GAS & Co bei Nylongitarristen

Alles über die Nylon- und Darmbesaiteten

Moderator: RB

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Orange
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GAS & Co bei Nylongitarristen

Beitrag von Orange »

Huhu,

meistens geht´s ja hier um Steelstring-Spieler und ab und zu auch um GAS in der Stahlsaitenfraktion,
aber ich frage mich ob das bei den Nylonstring-Spielern auch so akut werden kann ?

Bei den "Westerngitarren" (super Wort) wissen wir ja mittlerweile dass Gibson, Martin, Taylor, Guild
und alle deutschen und österreichischen Gitarrenbauer die besten der besten Gitarren machen ! :wink:

Aber wie sieht es da bei der Nylon-Klassik-Fraktion aus:
  • - Gibt´s da auch so oft GAS mit wechselnden Gitarren ?
    - Und was sind da die führenden Marken (falls vorhanden) ?
    - Gibt´s auch sowas wie den heiligen Gral an Gitarrenbauern ?
Fragen über Fragen ... !

Musikalische Grüße
Orange :)

p.S.: Ich meine hauptsächlich die Gitarren wo wir Normalsterblichen "Konzertgitarre" sagen.

p.p.S.: Habe mich noch nie damit beschäftigt, deswegen interessiert es mich schon sehr.
dominik
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Beitrag von dominik »

Hallo Orange,

kann da ja nur für mich sprechen: Ja , leider...gibt es.
Im Nylonbereich geht es vielleicht nicht so sehr um bestimmte Marken oder Hersteller, vielmehr um die Bauweise und den Sound. Im Klassikbereich gibt es seit einigen Jahren verschiedene Erneuerungen in der Deckenkonstruktion. Greg Smallman führte beipielsweise das Lattice bracing ein, bei der die Beleistung der Decke einem Schachbrett gleicht . Matthias Damann erfand die Double Top-Decke: Hierbei besteht die Decke aus der Kombination Holz-Nomex-Holz. Mittlerweile gibt es wohl auch verschiedene Alternativen für das Nomex. Beide Deckenkonstruktionen werden seit einigen Jahren von verschiedenen Gitarrenbauern kopiert.
Ich "mußte" in den vergangenen Jahren unbedingt beides besitzen, nur damit mir klar wurde, daß mir die traditionelle Bauweise von vor hundert Jahren doch am meisten zusagt...
Natürlich gibt es im klassischen Gitarrenbau auch die ganz großen Namen wie etwa Torres, Santos Hernandez, Hauser, Fleta, Friedrich, Smallman, Damann, doch liegen die preislich, zumindest für mich, mit weit über 20.000Euro zum Glück aus der Reichweite .
Bei mir persönlich beobachte ich seit einiger Zeit, das GAS immer dann kommt, wenn ich musikalisch nicht genügend ausgelastet bin. Sitze ich zu Hause und übe vor mich hin, ohne ein bestimmtes Ziel , sprich Konzert,vor Augen zu haben, beginne ich immer über meine Instrumente nachzudenken... Steht ein Konzert an, habe ich genügend andere Probleme...
Ich denke also, daß eine gewisse musikalische Frustration in mir das GAS aufsteigen lässt. Abhilfe tut da vermutlich nur reges Telefonieren, Managen und Organisieren...
Filigran
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Beitrag von Filigran »

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LaFaro
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Beitrag von LaFaro »

Filigran hat geschrieben:.................

Bei Nylons sind meiner Erfahrung nach die Qualitätsunterschiede wenig an den Namen gekoppelt. Da kann es sein, dass die relativ preiswerte (nicht billige) Arbeit eines unbekannten Gitarrenbauers die Hanikas, Ramirez oder Bernabes für's gleiche Geld locker in den Schatten stellt. Das ist für Markenfetischismus nicht förderlich, der Enttäuschungsfaktor im Laden ist einfach zu groß.

................
na das gilt aber nicht nur für Nylons :wink:
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Der Papa
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Beitrag von Der Papa »

Filigran hat geschrieben:
Aber GAS? Nein, kenne ich nicht.

Bis denn
Filigran
Oh Gott , gibts wirklich jemand der gegen die Verlockungen dieser
Sucht gefeit ist ...dann herzlichen Glückwunsch .

Von mir kann ich das leider nicht behaupten . Es gibt wohl Phasen in denen das ruht , aber eher wie beim Vulkan, der mal etwas ruht und dann doch ausbricht. Ausserdem macht ausprobieren und öfter mal was Neues auch Spaß .

Bei den Steelgitarristen sehe ich viel die guten Manufakturgitarren
wie Martin, Taylor , Gibson usw. vertreten . Dann gibts noch die Bauer wie Deerbridge, Dreier , Stoll usw. die auch individuell bauen .

Die Klassiker schauen dann doch schon wieder mehr nach den
Individualbauern . Diese haben halt nicht den Ausstoß einer Fabrik und sind mit sehr kleinen Stückzahlen unterwegs.

