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guitar-hero
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Beitrag von guitar-hero »

einhandsegler73 hat geschrieben:
berndwe hat geschrieben:Hi Einhandsegler,

Ich spiele Klassik- und Westerngitarre. Die Sattelbreite ist unterschiedlich, aber das ist mir egal. Darum mache ich mir keine Gedanken - ich spiele einfach die Gitarren.
Und "wie" spielst du jeweils auf den Gitarren? Auf den KOnzertgitarren wirklich Klassik, auf Westerngitarre ...?
Mein lieber einhandsegler,

ich weiss, dass der berndwe auf allen Gitarren KLASSE spielt.
__

Von DIR weiss/liest mann, dass Du EINhändig segelst.
Ist das etwas besonderes?
Ich dachte bislang, das wäre der Normalfall, ...
... da manN sich mit der anderen Hand ja kräftig festhalten muss.

Insbesondere wenn man sich so TROLLIG in wilde Wasser begibt. :roll:
Bernd C. Hoffmann
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Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

einhandsegler73 hat geschrieben:Hmm... wenn ich auf der Höfner-Seite herumschaue, haben die Gitarren sogar meistens 650/50 mm - warum macht Höfner das denn, wenn doch der "Standard" bei den anderen Gitarrenbauern 650/52 mm ist?
Habe relativ kurze Finger - wären dann 50 mm evtl. besser?
Klar, am besten ausprobieren - aber ich glaube, für mich als Klassikgitarren-Anfänger ist es noch gar nicht wirklich möglich zu beurteilen, ob ich besser mit 52 oder 50 mm klar komme...
:? Und wenn ich dann mit einer "50er Höfner" beginnen würde, hieße das vermutlich: "Einmal Höfner - immer Höfner", da man später dann wohl nur schlecht mit einer 52er klar käme, oder?
Gibt es hier denn Spieler, die sich bewusst gegen 52 mm als verbreitestem "Standard" entschieden haben? Und warum? :)
Üblich im Sinne von Standard sind Halsbreiten von 50 bis 52 mm. Industriestandard hat sich mit Einführung der Maschinentechnik eine Halsbreite von 52 mm herausgestellt, die sich mengenmäßig für die größte Anzahl an Gitarristen als unproblematich erwiesen hat. Auf diese Breite sind auch die Saitenabstände angepasst. Wenn eine Gitarre einem Käufer gefällt, aber die Halsbreite sorgt bei korrekter Haltung für kleine Probleme beim Greifen, dann liegt meist weniger an der Halsbreite sondern an den Saitenabständen. Da es heute fast nur noch Gitarren mit Stecksattel gibt, kann einen neuen Sattel mit geringeren Saitenabständen anfertigen lassen. So muss man nicht auf die betreffende Gitarre verzichten.

Aussagen, wie "Ich habe kleine Hände und kurze Finger" oder "Meine Finger sind 50 mm lang" sagen überhaupt nichts aus. Um daraus eine Halsbreitenempfehlung zu geben, sind sie sogar völlig unbrauchbar! Da spielen noch andere anatomische Gegebenheiten hinein. Bspw. gibt es Hände, die am Übergang Unterarm/Handgelenk stärker nach innen oder außen "gedreht" positioniert sind. Bei mir z. B. laufen die Fingerkuppen in Richtung Nagelbett an der rechten Hand mit einer schmalen Auflagefläche schräg nach oben. An der linken habe ich eine breite Auflagefläche, die sich beim Herunterdrucken der Saite noch mehr vergrößert. Da ich inzwischen sehr viele Gitarren mit unterschiedlichen Halsbreiten in den Händen hatte, habe ich für mich einen gewissen Erfahrungswert. Daher weiß ich, dass ich mit einer Halsbreite unter 52 mm definitiv nicht sauber greifen kann. Ist dies aber trotzdem der Fall, dann sind nur die Saitenabstände zu gering. Hierbei kann man wieder den Sattel auswechseln. Aus meiner Erfahrung weiß ich auch, dass ich mit Halsbreiten ü52 mm und Mensuren ü650 mm Probleme habe.
Dass Höfner schmale Halsbreiten liefert, dürfte vorrangig der angeblich besseren Bespielbarkeit geschuldet sein. Auf dem ersten Blick erscheint das logisch. Ein schmalerer Hals ist grundsätzlich besser zu spielen als ein breiter. Es gibt viele Leute, die damit keine Probleme haben. Ich habe im Laufe der Jahre für mich herausgefunden, dass ich ein definitives optimales Maß brauche. Dies habe ich über viele Jahre bei meinen Schülern und anderen Gitarristen beobachtet.

