zu Deiner Aufnahme kann ich nichts sagen, weil derzeit nur ein Tablet PC zur Verfügung habe, mit dem sich die Sevillana nicht öffnen lässt. Wenn Du sagst, Du hattest schon wesentlich teurere in der Hand, dann müsste es im lobenden Vergleich zu der auffällig niedrigpreisigen Artesano eigentlich heraussprudeln. Aber als Beispiel nennst Du eine Burguet, wobei doch jeder weiß, dass er keine guten Flamencas unter 2.500 € baut
(mal abgesehen von seiner schlechtsn Stegkonstruktion, worauf ihn schon viele Gitarrenbauer hingewiesen haben, was er seit Jahrzehnten ignoriert). Bei so einer niedrigpreisigen Gitarre und Deiner scheinbaren Erfahrung hätte ich auch was über die Spannung im Vergleich zu höherpreisigen erwartet, allerdings zu solchen, die bei Flamencogitarristen im Umlauf sind. Oder geht sie klanglich in Richtung der granadiner Schule oder nach Madrid, bzw. womit ist sie denn vergleichbar, wenn die dumpfe Aufnahme hauptsächlich an Deinem Spiel liegt? Wie reagiert sie in welchen Bereich, wo singt oder schwimmt sie? Meine Erfahrung ist, dass eine Dumpfe Gitarre nicht am Spieler liegt sondern am Instrument.
Als Einstiegsflamencas hat man Gitarren aus Sycomoro für den Korpus gebaut, um sie im Preis niedrig zu halten. Damit hat man schon mal einen rauchigen, perkussiven Ton. Das Aggressive, Rotzige und Bissige bekommt man damit aber nicht hin, weil es der Zypresse und dem Palisander vorbehalten bleibt. Sycomoro ist eben ein billiger Bergahorn. Ich glaube auch nicht, dass "Yellow Cedar" als offensichtliches Billigholz eine gleichwertige Alternative zur Zypresse ist. Aus der Unternehmensgeschichte lässt sich annehmen, dass die Gitarren in Fernost gebaut werden. Sowohl die Japaner als auch die Cinesen haben fast keine Zypressenvorräte. Das weiß ich aus meinen eigenen Recherchen, als meine Fernando Sánchez Serie vorbreitete, die ich in einer kleinen Manufaktur in Valencia fertigen ließ.
Bei dem Preis der Artesano stellt sich mir dann die Frage, ob in der Produktion Luftentfeuchter eingesetzt werden. Ansonsten habe ich immer wieder die Erfahrung gemacht, dass Gitarren mit einem auf die Pauke hauenden Handelsnamen nichts taugen. Artesano, was auf Deutsch Handarbeit suggeriert, ist die Gitarre mit Sicherheit nicht.