Das Restaurant ist ruiniert... (Denkmäler und ihr Sockel)

Alles über die Nylon- und Darmbesaiteten

Moderator: RB

Stefan H.S.
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Beitrag von Stefan H.S. »

Hallo Klampfen-Uli, auch wenn ich die Sinnhaftigkeit dir zu antworten bezweifle, tu ich es trotzdem, weil ich deine Vermutung, meine Person betreffend,
nicht so im Raum stehen lassen will. Ein Jowori ist mir nicht bekannt, habe auch noch nie seine Bekanntschaft gemacht!
Meine Kenntnis, die "üblichen Verdächtigen" betreffend, beziehe ich aus der Tatsache, hier schon seit geraumer Zeit mitgelesen zu haben.
Seit gestern angemeldetes Mitglied, habe ich vor, mich in Zukunft hier auch einzubringen, Fragen zu stellen, meine gitarristischen Erfahrungen kund zu tun,
wann immer ich es für angebracht halte.
Wenn dieser Jowori wirklich ein Segovia-Verehrer sein sollte, dann respektiere ich das und würde gerne mehr über seine Sichtweise diesbezüglich erfahren.
Ich respektiere auch deine Einstellung zu Segovia, kritisiere nur deine aggressive Wortwahl!
Aus meinen Zeilen scheint nicht wirklich hervorgegangen zu sein, wie ich zu Segovia, zu seinen Leistungen und Verdiensten stehe.
In vielen Punkten gebe ich dir Recht und dieses berühmte Chapderlaine- Master Class Video löst auch bei mir Unverständnis aus.
Ein wirklicher Sympathieträger war Segovia durch sein extrem autoritäres Verhalten seinen Schülern gegenüber wohl nie, trotzdem erkenne ich mit einer gewissen Bewunderung,
die auch von dir angeführten Leistungen an.

Es wäre schön, wenn du auch andere Meinungen gelten lassen würdest, so wie du es berechtigterweise für dich einforderst.

@ Ludwig:
Möchtest du nicht ein bisschen drüber erzählen, wie du als Kind Segovia erlebt hast?
Das wäre sehr interessant und bereichernd für diesen Thread!

@Finnes: Deine Aussage finde ich echt lustig und zeigt wieder einmal, dass man nicht alles so bitterernst nehmen sollte! :)
Klampfen-Uli
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Beitrag von Klampfen-Uli »

Stefan H.S. hat geschrieben:auch wenn ich die Sinnhaftigkeit dir zu antworten bezweifle, tu ich es trotzdem, weil ich deine Vermutung, meine Person betreffend,
nicht so im Raum stehen lassen will. Ein (...) ist mir nicht bekannt, habe auch noch nie seine Bekanntschaft gemacht!

Ich respektiere auch deine Einstellung zu Segovia, kritisiere nur deine aggressive Wortwahl!

Es wäre schön, wenn du auch andere Meinungen gelten lassen würdest, so wie du es berechtigterweise für dich einforderst.
Botschaft ist angekommen, und das meine ich ehrlich ...
Zuletzt geändert von Klampfen-Uli am Di Okt 23, 2012 5:37 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

Ich kenne Segovia nur flüchtig; habe mir gerade fünf Interpretationen angehört (oberlächlicher Eindruck via youtube) und sein Spiel gefällt mir ausgesprochen gut.

Und wer es so anschaulich erklärt...

http://www.youtube.com/watch?v=DJrEl4Ns ... re=related

...muss ein wahrer Freund der Musik gewesen sein - Schattenseiten hin oder her, die stören mich bei keinem Musiker da ich hier gelernt habe scharf zwischen Musik und der Person zu trennen.
www.holgerhendel.com | facebook | youtube | twitch | Heavy Silence - finest acoustic cover
Gast

Beitrag von Gast »

Stefan H.S. hat geschrieben:@ Ludwig:
Möchtest du nicht ein bisschen drüber erzählen, wie du als Kind Segovia erlebt hast?
Das wäre sehr interessant und bereichernd für diesen Thread!
Gerne, also ich war so knapp 12 Jahre alt, es war ca. 1964 in Karlsruhe. Mein Gitarrenlehrer hat mich mitgenommen und ich habe schön brav zugehört. Es war die Zeit der Beatles und Rolling Stones und wir haben im Schulhof 2 Fraktionen gebildet. Kurz und gut, innerlich war ich nicht mehr sehr nahe an der Klassikgitarre dran, trotzdem hat mich das Spiel von Segovia sehr beeindruckt und berührt und auch seine Persönlichkeit war sehr raumfüllend, nicht nur wegen seiner Leibesfülle.
Nach dem Konzert ging der Lehrer der ihn wohl persönlich kannte mit mir zu ihm und stellte mich vor: Segovia tätschelte mich und meinte "playing classical guitar will give your live very much richness, I wish you all the best" Oder sowas in der Art. Jedenfalls hat er sich irgendwie gefreut und daß hat mich sehr beschwingt. Und wenn jemand etwas schlechtes über Segovia sagt, dann muß ich eben an mein Erlebniss denken, ganz einfach.
Hans W.
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Beitrag von Hans W. »

JoCa hat geschrieben:
Ludwig hat geschrieben:Schattenseiten
Nun ja, als seine Schattenseite würde ich eher seine Verbindungen zum Franco-Regim ansehen.......


