Ich hab so einen Liuto mal angespielt - ein ganz leckeres Teil! Die lautenähnliche Konstruktion bringt natürlich ein paar Umstellungsprobleme, die kann man aber in den Griff bekommen. Dafür bekommt man eine tolle Ansprache, ein sehr lautes und klangvolles Instrument und Bässe satt. Ich war damals schwer begeistert. Ton und Lautstärke unterscheiden sich von einer historischen Laute, sind aber natürlich Geschmackssache.
Manche Lautenisten werden bestreiten, dass es sich beim Liuto Forte (der heißt so, weil er ein Lauter ist und keine Leise) um eine echte Laute handelt. Einzelsaiten und feste Bünde gehen für viele gar nicht.
Dagegen muss man 1. sagen, dass Lautenisten das Schicksal jeder Minderheit teilen - weil sie so wenige sind, entwickeln sie eine gewisse Wagenburgmentalität. 2. ist der Liuto als Crossover-Instrument entwickelt worden, deshalb kann man sich trefflich streiten, ob er nun die Vorzüge oder die Nachteile beider Welten vereint. Dasselbe gilt auch für 10saitige Gitarren...
Da der Liuto in E gestimmt ist, kann man problemlos nach Noten spielen. Renaissancelauten stehen meist in G, dann nimmt man bei Bedarf nen Capo her, stimmt die 3. Saite einen halben Ton runter und kann aus der Tabulatur (die ist allerdings gewöhnungsbedürftig) spielen.
Wenn für dich die Vorteile überwiegen, nur zu. Bei den derzeitigen Lieferfristen hast du genug Zeit zum Sparen
Dies jetzt als Ergänzung zu Ulis Erfahrungen: Ich habe kurze Zeit mal eine doppelchörige Laute gespielt und hatte mit den Chören keine großen Probleme. Aufgegeben habe ich, weil das Instrument die Stimmung keine drei Minuten lang hielt (war alt und nicht besonders gut). Beim Liuto Forte trifft das alles aber nicht zu.
Zu Bream kann ich nur sagen: Puristen-Problem. Er hatte eine doppelchörige Laute, aber einen Gitarrenanschlag. Seitdem hat sich die Spieltechnik den historischen Vorbildern angenähert, was man ihm jetzt vorwirft, dabei aber völlig vergisst, dass er das Instrument und die Musik überhaupt erst aus der Versenkung geholt hat. Die Lautenfreaks, die ihn für zu gitarristisch halten, gäbe es ohne ihn womöglich gar nicht...
Viele Grüße, Stephan