Die Spieltechnik in dem Video nennt man Fingerstyle und verursacht beim Zupfen weder für Anfänger wie Fortgeschrittene noch bei Konzert- oder Westerngitarren Schmerzen. Schmerzen verursachen kann bestenfalls eine Westerngitarre mit einer schlechten Saitenlage hoher Saitenspannung, allerdings nur in der Greifhand.

Du wirst nirgendwo einen ernsthaften Gitarristen finden, der Dir eine absolute Kaufempfehlung gibt, um Dich für eine bestimmte Gitarre mit garantierter Problemlosigkeit in der Bespielbarkeit zu entscheiden. Das scheitert häufig daran, dass Gitarristen, die längere Zeit E- oder Westerngitarren gespielt haben, noch keine Routine mit der korrekten Haltung der Konzertgitarre haben. Das betrifft insbesondere die linke Hand (Greifhand).

Ergo: Du kannst noch so viele Tausend Fragen stellen und Videos verlinken. Das alles wird Dir praktisch überhaupt nichts bringen. Du wirst in keinem Fall drum herum kommen, mit korrekter Haltung - die Du vor Ort am besten kontrollieren lässt - selber zu testen. Genug Hintergrundwissen hast Du Dir inzwischen hier und aus meinem Forum herangezogen.
Liebe Grüße
Bernd
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berndwe
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Beitrag von berndwe »

guitar-hero hat geschrieben:
ich weiss, dass der berndwe auf allen Gitarren KLASSE spielt.

Vielen Dank, Werner !!! (Die Kohle geb ich Dir mal bei Gelegenheit persönlich - das muss hier nicht jeder mitbekommen ;-))

@Einhand: klassisches Repertoire habe ich zuletzt vor 30 Jahren gespielt.
einhandsegler73
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Beitrag von einhandsegler73 »

Ja, ok!
Ein Buch dazu möchte ich in jedem Fall kaufen...
Für "klassische Gitarre" habe ich mir dieses Buch ausgeguckt:
http://www.amazon.de/K%C3%A4ppels-Gi...=I19O1F92FJC8X

- kennt das jemand?
Welches Buch würdet ihr für "Fingerstyle/-picking auf Westerngitarre" empfehlen?

Überlege gerade: Wenn ich "ernsthaft" mit dem Lernen "klassischer Gitarre" auf einer Konzertgitarre beginne, kann ich diese "Zupfmuster" dann doch sicherlich auch benutzen, wenn ich später dazu eine GUTE Westerngitarre besitzen sollte... Wenn ich aber zunächst die Westerngitarre erwerbe, fällt der "Wechsel" zur Konzertgitarre bestimmt etwas schwerer.... ?!
Oder?!
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berndwe
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Beitrag von berndwe »

Wenn Du wirklich klassische Spieltechnik erlernen willst, würde ich an Deiner Stelle bei einem ordentlichen Lehrer Unterricht nehmen.

Als Autodidakt besteht die Gefahr, dass Du Dir "falsche" Sachen beibringst , die Dich dann relativ schnell bei Deinen Fortschritten behindern.
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Willitsch
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Beitrag von Willitsch »

Hallo Leute,
ich seh das alles nicht so verbissen.
Ich hab auf einer Konzertgitarre (49 mm) angefangen.
Dann hab ich mir ne Western gekauft, weil ich auch mal plugged spielen wollte.
Eine 12-Saitige musste nun auch noch her (54mm).
Danach musste ich unbedingt ne Fender Strat haben, war schon immer mein Traum (42 mm).
Jetzt wollte ich zum Vergleich auch noch ´ne Paula haben (42 mm). Mein Frau hat schon leichte Missbilligungsfalten auf der Stirn.

