Bitte um Hilfe bei Auswahl einer Hanika-Gitarre

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Adej
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Bitte um Hilfe bei Auswahl einer Hanika-Gitarre

Beitrag von Adej »

Hallo Allerseits...
Es wird langsam Zeit bei mir für eine neue Gitarre. Hab' mich nach viel rumprobieren im Läden für eine Hanika entschieden, komme aber nicht dahinter, was die verschiedene Holzsorten ausmachen. Die gibt es als PC - Palisander-Cedro, PF - Palisander-Fichte, MC - Mahagoni-Cedro AF - Ahorn-Fichte etc. Klanglich haben die mir alle gut gefallen, persönlich gefällt mir die Palisander-Cedro Ausführung am besten. Das Personal im Laden erklärte mir, dass es nur um optische Unterschiede geht. Ich würde gerne eure Meinung dazu hören.

Vielen Dank im Voraus

Gruß aus Jena
Andre Melnikow
Der Papa
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Beitrag von Der Papa »

Hallo Andre;

schau mal hier :

Gitarrenbauer Gropius hat ne tolle richtig gute
Homepage zum Thema Klanghölzer. Rubrik Tonholz
runterscrollen mit Beschreibung der wichtigsten Holzarten und deren Verwendung im Gitarrenbau.



http://www.gropius.de/

Als Deckenholz finden allgemein weiche, schwingfähige Nadelhölzer Verwendung. Das traditionelle, europäische Material ist Fichte. Fast sämtliche Instrumente vor 1960 sind mit Fichtendecken versehen. In den 60er Jahren entdeckte J. Ramirez zusätzlich die kanadische Rotzeder als Tonholz für Gitarren. Diese zeichnen sich im Vergleich zur Fichte durch eine leichtere Ansprache, und eine etwas wärmere Klangfarbe aus. Andererseits sind Fichteninstrumente tendenziell etwas transparenter und reicher an Klangfarben.

Boden und Zargen: Boden und Zargen werden im Gegensatz zur Decke aus festerem bis sehr harten Holz gefertigt. Als Standardholz für Konzertgitarre hat sich seit längerem Palisander etabliert. Hier muß wiederum zwischen ostindischem und den verschiedenen südamerikanischen Arten wie z.B. Rio-Palisander unterschieden werden, wobei die Klangunterschiede sich in einem sehr engen Rahmen bewegen. Ich bin daher auch der Meinung, daß die durch Importbeschränkungen hevorgrufenen sehr hohen Preise für Rio-Palisander sich, zumindest in klanglicher Sicht, in keinster Weise auszahlen. Eine weiteres, Interessantes Holz ist Ahorn. Es ist sicherlich im europäischen Raum das Holz mit der längsten Tradition im Instrumentenbau. Fast sämtliche Streichinstrumente werden bis heute mit Böden und Zargen aus Ahorn versehen. In klanglicher Sicht bietet es mit seiner silbrigen, hellen Klangfarbe eine interessante Alternative zu den runderen Palisanderinstrumenten.
Es existiert gerade als Korpusholz noch eine grosse Zahl weiterer, ausgezeichnet geeigneter Holzarten. Diese haben sich z.T. bei Westerngitarren schon gut etabliert, spielen bei Konzertgitarren aber bis heute lediglich eine Nebenrolle. Grund hierfür sind weniger technische Aspekte als die eher traditionell eingestellten Spieler auf dem klassischen Sektor.
Hals: Als Halshölzer haben sich allgemein Hölzer mit mittlerer Festigkeit durchgesetzt. Wichtig ist hier vor allem ein gutes Standvermögen, d.h. die eine geringe Neigung zum Verziehen und eine hohe Biegefestigkeit. Seit langem schon ist das mittelamerikanische Cedro und verschiedene Mahagoniarten als Standard bewährt. Eine gute alternative aus heimischem Holz ist sicher Erlenholz, welches aufgrung seiner hellen Farbe sehr gut zu Ahorn- oder Zypresseninstrumenten passt.
Griffbrett: Wichtigste Eigenschaft des Griffbrettmaterials ist sicherlich seine hohe Mechanische Beständigkeit. Aus diesem Grunde kommen nur sehr harte Hölzer in Frage. Für hochwertige Instrumente sind die schwarzen Ebenholzarten seit jeher die erste Wahl. Für einfache Instrumente wird häufig Palisander verwendet. Dessen geringere mechanische Belastbarkeit macht sich aber bei intensivem Bespielen nach einigen Jahren oft durch tiefe Mulden zwischen den Bünden bemerkbar.