Lg
JoCa
Hallo, ich bin neu hier und verfolge diese Diskussion, die leider etwas sehr emotional läuft, mit Interesse.
Das mit Franco ist ein interessanter Aspekt.
Weiß jemand darüber etwas?
Hans
Stefan H.S.
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Beitrag von Stefan H.S. »

Ludwig hat geschrieben:
Stefan H.S. hat geschrieben:@ Ludwig:
Möchtest du nicht ein bisschen drüber erzählen, wie du als Kind Segovia erlebt hast?
Das wäre sehr interessant und bereichernd für diesen Thread!
Gerne, also ich war so knapp 12 Jahre alt, es war ca. 1964 in Karlsruhe. Mein Gitarrenlehrer hat mich mitgenommen und ich habe schön brav zugehört. Es war die Zeit der Beatles und Rolling Stones und wir haben im Schulhof 2 Fraktionen gebildet. Kurz und gut, innerlich war ich nicht mehr sehr nahe an der Klassikgitarre dran, trotzdem hat mich das Spiel von Segovia sehr beeindruckt und berührt und auch seine Persönlichkeit war sehr raumfüllend, nicht nur wegen seiner Leibesfülle.
Nach dem Konzert ging der Lehrer der ihn wohl persönlich kannte mit mir zu ihm und stellte mich vor: Segovia tätschelte mich und meinte "playing classical guitar will give your live very much richness, I wish you all the best" Oder sowas in der Art. Jedenfalls hat er sich irgendwie gefreut und daß hat mich sehr beschwingt. Und wenn jemand etwas schlechtes über Segovia sagt, dann muß ich eben an mein Erlebniss denken, ganz einfach.

Hallo Ludwig,
weißt du was? Ich beneide dich um dieses schöne und einzigartige Erlebnis! Wie gerne hätte ich Segovia mal live erlebt und ihm nach dem Konzert die Hand gereicht!
Ich kann gut nachvollziehen was es für dich bedeutet, dieser charismatischen Figur, diesem Übervater der Klassischen Gitarre gegenübergestanden zu haben!
Trotz aller Kritik, sei sie berechtigt oder nicht, bewundere ich seinen Werdegang und seine unermüdliche Arbeit, bis zum letzten Atemzug, die Klassische Gitarre in den "Adelsstand" zu heben!

LG
Stefan
Stefan H.S.
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Beitrag von Stefan H.S. »

Hans W. hat geschrieben:
Hallo, ich bin neu hier und verfolge diese Diskussion, die leider etwas sehr emotional läuft, mit Interesse.
Das mit Franco ist ein interessanter Aspekt.
Weiß jemand darüber etwas?
Hans

Dass es Verbindungen zum Franko-Regime gegeben haben soll, lässt sich durch nichts belegen,
ist rein spekulativ und entspringt wohl der Phantasie eines eingefleischten Gegners Segovias!
Meines Wissens nach ist es so, dass Segovia, anders als z.B. die Romeros, oder auch Pablo Casal,
die das Land fluchtartig verlassen haben, immer wieder seine Heimat besuchte (er lebte zu dieser Zeit in New York),
um Konzerte zu geben. Seine eigenen Worte dazu sinngemäß wiedergegeben: Ich liebe dieses Land,
meine Heimat viel zu sehr, um im Interesse einer politischen Geste, darauf zu verzichten.

LG
Stefan
JoCa
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Beitrag von JoCa »

das liest sich hier aber ganz anders.....
Don Andres and Paquita: The Life of Segovia in Montevideo

lg
JoCa
jorpheus
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Beitrag von jorpheus »

Stefan H.S. hat geschrieben: Trotz aller Kritik, sei sie berechtigt oder nicht, bewundere ich seinen Werdegang und seine unermüdliche Arbeit, bis zum letzten Atemzug, die Klassische Gitarre in den "Adelsstand" zu heben!
Sehe ich genau so - der Mann hat echt so enorm viel für die Gitarre getan, ohne ihn würden wir alle (!) wahrscheinlich dieses Instrument NICHT SPIELEN, ja sehr wahrscheinlich kaum kennen.

