Erster Riss in meiner Hernandez :-(

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Duesterlady
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Erster Riss in meiner Hernandez :-(

Beitrag von Duesterlady »

Moin,

gestern war einer der schwärzesten Tage in meiner "Gitarristenlaufbahn": Ich habe einen (Mini)Riss in meiner Hernandez entdeckt. Am unteren Korpusende ist das Binding gerissen und es sieht aus als ob der Riss ansatzweise in die Decke weiter geht. Das ganze ist genau mittig, quasi auf der "Naht".

Die Gitarre hat definitiv keine Stoß abbekommen und auch meine Gitarrenlehrerin meint, das ist kein Schaden, der von einem Stoß kommt.

Wie kann sowas passieren ? Ich hab die Gitarre seit ca. 2 3/4 Jahr und sie ist nie größeren Temperaturschwankungen ausgesetzt. Der Riss ist definitiv neu ...

Kann es evtl. an den Saiten liegen? Ich hab zuletzt Folk-Nylons mit Ball-Ends aufgezogen, also diese hier:

https://schneidermusik.de/shop1/product ... gliph6ruk1

Kennt jemand einen guten Konzertgitarrenbauer in möglichst größter Nähe zu Viersen, der sich das mal anschauen und ggf. reparieren kann?

LG
Claudia
Liebe Grüße
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Paulino Bernabe M 10 Zeder aus 2002 (seit 2013)
Harfe Camac Morgane mit 34 Saiten aus 1998 (bei mir seit 2014), Harfe Salvi Juno Mahagoni (Seit 2014) + eine Tochter + 2 Hunde und

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Filigran
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Beitrag von Filigran »

gelöscht
Zuletzt geändert von Filigran am Mi Mai 18, 2016 4:35 pm, insgesamt 1-mal geändert.
mbern
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Re: Erster Riss in meiner Hernandez :-(

Beitrag von mbern »

Duesterlady hat geschrieben:
Wie kann sowas passieren ? Ich hab die Gitarre seit ca. 2 3/4 Jahr und sie ist nie größeren Temperaturschwankungen ausgesetzt. Der Riss ist definitiv neu ...
Nicht Temperaturschwankungen sind gefährlich, sondern zu trockene Luft.
Zu trocken ist die Luft in geheizten Räumen ganz schnell. Kalte und feuchte Luft kommt von draußen, wird im Haus auf 20 oder mehr Grad erwärmt und damit sinkt die relative Luftfeuchtigkeit stark ab. Deswegen ist es gut, das mit dem Hygrometer zu überwachen und evtl die Luft künstlich zu befeuchten.
Lupus
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Beitrag von Lupus »

Moin!

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Grüße
Wolf
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Duesterlady
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Beitrag von Duesterlady »

Hallo,

an die Luftfeuchtigkeit hatte ich noch gar nicht gedacht. Bislang ist ja auch nie was passiert. Ich werde als "Erste-Hilfe-Maßnahme" mal ein feuchtes Tuch über die Heizung hängen und mir schnellstens ein Hygrometer besorgen. Wenn die Luft zu trocken sein sollte, muß es dann ein Luftbefeuchter sein, oder reichen auch feuchte Tücher?

Die Saiten ... ich hatte zwar auch schon daran gedacht ... aber "Klassik-Saiten" sind es wohl schon .... oder sind nicht alle Nylon-Saiten auch Klassiksaiten? Wird doch wohl keiner Nylons auf eine Westerngitarre machen, oder ? Es ist ja nur die Befestigung anders als bei anderen Nylonsaiten, sind deshalb trotzdem Nylon-Saiten.

Danke, auf den Herrn Stauder wäre ich von selber nicht gekommen, ist sicherlich auch eine Möglichkeit ... mal sehen, was sich sonst so findet.

LG
Claudia
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mbern
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Beitrag von mbern »

Duesterlady hat geschrieben: Wenn die Luft zu trocken sein sollte, muß es dann ein Luftbefeuchter sein, oder reichen auch feuchte Tücher?

Bei mir reichen feuchte Tücher. Wenn sich die LF der 40% Marke nähert, lege ich ein nasses Handtuch auf die Heizung. Aber es ist dann auch wichtig darauf zu achten, dass die Türen geschlossen bleiben, sonst kommt wieder kühlere Luft aus dem Flur (bei uns zumindest) und die wird erwärmt und dadurch wieder trocken.

