familie', einiger Ärger/Stress, die Feiertage, usw. usw.
Anscheinend steht eine 'berufliche Neuorientierung' an. Ob das positiv zu bewerten ist muss sich auch erst noch zeigen.

Jedenfalls wollte ich sagen, dass ich bislang noch überhaupt nicht zu meinem 'Dealer des Vertrauens' gekommen bin. Sollte ja auch nicht zwischen Tür und Angel geschehen, sondern mit Voranmeldung und etwas Zeit für's Gespräch.

Sie soll professionell angespielt werden um sie klanglich besser einzustufen, evtl. neuen Sattel und Stegeinlage (Knochen) bekommen und dabei die Saitenlage verbessert werden, die Holzarten und deren Qualität soll abgeschätzt werden - und ich möchte endlich wissen ob meine Rosette eine echte Einlage oder nur ein Abziehbildchen ist.
Dann werde ich mit dem Dealer auch noch die Saitensorte besprechen, bzw. Empfehlungen geben lassen.
Bin gespannt was sich da so ergibt.

Andererseits bin ich mir überhaupt nicht mehr sicher ob ich das alles noch in diesem Jahr schaffe. Man möchte so etwas ja auch nicht gestresst und abgehetzt erledigen.

So, nu' is' aber gut für heute.
Um 20:00 ist Livekonzert von "Haudegen". Da hab ich Karten. :)
Bei DEM Wetter hab ich aber kaum Lust vor die Tür zu treten. :(

Bin noch nicht so sicher ob das MEINE Mucke ist, und ob das nicht eher für geschorene Köpfe aus der Brandenburger Provinz geschrieben wurde.
Ist so viel mit 'deutschen Tugenden', Freundschaft und bodenständigen Handwerk in deren Videos zu sehen. Tattooviert bis zum Hals, geschorener Kopf, Brandenburger Akzent usw.
Ich werd' da schnell misstrauisch.
Andererseits; deutscher (Folk)Rock mit akustischen Instrumenten.

Wenn gewünscht kann ich später ja mal was zum Konzert und der Band schreiben.


Tschüß und weg...
FolkZupfer
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

@cyxrock
d und g saite sind falsch geknüpft, das endstück muss unbedingt unterhalb der kante des knüpfbockes sein sonst verstimmt sich das laufend, die mechaniken sehen ok aus. außerdem reichen dann eins bis zwei schlingen. du hast viel zu viele schlingen und die werden trotzdem lange nicht die stimmung halten, wenn sie endlich halten wird die saite schon am ende sein.

schau bitte mal im inet oder auch bei thomann nach, da gibt es gute bilder wie man richtig knüpft.
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cyxrock
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Beitrag von cyxrock »

Hallo zusammen,

@Herigo: danke für den Hinweis - habe ich schon geändert.

@FolkZupfer: besten Dank für das ausführliche Feedback. Den "Waschzettel" habe ich bisher noch nicht gefunden, wahrscheinlich ist er doch verloren.
Der mögliche Vergleich mit der genannten Höfner erscheint auch mir plausibel. Ich werde versuchen, demnächst mal bei JustMusic (großer Gitarrenladen in HH am Heiligengeistfeld) vorbeizugehen, vielleicht können die einem weitere Tipps zur Einschätzung geben (auch zu der von Dir genannten Verbindung Kasuga - Yamaha).
Und wie war das Konzert von Haudegen (Befürchtungen bestätigt oder im Gegenteil widerlegt)?

Grüße
Antworten