Ich denke, auch J. S. Bach war sicher sehr von sich überzeugt, und viele andere sehr grosse Musiker ebenso. Ist doch OK! Müssen solche Leute denn immer nett und lieb sein? - Ich finde, was der, ach so beschimpfte, arme, Michael C. dann SELBST zu den Kommentaren von Segovia sagt, ist doch total klar: warum darüber noch hinausgehen?
Yamaha LJ36 ...
... Fender Squier Strat. ...
... und ein Dutzend Konzertgitarren.
Hans W.
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Registriert: Sa Okt 20, 2012 10:15 pm

Beitrag von Hans W. »

Das habe ich über das Buch bei amazon gefunden:
This heartbreaking tale uncovers a mystery in the life of one of the most important personalities of the twentieth century, guitarist Andres Segovia (1893-1987). He married the widowed Paquita Madriguera (1900-1965), famous child prodigy pianist and prized student of Enrique Granados, in 1935 as his international career was blossoming. They fled their native Spain under death threats when the Spanish Civil War erupted in 1936 and began an odyssey that landed them in the Uruguayan capital. Segovia's support for the fascist Franco resulted in his banishment from the lucrative American concert scene, while the travel dangers of World War II further isolated him from the rest of the world. During this time, Segovia greatly enriched the guitar repertoire through numerous arrangements and collaborations with major composers via correspondence. It was also an era of happy family life with Paquita. The couple collaborated on two of the most important contemporary guitar concertos and traveled throughout Latin America to perform. Then tragedy struck as the guitarist became entangled with a beautiful Brazilian singer in an affair that ruined his marriage and brought tragic consequences to his family life. In writing his autobiography, Segovia could never face this period. With the help of tenacious research and Paquita's two surviving daughters, Alfredo Escande diligently lifts the veil of secrecy and reveals a magical age of music history framed around the couple's decade together.
JoCa
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Beitrag von JoCa »

jorpheus hat geschrieben:Sehe ich genau so - der Mann hat echt so enorm viel für die Gitarre getan, ohne ihn würden wir alle (!) wahrscheinlich dieses Instrument NICHT SPIELEN, ja sehr wahrscheinlich kaum kennen.
LOL
ein kleiner Blick in Geschichte der Gitarre würde ausreichen um zu erkennen, dass so unbedeutende Namen wie Django Reinhardt und Charlie Christian Zeitgenossen von Ihm waren. Ok vielleicht gäbe es noch weniger
Nylonies, aber den Siegeszug der Gitarre hätte auch Segovia nicht verhindern können :wink:
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cornwallfan
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Beitrag von cornwallfan »

jorpheus hat geschrieben:..ohne ihn würden wir alle (!) wahrscheinlich dieses Instrument NICHT SPIELEN, ja sehr wahrscheinlich kaum kennen...
Das halte ich aber nun doch (zumindest das "...wir alle (!)...") für ein wenig idealisierend.

Gruß, cwf

PS: hupps, - JoCa ist mir zuvorgekommen.
PPS: ich wollte mich als Ex-Nylon ja hier in diesem etwas abstrusen Srätt garnicht einbringen, aber:
Ich denke, auch J. S. Bach war sicher sehr von sich überzeugt, und viele andere sehr grosse Musiker ebenso
hier kriege ich Schnappatmung. Was ist das denn für ein Vergleich? Bach war sicher ein hervorragender Organist und hat auch noch einie andere Instrumente gut beherrscht, aber seinen Platz in der Geschichte hat er doch sicher wegen was anderem,oder :wink:
Zuletzt geändert von cornwallfan am So Okt 21, 2012 10:20 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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... spiele alles, was so kommt. Auf meiner Aria AW 100...
JoCa
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Beitrag von JoCa »

@corny
und ER, dessen Gitarre nicht mehr gespielt werden darf ist böse auf uns beide.....

ganz liebe Grüße

JoCa
jorpheus
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Beitrag von jorpheus »

Sorry, ich hab mich schlecht ausgedrückt!

:oops::

Ich meinte halt nur die Klassikgitarre ... klar: Jazz, Folk, Country, Rock, usw, sind auch alles sehr gute Gründe, Gitarre zu spielen, und da hat Segovia m.E. keine Meriten!
Yamaha LJ36 ...
... Fender Squier Strat. ...
... und ein Dutzend Konzertgitarren.
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ralphus
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Re: Das Restaurant ist ruiniert...

Beitrag von ralphus »

Klampfen-Uli hat geschrieben: .... aber Segovia kritisieren, da riskierst Du in Klassik-Grei.... äh: Kreisen Acht und Bann, denn das kommt Gotteslästerung gleich :wink:
Gut vorhergesagt! Oh, oh was hab' ich da nur angerichtet. ;-)

Also meine lästerliche Aussage bezog sich nur auf den gezeigten YT-Ausschnitt. Und stellt keine generalisiert Aussage bzgl. der spielerischen Qualitäten von Segovia dar.

Nach etwas Nachdenken kann ich für Segovia auch in der Situation Verständnis aufbringen. Da hat er sich jahrzehnte abgequält herauszufinden, wie man etwas am Besten spielen muss/sollte/könnte und immer wieder kommen junge Schnösel mit einem eigenen Kopf und wollen es partout anders machen. Da kann man schon mal die Geduld verlieren, insbesondere wenn man denkt/glaubt, die Leute kommen zu einem um zu lernen, zu spielen wie man selbst. "If you have it to to play it my tradition , play my tradition, otherwise....!"

Wahrscheinlich ist er "handzahm" wenn man alle genauso macht/spielt wie er es will. Und für solche Schüler ist er bestimmt ein sehr guter Lehrer.
Viele Grüße

ralphus
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