Saiten wechseln/Saiten Empfehlung Konzertgitarre für Kinder

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Mr. Magic Takamine
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Saiten wechseln/Saiten Empfehlung Konzertgitarre für Kinder

Beitrag von Mr. Magic Takamine »

Hallo zusammen,

gestern habe ich die Saiten der Kinder-Konzertgitarre meiner Nichte gewechselt. Nachdem die Saiten wohl schon seit Jahren drauf waren (ist eine geschenkte Zweitgitarre von ihrem Cousin), klang das Teil auch dementsprechend. Bei ihrem "Erstinstrument" steht ebenfalls ein dringender Wechsel an. Jetzt aber zu meinem "Problem": Ich sagte so grob fahrlässig, Saitenwechsel ist kein Problem, das ist in 10 Minuten erledigt....

...zumindest bei der Western...

Also der Wickelknoten am Steg ist kein Problem, die drei umsponnenen Saiten haben auch schnell gehalten (die habe ich zum Schluss gemacht), aber Probleme hatte ich mit den drei unteren. Nachdem die Wickelung auf der Welle auch nach 5-6 Umdrehungen nicht gehalten hat, machte ich einen Knoten rein und wickelte dann (was für eine Kurbelei...).
Bei der Western ist das einfach: Ich ziehe die Saite bis zum nächsten Wirbel, knicke sie im 90°, steche sie durch, wickle die Saite von Hand einmal über das Loch und drücke sie dann unter das Loch, dann noch eine, zwei Umdrehungen kurbeln, fertig.
Für die Konzertgizarre gibt es doch sicher auch ein paar einfache Regeln? Die Plastikseile wickeln sich immer auf und halten einfach nicht... Habe die Saite einmal durchs Loch, dann von unten wieder seitlich vorbei nach oben und über die Saite zurück wieder nach unten, dass so eine Schlaufe entsteht. Dann irgendwie beide Enden unter Spannung halten und mit der nicht vorhandenen dritten Hand sich zu Tode wickeln... das kanns doch nicht sein, oder?

So, dann noch was: Ich habe mal von einem Bekannten "rote Augustine" geschenkt bekommen, als er von Klassik auf Western umgestiegen ist - ich soll sie irgendjemand schenken, der damit was anfangen könne, er brauche sie nicht mehr. Jetzt brauche ich noch Saiten für die andere Gitarre, was nimmt man da so? Da die Gitte etwas "schwach klingt", könnte ich mir da etwas festere Saiten vorstellen?

Grüßle Dietmar
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flamenco matthias
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Beitrag von flamenco matthias »

Hi Dietmar,

was die Saitenbefestigung an der Welle (der Mechanik) angeht so gibt es unterschiedliche Lösungen...und jeder macht es so wie es ihm am besten passt.

z.B. : durchfädeln (und durchziehen...so das nur nur noch wenige Wickelungen nötig sind ...ca. 3 oder 4....) und das Saitenende unter der ersten Wicklung (wer will auch untern die nachfolgenden) mitreindrehen.

Das mit den Augustin-Saiten versteh ich nicht; aber wenn Du sie loswerden willst: nur her damit.

l.G. matthias
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Mr. Magic Takamine
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Beitrag von Mr. Magic Takamine »

Hi Matthias,

habe mir inzwischen diverse Youtube-Videos reingezogen - drei Videos und jeder machts anders. Der erste fing mit einem Knoten an der Welle an, zog die Saite durch den Steg und machte den Endknoten, dann wickelte er auf. Das zweite Video war eine Geigenbauering, die das schon 25 Jahre macht - die fing unten mit dem Steg an, fädelte die Saite dann oben durch das Wellenloch, einmal drum herum und wickelte das lose Ende dann 4-5 mal um die Saite und kurbelte das ganze dann echt wild einfach auf. Der dritte machte das mit der Schlaufe und dem festhalten... Scheint da wirklich alles zu gehen - Hauptsache es hält. Ich hätte das gerne etwas "Asthetischer" gehabt - also schön nebeneinander liegend sauber aufgerollt, wie bei der Western auch.

Aaah: http://www.thomann.de/de/onlineexpert_80_12.html

Äh, das mit den roten Augustine hat sich erledigt - das war eine Packung! Wie gesagt, der Kollege hat sich damals (3-4 Jahre) eine Western gekauft, und seine Einsteiger (Billig-)Konzertklampfe nie wieder angefasst. Der hat mir dann die eine Packung gegeben, ich möge sie irgendjemandem schenken. Seit dem lag dieser eine Satz bei mir zu Hause. Nun müsste ich für meine Nichte noch einen weiteren Satz Konzertgitarrensaiten besorgen, um auch ihre andere Gitte neu zu besohlen. Am besten gleich noch zwei Pack als Reserve für beide Gitarren.