Alles weitere beim Gropius


Generell gilt es noch zu erwähnen das Fichtendecken Entwicklungspotential haben und eingespielt werden müssen, dafür aber mit farbenreicherem Klangbild entlohnen. Lange Ruhezeiten mögen sie gar nicht und auch bei täglichem Spiel müssen erst immer so 15 Minuten in das Warmspiel geopfert werden, dafür ist der klang dann um so schöner. Sind auch etwas wetterfühlig....

Zedern (Nadelholz meist aus Kanada), )
(nicht Cedro , das nimmt man für den Hals und ist ein Laubholz, ähnlich Mahagonie)
sind direkt da müssen nicht groß eingespielt werden und
sind direkt aus dem Ständer/Koffer genommen sofort da. Verzeihen
Unsauberkeiten im Spiel eher da sie nicht so fein auflösen, dafür etwas lauter und voluminöser kommen. ...sind nicht wetterfühlig.

Ich hoffe ich konnte ein wenig helfen

lg der Papa
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Adej
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Beitrag von Adej »

Hallo Papa :-)

Vielen Dank für die Informationen. War schon aufschlußreich für mich, ohne dass ich bei Gropius nachgeschaut hab (mach ich auf jeden Fall noch). Da ich ein Amateur bin und nicht jeden Tag an die Gitarre rankomme, ist für mich wohl eine Zederndecke sinnvoller, oder? Jedes mal 15 Minuten einspielen möchte ich nicht.

Sag mal, vielleicht hab ich mich ganz in eine verkehrte Ecke hineinberaten? Ich komme aus dem "Lagerfeuergitarren"-Bereich (Baton Rouge 12-Saiten Dreadnought), bin aber auf den Geschmack einer Acoustic-Gitarre gekommen. Spiele mal mehrere Tage hinereinander, mal zwei Wochen gar nicht, wie es halt kommt. Will mir eben eine 700-900 Euro Hanika holen, hab jetzt ein bisschen Zweifel, wo du sagtest, dass die guten Instrumente langes Rumstehen überhaupt nicht mögen.

Lieben Dank im Voraus
Adej
TorstenW
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Re: Bitte um Hilfe bei Auswahl einer Hanika-Gitarre

Beitrag von TorstenW »

Adej hat geschrieben: Die gibt es als PC - Palisander-Cedro, PF - Palisander-Fichte, MC - Mahagoni-Cedro AF - Ahorn-Fichte etc. Klanglich haben die mir alle gut gefallen,
Da diese Gitarren alle grundverschieden klingen, bist du offenbar nicht auf einen speziellen Sound aus. Dann ist es wirklich ziemlich völlig egal, was du dir kaufst.
Adej hat geschrieben:persönlich gefällt mir die Palisander-Cedro Ausführung am besten.
Dann nimm die doch einfach.
Ich versteh nicht ernsthaft, wieso du hier nach unserer Meinung fragst. Letztlich musst DU ja drauf spielen, und nicht wir anderen..

Auch Einspielen etc, ist doch relativ irrelevant. Du hast sie doch gehört wie sie klingen, als du sie angespielt hast. Also weiß du doch, ob du da irgendeine merkbare Veränderung hörst, oder nicht.

Zum Thema Klanghölzer empfehle ich noch folgendes zu lesen:
http://www.kraushaar-gitarren.de/cms/tonholz.html

Ach ja: wieso grade Hanika? Gibt doch auch noch ne Menge anderer schöner Gitarren?
mbern
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Beitrag von mbern »

