Irgendwann ging's einfach nicht mehr und ich ließ mir eine bauen mit all meinen Wünschen von einem jungen Gitarrenbauer: Thomas Ochs vertritt eine junge Generation an Gitarrenbauern, die die Tradition achten, aber auch neue Wege der Verbesserung gehen. Hierzulande ist das nicht immer einfach, aber in den USA schon lange etabliert, siehe z. B. Kasha-Modelle oder die Millenniums-Gitarre von Thomas Humphrey
Ausstattung:
- Hals: Cedro, abgehobenes Griffbrett ("elevated"), gewachst, geölt, nicht lackiert -> natürliche Haptik (Handschmeichler)
- Halsprofil: flaches D
- Halsbreite: 53 mm breit, 65er Länge
- Halsstärke: 21,5 mm
- Griffbrett: Ebenholz, gewölbt, angenehme Kante
- Saitenspreizung: 44 mm (Sattel) - 51,5 mm (12. Bund) - 59,5 mm (Steg)
- 19. Bund durchgängig, 20. Bund über e + h
- Mechanik: Scheller
- Bauart: Doppelzarge (dadurch aber auch deutliche größeres Gewicht), traditionelle Fächerbeleistung
- Decke: Alpenfichte
- Zargen, Boden: Madagaskar-Palisander
- Rosette: Palisander-Einlage
- Lack: spezieller Acryllack (mechanisch abriefest, resistent gegen Schweiß und Saugnäpfe-Weichmacher)
- Armrest (aus Ebenholz) für bessere Durchblutung und Haltung des rechten Armes - angeblich soll dann der Klang auch besser sein weil die Decke nicht gedämpft würde ...
- Saitenlage: Bass normal, Diskant flacher
- Plastikschutz hinter dem Steg zum Schutz vor Deckenschäden beim Saitenwechsel oder "durchflitschenden" Diskant-Saiten
- Steg: 12-Loch-Steg, Bohrlöcher am Diskant verstärkt um Einschneiden vorzubeugen
- modifizierter Sattel für bessere Intonation
- zwei Sättel mit wahlweise 43 mm und 44 mm und Ersatzsteg (niedrigere Saitenlage) zum Ausprobieren mit dabei, Material: Knochen
- verschiedene ergonomische Gesichtspunkte wie Halsprofil, Saitenlage, Griffbretterhöhung, etc. ...
Durch die Griffbretterhöhung ist der "Zugriff" auf die höchsten Lagen > 12. Bund phänomenal leicht! Die Erhöhung kommt mir quasi entgegen, da ich einen recht kurzen Kleinfinger habe.
Mehr Platz: Der leicht breitere Hals mit der erweiterten Saitenspreizung bietet Platz für die Finger was sehr angenehm ist - man berührt nicht mehr die Nachbarsaiten was mich bei Normal-Standard-Mensuren oft störte. Die Angst, meine Schwachstelle sehr kurzer Kleinfinger könnte mit mehr Breite überfordert sein, erwies sich als unbegründet, eher im Gegenteil auch wenn's nicht logisch ist, aber das ist halt Gitarre.
Die knapp 60 mm Saitenspreizung am Steg finde ich optimal - man hat Platz, kommt nicht so leicht ins Gehege mit den Nachbarsaiten z. B. beim Tremolo auf der 2. Saite. Die Tendenz, die Saitenspreizung am Steg immer kleiner zu machen (früher: > 60 mm, heute: 56 - max. 58 mm) kann ich nicht ganz nachvollziehen ...
Klang:
Kraftvoll, voluminös, ausgeglichen - bei meiner Schnabl war der Bass überdominant, bei der Marin der Diskant. Hier stimmt die Mischung!
Timbre: hell und klar, mit einer gewissen individuellen "Ochs-Note"
Der Bass- kräftiger, kerniger, "knurriger" Bass.
Die Stärke des Diskants zeigt sich u. a. in höchsten Lagen und darin, dass Carbon bei der g-Saite gar nicht nötig ist - sonst musste ich immer g-Carbon nehmen um mit dem übrigen Diskant mitzuhalten und den Übergang zu d auszuschleifen.
Besonders fällt auf, dass der Diskant e1 auch jenseits > 12. Bund stark ist! Hier fallen viele Gitarren oft ab.
Fotos:
Bauherr: www.ochs-gitarrenbau.de









