Oh Gott,noch ein Saitenthread!

[OV1667]

Moin,

ohne Erfahrungen mit diesen Saiten (die ich nicht habe) vorzugreifen ... ich habe lange Zeit ähnlich teure Saiten (Thomastik) auf einer flachen "Bühnenklassik" mit Pickup und 66er Mensur gespielt und war von der Ausgewogenheit begeistert. Auf einer "normalen" Klassik war die Ausgewogenheit immer noch da aber sie klangen im Vergleich zu deutlich preiswerteren Saiten sehr leise.
Fazit: andere Gitarre - andere "optimale" Saiten.
Vielleicht bekommst Du gute Tipps mit Nennung des jeweils verwendeten Instruments. Ansonsten hilft nur der Selbsttest

[Der Papa]

Hallo Principal,

Also gerade bei Klassik Saiten heißt teuer nicht immer automatisch gleich
sehr guter Klang.
Es hängt sehr von deiner Gitarre ab und dem Klangbild was du so bevorzugst.

Wer eine absolute Koriphähe auf diesem Gebiet ist, ist ES335 .
Der hat sehr viel probiert und mir bis heute wirklich nur gute Saiten empfohlen.

Wenn du mehr auf Nylonsaiten stehst finde ich folgende Saiten sehr gut:
La Bella 10 ph ...warmer, kräftiger Bass, gute Mitten, warmer aber dennoch brillanter
Diskant....und nicht teuer.

Hannabach Silber Special : für mich der schönste Bass, Diskant auch sehr gut.
Meist spiele ich eine Kombination von Hannabach im Bass und La Bella 10 ph
Im Diskant.

Kann man beim Saitenkatalog auch als gemischte Sätze bestellen.

Im Bereich Carbon gibt's die Knobloch Saiten, die die Brillanz einer dumpfen
Gitarre heben können aber nicht unbedingt so harsch klingen wie Carbon von
manchen Spielern oft empfunden wird.

Die stinknormalen Daddarios ej45 sind sehr günstig und auch gut.

Die oft dumpf klingende g Saite wird von vielen Klassikern auch gerne durch Carbon
ersetzt, wenn man den modulierbareren Nylonklang eher mag und nur die g als zu schlapp empfindet. Die Ortegas klingen oft etwas dumpfer, und Carbon kann hier etwas
Brillant ins Spiel bringen. Muss man probieren...

Ich persönlich habe viel durch probiert und würde als Vielwechsler
Heute keine 40€ mehr für einen Satz ausgeben. Muss aber jeder selber für sich entscheiden...

Aber wie immer bei Saiten, abhängig von Geschmack, Gitarre und
Persönlicher Vorliebe was Spannung angeht.

Es335 wird bestimmt weiterhelfen wenn er das hier liest.
Was er an Saiten probiert ist so enorm, und wenn er was schreibt kannst
Du es ins Lexikon drucken...stimmt immer.

Et hat mir auch obige Saiten empfohlen...

[Es335]

Die Hannabach Exklusive habe ich noch nicht probiert, zumal der Trend bei mir aktuell in Richtung weichere Saitenspannung geht und Hannabach in der Beziehung nicht die beste Wahl ist. Deren Super Low Tension Saiten liegen z.B. auf dem Niveau der EJ45!

Exklusiv sind bei den neuen Hannabach Saiten auch nur die Bässe. Der Diskant ist eine Mischung aus 815 PR (e, h) mit einer Titanyl G-Saite. Also nichts wirklich Neues.

40,- braucht's für diesen Versuch auch nicht, denn bei Frau Enders bekommt man das für knapp 30,- inkl. Versand.

Ob's das wert ist, weiß man leider immer erst hinterher, da es letztlich von der Gitarre, dem Spieler/der Anschlagstechnik und natürlich dem eigenen Geschack abhängt.

Wenn das dann allerdings perfekt passen sollte, wäre mir (fast) kein Preis zu hoch. Meist stellt man nach der ersten Anfangseuphorie jedoch häufig fest, dass das die neuen Saiten nicht "Besser" sondern nur "anders" klingen!

Erfahrungsgemäß tun's auch einfachere/preiswertere Kombinationen. Ich hatte kürzlich "nur mal zum Spaß" aktuelle (!!!) Augustin Rot auf meine Kohno gezogen und muß gestehen, dass die gar nicht mal so schlecht klingen ... Kostenpunkt 6,- ! Der (aktuelle!) Diskant läßt in punkto Qualität übrigens keine Wünsche mehr offen! Nahezu perfekt rund und erstklassige Intonation!

Die Kombination La Bella 10PH und HB 815 LT oder MT Bässe kommt z.B. auf ca. 13,-. Ähnlich liegt meine aktuelle Preferenz Oasis Sostenuto Bässe mit La Bella RN-L Diskant.

Bei einigen Bass-Neukreationen im Hochpreissegment (La Bella Argento, Hannabach Exklusive usw.) beschleicht mich mittlerweile ein bischen das Gefühl, dass hier versucht wird, die Akzeptanzschwelle für die Saitenpreise sukzessive nach oben zu schrauben?!?