Adej hat geschrieben: Vielen Dank für die Informationen. War schon aufschlußreich für mich, ohne dass ich bei Gropius nachgeschaut hab (mach ich auf jeden Fall noch). Da ich ein Amateur bin und nicht jeden Tag an die Gitarre rankomme, ist für mich wohl eine Zederndecke sinnvoller, oder? Jedes mal 15 Minuten einspielen möchte ich nicht.
Du musst sie nicht jedesmal 15 Minuten einspielen. So eine Gitarre soll am Anfang eingespielt werden und danach eingespielt sein. Da du Amateur bist, wirst du auch mit einer weniger gut eingespielten Gitarre keine Probleme haben. Ich glaube, da ist auch immer ein bisschen Psychoakustik und ein Häppchen Voodoo dabei, wenn es um das Einspielen geht.
Ob Zeder, Cedro, Maschafroni oder Klobofola - nimm die Gitarre, deren Klang dir am besten gefällt. Aber wenn die Leute in dem Laden behaupten, dass das nur optische Unterschiede sind, könntest du versuchen, ein richtiges Musikgeschäft zu finden. Eigentlich natürlich egal, aber du solltest denen am besten nichts glauben, das ist nämlich eine wirklich dumme Aussage.

Wenn auch du keinen Unterschied zwischen den unterschiedlichen Hölzern hörst, dann vergiss das Einspielen erst recht. Dann nimm Fichte, die ist etwas weniger empfindlich als Zeder.
Zuletzt geändert von mbern am Do Apr 19, 2012 7:20 am, insgesamt 1-mal geändert.
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klaust
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Beitrag von klaust »

Kann ich verstehen, dass die Zeder/Palisander gefällt! Ich komme bei Blindtests auch irgendwie immer wieder auf diese Kombination.

Den Spruch, dass Fichte "tendenziell hier und da besser ist" kann ich 'eh nicht mehr hören.... Die Geschmäcker sind gottseidank verschieden :lol:

Das es noch eine Menge anderer schöner/guter Gitarren ausser Hanika gibt, das ist sehr wohl war.... :wink:
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Duesterlady
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Beitrag von Duesterlady »

Hm, also es gibt definitiv Klangunterschiede bei den Hölzern.

Aber ... so wie Du Deine Spielgewohnheiten beschreibst, je nach Gelegenheit und einfach nur aus Spaß am Spiel wenn Du grad Lust hast .... dann nimm einfach die, die Dir "am meisten Spaß macht".

Auch wenn die Leuts im Geschäft etwas "komisch" beraten ... sie schienen einige Instrumente da zu haben, die für Dich in die Auswahl kommen. Also geh nochmal hin, teste alle in Ruhe und schau sie Dir an und die, die "Dein Herz" höher schlagen läßt, die nimm mit. Wichtig ist doch, daß Du Freude an Deinem Instrument hast, unabhängig von irgendwelchen "objektiven" Aussagen. Und eine Hanika - egal welche - ist ein ordentliches Intrument. Du kannst also eigentlich nix falsch machen.

Dein Ziel kann also nur sein, die Gitarre mit heim zu nehmen, die "Dich glücklich macht".
Liebe Grüße
die Düsterlady

mit
Paulino Bernabe M 10 Zeder aus 2002 (seit 2013)
Harfe Camac Morgane mit 34 Saiten aus 1998 (bei mir seit 2014), Harfe Salvi Juno Mahagoni (Seit 2014) + eine Tochter + 2 Hunde und

Stagg NA 76 James Neligan seit 2011 (zu verkaufen!)
mbern
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Beitrag von mbern »

In dem nachfolgenden Link findest du Angaben darüber, wie hoch die Saiten liegen sollten und wie du feststellen kannst, ob der Hals die richtige Krümmung hat. Achte darauf, dass bei der Saitenlage für Stahl- und Nylongitarren unterschiedliche Werte angegeben sind - nicht aus Versehen die Werte für Westerngitarren nehmen! Die Saiten liegen bei Konzertgitarren immer ein bisschen höher.

http://www.lakewood.de/de/tip3.php

Die Halskrümmung bei modernen Westerngitarren kann man meist einstellen. Bei Konzertgitarren gibt in der Regel es keine Einstellmöglichkeit. Wenn die also nicht ok ist, kommt die Gitarre nicht in Frage.
Der Papa
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Beitrag von Der Papa »

Hallo Andre,
hallo Klaust,

zuerst einmal: niemand hat behauptet Zeder ist besser als Fichte oder
umgekehrt. Das ist wirklich eine Frage des Geschmacks.

Jede Gitarre ist unterschiedlich und man soll hier wirklich seinem
eigenem Gefühl folgen.

Nichtsdestotrotz...