In Deutschland haben wir im Moment sehr gute weltweit hochgeachtete Klassikgitarrenbauer wie Fritz Ober, Gerhard Oldiges , Michel Brück , Matthias Dammann, Sebastian Stenzel , Jochen Röthel, ...um nur einige zu nennen, Diese haben teils irre lange Wartelisten von 13 Jahren und mehr. Wer es schneller haben möchte besorgt sich die Objekte der Begierde über renommierte internationale Händler wie GSI oder Kent Guitar Classics . Diese bestellen oft jahrelang vor hauen einen "Schnell Haben Will Obolus" drauf und du bekommst die Brück statt erst in 13 Jahren , nächstes Jahr aus der Vorbstellung halt schneller gegen entsprechenden Aufschlag .

Die Legenden wie oben erwähnt (Torres, Santos Hernandez, Hauser, Fleta, Friedrich, Smallman, Damann ) gibts auch noch.

Wenns ne schöne Bouchet sein soll ...gibts derzeit für
150.000 Dollar im amerikanischen Ebay . GSI hatte vor kurzem noch eine original Torres von 1889 im Angebot . Die ging für 250.000 Dollar übern Tresen. Einfach mal reinschauen , meist stehen dann statt Preis INQUIRE dran ....also alles Verhandlungssache i.d. R. aber überhalb der 20.000 Dollar .

Auch die Manufakturen gibts bei den Klassikern , wo man für relativ kleines Geld oft gute Instrumente bekommt . Nicht alle , aber manchmal sticht auch eine raus. Hanika zum Beispiel .

Die ehemals großen Namen wie Ramirez und Bernabe bauen heute auch mehr Manufaktur Gitarren . Selbst die Topmodelle dieser Luthier garantieren heute nicht mehr das wenn der Luthier innen auf dem Etikett steht , das der auch die Gitarre von A bis Z gefertigt hat .
Filigran
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Beitrag von Filigran »

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Orange
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Beitrag von Orange »

Danke für die Antworten. Jetzt bin ich aber beruhigt dass es bei "euch" auch drunter und drüber geht.
Doppelte Decke, etc. ... hat sich wohl alles nicht so durchgesetzt, vielleicht funktioniert es ja auf einer Steelstring.

@Der Papa: 13 Jahre Wartezeit auf eine Gitarre ?! :shock:

Halleluja, was weiß ich denn was in 13 Jahren ist wenn ich jetzt bestelle ? Immerhin habe ich dann
viel Zeit zum sparen, aber ehrlich, niemals würde ich so lange auf eine Gitarre warten.
Wer weiß ob ich in 13 Jahren überhaupt noch spiele, ei ei ei ... vermutlich ! :D

Lange Wartezeiten nimmt man ja in Kauf wenn man eine Gitarre bauen lässt, aber das sollte schon "im Rahmen" sein.
Und mit "im Rahmen" meine ich für meine Verhältnisse ca. 1 Jahr (ein paar Monate auf oder ab).

Aber gut Ding braucht Weile heißt es immer so schön, und jetzt Google ich mir mal so die
von euch genannten und mir noch unbekannten Marken ... mal schauen was man dazu so findet.

Danke + schönen Abend
Orange

13 ... JAHRE ... ich fass es nicht ... die spinnen die Römer ... ! :aua:
Der Papa
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Beitrag von Der Papa »

Hi Orange,
Ja, 13 Jahre...dann hat man auch Zeit zum Sparen.
Es geht noch verrückter... Jose Romanillos, der die Gitarre für Julian Bream baute im legendären Video hatte teilweise 20 Jahre Wartezeit. Preis Ca. 40.000€ neu.

Die Topbauer schaffen zwischen 10 bis 12 Gitarren pro Jahr. Wenn die NAchfrage
entsprechend hoch ist, und von bisschen was Leben müssen die ja auch.

Reich wird man als Gitarrenbauer mit dem Output trotz hoher Preise zwischen 4000 bis 6000 € mit Sicherheit nicht.ist glaube ich auch ein Job für Idealisten.

Aber wenn du mal ne richtige Granate erwischt hast, gibst du die so schnell nicht mehr her. Die haben dann auch eine gewisse Magie im Klang die dich fesselt und die nicht mit Geld zu bezahlen ist....gibt's bei Stahl Gitarren bestimmt auch, habe ich aber keinen Plan von...
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Orange
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Beitrag von Orange »

40.000,-- Eier für eine Gitarre und dann noch 20 Jahre drauf warten, :lol: wer das macht ist selber Schuld.
Wenn ich schon so viel Geld (was eine Gitarre kaum wert sein kann, außer die hat Verzierungen ende nie)
in die Hand nehme dann will ich vom Gitarrenbauer aber die Gitarre auch in spätestens 1 Jahr in der Hand haben.
Auftragslage hin oder her ... das ist dann nicht mein Problem.
Principal hat geschrieben:Ach ja, wolltest du nicht immer schon eine Martin-Dread? Für dich mache ich auch einen Sonderpreis! :wink:
Nylon-GAS - absolut nix für mich. Bin ja nicht so der Zuppler (nur gelegentlich) sondern der Strummer,
und da kommt man über eine ordentliche Dread einfach nicht hinweg. Nylon kannste da vergessen glaub ich.