Die hier waren es: http://www.thomann.de/de/augustine_konzert_red.htm

Daher die Frage: Was nimmt man denn nun für Klassiksaiten? Am besten lange haltbar und nicht so arg weich. Die beiden Klampfen klingen eben beide so, wie eben etwa 100,- Euro-Klampfen klingen :-( Ich vermute, die eine hat nicht mal 70,- gekostet. Also irgendwas solides zum draufziehen suche ich als Empfehlung. Haltbar und einigermaßen Stimmstabil wäre mein Wunsch.

Gruß Dietmar
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bookwood
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Beitrag von bookwood »

Hallo Dietmar,

zum Aufziehen von Nylonsaiten gibt es zahlreiche Anleitungen im Net.
Ich achte dabei immer auf:

- Möglichst wenige Wicklungen auf der Mechanikwelle, weil das die
Stimmstabilität etwas unterstützt, die sich bei den Nylons ja sowieso
erst nach einiger Zeit einstellt. Deshalb beginne ich am Steg und ziehe
am oberen Ende nach dem Einfädeln recht kräftig an den Strängen,
während ich den Ansatz der ersten Wicklung unterquere.

- Um das Durchrutschen der Diskantsaiten zu vermeiden, lege ich die
an der Welle zweimal unter die erste Wicklung und mache an das
andere Ende am Steg/Knüpfblock ein kleines Kügelchen. Dafür muss
man sich der Saite mit einem Feuerzeug vorsichtig nähern, bis das
Ende schmilzt und sich kugelt. Beim 12-Loch-Steg ist mir das für die
hohe E-Saite noch nicht sicher genug, deshalb bekommt die einen
richtigen Knoten (die Schmisse auf einer empfindlichen Decke sind
nämlich sonst sehr ärgerlich).

Saitenempfehlungen sind schwierig. Wie bei den Steelstrings kannst du
10 Leute fragen und bekommst wahrscheinlich 20 Antworten. Alles eine
Sache von Klangvorlieben und Erfahrungen mit bestimmten Instrumenten.

Signifikante Unterschiede in der Stimmstabilität habe ich bisher nicht erlebt.
Interessanter finde ich die Frage der passenden Saitenspannung. Wenn die
Kindergitarre eine kurze Mensur hat (63 oder weniger) darf man sicher high
tension versuchen, damit es nicht zu labberig wird. Auf Carbon sollte man
wegen des harten Spielgefühls vielleicht verzichten. Ansonsten wirst du
für ca. 10 €/Satz bei Augustine, Hannabach, d’Addario, Savarez & Co. wohl
kaum einen qualitativen Fehlgriff tun. Wie wäre es z.B. mit „Bio“-Saiten:
Hannabach Greenline gefallen mir auf einer meiner einfachen Gitarren
ganz gut.
Gruß
von
Ralf
flamenco matthias
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Beitrag von flamenco matthias »

Hi Dietmar,

als Vorschlag
schlichte, günstige, haltbare und neutral klingende Saiten d'addaro EJ 45(mittel)46(härter)...gibt es auch für kleines Geld im 3er Pack (z.B. bei Schneidermusik).

Wenn Du die Gitarren klanglich etwas"pimpen" möchtest: z.B. Savarez Cantiga.

l.G. matthias
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Mr. Magic Takamine
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Beitrag von Mr. Magic Takamine »

Hallo zusammen,

Danke erst mal! Das mit dem angeschmolzenen Kügelchen ist eine feine Variante, werde ich versuchen!
Gut, dann werde ich mal im Musikaliengeschäft "um die Ecke" schauen, was die da haben. D'Addario haben sie zumindest für Akustik, dann haben sie vielleicht auch welche für Konzertgitarren. Die Mensur, ja - gemessen habe ich nicht, aber es ist eine 3/4-Gitarre (beide), dann werde ich mal die mit dem stärkeren Zug probieren, vielleicht klingts dann etwas "straffer".
Hmmm... pimpen... Bei beiden Gitarren wären hier wohl teure Saiten wie Perlen vor die Säue, befürchte ich.
Karbon hingegen klingt aber durchaus interessant - warum? Sagen wir mal so. Meine Nichte hatte nun über ein Jahr wöchentlich Gitarrenunterricht und kann leider recht wenig Akkorde. Ziel war es - und das war auch mit der Gitarrenschule so abgesprochen - ein kleines oder großes "Lagerfeuerdiplom" zu machen. Sprich: Schrammeln und dazu singen. Das hat nicht hingehauen, worauf jetzt zwei Kinder nicht mehr in der Musikschule, sondern privat Unterricht nehmen. Von daher könnte ich mir vorstellen, dass eine solche Gitarre, mit Plektrum malträtiert schon etwas zugfestere Seile vertragen kann?

Gruß Dietmar
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Harald H. Morton
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Beitrag von Harald H. Morton »

Hallo Dietmar,

unser Forumsmitglied Bernd H. Hoffmann hat in seinem Forum vor einiger Zeit mal Ausführungen zu Saiten für Schülergitarren besprochen, siehe hier:

http://www.klassikgitarre-forum.de/view ... f=17&t=213
Vielleicht hilft Dir das weiter.