Fichten müssen eingespielt werden und entwickeln sich.
Wenn ich lese , das es auch mal vorkommen kann das die
Gitarre bei dir manchmal auch mal längere Zeit nicht gespielt wird,
würde ich auch eher zur Zeder tendieren. Ich hab derzeit 2
Zedern und 2 Fichten zuhause und die Fichten sind in der Regel erst nach
15 Minuten voll da. Die Zedern sind immer gleich.

Das ist keine Psychoakkustik oder Vodoo , das ist so.
Ich bin reiner Klassiker und hatte bisher ca. 15 Meistergitarren
gemischt in Fichte und Zeder und denke ich kann da schon aus Erfahrung sprechen.

Noch ein guter Tip neben Hanika in diesem Preisbereich
ist der Christian Stoll. Da bekommt man in der Preislage
wenig besseres am Markt.

lg der Papa
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Adej
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Beitrag von Adej »

Danke allerseits...

Ich merke, dass ich zu wenig Ahnung hab, macht aber nix :-)))
Zu einer Hanika bin ich so gekommen: in unseren Musikladen fast alle Gitarren ausprobiert, preislich immer aufsteigend, und dabei festgestellt, dass ich zwischen einer 300 und einer 500 euro Gitarre kaum Unterschiede merke. Erst als ich die "billigste" Hanika (50AF) der Hand hatte, hat's wie einen Ruck gegeben, da war ein richtiger Quantensprung dabei, hab mich irgendwie gleich verliebt. Der weitere Gedanke war, dass für noch einen oder anderen Hunderter mehr die Gitarre noch wertiger wird un da bin ich halt auf die verschiedene Holzsorten gekommen, mit den ich nichts anfangen könnte.

Bei uns gibt's in der Preisklasse 700-900 Euro nur ein Paar Hanika's, danach hat der Laden einiges deutlich über Tausend, da will ich als Gelegenheitsspieler nicht hin, hab die daher auch nicht ausprobiert. Wenn jemand noch einen Geheimtipp für eine Gitarre in dieser Preisklasse hat, bin ich voll dankbar.

LG
Andre
mbern
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Beitrag von mbern »

Adej hat geschrieben: Erst als ich die "billigste" Hanika (50AF) der Hand hatte, hat's wie einen Ruck gegeben, da war ein richtiger Quantensprung dabei, hab mich irgendwie gleich verliebt.

Da ist das wonach du suchen musst: Die Gitarre, die man in die Hand nimmt und sagt JA! Dann ist es die richtige.
Übrigens, da ich ja eine etwas abweichende Meinung über Fichtendecken und die Wichtigkeit, sie andauernd zu spielen habe, noch diese Anmerkung:

Hier gibt es GASler - die haben 5, die haben 10, oder mehr Gitarren. Die müssten immer eine Fichte haben und den Rest Zeder, sage ich mal ein wenig provokativ. Aber die Mehrheit der Gitarren haben heutzutage Fichtendecken.
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klaust
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Beitrag von klaust »

Der Papa hat geschrieben:Noch ein guter Tip neben Hanika in diesem Preisbereich
ist der Christian Stoll. Da bekommt man in der Preislage
wenig besseres am Markt.
Jepp....meine Stoll würde ich für keine Hanika rausrücken.... :oops:

8)
Der Papa
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Beitrag von Der Papa »

Hallo Klaust,

was ist denn das für ein Holz auf der Decke ?
Zeder dunkel eingefärbt mit seitlich starker Maserung ?

Hab ich bei ner klassischen so auch noch nicht gesehen ....staun :shock:

lg der Papa
Tripple xXx
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Beitrag von Tripple xXx »

Schaut echt ungewohnt aus, aber sieht gut aus.
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klaust
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Beitrag von klaust »

Der Papa hat geschrieben:Hab ich bei ner klassischen so auch noch nicht gesehen ....staun :shock:
Zeder...durch irgendwelche Einflüsse gefärbt (die Maserung ist gleichmäßig fein). Mr.Stoll wusste auch nicht warum. Vllt. hat über einen längeren Zeitraum eine Kuh gegen den Baum gepinkelt oder so...meinte er :lol:
Er hatte jedenfalls nur fünf oder sechs von diesen Decken und ich konnte da nicht widerstehen :oops:

8)
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