Ich komme mit allen gut zurecht, es kommt halt darauf an was ich grade spielen will (paar Powerchords, oder Folk od. od.). Dabei habe ich nicht den Anspruch perfekt zu werden,
mir kommt es hauptsächlich auf den Spass an der Musik an. Und wenn ich dabei Spass habe, dann überträgt es sich meisten auch auf
die die zuhören.

Was ich damit sagen will, es kann meiner Meinung nach keine allgemeingültige Formel geben. Man muss halt rumprobieren und spielen.
Ich glaube das heißt dann Musik spielen :-) .

Lb Grüsse, Rainer
Das Leben ist zu kurz um schlechten Wein zu trinken. (Goethe)
einhandsegler73
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Beitrag von einhandsegler73 »

Hmm, liebäugele momentan ein wenig mit der HF18, der HF125 oder der HM65 von Höfner, kennt die jemand?
Ich denke, die 50er Stegbreite dieses Gitarrenbauers könnte meinen recht kurzen/kleinen Fingern entgegen kommen beim Lernen...
Oder in dieser Preisklasse doch etwas anderes wählen?
Sind die Höfner-Saiten dazu ok? "Classic" oder "Premium"?
Hat "Hochglanzlackierung" in dieser Preisklasse Nachteile und/oder Vorteile gegenüber z. B. "offenporig matt"?
rwe
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Beitrag von rwe »

einhandsegler73 hat geschrieben:Hmm, liebäugele momentan ein wenig mit der HF18, der HF125 oder der HM65 von Höfner, kennt die jemand?
Nee
einhandsegler73 hat geschrieben:Ich denke, die 50er Stegbreite dieses Gitarrenbauers könnte meinen recht kurzen/kleinen Fingern entgegen kommen beim Lernen...
Als Tendenzaussage ja, aber die Bespielbarkeit ist ein Gesamtpaket aus Breite des Griffbretts, Spacing der Saiten, Dicke des Halses etc.
einhandsegler73 hat geschrieben:Oder in dieser Preisklasse doch etwas anderes wählen?
Ausprobieren
einhandsegler73 hat geschrieben:Sind die Höfner-Saiten dazu ok? "Classic" oder "Premium"?
Hmm, die Saiten fliegen sowieso schnell herunter. Höfner wird schon darauf achten, dass sie das Instrument nicht völlig unverkäuflich machen, aber der Rest ist Geschmackssache. Muss auch ausprobiert werden.
einhandsegler73 hat geschrieben:Hat "Hochglanzlackierung" in dieser Preisklasse Nachteile und/oder Vorteile gegenüber z. B. "offenporig matt"?
Vorteile von Hochglanz fallen mir nicht ein, auch nicht in anderen Preisklassen. Ist vielleicht etwas weniger anfällig gegenüber Fettfingern. Nachteile: Ist aufwändiger. Das Geld, das in die Lackierung gesteckt wird, kann nicht mehr im Holz oder in anderen Feinheiten stecken.
Außerdem ist HG in der Regel dicker als matt, damit könnte die Decke stärker am Schwingen gehindert werden. Ist aber auch als Gesamtpaket zu betrachten; falls HG grundsätzlich schlechter klngen würde, würden auch im Konzertbereich mehr Leute auf matten Instrumenten spielen. Tun sie aber nicht. Sicherlich muss man unterscheiden zwischen dickem Polyesterlack und Schelllack...
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JazzDude
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Beitrag von JazzDude »