Ich persönlich bin jetzt bei meiner Klassikgitarre auf diese Saiten umgestiegen:


http://www.thomann.de/de/martin_guitars_darco_d30hb.htm


Ballends deshalb, da ich immer auch der Meinung war, dass der Knoten am Knüpfsteg auch dazu beiträgt, dass die Saiten beim Aufziehen keine Stabilität bekommen. Kann auch Einbildung sein. Aus Erfahrung weiß ich auch, dass die Nylonsaiten immer sehr lange brauchen, bis sie die Stimmung halten.

Beste Grüße

Harald
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Mr. Magic Takamine
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Beitrag von Mr. Magic Takamine »

Hallo Harald,

Nylons mit Ball-End - fein! Wobei das Knüpfen wirklich einfach geht, nur bis sie den Ton halten gehts ja dramatisch ewig?! Habe die Gitarre heute noch zu Hause und heute Morgen und heute übern Mittag nochmal nachgestimmt - aber nicht nur ein paar Cent, neeeee, schon ein ganzes Stück!

Werde mir Bernds Artikel mal quer lesen und mich dann mit den ganzen Infos mal umschauen. Wenn der Laden "um die Ecke" was davon lagernd hat, dann gut - ansonsten werde ich beim großen "T" die Martins mal bestellen. Mehr Porto als Saitenpreis *lach*

Danke!

Gruß Dietmar
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bookwood
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Beitrag von bookwood »

Bei einer 3/4-Gitarre dürfte die Mensur zwischen 59 und 61 cm liegen. Es gibt auch spezielle
Saiten für Kindergitarren, aber ich bezweifle den praktischen Nutzen. Um einen entsprechend
höheren Saitenzug zu entwickeln, müssten die Seile dicker sein, was auf schmaleren Griffbrettern
für Kinderhände vielleicht nicht so toll wäre. Außerdem glaube ich da eher an einen Marketingtrick:
Übliche high/extra high Saiten werden einfach in Kindergitarrensaiten mit normaler Spannung
umdeklariert.
Gruß
von
Ralf
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docsteve
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Registriert: Mo Okt 01, 2012 2:39 pm

Beitrag von docsteve »

Carbon-Saiten können gerade einfache Gitarren ganz gut aufmotzen, insofern ist der Gedanke sicher nicht verkehrt. Sie sind außerdem dünner als Nylonsaiten.

Nachstimmen ist bei neuien Nylons immer nötig. Wie lange das so geht, hängt von der Saite, aber auch von der Aufknüpftechnik ab. Gerade wenn du nicht so viel Erfahrung beim Aufziehen hast, wird es eine Woche oder länger dauern, bis die Saiten die Stimmung halten. Das sieht nach häufigeren Verwandtenbesuchen aus :-) Mein Tipp: dehne die Saiten jetzt noch kräftig, oder stimme sie einen halben Ton höher, bis du das Instrument wieder zurückgibst. Wird schon nichts kaputtgehen.

Viele Grüße, Stephan
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Mr. Magic Takamine
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Beitrag von Mr. Magic Takamine »

Hi Stephan,

Danke für die Info! Ja, gedehnt habe ich ausgiebig. Gestern Abend waren es auch nur noch 20-30 Cent, die ich nachstimmen musste. Das gröbste dürfte durch sein. Habe gestern meiner Schwägerin gesagt, sie soll mal einen Satz "egal was" besorgen, damit wir da mal schnell was drauf machen können, ich informiere mich so lange mal weiter wegen der Carbon-Sache. Das passt ja jetzt, denn sie kommt erst nächste Woche dazu, Saiten zu kaufen, ich bin gestern auch nicht dazu gekommen, so könnte man durchaus auch beim großen "T" bestellen, denn die Carbon sind ja doch etwas teurer, dann lohnt es sich sicher, wenn man gleich drei Sätze bestellt. Es ist übrigens noch eine dritte Gitarre (volle Größe) aufgetaucht, die der Vater mal vor viiielen Jahren sich selbst gegönnt hatte.

Gruß Dietmar
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Bernd C. Hoffmann
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Wohnort: Fulda

Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Ich habe mir nicht alles durchgelesen.

Bei Kindergitarren ist bei verkürzten Mensuren wichtig, dass die Saiten für auch kurze Mensuren hergestellt wurden. Andernfalls kann es deutliche Intonationsprobleme geben.

Bei den Diskantsaiten macht man am Steg nach dem durchstecken ca. 1 cm vorm Ende zunächst einen Knoten. Bei der G-Saite ist das wegen der Härte etwas schwieriger. Entweder hat man kräftige Fingernägel, dann kann man den Knoten mit dem Daumennagel auf dem Zeigefinger den Knoten nach außen zuschieben. Andernfalls nimmt man z. B. eine leicht geöffnete Flachzange, legt den Knoten zwischen die oberen Backen und zieht den Knoten nach unten fest. Beim Einknüfen 2 bis 3 Windungen um die Saite schlaufieren, wobe der Knoten an der (hinteren) Lochseite des Knüpfendes liegen muss. Das ist alles.
Liebe Grüße
Bernd
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