Martin ? Sonderpreis ? Kein Bedarf, aber stelle mal deine Schätzchen rein zum Verkauf ... ! :)
Der Papa
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Beitrag von Der Papa »

Hi Orange ,

du hast ja gefragt obs so was verrücktes bei den Klassikern auch gibt . Gibt's. Ich würde auch nicht so lange warten , kenne aber eine Person persönlich die 8 Jahre auf ne Brück gewartet hat .

Na, ich bin ja auch nicht in der Liga unterwegs , aber wie bei den
Stahlgitarren ....ich meine ich hätte auch schon Martins auf Ebay gesehen in der 250.000 Dollar Richtung .



lg
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OV1667
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Beitrag von OV1667 »

@der Papa
Also die mir persönlich bekannten Gitarrenbauer machen einen nicht unerheblichen Umsatz mit Reparaturen und Wartung. Sooo schlecht geht es denen dann auch nicht :wink:
Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem man nicht vertrieben werden kann.
(Jean Paul)
Der Papa
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Beitrag von Der Papa »

Hallo, ,

Will ich ja nicht bestreiten, ich finde nur teilweise die Preise für handgemachte Konzertgitarren mit einer Bauzeit von im Schnitt 120-150 Stunden gerade von weniger bekannten Bauern die einen super Job machen nicht sehr hoch. Da werden Preise inklusive MwSt von 3500 -4000 Euro aufgerufen. Rechnet man MwSt und Material, Werkstattkosten raus und teilt was übrig bleibt durch die Stunden ist das nicht gerade gut bezahlt. Wenn ich mir den Stundenlohn eines Handwerker s ansehe auf meiner Rechnung von der Autowerkstatt sieht der Gitarrenbauer nicht besonders gut aus.

An Reparaturen wird wahrscheinlich aber auch etwas mehr hängenbleiben...

Ich bleibe aber dabei, dass man den Job nur mit viel Liebe zur Sache und zum Handwerk betreiben kann.
notenwart
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Beitrag von notenwart »

Ich denke mal, dass sehr viele Gitarrenanfänger als Ziel haben, relativ schnell zur Unterhaltung am Lagerfeuer zu spielen. Und wenn sie dann fleißig üben, durchlaufen sie auch in einer relativ kurze Zeit von vielleicht 2 – 4 Jahren eine gute Entwicklung vom ZweiAkkordSchrammler bis zum einigermassen guten Interpreten der geläufigen Lieder. Und in dieser Zeit passen sie ihren Gitarrenwunsch ihren Fähigkeiten an. Das heißt, sie stellen innerhalb kurzer Zeit fest, dass eben die jeweils aktuelle Gitarre nicht mehr ausreicht. Deswegen (so denke ich) sind diese Kaufsuchtsanfälle evtl bei Stahlsaitengitarristen auffälliger.
Wenn der ehemalige Anfänger dann ein gewisses Niveau stabilisiert hat, kauft er auch nicht mehr so häufig eine neue Gitarre. Und er erkennt, dass allein durch den Kauf einer neuen Gitarre das Niveau nicht automatisch besser wird.

Im Nylonbereich nun wiederum sind die Anfangsfortschritte nicht so groß, da man sich als lehrplanmäßig beschulter Schüler mehr mit SpielTechnik etc auseinandersetzt. Was aber wiederum zur Folge hat, dass man nach einer etwas längeren Zeit ein stabiles Niveau erreicht. Demzufolge vermute ich, dass der gemeine Nylongitarrist nicht so häufig ein neues Instrument kauft und eher zu der Einsicht gelagt, dass eine neuere bessere Gitarre irgendwann doch nichts mehr bringt. Dann steht eher die Frage nach einer Gitarre mit einem anderen Charakter.

Vielleicht ist der Gemeine Nylongitarrist auch einfach eher ein zurückhaltenderer Mensch J
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Orange
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Beitrag von Orange »

@notenwart: Ich glaube du hast das ganz gut auf den Punkt gebracht.

@Der Papa: Hochgerechnet auf Bauzeit (100 - 150 Stunden) und Preis (4.000 - 5.000) verdient
der Gitarrenbauer wohl eher "durchschnittlich". Was ich nicht so ganz verstehe sind die sogenannten
"Meisterinstrumente" von denen ich ab und zu in den Gitarrenzeitschriften lese.

Vergleich: Eine Steelstring hat ja auch ungefähr die gleiche Bauzeit hat wie ein Konzergitarre denke ich,
(mal so laienhaft, vielleicht täusche ich mich auch :roll: ) und kostet sagen wir eine Hausnummer: € 5.000,-- .
Dafür bekommt man schon ein nach seinen Wünschen gebautes seeeehr ordentliches Gerät.
So manche "Meistergitarre" hat ja die selbe ungefähre Bauzeit (oder ?), und kostet schon mal gut und gerne € 20.000,--.

Da fehlt mir irgendwie der Vergleich in der Relation ... ?
Filigran
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Beitrag von Filigran »

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Zuletzt geändert von Filigran am Mi Mai 18, 2016 4:59 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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