Aus leidiger Erfahrung kann ich nur empfehlen, einen Umstieg auf andere Saiten erst dann in Betracht zu ziehen, wenn einem klar ist, das und was einem an den bestehen Saiten nicht gefällt.

[Filigran]

gelöscht

[Bernd C. Hoffmann]

Leider sind die nach relativ kurzer Zeit "runtergespielt" und lösen sich buchstäblich in ihre Einzelteile auf.

Genau aus diesem Grund habe ich die schon vor Jahren "über den Jordan" geschleudert. Klanglich habe ich dann die Savarez Chorum (Diskant) für mich entdeckt, die ich heute noch nutze. Der Diskantsatz ist zwar vergleichsweise teuer, aber dafür hält locker 3 Jahre. - Und dafür sind sie wiederum sehr günstig.

[Bernd C. Hoffmann]

Für diese Gitarre tolle Saiten!

Dann beobachte mal, wie lange das anhält. Vielleicht ist der Erfolg nur von kurzer Dauer gekrönt. Dann würde ich mich für das teuere Vergnügen anders orientieren.

[Der Papa]

Hallo,
da gibt'sne ganz einfache Antwort: solange sie gut klingen und
dir gefallen.

Ich bin Vielwechsler und kein Maßstab. bei Nylon macht meist der
Bass so nach 3-4 Wochen schlapp und klingt nicht mehr so knackig
und frisch. der Diskant ist im Normalfall erst nach 2 Wochen richtig
schön und kann auch mal zwischen 3 -6 Monaten drauf bleiben.

Ganz frische Diskantsaiten klingen meist etwas platt und erst so nach
2-3 Tagen einigermaßen da. in Anbetracht das deine Saitennicht billig
waren, würde ich noch etwas warten mit Wechseln.

[Bernd C. Hoffmann]

Bei den Nylons habe ich nach ein paar Wochen noch keine signifikanten Unterschiede feststellen können. Kann das sein?

Wenn man nur 1 Std am Tag spielt und die Gitarre für die übrige Zeit im Koffer liegt, dann ist das nichts besonderes.

[docsteve]

Das ist nicht die Antwort auf die letzte Frage (ich bin kein Profi), sondern auf die vorher gestellte – ich wechsle meine Saiten ungefähr alle 6 Monate, bei einem ähnlichen Spielaufkommen wie du.

Viele Grüße, Stephan

[Es335]

OK. Dann eine Frage an den Profi: Ich dachte immer, die Dauerspannung macht die Saiten schlapp, nicht die tägliche Spieldauer. Die spielst bestimmt viele, viele Stunden am Tag. Wie oft wechselt ein Profi seine Saiten?

Die Dauerspannung macht den Saiten eigentlich am wenigsten zu schaffen. Schweiß, Schmutz, der Kontakt mit den Bundstäbchen, die Kraft mit der man die Saiten drückt, "scharfe" Nägel usw. z.B. stehen da in der Rangliste viel weiter oben und wie oft ein Profi die Saiten wechselt, ist für den Laienspieler auch nicht unbedingt zielführend, denn der verdient ja mit dem Gitarrenspiel sein Geld und Saiten sind für ihn ein wesentliches Arbeitsmittel.

Wenn es darum geht, den maximalen Nutzen aus den Saiten zu ziehen, dann gibt es für uns Laienspieler im Prinzip ganz einfache Wechselkriterien, sofern man nicht der Saitenwechsleritis verfallen sind:
1. Die Saiten klingen nicht mehr (dumpf, stumpf, matt)
2. Die Saiten lassen sich nicht mehr sauber stimmen
3. Die Saiten beginnen sich physisch aufzulösen

Wenn einer dieser Punkte zutrifft, ist es höchste Zeit für einen Wechsel.

Das wird bei den Bass i.d.R. schneller der Fall sein als beim Diskant, weshalb Faustregeln kursiern, wie pro Diskant zwei Basssätze oder so ähnlich. Beim Carbon-Diskant kann das Verhältnis ggf. noch ganz anders aussehen.

Wenn man das eine Weile bewußt so durchzieht, hat man sehr schnell den Wechselrythmus für seine Gitarre, seine Saiten und natürlich seine Spielweise herausgefunden!

[Bernd C. Hoffmann]

Als ich noch unterrichtet hatte und nebenher kleine Konzerte gab, kam ich auf 6 bis 8 Std täglich, die ich neben dem Unterricht für mich spielte. Ich verwende Savarez Corum im Diskant. Die wechsel ich nur ca. alle 3 Jahre. Im Bass verwende ich Hannabach HT Silver Special. Davon hatte ich mal 10 Basssätze gekauft und 30 D-Saiten zusätzlich. Die D-Saiten hielten bei der Beanspruchung maximal 2 Wochen, E und A ca. 3 bis 4 Wochen.

Momentan komme ich fast überhaupt nicht zum Spielen. In der Woche sind das ca. nur 4 Std. Damit halten die Saiten ziemlich lange.