Allerdings darf man die Luftfeuchtigkeit nicht zu hoch treiben. Wenn du künstlich für 55% oder mehr sorgst, dann kann es an nicht so gut isolierten Wänden schimmeln. Dann kühlt sich nämlich die warme feuchte Luft an der Wand ab und die relative Luffeuchtigkeit steigt. Dann kann es sein, dass Feuchtigkeit kondensiert und so die Wand feucht wird. Das führt dann zu Schimmel an den Wänden.

Daher ist es empfehlenswert, wenn du die Luft künstlich feucht hälst, das Hygrometer auch mal in die Ecken an die Wände zu stellen. Ab 65 % wird es kritisch, da wachsen die Pilze auch ohne dass die Tapete spürbar feucht ist.

Und dann stellt sich natürlich bei Messgeräten immer die Frage nach ihrer Genauigkeit. Wenn du das Hygrometer in ein nasses Tuch einwickelst, sollte es nach kurzer Zeit um die 100% anzeigen.

Und nicht das Billigste kaufen:
http://www.hausgarten.net/gartencenter/ ... meter.html

Wäre die Welt doch bloß einfacher, gelle?
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Angorapython
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Beitrag von Angorapython »

Und das Handtuch nicht zu feucht, sonst tropft es auf den Boden und der wird dann auch noch in Mitleidenschaft gezogen.(ist bei einem Bekannten von mir vor zwei Jahren passiert!):aua:
Außerdem ist es für die Atemwege und somit für die Gesundheit auch nicht schlecht, keine zu trockenen Räume zu haben, nicht nur für die Musikinstrumente!
FCK-NZS
Bernd C. Hoffmann
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Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Dass es an den Saiten liegt, kannst Du getrost ausschließen. Es gibt Nylonsaiten mit Ballends von mehreren Herstellern. Man spart sich damit das Verknoten am Knüpfende. Nichts anderes ist der Zweck von Ballends.

Die Lufttrockenheit ist ein schleichender Prozess über die Jahre. Soweit ich informiert bin, produziert Hernández in Valencia bzw. in Meeresnähe. Die haben nicht selten über 60 % Luftfeuchtigkeit in der Werkstatt. Erfahrungsgemäß haben Gitarren aus feuchten Klimazonen eine Akklimatisationszeit von 7 Jahren. Wenn in der Zeit nichts passiert ist, dann passiert auch nichts mehr. Du kannst also sehr wahrscheinlich davon ausgehen, dass der Riss durch zu wenig Luftfeuchtigkeit ursächlich ist.

In meiner anderen Wohnung hatte ich einen Befeuchter, den man über die Heizung hängen konnte. Das war ein flacher Wassertank in weiß mit Luftschlitzen. In den Tank wird ein weißer Filter hineingelegt, der sich mit dem Wasser vollsaugt und über die Heizungswärme das Wasser im Filter verdampft. Die Größe des Befeuchters hängt von der Raumgröße ab. Den Filter sollte man alle 2 Monate wechseln. Das ist eine sehr kostengünstige Lösung, die zum einen sehr wirksam ist und zudem keine Stromkosten verursacht.
Liebe Grüße
Bernd
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Lupus
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Beitrag von Lupus »

Hallo Claudia,
ein Hygrometer ist schon auf die Dauer sinnvoll.
Aber mit Blick auf meine aktuellen Werte zur Luftfeuchtigkeit (10km von Viersen, Aussen 80% / Innen 60% bei Heizungsluft) und dem Wissen um unser gemeinsames Wetter die letzten 2 Wochen mit typischem rheinischen Novemberregen, glaube ich eher nicht dass es an der Luftfeuchtigkeit liegt. Es sei denn Du hast deine Räume auf Backofentemperatur geheizt ;-)
Lass den Gitarrenbauer drauf schauen.