Bei offenporig lackierten Gitarren nerven mich die Reibegeräusche, die durch Kontakt mit Stoff (Jeans, Pullover etc.) entstehen kollossal, so eine Gitarre würde ich aus diesem Grund eher nicht kaufen. Hochglanz-Lack schützt evtl. auch das Holz besser.
Music is the best. (FZ)
Bernd C. Hoffmann
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Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

rwe hat geschrieben:Außerdem ist HG in der Regel dicker als matt, damit könnte die Decke stärker am Schwingen gehindert werden (..)
Sicherlich muss man unterscheiden zwischen dickem Polyesterlack und Schelllack...
Das waren vielleicht noch in den 90er Jahren Argumente, aber heute nicht mehr. Heute wird unterschieden zwischen PU- (Poly-Urethan), Nitro- und Schellack. Dünne Lacke, die das Holz nur unwesentlich hemmen, sind heute überhaupt kein Problem mehr. Schellack und Nitro sind in der Preisklasse sicher nicht zu erwarten.
Liebe Grüße
Bernd
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einhandsegler73
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Beitrag von einhandsegler73 »

rwe hat geschrieben:Vorteile von Hochglanz fallen mir nicht ein, auch nicht in anderen Preisklassen. Ist vielleicht etwas weniger anfällig gegenüber Fettfingern.
Hätte gedacht, Hochglanz wäre ANFÄLLIGER gegen Fettfinger?!
rwe hat geschrieben:Hmm, die Saiten fliegen sowieso schnell herunter. Höfner wird schon darauf achten, dass sie das Instrument nicht völlig unverkäuflich machen, aber der Rest ist Geschmackssache. Muss auch ausprobiert werden.
Ich meinte ja schon, dass ich extra Saiten dazu kaufe - und diesbezüglich würde ich gerne wissen, ob die Saiten von Höfner "Classic" und "Premium" ok sind?!
rwe hat geschrieben:falls HG grundsätzlich schlechter klngen würde, würden auch im Konzertbereich mehr Leute auf matten Instrumenten spielen. Tun sie aber nicht. Sicherlich muss man unterscheiden zwischen dickem Polyesterlack und Schelllack...
Ah, dann ist Hochglanz verbreiteter?
JazzDude hat geschrieben:Bei offenporig lackierten Gitarren nerven mich die Reibegeräusche, die durch Kontakt mit Stoff (Jeans, Pullover etc.) entstehen kollossal, so eine Gitarre würde ich aus diesem Grund eher nicht kaufen. Hochglanz-Lack schützt evtl. auch das Holz besser.
Ist das echt so deutlich zu hören? Haben andere gleiche Erfahrungen?
rwe
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Beitrag von rwe »

einhandsegler73 hat geschrieben: Hätte gedacht, Hochglanz wäre ANFÄLLIGER gegen Fettfinger?!
Optisch im ersten Moment ja, aber Du kannst HG besser abwischen. (Irgednwann fangen aber auch die matten Gitarren an, zu glänzen. Ist wie mit den Jeans...)
einhandsegler73 hat geschrieben:Ah, dann ist Hochglanz verbreiteter?

In Summe wohl schon (habe nicht gezählt), allerdings habe ich den Eindruck, dass es deutlich mehr matte Modelle als früher gibt, gerade auch im höherpreisigen Bereich. Sicherlich ist - wie Bernd schrieb - die Qualtät der einfachen Lackierungen heute besser als früher und zwischen den von mir genannten Extrema ist viel Luft für ordentliche, aber trotzdem preisgünstig zu erledigende Lackierungen. In Deiner Preisklasse (bis 500 EUR) sollten die "Panzerbeschichtungen" ausgestorben sein. Es ging mir da um eine Tendenzaussage.
einhandsegler73 hat geschrieben:Ist das echt so deutlich zu hören? Haben andere gleiche Erfahrungen?
Ist mir bisher nicht aufgefallen, allerdings spiele ich ohnehin immer mit freien Armen und wenig flauschigen Stoffen und bin auch nicht der große Bewegungsdynamiker.
einhandsegler73
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Beitrag von einhandsegler73 »

Der Korpus der "Duke Meister F" kommt mir auffallend klein vor; sind andere Gitarren von Hanika oder z. B. die HM 65 von Höfner eiegntlich größer?
Oder täuscht mein Eindruck, vielleicht weil Konzertgitarren zumeist einen etwas kleineren Korpus haben als Westerngitarren (die ich bisher gespielt habe)?
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