Grüße
Wolf
mbern
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Beitrag von mbern »

Lupus hat geschrieben:Aussen 80% / Innen 60% bei Heizungsluft
Entweder ist es bei euch draußen sehr warm, oder mit deinem Meßgerät stimmt etwas nicht.
Sieh dir diese Grafik an:

http://www.ib-rauch.de/bautens/formel/gafikfeucht.html

Wenn du draußen eine Luftfeuchtigkeit von 80% bei 7° Celsius hast und die Luft dann auf 20° Celsius erwärmst, bleibt laut Grafik eine relative Luftfeuchtigkeit von ungefähr 35% übrig.
Lupus
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Beitrag von Lupus »

Hm, Grübel - die Physik lügt nicht, da hat der mbern Recht. Rein rechnerisch komme ich jedenfalls mit der Tabelle auf 40% Luftfeuchte.
Da ich aber meinem Haar-Hygrometer auch keine so große Mißweisung zutraue, vermute ich mal dass auch meine "Raumparameter" (Atemluft, Zimmerpflanzen etc.) einen Teil beitragen. Sicher nicht bis 60% LF, irgendwo dazwischen wird die Wahrheit liegen.

Grüße
Wolf
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Rumble
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Beitrag von Rumble »

Hi Claudia,

Grüße aus Viersen nach Viersen. ;-)

Ich kenne hier in der "Nähe" auch nur die beiden genannten Gitarrenbauer.

Bezüglich der der Luftfeuchtigkeit komme ich auch schon wieder in Bereiche, die mir nicht gefallen. *grummel

Liebe Grüße
Rumble
Eine Gitarre zu haben ist besser als eine Gitarre zu brauchen.
Es335
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Beitrag von Es335 »

Lupus hat geschrieben:Moin!

In Nähe VIE der Beste:
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Grüße
Wolf
Das kann ich nur unterschreiben! Mein Gitarrenbauer der Wahl was Reparaturen und Neubau betrifft. Für Publikumsverkehr jedoch erst ab 14:00 geöffnet bis auf Samstag natürlich da ist ab 14:00 Schicht. Von Viersen aus nur ca. 15 min entfernt. Vogelsrath vor Amern für die Einheimischen. Zum Jens ist man gute 45 min unterwegs.

Was den Schaden betrifft, so liegt es sicher nicht an den Folk Nylon Strings. Die sind von der Spannung zu weich, um irgendwelchen Schaden anzurichten.

Was die LF drinnen betrifft, so lag die bei mir in den vergangenen Wochen tatsächlich so um die 40%, weshalb ich die Instrumentenluftbefeuchter wieder reaktiviert habe. Da ich ein recht präzises digitales Hygrometer verwende, wäre ich bei den oben erwähnten 60% daher auch eher skeptisch!?
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Duesterlady
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Beitrag von Duesterlady »

Moin,

erst mal danke an alle.

Mein Freund war gestern im Baumarkt. Da gab es aber nur ein Billig-Hygrometer ... wir suchen lieber weiter. Einstweilen hab ich feuchte Tücher über die Heizung gehängt und 2 Schälchen mit Wasser raufgestellt. Ich denke mal, das reicht, damit meine Instrumente sich wohlfühlen, ich bleib aber "am Ball".

Der Schaden ist wirklich supermini - eigentlich nur das Bindung und man ahnt mehr als man sieht, das die Decke darunter beginnt zu reißen. Meine Gitarrenlehrerin meint auch, sie würde eher erst mal abwarten, wenn es so bleibt, bräuchte man gar nix machen ... so mini wie das ist, sehe ich das bei meinem derzeitigen Zeitmangel genauso. Wenn ich Anfang nächsten Jahres Zeitlich etwas Luft habe, werde ich das mal in Angriff nehmen. Es sei denn natürlich, es verändert sich was.

Was mich wundert ... auf einmal ganz viele Leute aus Viersen in dem Thread .... und man kriegt sonst keinen von Euch zu sehen. Wie wäre es mal mit einem Viersener Treffen? Ich werd dieses WE noch einen Thread in der passenden Rubrik eröffnen, auch mit meinem Vorschlägen und Wünschen. Könnt ja schon mal drüber nachdenken, ob Euch auch was einfällt *ggg*.

Sodenn, bis später. Muss jetzt erst mal essen, werd mich aber nachher hier noch in verschiedenen Dingen veröffentlichen oder so ...

CU
Claudia
Liebe Grüße
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jay-cy
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Beitrag von jay-cy »

Irgendwo hier hat auch mal wer was von so einem Cinagras geschrieben, dass ziemlich viel Wasser säuft und "verdunstet", der biologische Luftbefeuchter sozusagen. Ich wollt's mir merken jetzt für den Winter, hab's aber natürlich vergessen und find's auch nicht mehr. Vlt. erinnert sich ja noch wer...
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